Monatsthema: Von Gott geleitet durch die Wüste
Predigtthema: Den Priester Gottes achten – Folgen eines Aufstandes
Gottesdienst Einleitung: Heb 8,1-15
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Der Text bildet die Fortsetzung von der im Februar 2019 begonnen Predigtreihe aus dem 4. Buch Mose mit dem Oberthema: „Von Gott geleitet durch die Wüste“. Die Texte betonen jeweils ein „Achtgeben“ auf eine spezielle Anweisung Gottes deren Missachtung aber tödliche Folgen hatte. Wir wollen darum auf Gottes Worte und Anweisungen „achten“ und erkennen, dass die bewusste Auflehnung gegen Gottes Wort kein harmloser Kavaliersdelikt ist. Vielmehr führt das Achthaben zum Leben und die Missachtung zum Tod.
Der vorliegende Text beschreibt wiedermal eine Streitigkeit um die von Gott geregelten Leitungs- und Verantwortungsbereiche innerhalb des Volkes. Wie schon in 4. Mose 12 wurden die von Gott gegebenen Ordnungen nicht akzeptiert. Damals wurde die Stellung Moses als Leiter und Prophet des Volkes Israels angegriffen. Nun ging es gegen Aaron und seine Söhne, die den Priesterdienst an der Stiftshütte tätigten. Eine Gruppe von Leviten und anderen aus dem Volk (Rotte Korah) forderten Gleichberechtigung, mehr Demokratie und beanspruchten die gleichen Rechte wie Mose und Aaron. Der Konflikt spitzt sich zu, bis der HERR selbst richterlich eingreifen muss, die Anführer tötet und die Erwählung des Priesteramtes von Aaron und seinen Söhnen bestätigt. Das harte Gerichtsurteil Gottes gegen die Aufständler brachte nun das ganze Volk dazu, gegen Mose du Aaron zu rebellieren. Wieder muss Gott eingreifen, so dass im Ganzen 14950 unter dem Volk starben. Nur dem Priesterdienst Aarons ist es zu verdanken, dass das Sterben unter dem Volk aufhörte und es nicht ganz vernichtet wurde. Aaron nimmt mitten im Gerichtsgeschehen eine exklusive Priesterrolle ein und bittet Gott um Sühnung für das Volk, das seine Stellung ablehnte. Genau die Person, gegen die sich das Volk auflehnte, wurde ihnen zur Rettung.
Der Zielgedanke der Predigt ist, aufzuzeigen, dass Aaron der Hohepriester ein Abbild auf Jesus Christus ist. Jesus ist der von Gott erwählte Priester und Mittler, den wir achten sollen. Unser Priester (Mittler) ist allein Jesus – er bewahrt uns vor dem Gericht und Zorn Gottes – er schafft Versöhnung und an ihm führt kein Weg zum Heil vorbei.
Weitere Gedanken können sein: Warum begehrt der Mensch gegen Gottes Ordnung auf? Was steckt hinter dem Drang nach Gleichberechtigung? Warum lassen sich so schnell Mitläufer für eine Anklage gegen eine eingesetzte Leitung finden? Welche Folgen hat die Rebellion und Ablehnung gegen Gottes Ordnung? Wie kann der Mensch dem Gericht und Tod entkommen?
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Maier, Gerhard, Wuppertaler Studienbibel, „Das vierte Buch Mose“, Brockhaus Verlag
Wiersbe, Warren.W, „Sei zuverlässig“ Studien des Alten Testamentes 4Mo 1-16, CLV
Mackintosh, C.H., „Die fünf Bücher Mose – Gedanken zum 4.Buch Mose“, CSV
1.2 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Für die Vorbereitung ist es zu empfehlen beide Kapitel (4Mose 16 und 17) ganz zu lesen.
Eine Einteilung des Textes hilft, den Zusammenhang des Geschehens zu erfassen und wenn möglich in der Predigt nachzuerzählen, da eine gesamte Textlesung zu lange wäre.
