Jahresthema: Suche Frieden und jage ihm nach
Predigtthema: Mit Jesus Familie meistern: Kinder im Herrn erziehen
Predigttext: Epheser 6,1-4
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Ephesus war zur Zeit des Paulus ein Schmelztiegel vieler Völker, Religionen und magischer Kulte. Der Tempel der Artemis oder Diana gehörte zu Weltwundern. Prostitution war gesetzlich erlaubt und noch heute findet man auf der Marmorstraße die eingemeißelten Wegweiser, die zum Bordell gewiesen haben. Es gab die Ehefrau als Hausdame, es gab die Geliebte oder Prostituierte für den Sex. So waren die Menschen geprägt, etwas anderes kannten sie nicht. Besonders hart war die heidnisch-römische Welt für Kinder.
Wenn ein Kind seine Kindheit einigermaßen gesund – körperlich wie seelisch – überlebte, konnte es froh sein. Sex mit Kindern war gang und gäbe. Der Kaiser hielt sich den Knaben Sporus. Eltern durften unerwünschte, schwächelnde oder behinderte Kinder dem Tod überlassen, ohne dafür bestraft zu werden. In Ephesus gab es eine grausame Sitte: Dem Vater wurde das Neugeborene Kind zu Füßen gelegt, wandte er sich ab, so bedeutete das den Tod des Kindes. Paulus wusste sicherlich um diese Sache und wendet sich deshalb im Text besonders an die Väter. Durch den damals üblichen Partnerwechsel wurden Kinder oft als belastend empfunden. Sie standen den persönlichen Interessen im Weg. Ein Vater hatte damals das lebenslange Recht seine Kinder (auch im Erwachsenenalter) zu bestimmen. Ausbeutung von Kindern durch Arbeitsdienst, Prostitution und Verkauf als Sklaven gehörten zur Normalität.
Und dann haben die Epheser das Evangelium gehört und wurden Christen. Das war Revolution, völliger Kontrast zum Bisherigen, im Geschäftsleben, in den Familien und im Verhältnis Eltern Kinder und umgekehrt. Deshalb war jetzt entscheidend wo nehmen sie ihre Orientierung her. Was ist neuer Maßstab für die Nachfolger Jesu. Die Art Ephesus kann das nicht mehr sein, das war vielen klar. Aber mit der Zeit wurden die Jesusnachfolger von Ephesus wieder „freier“, wollten vieles nicht mehr so eng sehen, hatten gute Freunde in der Gesellschaft, nahmen selbst würdevolle Positionen ein und verloren ihre Eindeutigkeit. Hymenäus und Alexander werden in 1. Tim 3, 20 als solche Irrlehrer genannt.
Wir sind heute genau an diesem Punkt in der Gemeinde Jesu. Wir sind in vielem „freier“ geworden. Zusammenleben vor der Ehe, in Scheidungsfragen, beim Thema Abtreibung, (in unserer Gesellschaft werden an jedem Arbeitstag fast 1000 Kinder abgetrieben), im Mitmachen bei längst grenzüberschreitenden Themen, bei der Gier nach Geld und Ehre. Wir erleben viele Beispiele von Gewalt an Kindern, der sexuelle Missbrauch ist ja nur die Spitze eines riesigen Eisberges. Gott gab dem Menschen eine eindeutige Zuordnung: „Er schuf sie als Mann und als Frau“.
Deshalb seid Nachahmer, deshalb gebt dem Teufel keinen Raum, in euren Ehen in euren Beziehungen, im Verhältnis zu euren Kindern, kein hässliches Wort soll da fallen. Eph. 5,1. All das hat sich aber wieder eingeschlichen bei euch Ephesern. Wacht auf und lebt wieder wie Lichtleute, Jesusleute und nicht die Art von Ephesus.
Deshalb hat Paulus den Christen einen Brief geschrieben. Er ging an die Gemeinde, an Gläubige, die in der Gefahr standen, die alte Art wieder zu leben. Später lesen wir in der Offenbarung, dass dann nicht mehr Paulus, sondern der Auferstandene Christus dieser Gemeinde einen Brief schrieb. Der Vorwurf dort: ihr haltet das Gemeindeleben noch am Laufen, aber die erste Liebe zu Christus fehlt: klare Ansage: Ich habe gegen euch – bekehrt euch! Offb. 2
Dieser Kontext und die Hintergründe sind wichtig, um die damalige Situation zu verstehen und wir erkennen wieder einmal die Aktualität des Wortes Gottes.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Bitte studiert auch den hilfreichen Predigttipp von Eckhardt Löffler vom 15.02.2009 zu (Epheser 6,1-9) unter https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-15-2-2009-epheser-6-1-9/. Beachtenswerte Anmerkungen zum Predigttext bietet z.B. die MacArthur Studienbibel. Bibel-Kommentar Band 14 von Helge Stadelmann, Edition-C, Wuppertaler Studienbibel.
