Matthäus

Predigthilfe vom 14. November 2021 – Matthäus 20, 17-28

Matthäus-Evangelium: Wahres Leben in Jesus

Predigtthema: Wahre Größe (Teil 2)

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk. 10,16a)!

1      Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue evangelistische Übersetzung).

1.1     Allgemeine Hinweise zum Predigttext

In der Reihe vom Matthäus-Evangelium geht es in dieser Predigthilfe um die Ankündigung des Leidens Christi. Der Weg nach Jerusalem wird fortgesetzt und Jesus sagt zum dritten Mal Leiden und Tod voraus.

Die Ankündigung findet sich, neben Matthäus, auch in Lukas 18, 31-33 und Markus 10,32-34.

Der Bericht der Nachfrage, ob die Söhne des Zebedäus an d r Seite Jesu sitzen, schließt zum einen an den Text der Arbeiter im Weinberg an (welchen Lohn bekomme ich?) und zum anderen ist es die Fortsetzung der Predigt vom 5. September 2021, dem ersten Teil unter diesem Titel (s.u.). Dieser Bericht findet sich in etwas anderer Ausführung auch in Markus 10,34-45.

1.2     Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

Predigthilfe vom 5.9.2021: https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-5-september-2021-matthaeus-18-1-14-19-13-15/

Edition C, Matthäus Evangelium teil 2; G. Maier

Der neue Mathew Henry Kommentar, Band 1: Matthäus – Johannes

Das Matthäus Evangelium, Hauskreiswelt BLB; Ralf Mühe (vor allem für Hauskreise)

Und natürlich auch diverse Studienbibeln und eine Konkordanz, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte bzw. sicherlich auch ausleihen kann.

1.3      Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Zuerst ist zu beachten, dass es in der Predigt um den 2. Teil vom Thema „Wahre Größe“ geht. Hierzu ist es hilfreich, dass man sich die Predigthilfe vom 5. September 2021 anschaut

Der Predigttext für diesen Sonntag findet sich in Matthäus 20,17-28.

Im Anschluss an das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg sagt Jesus ein drittes Mal sein Leiden und seinen Tod voraus. Dieser Preis ist der ausgehandelte Preis, damit alle Menschen in die Herrlichkeit des Vaters kommen können.

Zudem geht es erneut um die Reihenfolge der Jünger oder um die Ehrenplätze. Obwohl ja gerade noch darauf hingewiesen wurde, dass die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sind, stellt in diesem Fall eine Mutter die Frage, um das Beste für die Kinder zu bekommen.

2      Hilfen zum Textverständnis

2.1     Hinweise für hermeneutische Überlegungen

Wir sind in diesem Text auf dem Weg nach Jerusalem und zur Passion, bzw. zum Leiden und Sterben Jesu. Diesen Text sollte man in Zusammenhang mit den ersten beiden Ankündigungen von Mt. 16,21 und Mt. 17,22-23 betrachten. Aus dieser Ankündigung heraus wird auch deutlich, dass Jesus im Himmel regieren wird. Daher kommt der Text direkt auf die Frage der Mutter des Johannes und des Jakobus an Jesus. Der Abschluss ist dann im Vers 28 ein neuer Hinweis darauf, dass Jesus leidet und durch seinen Dienst das Lösegeld für viele bezahlt wird.

Die dritte Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung (Verse 17-19)!

In dieser dritten Ansage redet Jesus vom Leiden durch die verschiedenen Mächte.

In Kap. 16 und 17 ging es erst um die Glaubens-Elite und dann um die Menschen, denen Jesus überantwortet wird. Jetzt geht es um das Zusammenspiel der Israeliten und Heiden.

Zudem wird der Ort deutlich. JERUSALEM!

Das Leiden und Sterben, sowie die Auferstehung muss in Jerusalem stattfinden. Dies ist der Ort der Anbetung und dort, wo Gott der Herr ist. Hier wird auch das Passah geschlachtet und die Schuld des Volkes bezahlt. Daher ist der Ort wichtig für die Erfüllung von Gottes Plan (5. Mose 12,5). Jerusalem ist der gewählte Ort des Geschehens!

Die Ankündigung ist im Privaten geschehen. Jesus nimmt die Zwölf extra zur Seite, um ihnen zu sagen was geschieht. Im Gegensatz zu den ersten beiden Malen wird uns hier keine Reaktion berichtet. Kein Entrüsten und auch keine Trauer, wie sie in Kap. 16 und 17 zu finden sind.