4Mo 16,1-3 Eine Gruppe von 250 Männern rottet sich gegen Mose und Aaron zusammen. Sie begehren dasselbe Priesteramt wie Aaron und seine Söhne, obwohl diese als Leviten bereits eine bevorzugte Stellung an der Stiftshütte besaßen (siehe 2.1).
V.1-3 Korah, der den Aufstand anführte, war ein Levit aus dem Hause Kahat. Diese waren von Gott beauftragt an der Errichtung der Stiftshütte mitzuhelfen und auf der Reise die Geräte des Allerheiligsten zu tragen. So nah an die Stiftshütte durften sonst nur noch die Priester kommen (vgl. 4Mo 4,1-15). Korah (bedeutet: Kahlkopf) brachte angesehene Männer und Leiter aus anderen Stämmen dazu, sich gegen die eingesetzte Ordnung zu empören und diese wehrten sich gegen die gefühlte Bevormundung durch Mose.
- Immer wenn sich das Volk gegen die von Gott eingesetzte Führung von Mose und Aaron stellten, kam es zu Schwierigkeiten.
- Oft forderten einflussreiche und angesehen Persönlichkeiten im Volk mehr Mitspracherecht, mehr Demokratie und Gleichstellung – vordergründig im Auftrag oder zum Wohl des ganzen Volkes.
- Eigentlicher Grund ist aber dann oft persönlicher Natur. Weil Unzufriedene (hier Korah, Datan und Abirim) vor allem für sich die gleiche Autorität und Macht beanspruchen.
- Sie begehrten mehr als das, was Gott ihnen bereits gab (vgl. Röm 12,3-4+16)
4Mo 16,4-12 Mose erinnert an ihren bereits bevorzugten Levitendienst und lässt die Anführer der Gruppe rufen, um die Angelegenheit vor Gott zu klären. Denn schließlich war das Priesteramt Gottes Idee und keine eigenmächtige Amtseinführung von Mose und Aaron.
- Mose demütigt sich vor Korah, weil er um den Ernst der Lage weiß und die Folgen eines Aufstandes gegen Gottes Wort und Willen kennt (vgl. 3Mo 10 Tod der ungehorsamen Söhne Aarons; 3Mo 24 Steinigung eines Gotteslästerers; 4Mo 12 Aussatz von Mirijam).
- Mose fängt keine Diskussion an, versucht nicht ihre festentschlossene Meinung und Rebellion umzustimmen, sondern bittet den Herrn um Antwort.
- Weder Moses noch Korahs Meinung gelten. Bei Unstimmigkeiten zählt Gottes Meinung. Gottes Wort soll Klärung bringen und Gott soll das Urteil sprechen.
- Ein selbstsüchtiges Verlangen nach Autorität und die Auflehnung gegen Leitungen findet sich oft in der Bibel – aber nie waren es von Segen geprägt. Absalom gegen den Vater David (2Sam 15); Adonja gegen den Bruder Salomo (1Kö1); unter den Jüngern (Lk 22,44); Korinther gegen Paulus (1Kor 9); Diothrephes, der sich in die Gemeindeleitung drängte (3Joh 9ff.).
4Mo 16,12-17 Die Anführer weigern sich dem Ruf Moses Folge zu leisten – worauf Mose verärgert ist und sie nochmals auffordert an den Altar der Stiftshütte zu kommen, um Gott zur räuchern, was ihnen verboten war – sie aber ja einforderten.
- Korah wollte Veränderung, begehrte auf, wollte aber dem Lösungsvorschlag Moses nicht zustimmen – ein typisches Machtspiel: „Ich lass mir von dir nichts sagen…“
- Korah suchte keine Lösung, sondern wollte es einfach anders, ohne Gottes Meinung zuhören, ohne Gott als Zeugen zu haben, ohne aufrichtig nach Gottes Willen in dieser Angelegenheit zu fragen.