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Rückblick auf Vers 21: Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi. Zunächst geht es gar nicht um irgendeine Unterordnung, sondern darum: Wollt ihr euch in allen Fragen des Lebens in die Ordnung Christi stellen? Das Evangelium hat seine Spitze in dem Bekenntnis: JESUS ist der Herr. Diese Unterordnung geschieht immer aus freien Stücken, durch die Bitte: Jesus sei du mein Herr, ich will dir gehören, am Kreuz hat Jesus seine Liebe und Wertschätzung gezeigt, hat uns befreit von allen anderen Mächten. Ihr seid teuer erkauft, werdet doch nicht wieder der Menschen Knechte. (1. Kor.7,23) Es geht deshalb nicht um eine gesellschaftliche Revolution, sondern um die Prinzipien der Nachfolge.
Im heutigen Text greift Paulus ein Konfliktfeld auf, das gesellschaftlich brennend war:
- das Verhältnis Kinder zu den Eltern
- und das Verhältnis und die Verantwortung der Väter (und Mütter) zu den Kindern
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Auflehnung und Gehorsamsverweigerung steckt tief in uns Menschen und bestimmen uns schon in jungen Jahren. Deshalb gibt Paulus Hilfestellung für dieses wichtige Thema. Es ist biblische Pädagogik, die gerade in unserer Zeit heute so wichtig und zielführend ist.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Es wäre gut, diesen ersten Teil des Textes in einer Kinder- oder Jungscharstunde gesondert nachzuarbeiten, oder die Kinder an diesem Gottesdienst teilnehmen zu lassen und das ganze kindgerecht zu predigen (in der Regel sind unsere Kinder in der Kinderbetreuung).
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Es kann ja sehr aktuell und herausfordernd sein, zunächst mal über mein „Vater sein“ nachzudenken. Bin ich Vater und Erzieher wie die Bibel es beschreibt? Ich möchte ausdrücklich die „Unterordnung“ aus Kap. 5, 21-33 zu Grunde legen, wo aufgezeigt wird, dass vor Gott die erste Verantwortung bei uns Männern liegt. Bin ich als Vater „geistlicher Leiter und Priester“ in meiner Familie. Zu oft erlebe ich, dass diese Aufgabe mehr von den Müttern wahrgenommen wird. Paulus spricht hier in Vers 4 aber explizit die Väter an. Wer betet mit den Kindern? Wer erzählt die biblischen Geschichten? Wer ist Vorbild im Glauben? Bin ich als Vater präsent in der Familie oder spiele ich nur eine untergeordnete Rolle? Nehme ich diese Verantwortung wahr, neben Gemeinde, Arbeit und Hobby?
Es geht in unseren Versen um eine doppelte Unterordnung:
- Um die Unterordnung der Eltern unter den Willen Gottes und die biblische Pädagogik
- Um die Unterordnung der Kinder unter die Eltern
und ich möchte ganz bewusst die Reihenfolge so aufzählen.
V 4 Väter, die eine Unterordnung von Frau und Kindern erwarten, sollten ernsthaft prüfen, ob sie der Familie wirklich Priester und Vorbilder sind, wie Christus. Zuständig für die Gewinnung der Familie zum Glauben an den Herrn waren zuerst die Väter.
2.3.1 Die Verantwortung der Kinder – Gehorsam nach Gottes Willen
Es ist nach Gottes Ordnung, wenn Kinder ihren Eltern gehorchen. Es tut Kindern gut, sich anleiten zu lassen und die elterliche Autorität zu akzeptieren. Natürlich ist das ganz eng mit der guten gottgewollten Erziehung verknüpft. Vier Gründe nennt Paulus, wenn es um den Gehorsam der Kinder geht.
- Es ist recht und Gottes gute Ordnung, wenn Kinder ihren Eltern gehorsam sind, so hat Gott Familie gedacht und geplant. Im Herrn d.h. aus der kindlichen Liebe zu Jesus heraus, Kinder können das fassen und leben, Kinder empfinden und wissen sehr schnell, wo sie diese Grenze überschreiten. Und Eltern sind ihnen gegeben, genau im gleichen Verantwortungsschema, wie Christus, Mann, Frau – und Christus hat nie despotisch geherrscht.
- Es ist schriftgemäß nach 2. Mose 20,12; Ehre Vater und Mutter, Gott hat das in seinem Wort so festgelegt, deshalb haben wir die Kinderbibel gelesen mit unseren Kindern, dass sie dieses „im Herrn sein“ ganz früh begreifen und annehmen (keine Garantie, sondern Gnade und Geschenk).
- Es ist im Interesse der Kinder, dass es dir wohlergehe. Kinder die sich anleiten lassen für den guten Weg mit Gott gilt dieses Versprechen Gottes.
- Es führt zu einem erfüllten Leben „und du lange lebest“ – hier schon tragen Menschen einen Gewinn davon. Negativbeispiel sind die beiden Söhne Elis – Hophni und Pinchas, windige Burschen, unbelehrbar und ungerecht. An der Bundeslade frech und respektlos haben sie den Vater missachtet und Gott ins Gesicht geschlagen. Opferfleisch, das Gott zustand, für sich genommen, Frauen die ihren Dienst am Heiligtum verrichtet haben missbraucht und vergewaltigt. Gott hat ihnen das Leben genommen als junge Familienväter.
