Monatsthema: Gott finden – in Jesus.
Predigtthema: Der Heiland der Welt.
Bibelstelle: Jesaja 11,1-12
Verfasser: Dr. Heiko Krimmer
57. Predigtvorbereitung
Der Heiland der Welt Jesaja 11,1-12 zum 24.12.2000
1. Zusammenhang
Kapitel 10-12 bezeugen die endliche Errettung Israels am Ende der Zeit. Unser Text bezeugt den Retter Christus in zwei Gipfeln:
1. Er kommt in diese kaputte Welt und
2. Er wird vor der Vollendung das 1000jährige Reich aufrichten.
2. Biblische Parallelen
Die Geburtsgeschichte Lukas 2 und Jesaja 65,18ff für das 1000jährige Reich.
3. Der Aufbau des Textes
V. 1 – 5 Der gerechte König Gottes
V. 6 – 9 Der Friede in der ganzen Schöpfung
V. 10 -12 Die Sammlung Israels
4. Einzelerklärungen
Vorbemerkung: Alttestamentliche Propheten sind oft „Gipfelschauer“, wie hier Jesaja; Gott zeigt ihnen Gipfel seines Heilsplanes; viele Strecken, Täler und Ebenen dazwischen bleiben im Dunkeln. Hier zeigt Gott Jesaja 3 Gipfel, die er dann ankündigt:
1. Die Geburt des Gottessohnes und sein göttlich-menschliches Wesen V. 1-5.
2. Das Friedensreich im 1000jährigen Reich V. 6-9
3. Das wiederhergestellte Israel V. 10-12.
Andere Ebenen und Strecken kommen – noch – nicht in Sicht.
V. 1: Im Bild vom erstorbenen Baumstumpf, aus dem ein Schössling treibt, wird Jesu Geburt in der Davidslinie angekündigt (vgl. auch 53,2). Isai, auf deutsch: Jahwe lebt! ist der Stammvater des königlichen Davidgeschlechts. Jesus wird in der Geschichte geboren. Im zweiten Bild vom Wurzelstock, aus dem ein fruchtbringender Zweig hervorwächst, ist die Einmaligkeit und Einzigartigkeit Jesu betont.
V. 2: Auf dem Sohn Gottes wird der Geist Jahwes „ruhen“, wörtl.: sich niederlassen (vgl. Matth. 3.16), also bleibend bei ihm sein. Er ist der Geist der „Weisheit“ gibt, wörtl.: „tüchtig machen“ im Sinne von „richtig handeln“; der Geist des „Verstandes“, im Sinne von: die Lage klar erkennen; der Geist des „Rates“ im Sinne von: entschlossen und klar entscheiden; der Geist der „Kraft“, nämlich das Erkannte und Entschiedene auch kraftvoll durchzuführen; der Geist der „Erkenntnis“, nämlich Gottes, also der Geist, der die untrennbare Gemeinschaft mit dem Vater hält und der Geist, der „Furcht des Herrn“, der Geist, der allein Jahwe anbetet und ihm dient.
V. 3: Diese alleinige Anbetung Jahwes und Gehorsam gegenüber ihm ist das „Markenzeichen“ Jesu (vgl. Mt. 4,10). Das ist das, an dem Jesus „Wohlgefallen“ hat, wörtl.: wonach ihn sein Sehnen drängt: Es ist ihm innerstes Herzensanliegen, den Willen des Vaters zu tun. Er wird nicht nach dem äußeren Schein (Sehen und Hören) allein handeln; „richten“ und „Urteil sprechen“ stehen hier für die Worte und Taten des irdischen Jesus, der Gottes Recht in Israel aufrichtet.