- Korah versuchte seinen Willen vorbei an Gottes Wort durchzudrücken. Vielleicht darum, weil er sehr wohl wusste was Gottes ausdrücklicher Wille war. Darum war Gottes Gericht über die Anführer so endgültig.
4Mo 16,18- 27 Als sie am nächsten Tag alle räuchern, erscheint der Herr persönlich in der Wolkensäule und ordnet eine Trennung und Absonderung an. Jeder sollte sich von diesen rebellischen und gottlosen Personen fernhalten.
- Gott selbst verteidigt seine Ordnung und bestätigt die Erwählung von Mose und Aaron.
- Gott lässt es zu einer Spaltung kommen und macht deutlich, dass Gott selbst mehr Wert legt auf die Heiligkeit des Volkes als auf eine Einheit auf Kosten der Wahrheit.
- Gott nennt die verantwortlichen Verführer der Rotte Korah „gottlos“, was vom hebr. Wort her auch mit kriminell, bösartig, verbrecherisch übersetzt werden kann. Damit zeigt Gott die Schwere ihrer Schuld an (vgl. Judas 1,11 nennt das Verderben als die Folge von Korahs Aufruhr).
4Mo 16,28- 30 Mose verkündigt dem Volk das kommende Eingreifen und Gericht über die Rotte Korah. Er ist dabei nicht der Handelnde, sondern nur der Verkündigende.
- Um jede menschliche Gerichtsbarkeit auszuschließen, greift Gott auf übernatürliche Weise ein.
- Gott selbst schafft Klärung in seinem Volk, wenn auch auf harte und deutliche Weise.
- Gott bestätigt die Berufung Moses und das Amt Aarons als Priester sogar zweimal
- Die Räucherpfannen Aarons, die einzigen, die Gott zu sich nahen lässt
- Der Stab Aarons, der einzige der grünt, blüht und Früchte hat (vgl. 4Mo 17)
4Mo 16,31-35 Die Familie der Rotte Korah wird von der Erde verschlungen und die 250 Männer am Räucheraltar verbrennen vom Feuer Gottes.
- Gott offenbart seine Heiligkeit und die leichtfertigen Männer kommen in dasselbe Gericht wie die Söhne Aarons, Nadab und Abihu (3Mo 10).
- Gott richtet in seiner Heiligkeit und bewahrt doch die Kinder Korahs (Vgl. 4Mo 26,10-11). In den Psalmen finden sich später elf Psalmen der Kinder Korahs (Psalm 42; 44 – 49; 84; 85; 87; 88).
- Hierin zeigt sich Gottes Gnade und Gerechtigkeit mitten im Gericht.
4Mo 17,1-5 Die 250 Räucherpfannen werden als Mahnmal an den Brandopferaltar genagelt und dienen als Zeichen für das Volk.
- Die Räucherpfannen sind ein Bild auf den Egoismus, das Aufbegehren und die Rebellion des Menschen gegen Gott.
- Mit Egoismus und Eigenwille kann man Gott nicht dienen, noch sich ihm nahen.
- Diese Räucherpfannen müssen an den Altar (Brandopferalter) – an das Kreuz genagelt werden. Es ist das Zeichen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt werden muss (vgl. Röm 6,6; Gal 2,20; 5,24; 6,14; Eph 4,22).
4Mo 17,6-10 Wegen des harten Gerichtes begehrt nun das Volk gegen Mose und Aaron auf. Wieder erscheint der HERR und ist bereit nun das gesamte Volk zu vertilgen.
- Das Volk ordnet sich nicht dem Gerichtshandeln Gottes unter, sondern gibt Mose die Schuld am Geschehen. Dabei war Gott Richter und nicht Mose.
- Wer sich der Mahnungen und Warnungen Gottes entzieht, kommt schlussendlich ins Gericht.
