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Predigthilfe vom 12. Dezember 2021 (3. Advent) – Hesekiel 37,24-28

Predigtthema:         Echter und dauerhafter Frieden

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Hesekiel war Zeitgenosse von Jeremia und Daniel. Er war sowohl Priester als auch Prophet (Hes.1,3). Hesekiel und seine Frau (Hes.24,15-27) gehörten zu den 10.000 Juden, die 597 v.Chr. gefangen nach Babylon weggeführt wurden (2.Kö.24,11-18). Sie lebten in Tel-Abib (Hes.3,15), wahrscheinlich südöstlich von Babylon.

Das Buch kann in vier Abschnitte aufgeteilt werden. Kapitel 1-24 umfasst Prophezeiungen über den Untergang Jerusalems. Kapitel 25-32 beschreibt die Prophezeiungen über Vergeltung an benachbarten Nationen. Der dritte Teil besteht aus Kapitel 33 dient als Übergang und beinhaltet einen letzten Aufruf Israels zur Buße. Im vierten Teil (Kapitel 34-48) geht es um die Aussichten auf Gottes künftige Wiederherstellung Israels.

In 2.Korinther 6,16 zitiert Paulus den Vers 27

Was hat der Tempel Gottes gemein mit den Götzen? Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht (3.Mose 26,11-12; Hesekiel 37,27):

»Ich will unter ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein

und sie sollen mein Volk sein.«

Die Verheißungen für Israel, die beim zweiten Kommen Jesu erfüllt werden, beinhalten die Wiederherstellung des Landes Palästina (V.21), die Vereinigung der beiden Reiche (V.22),

die vollständige Reinigung vom Götzendienst (V.23), die Herrschaft des Messias (V.24), ewigen Besitz des Landes (V.25) und die Gegenwart Gottes und seines Heiligtums in ihrer Mitte (V.26-28).

Zum Teil sind Aspekte dieser Verheißungen schon in der Zeit von Jesu erstem Kommen und unserer heutigen Zeit erfüllt, wie zum Beispiel Gottes Gegenwart in Form seines Sohnes bzw. seines Geistes in uns.

Weitere Parallelstelle:       

Hesekiel 34,23-24

23 Und ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, 24 und ich, der HERR, will ihr Gott sein, aber mein Knecht David soll der Fürst unter ihnen sein; das sage ich, der HERR.

Jesaja 9:5-6

5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

*   John Mac Arthur Studienbibel        (S.1132-1134)

*   Ryrie Studienbibel                             (S.984)

*   Wiersbe Bible Commentary             (S.1331)

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

V. 24    

>>mein Knecht David<<

Wird schon in Hesekiel 34,23-24 erwähnt.

23 Und ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, 24 und ich, der HERR, will ihr Gott sein, aber mein Knecht David soll der Fürst unter ihnen sein; das sage ich, der HERR.

Sowohl in unserem Predigttext als auch in Hesekiel 34 ist mit dem Knecht David der zukünftige Messias, Jesus, gemeint.

Er ist ein direkter Nachfolger des Hirten und König Davids und wird in perfekter Art und Weise diese beiden Ämter auch ausfüllen.

Siehe Matthäus 1,1 und Lukas 1,31-33

Es handelt sich um den Knecht, der in Jesaja 53 als der beschrieben wird, der die Schuld und Sünde der Welt trägt und für sie stellvertretend sein Leben lässt.

V. 25    

Die Juden würden zwar wieder zurück ins Land Israel kommen – geschah dann unter der Herrschaft der Perser, aber dass sie dort für immer leben werden, das nimmt dann wohl Bezug auf das 1000-jährige Reich bzw. die Zeit nach dem zweiten Kommen Jesu.

In Matthäus 24,31 weist Jesus selbst darauf hin, dass die Auserwählten, das jüdische Volk, nach seinem zweiten Kommen von Engeln aus allen Erdteilen zusammengesammelt werden.

„Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern.“

V.27+28        

Für das Volk der Juden wird diese Verheißung nach dem 2. Kommen Jesu in Erfüllung gehen. Das kleine Volk der Juden wird zum Zeugnis werden für einen allmächtigen und ewigen Gott.

Für die Kinder Gottes gilt schon heute, dass ER mitten unter uns wohnt und wir zu Wegweisern und Botschaftern Gottes in dieser Welt berufen sind.

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Zunächst ist dieser prophetische Text für das Volk Israel geschrieben, das sich in der Gefangenschaft der Babylonier befindet.

Die Könige des Nord- aber auch des Südreichs waren letztlich nicht ihrer Verantwortung gerecht geworden. Sie hatten ihre Funktion als Hirten nicht im Sinne Gottes wahrgenommen. Sie hatten sie nicht gut geleitet und letztlich war die Babylonische Gefangenschaft das Resultat solcher bösen Hirten und gottloser Fürsten.

