Matthäus

Predigthilfe vom 5. September 2021 – Matthäus 18, 1-14 (19, 13-15)

Jahresthema: Für ein gutes Mit-EINANDER

Predigtthema (ursprünglicher Vorschlag): Wahre Größe (Teil 1)

Predigttext: Matthäus 18, 1-14 (19,13-15)

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

Unter Umständen kann sich auch mal der Blick in eine englische Übersetzung lohnen, weil auch in modernen deutschen Übersetzungen manchmal „fromm-deutsche“ Begriffe benutzt werden, die im Englischen viel direkter und „normaler“ übersetzt sind.

1.1 Allgemeine Hinweise zu Predigt und Predigttext

Im September 2021 wird die Matthäusreihe, die immer wieder monatsweise fortgesetzt wurde (so z.B. im März und April 2021), wieder aufgegriffen. (Zwischendurch wurde über Joel und die erste Hälfte des Römerbriefes gepredigt.)

Anfang September sind noch Sommerferien, es könnte sein, dass weniger Gäste in den Gottesdiensten sind, weil sie im Urlaub sind oder auf Freizeiten mitarbeiten.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Der erste Gang sollte immer das Selbststudium sein, sich anhand von verschiedenen Bibelübersetzungen und Studienbibeln eine eigene Vorstellung davon zu erarbeiten, welche geistlichen Wahrheiten, in einem Abschnitt stehen und was die Ereignisse rund um diese Aussagen tatsächlich sind.

Dann liest man im zweiten Durchgang Auslegungshilfen von anderen Auslegern. Im Sinne von Apg 17,11 darf man dabei durchaus prüfend lesen, ob die Argumente und Schlussfolgerungen der Autoren wirklich schlüssig und überzeugend sind.

Als Hilfen zur Auslegung empfehle ich dabei jedem Verkündiger, sich folgende Studienbibeln zuzulegen: Elberfelder erklärt, MacArthur (gibt es auch als PDF zum kostenlosen Download), Ryrie, Genfer Studienbibel (gute theol. Ergänzung zu den Vorherigen), Die Bibel mit Erklärungen von Hans Bruns.

Weitere gute Hilfen:

# Die Thompson-Studienbibel liefert zwar keine (leicht ins Auge springenden) Texterklärungen, bietet aber mit ihren Kettenbegriffen direkt neben jedem Vers eine gute Übersicht, welche Themen ein Vers grundsätzlich behandelt, die dann in einer Predigt angesprochen werden können, und dann im Kettenverzeichnis im hinteren Teil entsprechend weitere Bibelverse zu jedem dieser Themen.

# Die entsprechenden Bände der Edition C und der Wuppertaler Studienbibel.

# „Das NEUE/ALTE Testament“ ausgelegt von Walvoord und Zuck (Hänssler-Verlag) ist eine weitere sehr gute Ergänzung im Sinne einer Studienbibel-Kommentierung.

# Die Kompaktkommentare von Warren Wiersbe (gibt es z.T. als englische pdf frei im Internet)

# Es kann sich auch lohnen, nach dem Selbststudium und einem ersten eigenen Predigtentwurf dann auf sermon-online oder auch Youtube Predigten anderer Verkündiger zum Predigttext zu hören.

# Für Matthäus empfiehlt sich auch der 2bändige HTA-Kommentar von Gerhard Maier (evtl. bekommt man über einen VZM Zugriff auf die entsprechende Passage), der an sich für Theologen geschrieben wurde, der aber auch für versierte Laien lesbar ist.

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

(Hier wird nur auf Mt 18, 1-14 eingegangen, der Abschnitt bietet genug Stoff)

Vers 1 – die Frage der Jünger:

„jene Stunde“ schließt bewusst an das vorherige an: Es ging in Kapitel 17 immer wieder um die Frage, wer denn der Jünger eigentlich ist: Zeuge des Messias, manchmal Kleingläubiger, „Sohn“, der eigentlich keine Tempelsteuer aber muss, aber es doch tun, um niemanden zu verärgern.