- Oft wird Gottes Heiligkeit leichtfertig missachtet und wird vergessen, dass Gott der HERR einen Anspruch darauf hat, dass wir uns seinem Willen unterordnen und nicht umgekehrt.
4Mo 17,11-15 Aaron tritt in den Riss. Er stellt sich zwischen die noch Lebenden und die bereits Toten und bittet vor Gott für das Volk um Vergebung. Das bereits angefangene Gericht endet und durch die Versöhnung des Priesterdienstes wurde am Ende Schlimmeres verhindert.
- Mose verfällt nicht in Schadenfreude über das Gericht, sondern bittet für die, die ihm fluchten.
- Aaron der berufene Mittler besänftig Gottes Zorn durch seine Hingabe und seinen Gehorsam.
- Aaron bewirkt Vergebung und Sühnung für das Volk. Nur so hörte die bereits angefangene Gerichtsplage auf.
Hier leuchtet das Evangelium von Jesus Christus auf!
Jesus der einzig legitime Mittler, der sich in den Riss zwischen Gott und den Menschen stellte (1Tim 2,5). Der zwischen Himmel und Erde am Kreuz hing, sich zwischen Tod und Leben stellte, um uns vor dem kommenden Zorn zu retten (1Thess 1,10). Welcher der Sünden- und Todesmacht wehrte und für die Schuld des Volkes Sühne erwirkte.
Hier wird deutlich, was der Hebräerbrief in Bezug auf den Priesterdienst Jesu erklärt.
Vgl. Heb. 7,24ff; 8,1-15
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Zum Verständnis des Textes sind drei wichtig Punkte zu beachten:
1) Erkläre die Unterscheidung zwischen Priester und Leviten.
Die Nachkommen Levis (Leviten) waren für den Dienst an der Stifthütte an Stelle aller Erstgeburt von Israel von Gott erwählt worden (vgl. 4Mo 3,40-51). Sie waren Gottes Eigentum und zum Dienst berufen!
Levi hatte drei Söhne (Gerson, Kahat, Merari), die jeweils verschiedene Aufgaben an der Stiftshütte zu verrichten hatten (siehe 4 Mo 4). Mose und Aaron stammten aus der Linie Kahats und wurden nochmals speziell von Gott zum Priesterdienst bestimmt (4Mo 3,1-4).
Die anderen Leviten sollten den Priestern helfen und waren ein Geschenk Gottes an Aaron und seine Söhne zur Unterstützung ihres Priesterdienstes (4Mo 8,19).
Alle Leviten waren somit bevorzugte Diener und Eigentum Gottes.
Der levitische Priesterdienst war aber nur Aaron und seinen vier Söhnen vorbehalten – wobei zwei Söhne (Nadab und Abihu) wegen ihres Ungehorsams gegenüber Gottes Anweisung bereits starben (3Mo 10,1-7).
Das Begehren von Korah (ein Urenkel Levis und Cousin von Aaron) lag darin, dass er dieselben Vorrechte der Priester haben wollte und sich nicht unter Gottes Berufung und Erwählung stellen wollte. Bewusst lehnte er sich nicht nur gegen Mose, sondern gegen den Herrn auf (vgl. 4Mo 27,3).
2) Der Text enthält einen wichtigen Bezug auf Jesus, als der wahre Hohepriester.
Es geht um die Prinzipien wer sich Gott in der Stiftshütte nahen darf. Gott hat in seinem Ratschluss festgelegt, dass Aaron bestimmt war, stellvertretend für das Volk Sühne zu wirken. Mit ihm waren seine Söhne zum Priestertum berufen.
So wie Aaron bestimmt war, so ist es der Sohn, Jesus Christus, der als der wahre Hohepriester stellvertretend für die Schuld der Gemeinde vor Gott dem Vater um Sühnung und Vergebung bittet (Heb. 8,1ff).