Aber Gott, in seiner Gnade, wird den vollkommenen Knecht David schicken, seinen eigenen Sohn, der als der gute Hirte und als wahrer König in Liebe, Weisheit und Vollmacht sein Volk lenken und leiten wird.

Andeutungsweise geschah das schon bei Jesu erstem Kommen und Wirken auf dieser Welt, aber für eine ganze Welt sichtbar und erlebbar wird das, wenn er wiederkommt und dann die Weltherrschaft übernehmen wird.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

3.Advent – die Menschen sind in Erwartung.

Sie hoffen auf schöne und harmonische Feiertage im Kreis der Familie und Freunde, soweit das Corona zulässt.

Sie hoffen aber auch sehnsüchtig, dass die pandemische Lage sich verändert, dass die Beschränkungen, die für manche schon gefängnisartig erscheinen, bald zu Ende gehen.

Sie erhoffen sich gute Führung unserer neuen Regierung, sie sind von Unsicherheit und Angst geprägt aufgrund der Auswirkungen einer globalen Erwärmung.

Sie verurteilen Versklavung und Verfolgung und Ungerechtigkeit in dieser Welt und wünschten sich solch einen guten Hirten, der aus Liebe zu den Schafen (den Menschen) handelt und sie als guter und weiser König eint und ein frohes und friedliches Miteinander sorgt.

Wie genial, wenn jetzt einer kommen würde, der für all dieses Elend, diese Nöte, diese Einschränkungen und diese Ungerechtigkeiten die Lösung hätte.

Das wäre mal eine fröhliche Weihnacht!

Genau das kündigt unser Predigttext an!

Und es ist nicht „nur“ eine Verheißung, die irgendwann einmal in ferner Zukunft eintreten wird – kein Vertrösten – sondern die für den jetzt und heute schon wahr und erlebbar wird, der diesen guten Hirten, diesen König der Könige in sein Leben hereinlässt und sich von seinem Geist lenken und beschenken lässt.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

3. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Nicht nur die Juden damals in der babylonischen Gefangenschaft sehnten sich nach Erlösung, nach Befreiung und einer Rückkehr in ihr von Gott gegebenes Land.

Viele Menschen heute leben in einer Art Gefangenschaft. Sei es das Hamsterrad unserer Leistungsgesellschaft, sei es der Druck der Menschen um uns her, die Erwartungen an uns haben oder seien es Süchte, die von Nikotin, Alkohol bis hin zu Drogen, Macht, Geld und Sex reichen.

Unser Text will deutlich machen, dass ein Herrschaftswechsel, ein Stabwechsel zum guten Hirten, möglich und von Gott gewollt ist.

Gott hat uns dazu seine guten Ordnungen gegeben, jetzt gilt es sich mit seiner Hilfe daran zu halten, damit ein gutes Miteinander gelingt.

Auch wenn es in der Welt keinen äußeren Frieden dauerhaft gibt, so ist doch echter Friede zwischen IHM und unseren Mitmenschen möglich, weil ER selbst diesen Friedefürst in Jesus zur Verfügung stellt.

Gott möchte durch Jesus, den König der Könige, auch dich und mich zu angesehenen Königskindern machen, die „Botschafter an Christi statt“ sind und von ihrem HERRN zeugen.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Versprochen: echter und dauerhafter Frieden

Das hört sich wie ein Märchen an – echter & dauerhafter Friede. Das ist wohl eher ein „Versprecher“ als ein Versprechen, das jemand halten könnte.

Selbst wenn es der Fall wäre, dass kein Krieg unter den Völker und Nationen auf dieser Erde herrschen würde, dann gibt’s doch immer noch die kleinen Kriegsschauplätze in Ehen, unter Kollegen, in der Nachbarschaft und, und, und …  

Doch echter und dauerhafter Friede kann es schon jetzt und heute geben.

Es wird von keinem Geringeren als von Gott selbst versprochen.

Es wird einmal tatsächlich kein Leid, kein Schmerz, kein Krieg mehr geben und daraufhin verweist unser Text. Dieser friedvolle Zustand wird nach dem Kommen Jesu einmal eintreten. Aber dieser echte und dauerhafte Friede darf schon jetzt und heute in uns Menschen wachsen – und zwar dann, wenn wir die Herrschaft unseres Lebens dem wahren Friedefürsten, dem guten Hirten anvertrauen, wenn wir im Gehorsam ihm folgen und in seinen Fußstapfen wandeln.

Wer so diesen von Jesus teuer bezahlten Frieden annimmt und erlebt, der darf durch sein neues Leben, durch sein Leben im Frieden mit Gott, auch zum Friedensboten für andere werden.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

a) Friedefürst

-was ist eigentlich *Friede?    (*schalom – wörtlich: komplett, vollkommen, zufrieden)

-warum gibt´s so viel Unfrieden in und um uns?    

Weil Sünde uns von Gott trennt und wir dadurch „unvollkommen“ und im Unfrieden leben. Wir werden zunächst Feinde Gottes genannt (Rö.5,10).