Die Jünger stellen dann eine Frage, die zu einem Themenkreis gehört, den die Jünger immer wieder streifen: Mk 9,33f; Lk 9,46; 20,20ff; Lk 22,24; Joh 13,12ff

Diese Frage ist auch im Judentum bekannt, man ging dort von verschiedenen Abstufungen im Himmel aus. Wie man bei Gott groß würde, dazu gab es verschiedene Theorien: Die Rechtschaffenen (Ps 11,7) / Torakenntnis und gute Werke / Mischnalehrer, die die Kinder gut unterrichten / Älteste und Lehrer generell

Allgemein anerkannt war aber, dass auf jeden Fall Märtyrer im Himmel einen sehr hohen Rang haben.

Vers 2-4 – die Antwort Jesu:

Das Kind steht nach Vers 4 für die Niedrigkeit und „Kleinheit“ und auch eine gewisse Rechtlosigkeit: Kinder galten in der damaligen Zeit wenig. Das Grundwort für „Kind“ konnte man auch mit „Sklave“ verwenden.

Evtl. spielt auch im Sinne einer „geistlichen Armut“ (Mt 5,3) die ReligionsUNmündigkeit eine Rolle: Man muss an seinen „geistlichen Nullpunkt“ kommen, damit die „Religion“ aufhört und echtes Vertrauen in Jesus Christus und sein Heilshandeln wächst.

Wie wird man ein „Kind“? Niemand kann die Zeit zurückdrehen – ABER man kann VON NEUEM GEBOREN werden: vgl. Joh 3,1-5

Dies wird hier mit „Umkehr“ (und in Vers 6 auch mit „die an mich glauben“) umschrieben.

In Vers 3 zeigt Jesus zunächst, dass es nicht entscheidend ist, DER GRÖSSTE im Himmel zu sein, sondern überhaupt in den Himmel zu kommen, aber in Vers 4 zeigt er dann, dass der Weg zum einen auch der Weg zum Anderen ist. (Hier stellt sich natürlich im Hintergrund auch die Frage, ob es im Himmel wirklich „unterschiedliche Größen“ geben wird. Diese Frage würde ich an dieser Stelle aber nicht weiter vertiefen, sondern bei der Spur von Vers 3 bleiben – es ist auch sinnvoll, dass sich die Bibel bei der Schilderung von „himmlischen Abstufungen“ sehr zurückhält (als Beispiel vergleiche Lukas 19,17+19 die unterschiedliche Anzahl an letztlich anvertrauten „Städten“), weil sonst die Gefahr wieder viel zu groß ist, dass wir nur etwas tun, um dann im Himmel wieder einen persönlichen Vorteil zu haben, gerade das ist aber das Gegenteil der grundsätzlich nötigen Erniedrigung)

Das „Kind“ bzw. das „Kleine“ zieht sich durch in den Versen 5.6.10.14 und zeigt, dass wirklich der ganze Abschnitt sich auf die Grundfrage in Vers 1-4 bezieht.

Im Kern geht es hier um Selbsterniedrigung, ohne die man Gott nicht wirklich erkennen kann (Spr. 3,34; 18,12; Jak 4,6; 1. Petr 5,5)

Vers 5 – Jesus macht aus Niedrigkeit Größe (vgl. 1. Petrus 5,6)

Jesus identifiziert sich mit dem „Kind“: Jesus hat diese Haltung der Selbsterniedrigung ja tatsächlich auch selber gelebt (Phil 2,5-7) und dann liegt darin natürlich auch ein ganz großer Schutz und Trost: Wer sich selber erniedrigt, der hat Jesus an seiner Seite bzw. letztlich IN SICH.

Vers 6-10 – Der 1. Zuspruch an die Erniedrigten: Jesus wird jeden Angreifer richten

Der Anfang von Vers 6 und 10 zeigen, dass hier ein Grundgedanke eine Klammer bildet: Was passiert, wenn sich jemand an einem (geistlichen) „Kind“ bzw. „Kleinen“ vergreift?

Jesus wird den Täter richten (Der hier beschriebene Tod durch einen (so wörtlich) „Eselsmühlstein“, der besonders groß war, war eine heidnische Tötungsart und steht damit für das „wie ein bzw. ALS Heide sterben“.)