3) Israel und die Gemeinde als allgemeines Priestertum
Als Gläubige sind wir zu einem allgemeinen Priestertum bestimmt, wie auch das Volk Israel (2Mo 19). Das hebt aber nicht die Ordnungen Gottes auf, die er dennoch auch innerhalb des Volkes Israels festgelegt hat (z.B. Priester- und Levitendienste, Erbteil der Stämme und die Levitenstädte usw.).
Nun mag man nicht alles aus dem AT auf die Gemeinde übertragen können. Aber auch die Gemeinde ist zum allgemeinen Priestertum berufen (1Pet 2,9) – aber auch das hebt weder die Ordnungen noch die unterschiedlichen Aufgaben, Gaben und Stellungen in der Gemeinde auf, die Gott festgelegt hat (z.B. verschiedene Ämter, Gaben, Verantwortung der Männer im Leitungs- und Verkündigungsdienst, geistliche Voraussetzung für Mitarbeit in der Gemeinde usw.).
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Möglichkeiten zum Predigteinstieg:
- Viele Teilnehmer sind in den Sommerferien im Urlaub oder auf Freizeiten – welch ein Privileg.
- Nicht allen Familien ist dieses Vorrecht gegeben – wie gehen wir damit um, wenn andere unterschiedliche Möglichkeiten haben. Freuen wir uns mit oder sind wir neidisch – hier kann evtl. eine Brücke zum Thema geschlagen werden.
- Es ist immer auch ein Gebetsanliegen, dass Christen nicht Urlaub von der Bibel machen, sondern Urlaub mit der Bibel und gerade sich auch Zeit für Gottes Wort nehmen.
- Scheinbare Vorzüge im Alltag, die uns zu schaffen machen. Der Vorgesetzte hat mehr Rechte als ich, der ich nur Abteilungsleiter bin. Neid auf die Stellung anderer. Begehren nach einer höheren Stellung oder mehr Autorität.
- Was macht es mit mir, wenn ich bemerke, dass ich persönlich Schwierigkeiten habe mich unter eine Autorität zu stellen oder mich in eine Ordnung einzugliedern?
- Was macht es mit mir, wenn ich betroffen bin, so dass anderen es schwer fällt sich unter meine Autorität und vorgegebene Ordnung zu stellen?
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
1) Es lassen sich viele praktische Bezüge zum Lebens-, Berufs-, oder Gemeindealltag herstellen. Jeder steht in gewisser Weise in einer Ordnung oder unter einer eingesetzten Autorität.
Wie gehen wir mit starken Persönlichkeiten um, die mit sich und ihrer Stellung unzufrieden sind und gegen eingesetzte Autoritäten im Betrieb Stimmung machen und Anhänger suchen?
Bin ich selbst einer, der sich an Autoritäten und Ordnungen stört und Stimmung macht?
Im Gemeindekontext finden wir oft ähnliche Situationen:
Unzufriedenheit über die Leitung und Struktur der Gemeinde. Das Aufwiegeln von Geschwistern gegen eine eingesetzte Leitung.
Selbstsüchtiges Verlangen nach Einfluss, Macht und Autorität um seine persönlichen Interessen durchsetzen zu können.
Das Treiben von Keilen unter den Gruppen bis hin zu Spaltung von Gemeinden.
Ein bewusst liberales Schriftverständnis, das Gottes Wort und Anweisung nicht achtet und die eigene Meinung über Gottes Meinung stellt.
Das Bestreben, die Gemeinde an die gesellschaftlichen Wertevorstellungen anzupassen, indem weltlich-ethisch Maßstäbe, mehr Demokratie oder eine allgemeine Gleichstellung eingeführt werden soll.