Es wirkt als wenn die Jünger sich langsam daran gewöhnen, dass Jesus leidet und stirbt.

Der Weg nach Jerusalem ist klar zu sehen und hier ist auch die Frage erlaubt, ob die Jünger nicht andere Gedanken hatten als die Ansage.

Es ist schließlich der Weg zum Passahfest, einem der höchsten Feiertage.

Für uns, aus heutiger Sicht, ist es nur wichtig, zu sehen und zu vermitteln, dass Jesus bewusst nach Jerusalem geht, um dort den Plan des Vaters zu erfüllen. Er stellt sich der Folter, dem Spott und dem Tod im Vertrauen, dass der Vater den perfekten Plan hat!

Dass es mitten in diesem Gedanken wieder um die Rangfolge und um Ehrenplätze geht, erinnert an Kapitel 18 und 19. Es geht um Herrschen und Dienen.

Verse 20-23:

Die Mutter von Johannes und Jakobus, den Söhnen des Zebedäus (den Donnersöhnen, Mk. 3,17), welche nur das Beste für die Söhne möchte, kommt zu Jesus.

Die Mutter spricht den Herrn an und bittet um eine Gunst und Jesus hört ihr zu.

Jesus möchte auf die Bitten eingehen und sich mit uns gemeinsam Gedanken machen. Auch wenn nicht immer alles erfüllt werden wird, wird es trotzdem gehört.

Die Bitte der Mutter ist einfach. Die beiden, die sich so einsetzen, sollen doch zur Rechten und zur Linken Jesu sitzen. Dies sind die Ehrenplätze, die auch eine gewisse Macht oder ein Ansehen versprechen.

Die Frage ist im Grunde einfach und doch wichtig.

Jesus antwortet direkt mit der Aufforderung des Dienens und des Einsatzes.

Ab Vers 22 beschreibt und fordert Jesus um was sie da bitten.

Der Kelch, den Jesus gerade noch angesagt hat, wird auf die Jünger übergehen. Es wird ein Leben in Leiden und mit Folter. Spott steht ihnen bevor. Jesus kündigt an, dass seine Nachfolger dasselbe durchmachen wie er, bis hin zum Tod!

Die Frage ist: Können sie das? Können wir das heute?

Jakobus und Johannes sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Vers 22

Voller Elan wollen sie sich für den Herrn einsetzen und ihm nacheifern!

Jesus versichert ihnen, dass sie das tun werden. Das ist bis heute eine Gewissheit für alle die, die Jesus nachfolgen!

ABER Jesus sagt auch, dass die Plätze im Himmel nicht von ihm vergeben werden. Das regelt der Vater. Er hat es bestimmt und in diesem Punkt ist Jesus Diener des Vaters, seines Herrn!

Als an diesem Punkt, in Vers 24, die anderen hörten was diskutiert wird gibt es Unmut.

Wie kann man das fragen und warum die zwei. Die Erinnerung an die Verse 8-16 wird aufgefrischt.

Jesus unterbricht diese „Neiddebatte“ sofort und beschreibt sein Reich nochmal:

Verse 25-27 beschreiben, dass es nicht wie in Königreichen und Fürstentümern, Nationen und Regierungen oder auch anderen weltlichen Einrichtungen ist.

Nein wer im Reich Gottes ist, ist ein DIENER!

Es erinnert an die Fußwaschung (Johannes 13) und soll zeigen, dass im Reich Gottes andere Regeln herrschen. In Vers 27 geht es wieder darum, dass die Ersten die Letzten sein werden. In diesem Fall die Diener oder Knechte (also kein Ehrenplatz zur Rechten und Linken).

So wie in Vers 28 nochmals deutlich wird, dass Jesus selber als Diener gekommen ist und nicht der ist der bedient wird. Bis hin zu dem, dass er als Diener und treuer Sohn des Vaters den Plan erfüllt und das eine tut: Jesus gibt sein Leben als Lösegeld für viele.

An dieser Stelle schließt sich auch der Kreis des Berichts. Vers 28 ist die Ergänzung oder der Abschluss der Leidensankündigung.