-wie kann das geändert werden?

Jesus wird Herr (König) und Hirte deines Lebens.

Er ist der Herr und Hirte, der bereit war aus Liebe sein Leben für dich zu lassen, für deine Schuld und Sünde zu bezahlen, damit du wieder Gemeinschaft, Frieden mit Gott hast und damit „vollkommen“ sein kannst. Das ist der wahre Friedefürst.

Wer dieses wunderbare Geschenk des guten Hirten erkannt und angenommen hat, der lebt gerne im Gehorsam gegenüber diesem Hirten und folgt ihm nach.              

b) Friedensbund

-Friedensabkommen in dieser Welt halten nur bedingt.

Wir sind privilegiert, dass wir schon seit so vielen Jahrzehnten im äußeren Frieden leben können. Wir sehen aber auch an unseren europäischen Außengrenzen, wie

empfindlich und stark angefochten dieser Friede ist.

-Gottes Friedensbund hingegen ist für immer und ewig.

Johannes 3,16 bringt das auf den Punkt:

„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Oder beim Bild des guten Hirten zu bleiben: Johannes 10,27-28

„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen,

und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“

c) Friedensboten

-Glück und Zufrieden erleben

Wer in diesem „Frieden“ mit Gott lebt, wer durch Jesus wieder in die vollkommene Gemeinschaft mit Gott gebracht wurde, sich Kind Gottes nennen darf und somit in vollster Zufriedenheit leben darf, der kann sich glücklich schätzen.

-Glück und Zufriedenheit reflektiert

Gottes Frieden wird sich in unseren Augen, in unseren Worten, in unseren Handlungen und in unseren Wegen widerspiegeln.

ER wird sichtbar in unserem Leben für andere

-Glück du Zufriedenheit steckten an

     … damit auch die Heiden erfahren, dass ich der HERR bin         (V.28)

Das ist und war schon immer der Auftrag der Kinder Gottes: Gott in und durch sie scheinen zu lassen und andere zu diesem Friedefürsten, zu diesem guten Hirten und König einzuladen.

oder

a) Wahrer Friede

b) Dauerhafter Friede

c) Werbender Friede

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Illustration für Friede (schalom = komplett sein):

Ein Puzzle, dem ein Puzzleteil fehlt … stört, macht unzufrieden!

Regenbogen:  

Er steht für das Einhalten von Gottes Zusagen/Versprechen.
Er ist eigentlich kein Bogen, sondern ein geschlossener Kreis!

Im Alten Bund war ein Zeichen der Treue Gottes der Regenbogen mit seinen sieben Farben. Er sollte die Menschen an den Bund Gottes, den er nach der Sintflut geschlossen hatte, erinnern. Der Bogen der Treue Gottes, der Regenbogen erscheint den Menschen auf der Erde als ein Halbkreis, der sich von Horizont zu Horizont spannt. In Wirklichkeit ist der Regenbogen ein Kreis. Vom Flugzeug aus gesehen erscheint der Bogen als vollkommen runder Kreis. Auf der Erde, in Raum und Zeit begrenzt, kommt uns die Treue Gottes nur halb vor. Und wir sehen das Ganze nicht mehr. Und doch ist die Treue Gottes immer ganz und rund, vollkommen und aus sieben wunderbaren Farben. Die letzten Worte Jesu „Ich bin bei euch” sind auch wie ein großer Kreis, in dem unser ganzes Leben Platz hat und gut aufgehoben ist. Mit seiner ganzen, vollkommenen Liebe will uns Jesus begleiten, versorgen und durchdringen bis zur Vollendung. Die letzten Worte Jesu „bei euch” leuchten auch in sieben wunderbaren Farben vor uns auf. Jesus ist vor uns. Er öffnet die Türen, ebnet die Wege, erschließt die Räume. Jesus geht vor uns her. Jesus ist hinter uns. In seiner Liebe räumt er auf, ordnet und bringt zurecht, was in unserem Leben zerbricht und mangelt. Jesus ist in seiner Barmherzigkeit unter uns und trägt uns. Jesus ist mit seiner Macht über uns, deckt uns zu. Seine Übermacht ist wirklich über uns allezeit. Jesus geht neben uns her und bewahrt uns vor Verirrungen nach rechts oder links. Immer wieder bringt er uns auf den richtigen Weg. Jesus ist als Fürsprecher und Anwalt am Thron Gottes für uns. Er tritt für uns ein. Und schließlich ist Jesus auch in uns. Dort möchte er Wohnung nehmen, sich auswirken, unser Leben erfüllen, damit wir dann einmal bei ihm wohnen und zu Hause sein können. Ein wunderbarer Kreis aus sieben Farben, in dem wir ganz geborgen und gut aufgehoben sind.

(Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag; 31.Januar >Matthäi am Letzten<)

(Jochen König)