Mitspracherecht, Demokratie oder Gemeindeabstimmungen über bestimmte praktische Gemeindefragen mag in vielen Fällen richtig und sinnvoll sein, aber wenn es um ethische oder theologische Glaubens- und Gemeindefragen geht, wo die Bibel klare Aussagen macht, hat die Gemeinde sich den Aussagen Gottes zu unterstellen. Bei unklaren Angelegenheiten braucht es unter den Geschwistern dann eine aufrichtige und bereitwillige Suche nach Gottes Wahrheit.
Ein parteiisches Aufbegehren gegen eine Leitung oder Ordnung raubt dagegen der Gemeinde die Kraft, den Segen und den Frieden.
2) Christologisch wird deutlich, dass Gott Aaron als einzigen Priester zur Sühnung des Volkes zulässt.
Auf heute angewendet, besteht für den Menschen keine andere Möglichkeit, als in Jesus Christus sich Gott zu nahen. Er ist der Weg und die Wahrheit… (Joh 14,6). Er tritt für mich und meine rebellische Art in den Riss und bittet für mich um Vergebung (Heb. 9,24).
Er wehrt dem Gericht des Todes und schenkt mir Leben (2Tim 1,10). Er hat sich selbst zum lieblichen Geruch für uns geopfert (Eph 5,2).
Wer diesen Hohepriester ablehnt, von sich schiebt, gegen ihn aufbegehrt wie Korah – für den bleibt kein Weg der Rettung. Sein Ende ist das Verderben (Jud 1, 11).
Es gibt keinen anderen Mittler, der uns zum himmlischen Vater führt, als nur der von Gott bestimmte Priester Jesus.
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Wir wollen uns erinnern, dass Gottes Ordnungen, die in der Bibel beschrieben sind, gut und richtig sind, auch dann, wenn sie wider unser Empfinden oder unsere gegenwärtige Gesellschaftsmeinung sprechen.
Wir wollen Mut machen, sich an Gottes Gemeindeordnung nach der Schrift auszurichten. Unerschrocken davon, dass heute alles was christlich oder mit der Bibel begründet wird zuerst einmal hinterfragt, als nicht mehr zeitgemäß oder als absurd bezeichnet wird. Gott selbst tritt für sein Wort ein – er braucht nicht unsere Anwaltschaft. Dennoch entbindet es uns nicht gemäß seinem Willen zu handeln und zu leben.
Wir wollen aber auch uns hinterfragen, ob wir dem Trend unterliegen, dass man sich nicht mehr gern unter Autoritäten und Ordnungen stellt, sondern vielmehr alles selbst mitbestimmen will. Keine Gesellschaft kann ohne Einordnung und Unterordnung funktionieren. Jemand muss die Leitung haben, ob in der Familie die Eltern, die Lehrer in der Schule, der Chef in der Firma oder die Ältesten in der Gemeinde. Ein Leben ohne Ordnung führt in die Anarchie. Dies gilt im Alltag sowohl für die Familie, im Beruf und in der Gemeinde, als auch in Bezug auf meine persönliche Rettung des Heils. Wer sich in diese Rahmen nicht ein- oder unterordnet befindet sich außerhalb des Rahmens.
Nur wer sich im Rahmen von Gottes Heilsordnung Jesus unterstellt, kann gerettet werden.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Wer Gottes Priesterordnung und Priesterdienst missachtet – findet kein Heil
Wer sich gegen Gottes Ordnungen stellt – stellt sich gegen den, der ihn zu retten vermag.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
- Achte Gottes Ordnungen
- Halte dich fern von den Unzufriedenen
- Liebe den Priesterdienst Jesu
- Auflehnung gegen Gottes Ordnung ist kriminell
- Auflehnung gegen Gottes Ordnung muss gerichtet werden
- Auflehnung gegen Gottes Ordnung braucht Sühne
- Die Unzufriedenheit im Dienst – der innere Wiederstand gegen Gottes Erwählung
- Der selbsterwählte Dienst – der Egoismus scheitert vor Gott
- Der stellvertretende Dienst – die Sühne Jesus befähigt zum Dienst
(Klaus Eberwein)