Es geht in allem immer um Beziehung und nicht um blinden Buchstabengehorsam und natürlich um Verantwortung und damit sind wir bei den Eltern.
2.3.2 Autorität nach Gottes Vorstellung – Eltern Moses, David, Eli, Jairus
„Ihr Väter reizt eure Kinder nicht zum Zorn“, rein vom Wort her ist zunächst nur der Vater angesprochen, wir finden aber viele Stellen wo es um die Eltern, also um beide geht.
Eine willkürliche Autorität ist nicht nach der Ordnung Gottes, es kann immer nur die von Gott geprägte Hirtenfunktion der Eltern über die Kinder sein. In Hebr. 11,23 entdecken wir die Eltern von dem kleinen Mose, die Autorität nach Gottes Vorgabe leben. Sie schützen ihren Sohn, trotz des Gebots Pharaos und nehmen damit ihre Hirtenautorität ernst.
Vater oder Mutter sollen Kinder nicht zum Zorn, zum Widerspruch reizen. Es gibt kein Recht auf unvernünftige, despotische Forderungen. Den Eltern ist von Gott eine ganz hohe Verantwortung auferlegt und immer stehen sie in der Verantwortung vor ihm und in der ersten Reihe stehen immer die Väter. Ausdrücklich spricht Paulus Zucht und Ermahnung an, es geht also nicht um Regellosigkeit, wie in der antiautoritären Erziehung, sondern um Erziehen, Ermahnen, Zurechtweisen in der Verantwortung vor Gott. Das Wort ermahnen finden wir ja in Thess. 5, wo es darum geht, einen Menschen wieder zurecht zu bringen, der aus dem Takt gekommen ist. Eltern haben die Verantwortung in Fürsorge und Begleitung Kinder zu erziehen, ihnen Wertschätzung und Anerkennung zu geben. Paulus reagiert auf das „Recht“ in Ephesus, ein Leben lang über die Kinder zu herrschen mit dem Wort: „Reizt eure Kinder nicht zum Zorn“. Das war etwas völlig Neues. Kinder sind nie mein Eigentum, sondern anvertraut mit dem Ziel sie zu Gott hin zu erziehen. So wie Kinder „im Herrn“ gehorchen sollen.
- Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) verschiedener Predigten. Diese Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. Eph. 6,1-4] ausfüllt.
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Ich halte diese Predigt, weil meiner Meinung nach, gerade in unserer Zeit, eine unbiblische Pädagogik gelehrt wird. Siehe „Kinderrechte ins Grundgesetz“ und damit Angriff auf das elterliche Recht der Kindererziehung oder auch das frühe Herauslösen der Kinder aus den Familien. Gerade deshalb ist es wichtig in den Familien nach Gottes guten Vorgaben zu handeln und das Wort Gottes als Grundlage meiner Erziehung zu akzeptieren.
Ich möchte jungen Eltern Mut machen, die Freude und Chance der Prägung in den ersten Jahren ihrer Kinder nicht an andere abzugeben. In dieser Zeit werden wesentliche Grundlagen für das Leben gelegt, siehe 1.Samuel 1 und 2 und die 3 Jahre Samuels bei seiner Familie.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Ich möchte die schöne Aufgabe der Erziehung und die hohe Verantwortung der Väter (und Mütter) für den priesterlichen Dienst in der Familie verkündigen.
Und den Kindern den Gehorsam unter Gottes Wort und die Liebe und Achtung der Eltern groß machen.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
- Verantwortung und Autorität der Eltern Vers 4
- Verantwortung und Aufgabe der Kinder Vers 1-2
- Zusage und Segen in der Nachfolge Vers 3
Gliederungsvorschlag (nach Dr. Helge Stadelmann)
1. Gehorsam, wie Gott ihn will
2. Autorität, wie Gott sie sich vorstellt
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Einleitung mit der Frage: Was ist kinderfreundlich? Auf der Hompage des Familienministeriums:
„Mehr Betreuungsplätze für die unter 3-jährigen“. Ist das kinderfreundlich?
Wie stehen wir zu Grundrechten von Kindern im Grundgesetz. Ist das etwas Gutes oder ist es eine Entmündigung der Erziehungsverantwortung von Eltern und staatlicher Zugriff auf unsere Kinder?
Wir haben einen unaufgebbaren Auftrag an den Kindern. Das steht sogar im Grundgesetz:
Artikel 6, Absatz 2 – Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuförderst ihnen obliegende Pflicht.
Beispiele:
- Gehorsam nach Gottes Willen – das Negativbeispiel: Hophni und Pinchas, 1. Samuel 2; Davids Erziehung mit seinen Söhnen
- Autorität nach Gottes Vorstellung – Eltern Moses, Jairus
(Hans Pfau)