Im Text geht es um die Leiden und den Dienst des Herrn, sowie um die Bereitschaft der Jünger und Christen dasselbe auf sich zu nehmen, was Jesus auf sich nahm. Das bedeutet Leiden, Folter, Spott und eventuell Tod. Dazu aber auch dienen und sich unterordnen unter den Plan Gottes und unter Menschen (Vers 27).

2.2     Hinweise für situative Überlegungen

Mitten im Herbst über die Passion nachzudenken ist vielleicht aus der Zeit gefallen, aber trotzdem immer wieder gut.

Zu jeder Zeit dürfen wir in Gemeinden und vor Menschen auf das hinweisen, was Jesus für uns getan hat. Wir dürfen mit dem Text auf Ostern blicken und erkennen, wie Jesus als höchster Diener ein Vorbild für uns ist!

2.3      Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Der Abschnitt sollte zusammenbleiben. Die Ankündigung des Leidens und die Bitte der Mutter gehören zusammen. Nur wenn wir wissen, was auf Jesus wartet und was er durchlitten hat, können wir uns darauf einlassen den Kelch zu trinken.

Eventuell ist es sinnvoll auch die Passion in die Predigt einzubauen.

3      Sagen, wo es hingeht

3.1      Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Mit diesem Text und dem Inhalt soll klar gemacht werden, dass wir Diener sind! So wie Jesus uns gedient hat so sollen wir jetzt dienen. Wir sollen in seinen Fußstapfen gehen und uns darauf einstellen, dass es so wie damals auch heute ist. Spott, Hohn und Leiden gehören dazu. Die Antwort darauf ist dienen und sich unterordnen.

Ganz im Sinn vom Thema „Wahres Leben in Jesus – wahre Größe“ ist es jetzt an uns, uns für den Dienst zu entscheiden und den Kelch zu trinken. Dieses Beispiel haben wir in Kap. 19 mit den Kindern und in Kap. 18 bei den Rangstreitigkeiten. Der Hirte und der Diener setzen sich ein für die Aufgabe und nicht für sich selber!

3.2     Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

In der Predigt darf herausgestellt werden, dass Jesus bewusst gedient hat und das Leiden und die Qual bis hin zum Tod auf sich nahm, um uns alle zu retten. Dieser Lohn oder dieses Lösegeld ist für uns bezahlt worden, damit wir in den Weinberg des Herrn, also in seine Herrlichkeit, kommen können.

Gott hat keine Mühe gescheut, um für dich und mich den Weg in seine Herrlichkeit zu ermöglichen. Jetzt ist es an uns dazu einzuladen beim Herrn zu sein!

3.3      Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

A) Man kann gut in einem predigen. Im Bogen von der Ankündigung des Leidens über die Bitte der Mutter hin zu der Aufforderung, zu dienen und zu leiden, wie der Herr selber gelitten hat und durch seinen Dienst für viele bezahlt hat.

Erster Bogenteil: Jesu Leiden und Auferstehung: Verse 17-19 Jesus kündigt sein Leiden und Sterben an und sagt, dass er auferstehen wird und zur Rechten Gottes sitzt

Zweiter Bogenteil: Die Frage der Mutter für Ihre Söhne: Verse 20-23 Mit der Bereitschaft zu leiden und den Weg Jesu zu gehen werden die Donnersöhne von Jesus trotzdem nicht in die Ehrenplätze gestellt. Es ist der Wille des Vaters der zählt.

Dritter Bogenteil Verse 24-27: Die Jünger wollen sich nicht mit diesem Gerangel von Johannes und Jakobus zufriedengeben. Jesus fordert hier dazu auf, dass alle sich in den Dienst stellen!

Vierter Bogenteil Vers 28: Der Kreis wird geschlossen. Jesus nimmt erneut die Leiden und seinen Dienst auf als Beispiel was wir tun sollen.

B) Man kann es auch auf zwei Blöcke aufteilen.

  1. Ankündigung des Leidens und Sterbens mit der Auferstehung (Verse 17-19 / 28)
  2. Die Stellung und Aufgabe der Jünger Jesu als Diener und Mitleidende (Verse 20-27)

3.4 Predigt Veranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Zur praktischen oder bildlichen Darstellung kann man die Ehrenplätze beschreiben.

Was will ich erreichen oder wo will ich mal sein?

Man kann auch gut beschreiben, dass Eltern immer das Beste für ihre Kinder wollen und daher nach einem Ehrenplatz fragen.

Als Lied eignet sich: Jesu geh voran auf der Lebensbahn

(Björn Husfeld)