Jesaja

Predigthilfe vom 5. Dezember 2021 – Jesaja 35, 1-10

Predigtthema:         Jesus der Weg

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Das Nordreich mit seinen zehn Stämmen ist von den Assyrern, der damaligen Weltmacht, besiegt worden (722 v.Chr.). Das Südreich Juda war auf dem besten Weg den gleichen Fehler zu begehen wie das Nordreich – nämlich abzufallen von Gott und sich anderen Göttern und menschlichen Mächten zuzuwenden.

In Jeremia 37,36-37 musste Gott eingreifen, dass nicht auch Jerusalem in die Hand der Assyrer fiel.

Das war die Zeit (740-680 v.Chr.), in der Prophet Jeremia seinen Dienst tat.

Trotz seiner Warnungen (Gottes Warnungen) fiel dann auch Jerusalem, und damit das Südreich in die Hand der Babylonier und ganz Israel erfuhr die unvermeidlichen Konsequenzen ihres Unglaubens und Ungehorsams gegenüber dem lebendigen Gott.

Die Zerstörung Jerusalems und die Wegführung der jüdischen Bevölkerung ins Exil nach Babel war die Folge.

Jesaja, der die meiste Zeit seines Lebens in Jerusalem zubrachte und vor den Konsequenzen des Abfalls von Gott warnte, war aber auch der Prophet, der wie kein anderer auf die wunderbare Befreiung und Wiederherstellung Israel hinwies.

Jesaja wurde oft der „evangelistische Prophet“ genannt, weil er so viel von dem Erlösungswerk des Messias spricht. In diesem Prophetenbuch steht mehr über die Person und das Werk Jesu als in jedem anderen Buch des Alten Testaments.

Letztlich steht Jesaja eben auch für das, was sein Name wörtlich übersetzt bedeutet:

>>Der Herr ist Rettung<<

Das wird im Predigttext deutlich.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

* Ryrie Studienbibel                              

* John MacArthur Studienbibel (S.921-922)

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

V. 1-2

Der Libanon, das Gebiet um den Karmel und die Scharon Ebene waren die drei fruchtbarsten Gegenden in Israel. Die Verheißung, dass selbst die Wüste und die Einöde das an Fruchtbarkeit übertreffen würde war für ein auf Landwirtschaft angewiesenes Land wie Israel eine mehr als geniale Aussicht.

Und dort, wo zuvor Trockenheit herrschte, wird Gott ausreichend Wasserreservoire schenken – und damit die Grundlage für menschliches, tierisches und pflanzliches Leben schaffen.

Hier wird ein wunderbares Bild gezeichnet von dem, was Gott im Tausendjährigen Reich auf dieser Erde schaffen wird.

V.3

Wird in ähnlicher Weise auch in Hebräer 12,12 erwähnt.

Als Christen stehen wir nicht unter dem Fluch der Sünde, sondern unter der Verheißung von neuem Leben, einem Leben in der ewigen Gemeinschaft mit Gott und damit in der Fülle Gottes.

V.4

Gott ist ein heiliger Gott. Ungerechtigkeit und damit Sünde wird eine gerechte Strafe bekommen (Römer 6:23a – der Lohn der Sünde ist der Tod) aber für seine Kinder gilt Römer 6,23b … aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.

V. 5-6

Die Heilungswunder an Blinden, Tauben und Lahmen wird solch ein Hinweis sein, dass Gott seine Verheißungen wahr macht und sein ewiges Friedensreich aufrichten wird.

Genau das finden wir aus dem Munde Jesu, als er von Johannes nach seiner Identität gefragt wird (Matthäus 11,4-5; Lukas 7,22).

V.7

Die Assyrer hatten das Land völlig zerstört. Nachdem die Bevölkerung in die Gefangenschaft geführt wurde, war das Land verödet und wilde Tiere wurden zu einer realen Gefahr. Unter Esra und Nehemia durften dann die Israeliten wieder ins eigene Land zurück und so wurde auch das Land wieder gepflegt und fruchtbar gemacht.

Zum Teil ist diese fröhliche Vorhersage schon unter Nehemia eingetroffen, als dann Jerusalem, der Tempel und die Stadtmauer wieder errichtet waren (Nehemia 6,15) und man sich wieder auf Gottes Gebote besann (Nehemia 8,9-12).


 V.8-9

Jeremia 31,8-9 zeigt als Parallelstelle, dass Gott sein Volk nicht „nur“ in die Gefangenschaft geben wird, sondern dass ER in seiner väterlichen Gnade sein Volk auch wieder zurückführen wird.

Es wird ein sicherer und vorbereiteter Weg sein, der ausschließlich für die „Erlösten“ von Gott geschaffen wurde.Siehe auch Jes.33,8-9.