Natürlich gehört dann Verführung in dieser Welt dazu und „bereitet auch dem Verführten Probleme“ und dieser hat eine Verantwortung, trotzdem wird Gott auch auf jeden Fall den Verführer richten! (Vers 7), deshalb soll man wirklich aufpassen, dass man nicht zur Sünde bzw. zu falschem Glauben verführt (Vers 8-9). Auch hier (wie in Mt 5, 29-30) ist die „Selbstverstümmelung“ eher nicht wörtlich gemeint, da die Sünde ja letztlich aus dem Herzen kommt, aber es soll gezeigt werden, mit welchem Ernst man gegen die Sünde kämpfen soll und auch eine Verantwortung hat, andere nicht zum Sündigen zu verführen.

Und Jesus unterstreicht seinen Beistand für die Verführten, indem er aufzeigt, dass letztlich Engel (hier ist von einem Kollektiv die Rede, nicht von einem persönlichen „Schutzengel“ für jeden) von Gott eingesetzt werden, um seine Kinder zu beschützen (Psalm 91,11; Hebr 1,14; 13,2)

Vers 11-14 – Der 2. Zuspruch an die erniedrigten Verführten: Jesus wird dem Sünder nachgehen und ihn zurückholen

(Vers 11 gehörte wohl ursprünglich nicht zum Text dazu)

Jesus warnt die Verführer deutlich und zeigt darüber hinaus aber auch auf, dass er dem (verführten) verlorenen Schaf nachgeht und es sucht und es zurückholen will.

Vers 13 betont noch einmal in einer gewissen Zuspitzung, dass Jesus weniger das „perfekte Schaf“ sucht, sondern „viel lieber“ vergibt und rettet (Vgl. Micha 7,18).

Vers 14 unterstreicht noch einmal, dass es hier wirklich durchgängig darum geht, dass wir zu Kindern bzw. „Kleinen“ werden müssen, um in Gottes Ewigkeit zu kommen und dass auch die Themen der Verführung, des Gerichtes, des Sündigens und der Zurückholung durch Gott alle inhaltlich mit diesem Kind-Sein zusammenhängen.

-> Für die Rettung ist eine Selbsterniedrigung unbedingt nötig, aber wer sich selbst erniedrigt, geht dadurch kein Risiko ein, sondern er steht unter dem Schutz und der Sicherheit und Vergebung Jesu!

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Es ist an sich ein normaler Lehrtext von Jesus, insofern ist es keine besondere Textgattung (wie Prophetie oder Poesie) mit besonderen Herausforderungen.

Aber wir haben eben in Vers 8 eine Zuspitzung, die uns zeigt, dass eben doch nicht immer alles, was Jesus sagt, ganz wörtlich zu verstehen ist, weil er z. B. in der Übergangszeit vom Judentum zum Christentum lehrt und manchmal einfach nur durch solche Überspitzungen zeigen will, dass wir von uns aus gar nicht die nötige Heiligkeit erbringen können, sondern eben Jesus als stellvertretendes Opfer brauchen.

In dieser Linie liegt auch, dass die Lehre von der Wiedergeburt und der GottesKINDschaft zwar schon zu finden ist in unserem Abschnitt, aber eben nicht an jeder Stelle in der ganzen Klarheit.

Es ist die Aufgabe des Verkündigers, genau darauf hinzuweisen, dass Jesus (viel mehr als Paulus) in einer besonderen heilsgeschichtlichen Übergangszeit gelehrt hat.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Welche besonderen Umstände ergeben sich aus der Situation im Jahresverlauf oder aus anderen gesellschaftlichen besonderen Ereignissen?

Es sind eben gerade Ferien, aber das Thema ist so grundsätzlich, dass sich zumindest auf den ersten Blick keine besonderen Aspekte daraus ergeben.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Welche inhaltlichen Schwierigkeiten müssen überwunden werden, damit es vom Hören zum Übertrag kommt?

# Beim Bild von der „KINDschaft“ geht es nicht um eine romantisierende Naivität, Neugier oder gar angebliche „Unschuld“, sondern eben um die Niedrigkeit und das „KLEIN sein“ (Der Text – Vers 4.6.10a.14 – erklärt den Text)

# Ferner scheint es wichtig zu sein, in der Predigt zeigen zu können, dass der ganze Abschnitt tatsächlich einen roten Faden hat (nicht jeder Ausleger sieht ihn).