V. 4: Jesus handelt in „Gerechtigkeit“, nämlich nach dem Recht Gottes, das er gesetzt hat, gipfelnd in den 10 Geboten (vgl. Mt. 5,17ff). Dabei wendet er sich in besonderer Weise den Rechtlosen zu, den „Armen“ und „Elenden“, wörtl.: den Hilflosen, die von Menschen verlassen sind und die „Gedemütigten“, solche, die ausgebeutet werden und sich selber als Sünder erkennen (vgl. Mt. 11,28). Wer Jesu Botschaft nicht annimmt, für den wird das Evangelium zum tötenden Gerichtswort (vgl. etwa Mt. 22,1ff, Mt. 23). Seine Verkündigung wird mit den zwei Bildern vom „Stab“, der zerschlägt und dem „Atem“ der tötet (schnauben gegen jemand) gekennzeichnet.
V. 5: Das Gottesrecht ist für Jesus Richtschnur, im Bild vom Gürtel, der das lange Gewand hochbindet, wird der handelnde Jesus beschrieben: Er ist gekommen, zu dienen, Gottes Gerechtigkeit anzusagen und Gottes „Treue“ zu verkünden, „Treue“ ist die Bundestreue, denn Gott lässt sein Volk, seine Geschöpfe nicht los.
V. 6: In Jesus ist Gottes Heiland da und das wird dann weltweit sichtbar werden, wenn der Christus mit den Seinen im 1000jährigen Reich sein irdisches Friedensreich aufrichten wird. Es ist Friede für die ganze Schöpfung: Der Wolf wird bei den Lämmern „wohnen“, sich niederlassen, ohne dass er seine Raubtiernatur entfaltet, ebenso der Leopard und das Ziegenböcklein und die Löwen und das Vieh: es wird paradiesischer Friede sein. Auch der Mensch muss nicht mehr gegen die Raubtiere kämpfen, ein kleiner Junge genügt, um die Tiere zu beaufsichtigen.
V. 7: Schon die Jungen von Raubtier und Nutzvieh wachsen ohne Aggressionen zusammen auf, ja, die Natur der Raubtiere wird neu werden. Der Löwe ist nicht mehr Jäger und Fleischfresser, sondern seine Nahrung wird „Stroh“, wörtl.: Gehäckseltes, Viehfutter sein.
V. 8: Der Mensch ist in diesen Frieden hineingenommen: Säugling und Giftschlange sind sich nicht mehr feind und Knaben werden vor giftigen Schlangen keine Angst mehr haben müssen. Vielleicht deuten diese Beispiele noch mehr an, nämlich, dass die „alte Schlange“, der Satan im 1000jährigen Reich gebunden sein wird (vgl. Offb. 20,2).
V. 9: Weil der Versucher zur Sünde weg ist, wird keine Sünde mehr sein. Der heilige Berg, der Zionsberg wird wieder ganz heiliger Ort sein (vgl. dazu Luk. 19,46). „Erkenntnis“ wörtl.: ganzes Erkennen, völlige Gemeinschaft mit Gott wird Israel besonders prägen. So selbstverständlich und umfassend, wie das Wasser die Ozeane füllt.
V. 10: Jesus Christus wird als der, der von Zion aus regiert, für alle Völker „Zeichen“ sein, wörtl.: aufgerichtetes Banner. Hier auf dem Zion, in der Person des Königs Christus, wird der Sieg Gottes ausgerufen. Die Völker werden nach ihm „fragen“, wörtl.: sich auf den Weg zu ihm machen (vgl. Jes. 2,2-3). Seine Herrlichkeit, der Gottesglanz, wird vom Zion ausstrahlen.
V. 11: Es gibt keine Heilsvollendung ohne Israel: Gott wird sein Volk ganz im Land Israel zu der Zeit sammeln. Er wird „zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken“, zum ersten Mal hat er das getan, als er das Volk am Schilfmeer vor dem Pharao errettete. Der „Rest“ sind die, die dann leben werden von Israel. Er wird sie „loskaufen“ wörtl.: zurückgewinnen, wieder in ihr Land bringen, wohin sie auch zerstreut waren. Die alten „Ländernamen“ rund um das Mittelmeer stehen für die Zerstreuung: Assur = Syrien / Ägypten und Patros = Oberägypten, Kusch = Irak, Elam und Schinar = Babylonien, Hamat = Jordanien. Die „Inseln des Meeres“ meint die fernsten Weltgegenden.