V.10

Hier sehen wir den fröhlichen Höhepunkt unseres Predigttextes. Die von Gott erlösten dürfen wieder zurück nach Zion (zunächst einmal in der näheren Zukunft die Stadt Jerusalem, aber eben auch für die weitere Zukunft gilt, dass die Erlösten ins himmlische Jerusalem und damit in die unmittelbare Gegenwart Gottes kommen dürfen. Dieser Aspekt wird durch das Adjektiv „ewige“ Freude deutlich signalisiert – und so lesen wir es dann auch am Ende der Offenbarung 21 in Vers 4:

„… und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Zunächst gilt der Text dem Volk Israel, das zum Großteil schon auf Grund seiner Gottlosigkeit in Gefangenschaft war. Es gibt ihnen die Zusage Gottes, dass die Erlösten Gottes wieder zurück ins Land, wieder zurück nach Jerusalem kommen werden und nicht im Exil bleiben werden.

Dann gilt dieser Text natürlich auch den Juden, die nach der Staatsgründung Israels wieder „nach Hause“ nach Israel zurückgekehrt sind.

Letztlich gelten diese herrlichen Voraussagen aber auch den Erlösten, die das Erlösungswerk Jesu am Kreuz für sich in Anspruch genommen haben. Auch wenn die aktuelle Lage ihres Lebens mitunter ausweglos und hoffnungslos erscheint – Gott hat schon den Weg in Jesus bereitet und als Christen dürfen wir jetzt schon im Glauben und dann nach unserem Tod, bzw. wenn Jesus wiederkommt, diese herrliche Neuschöpfung bestaunen und genießen.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Es ist der zweite Advent. Advent = Ankunftszeit!

Nicht nur die Jahreszeit ist von längerer Dunkelheit geprägt … auch unsere Welt scheint immer mehr im Dunkel von Krieg, Leid, Terror, Hungersnot, Katastrophen … zu versinken.

Auch gesundheitliche und wirtschaftliche Nöte werden mehr und mehr in unserem Land und in unserem persönlichen Umfeld spür- und erlebbar. Die nun schon fast zwei Jahre andauernde Pandemie hat zusätzlich Spuren hinterlassen.

Wie gut, dass wir als Christen im Advent – in der dunklen Jahreszeit – nicht nur Kerzen anzünden, die für kurzzeitige angenehme Stimmung sorgen, sondern dass wir Kerzen am Adventskranz anzünden, die auf das eigentliche Licht (Jesus) hindeuten, der die Dunkelheit besiegt hat.

Darum ist dieser Text heute am zweiten Advent ein „Mut-mach-Text“.

Selbst wenn deine persönliche Situation so aussichtlos zu sein scheint, wie das damals zu Jesajas Zeiten war, Gott hat sein Volk, seine Kinder, und damit auch dich, nicht vergessen. ER wird Seine Heilszusagen erfüllen und wird unser Schicksal und das der ganzen Welt vollenden – und die, die an IHN glauben, auch wenn es gerade ausweglos erscheint, wird Gott einen Ausweg bereiten. Das hat ER damals für die Israeliten getan, das hat ER in Jesus vor 2000 Jahren getan und das dürfen wir, als seine Kinder, jetzt schon bruchteilhaft erleben, aber dann umfänglich am Ende der Welt, wenn Jesus sein Reich aufrichten wird und wir einmal in Vollendung bei IHM sein dürfen.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Es stimmt – es gibt überall Dunkelheit um uns. Eventuell sogar in unserem Leben, in unserem Herzen auf Grund von Streit, Hass, Neid, ….

Aber gerade im Advent werden wir darauf hingewiesen, dass Gott uns nicht unserem Schicksal überlässt, das ein jeder von uns verdient hätte. ER hat den Erlöser geschickt, das Licht der Welt, der uns ganz neu Hoffnung gibt auf ein Leben in Freiheit und in Zufriedenheit mit IHM. Das darf schon jetzt in dieser Welt beginnen und das wird einmal „im Himmel“ in Perfektion so sein. Bis dahin dürfen wir von seiner Liebe angesteckt selbst als Kinder des Lichts in dieser Welt dafür sorgen, dass Menschen nicht im Dunkel der Hoffnungslosigkeit untergehen, sondern dass wir echte Botschafter der Versöhnung, der Vergebung, eines neuen Lebens mit Gott sein dürfen.

Wir wollen uns ganz neu von der Hoffnung, die in Jesus Christus ist, anstecken lassen und dieses Licht in unsere Welt hinaustragen und weitersagen.

3. Sagen, wo es hingeht

Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg.17,11b) der Predigt von Winrich Scheffbuch mit dem Titel „Bringt Licht in meine Dunkelheit“ „??“ (??). Diese Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [Jesaja 35,1-10] und „Autor“ [Winrich Scheffbuch] ausfüllt.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Es gibt so viel Leid, Not, Ungerechtigkeit, Krankheit, Hass, … in dieser Welt – da sind wir als Christen, als Kinder des Lichts gefordert mit der Hoffnung, die wir in Jesus haben, unser Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, sondern auf das wahre Licht und auf das wahre Leben hinzuweisen.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Die Menschheit und die ganze Schöpfung leiden unter den Folgen der Sünde.