# Auf die Besonderheit von Vers 8+9 ist schon hingewiesen worden.

# Beim „Engel-Thema“ (10) muss sauber gelehrt werden: Hier steht nichts von „Schutzengeln“, sondern es geht nur darum, dass Gott grundsätzlich durch Engel den Menschen hilft.

# Auch in Vers 13 arbeitet Jesus mit einer gewissen Zuspitzung. Sicherlich freut er sich über den Gehorsam eines Christen letztlich genauso wie darüber, einem ungehorsamen Christen wieder vergeben zu können. Aber es liegt eben die Betonung darin, dass Gott gar nicht das „perfekte Schaf“ sucht, sondern sich einfach von Herzen freut, wenn er das verlorene Schaf findet und es sich von ihm vergeben lässt! Gerade in dem letzten liegt doch wesentlich unsere Heilsgewissheit.

# Eine kleine Hürde kann auch der (nicht vorhandene) Vers 11 sein: Manche empfinden den Hinweis, dass dieser Vers gar nicht von Matthäus wirklich geschrieben wurde evtl. als falsche „Bibelkritik“, aber es ist eben tatsächlich eine „Wissenschaft für sich“, erst einmal herauszufinden, was Matthäus tatsächlich geschrieben hat, weil wir eben doch verschiedene sehr alte Versionen haben. Und mittlerweile geht man davon aus, dass Vers 11 eben doch ein jüngerer Eintrag ist. Das Beste ist wohl, dass man das gar nicht erwähnt und diesen Vers einfach nicht vorliest.

3. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

(Es hilft, sich selber noch einmal in 1-2 prägnanten Sätzen deutlich vor Augen zu führen, was der Predigthörer am Ende der Predigt verstanden haben soll)

-> Die Predigt wird gehalten, damit die Hörer verstehen, dass die Selbsterniedrigung (vor Gott, aber auch vor den Menschen) zum Wesen von Wiedergeburt und Nachfolge gehört, aber dass sie gerade in dieser Haltung auch in besonderer Weise den Segen Gottes erleben.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Thema: Geh auf die Knie

1. Selbsterniedrigung rettet (V1-4)

2. Selbsterniedrigung zieht Jesus an (V5)

3. Selbsterniedrigung steht unter Jesu Schutz (V6-10)

4. Selbsterniedrigung empfängt Gnade (12-14)

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Einstieg:

Wir leben in einer Zeit der Selbstbestimmung, Selbstbehauptung, Do-it-Yourself, „Lebe deine Träume“, Ellenbogengesellschaft …

Das Leben mit Jesus zeigt sich dagegen von einer ganz anderen Seite:

Textlesung

Der große Vergleich ist das „Kind“- bzw. „klein“-Sein. (Vers 2.3.4.5.6.10.14).

Das Kind steht für „Erniedrigung“ (Vers 4), mögliche Verachtung (Vers 10) und das „klein“ sein (6.10.14) -> Die Rolle des Kindes in der damaligen Zeit erklären. Es steht eben nicht für „Unschuld“ oder Naivität oder eine „Vertrauensseligkeit“.

-> Jesus spricht sich für eine Selbsterniedrigung aus (wie er sie auch selber gelebt hat – Phil 2, 5ff)

-> THEMA: Geh auf die Knie

Und wozu ist das Kind-Sein und diese Selbsterniedrigung nötig?

Die Frage in Vers 1 fragt eigentlich danach, wie man der Größte im Himmel wird.

Die Antwort zeigt, dass es grundsätzlich wichtiger ist, wie man überhaupt in den Himmel kommt.

Eben durch das „Kind-Werden“

Punkt 1: Selbsterniedrigung rettet

Auch mit dem Blick auf Joh 3,1ff kann man hier das Evangelium gründlich entfalten. (Missionarischer Schwerpunkt)

Erst dort, wo wir geistlich „ganz unten“ ankommen, werden wir richtig die Gnade Jesu begreifen!

Nur wer bereit ist, vor Gott wirklich auf die Knie zu gehen und ihn als GOTT anzuerkennen, der wird ihn auch wirklich erkennen.

Aber genau darin liegt dann auch ein riesiger Zuspruch:

Punkt 2: Selbsterniedrigung zieht Jesus an (Vers 5)

Jesus identifiziert sich mit so jemandem total, der sich selbst erniedrigt.