V. 12: Wie sein Christus, so wird auch das Volk Israel zum Siegesbanner vor und für die Völker werden. Eben weil Gott die Verbannten und Zerstreuten seines Volkes im Land Israel aus allen Ländern der Erde wieder sammeln wird.
5. Die Spitze des Textes
Der Davidsohn Jesus wirkt Heil für Israel und die ganze Welt.
6. Der Text heute
a) Die Geburt Jesu ist hier klar angesagt: Aus dem Davidsgeschlecht. Und so geschieht es auch. Christgeburt ist der Heilswille Gottes.
b) Die Geburt Jesu ist der Beginn der Endzeit: Jetzt handelt Gott zur Heilsvollendung. Und diese Endzeit gipfelt in der Letztzeit mit dem Schlussabschnitt des 1000jährigen Reiches. Das ist die Wirkung von Betlehem.
c) Was damals in Israel weithin unbeobachtet blieb (Stall!) ist doch der Beginn auch der endgültigen Rettung Israels. Die Geburt Christi hat alles umwerfende Auswirkungen.
7. Beispiele und Verdeutlichungen
Auch dieser Text hat so viele Bilder und eindrucksvollste Beschreibungen, so dass wir nicht weiter auffächern brauchen.
8. Material und Gliederung zur Predigt
Einleitung:
Die Geburt Jesu leitet den Umsturz der ganzen Welt ein:
Sie hat Auswirkungen für alle Menschen bis an das Ende der Zeit.
1. Für uns geboren
Was da in Betlehem geschah, ist längst vorausgesagt: Jesus, der Heiland Gottes aus dem Davidsgeschlecht
wird geboren. Er ist der Messias: Der Geistgesalbte Gottes. Schon die Niedrigkeit seiner Geburt (Stall) weist auf seine besondere Zuwendung zu den Niedrigen hin. Er lädt sie besonders zu sich ein (vgl. Mt. 11,28ff). An Weihnachten wird Heil für die Entrechteten und Ausgebeuteten, beginnend mit den Hirten. Das ist unsere große Lebens- Ewigkeitschance: Er für uns, wo wir unsere Selbsteinbildung aufgeben. Das ist das Evangelium. Diese frohe Botschaft wird aber für alle zur Gerichtsaussage, die ihn ablehnen. Das ist der Ernst von Weihnachten.
2. Im Frieden herrschen
Frieden auf Erden, so sangen es die Engel in der Christnacht. Und Jesus schafft Frieden: Den Frieden mit Gott für jeden Glaubenden persönlich. Es wird weltumfassend Friede werden, auch äußerer Frieden, dann, wenn der Friedenskönig Christus im 1000jährigen Reich regieren wird vom Zion aus: Die ganze Schöpfung im Frieden und in der Fülle. Die „Raubtiernatur“ ist bei Tier und Mensch weg. Welch eine Perspektive für diese Welt. Das wollen wir für die Welt aussagen. Nicht einen kurzlebigen Weihnachtsfrieden aus rührseligem Gefühl heraus, sondern den weltweiten Gottesfrieden unter dem Friedenskönig Jesus Christus.
3. Zum Heil für Israel
Dann wird auch Israel befriedet sein. Welche Perspektive für das „Pulverfass“ Naher Osten. Es gibt keine Heilsvollendung ohne Israel, weil Gott treu ist zu seinem Volk. Er sammelt das ganze Volk wieder im Land Israel und macht es so zum Siegeszeichen für die Völker: Der Sieg der Liebe Gottes.
Schluss:
Weihnachten, das Fest der Liebe? Ja, der Liebe Gottes: zu uns, zur Welt, zu Israel.