Aber Gott hat in Jesus den Erlöser geschenkt, der uns aus dieser aussichtslos erscheinenden Situation befreien kann. Wer diesen Lösepreis, den Jesus mit seinem Tod errungen hat, im Vertrauen ergreift, für den wird Jesus zum Weg, der zurück ins Leben, ins Ewige Leben und damit zurück in die Gemeinschaft mit Gott führt.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Thema:      aus_weg_los

a) aus   V.1-2

a   m Ende – oder ausweglos!
     Solche Situationen gibt´s zu jeder Zeit …eventuell gibt´s die bei dir?

u  numstritten (laut Bibel) gilt:        

     Römer 6:23a      „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“

     Römer 3:23       … sind wir alle, ohne Ausnahme, Sünder.

s   ozusagen: es ist aus mit uns!    

     … und genau das wird in den Kapiteln zuvor von Jesaja auch geschildert.          

b) weg  V.3-9    

w  underbare Zusage:

Jedoch hat Gott einen „Weg“ geschaffen, einen „Ausweg“ aus dieser aussichtlosen Situation. Gott will uns Mut zusprechen, allen, die verzagt sind (die mit den müden Händen und den wankenden Knien).

Wir brauchen uns nicht zu fürchten vor der Zukunft, auch wenn es gerade gar nicht so gut ausschaut.

e   r kommt selbst:

     Weil Gott selbst einschreitet, weil ER selbst kommt (in Jesus). Weil ER kommt, um zu helfen und nicht um uns zu vernichten.   

     Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze!

     Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.                                        Sacharja 9,9

g  enial:

     Jesus hat sich schon vor über 2000 Jahren „auf den Weg gemacht“,

     wurde selbst zum Weg, damit wir den Weg zurück zu Gott einschlagen können.

c) los    V.10

l    osgekauft: Erlöst = ein Begriff, der genutzt wurde, wenn ein Sklave über ein Lösegeld aus der Sklaverei losgekauft wurde.

     o  pferbereit: 

          Jesus hat sein Leben für uns gelassen       (Illustrationsgeschichte)

     … und wurde dadurch zum „Ausweg“

s   ags weiter:

     Wir haben in Jesus einen „Ausweg“ aus der Sünde und einen „Hinweg“ zu Gott.
     Das wollen wir im Advent ganz neue anderen Menschen weitersagen und weiter-            leben.

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Geschichte von Axel Kühner: >>Die lebendige Brücke über dem Feuer<<

Drei Männer arbeiten auf einem Hochhaus. Plötzlich merken sie, dass es brennt! Aber es ist schon zu spät. Sämtliche Rückzugswege sind vom Feuer abgeschnitten. Sie versuchen, sich bemerkbar zu machen. Sie schreien laut um Hilfe. Aber wer kann sie noch retten aus solch einer Höhe? Die Mauer droht einzustürzen. Die Gefahr ist riesengroß geworden.

Da kommt die Feuerwehr. Sie muss das Letzte wagen. Die Leitern werden angefahren und hochgetrieben. Der Hauptmann steht oben an der Spitze. Er sieht, was die anderen in der Tiefe nicht sehen können. Die Leitern reichen nicht bis an den Dachrand.

Über sich sieht er die verzweifelten Gesichter der Männer! Angst, Todesangst steht darauf geschrieben. Da wagt dieser Feuerwehrhauptmann etwas noch nicht Dagewesenes. Er streckt sich hoch und wirft sich mit dem Oberkörper nach vorn. Sein Plan gelingt. Mit den Händen umklammert er den Dachrand, die Füße hängen in der letzten Leitersprosse.

Die drei Männer verstehen, was der Tapfere will. Der erste wagt es und benutzt die lebende Brücke über den Abgrund, der zweite und der dritte fassen Mut und folgen.

Während die geretteten Männer sich die Leiter hinabtasten, ertönt von unten ein vielstimmiger Schrei. Der Hauptmann fällt! Er konnte nicht mehr. Seine Kräfte versagten. Die Kameraden trugen einen Toten hinweg.

Bei der Beerdigung sagte der Chef der Feuerwehr: „Über solches Heldentum lässt sich nicht reden. Leb wohl, du unser Vorbild.“

Seit der Stunde, da der Sohn Gottes auf Golgatha sterbend ausrief: „Es ist vollbracht!“, dürfen Menschen, die wie die drei Männer unserer Geschichte in großer Not sind, wieder hoffen. In dieser Stunde wurde die Brücke über den Abgrund, der Gott und die Menschen trennt, geschlagen. Es ist alles geschehen, was nötig war, um einem Menschen wie dir, mit einer belasteten Vergangenheit, das Tor aufzutun in des Vaters Haus.

Die Brücke über den Abgrund ist so fest, dass sie auch dann nicht schwankt, wenn ein Mensch mit der ganzen Last eines verfehlten Lebens in der Todesnot darüber flüchtet.

(Jochen König)