Durch diese Aussage wird deutlich, wie sehr Jesus bei und letztlich IN dem Gläubigen (Vers 6) ist.

Wer sich Jesus ganz unterordnet, der hat auch seinen GANZEN Beistand!

An dieser Stelle ist ein vertiefter Zuspruch der Nähe Jesu für seine Kinder möglich (Seelsorgerlicher Schwerpunkt)

Das zeigt sich auch in

Punkt 3: Selbsterniedrigung steht unter Jesu Schutz (Vers 6-10)

Vers 10 bildet ja eine „Klammer“ mit Vers 6: Es geht in diesem Abschnitt darum, was passiert, wenn nun jemanden, der sich so selbst erniedrigt, zur Sünde verführt.

Jesus klärt auf: In dieser Welt „müssen“ Verführungen kommen, aber das wird für den Verführer niemals eine Ausrede sein, Jesus wird ihn richten (Vers 6b und 7 erklären)

Deshalb ist es so wichtig, dass wir den Kampf gegen die Sünde wirklich ernst nehmen, damit wir nicht durch unser sündigen andere verführen (Hebr 12,4) – Vers 8+9 erklären.

Gleichzeitig betont Jesu in Vers 10 noch einmal, dass die Engel Gottes im Auftrag Gottes nach seinen „Kindern“ schauen werden!

An dieser Stelle ist vertiefte Lehre möglich, wie man gegen die Sünde kämpfen kann. (Nachfolge-Schwerpunkt)

Aber was ist, wenn die Verführung gelingt? Was ist, wenn die Verführer es schaffen, den, der sich selbst erniedrigt, zur Sünde zu verführen?

Dann gelten Vers 12-14 umso mehr:

Punkt 4: Selbsterniedrigung empfängt Gnade (Vers 12-14)

JA, Schafe können sich „verirren“ (und das ist ein Wort für „in die Irre geführt/verführt werden“)

Aber Jesus geht diesem Schaf nach uns sucht.

Und dann freut er sich, er freut sich (mindestens) so viel darüber, das Schaf gefunden zu haben und ihm vergeben zu können, als wenn es immer (gehorsam) bei der Herde geblieben zu sein.

Gott LIEBT es, uns (wieder) zu vergeben (Mi 7,18)

An dieser Stelle schließt sich noch einmal der Kreis zum Evangelium in Punkt 1: Jesus will uns vergeben – immer und immer wieder – und er freut sich jedesmal aufs neue, wenn er das kann.

Und aus dem vielleicht zunächst bedrückend klingenden „ich kann nichts tun“ wird schließlich ein befreites „ich muss auch gar nichts tun“: Der gute Hirte geht mir nach und hat sein Leben für mich gegeben – ein für alle mal.

Auch hier ist noch einmal ein vertiefter seelsorgerlicher Zuspruch möglich.

Zusammenfassung und Abschluss:

Geh auf die Knie – und Gott wird dich auf Schultern nach Hause tragen (Evtl. kann man hier ein Bild von einem Hirten zeigen, der sein Schaf nach Hause trägt)

4. Einige Tipps für die Verkündigung

# Arbeite (und bete) in der Vorbereitung so lange mit dem Abschnitt, bis er wirklich mit seinen Punkten dein eigenes Herzensanliegen ist!

# EVA – E=erkläre den Text gründlich / V=veranschauliche deine Predigtpunkte mit einem Bild / A – Anwendung: Zeige praktische Beispiele, wie dieser Punkt im Alltag (in deinem Alltag) Anwendung finden kann bzw. findet.

# Halte Blickkontakt! – vor allem an Anfang und Ende der Predigt (Lerne Einleitung und Zusammenfassung möglichst auswendig!)

# Eine „Predigt“ ist mehr als ein Vortrag/Referat, sie ist Zuspruch, der von Herzen kommt und zu Herzen gehen soll, sei es Ermutigung oder Ermahnung.

# erzähle aus deinem Leben – ausgewogen – wo dir das eine oder andere vorbildlich gelingt, wo aber auch mal etwas nicht so gelungen ist, wie es sein sollte oder schwer fällt.

# Werde wirklich praktisch und konkret: Wie kann eine Wahrheit wirklich im Alltag umgesetzt werden?

(Mirko Lau)