2.Timotheus

Predigthilfe vom 13. September 2020 – 2. Timotheus 2, 1-13 (14-26)

Monatsthema: 2.Timotheus – berufen in die Gemeinde Gottes

Predigtthema: Berufen als christuszentrierter (V. 8) Multiplikator (V.2)

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

* Hilfreiches Basiswissen findet sich z. B.  in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)

* Studienbibel John McArthur: http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=9146 (freier Download!)

* weitere Studienbibeln (Verkündiger sollten mehrere haben: z.B. Ryrie, Genfer Studienbibel, Elberfelder Bibel mit Erklärungen… )

* Wiersbe, Warren. Wiersbe Kommentar Band III. CV-Verlag.

* Wiersbe, Warren. Kurzkommentar zum Neuen Testament. CV-Verlag.

* Mac Arthur, John. 2.Timotheus. CLV-Verlag.

* Neudorfer, Heinz-Werner. Der zweite Brief des Paulus an Timotheus. HTA. SCM R.Brockhaus.

* Es gibt gute Überblicke: z.B www.dasbibelprojekt.de

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

John MacArthur Studienbibel schreibt zusammenfassen über den 2.Timotheusbrief:

„Hintergrund und Umfeld: Paulus wurde aus seiner ersten Haft in Rom für eine kurze Zeit des Dienstes entlassen und schrieb während dieser Zeit den 1. Timotheus- und den Titusbrief. Beim 2. Timotheusbrief befindet Paulus sich jedoch bereits wieder in einem römischen Gefängnis (1,16; 2,9). Offenbar hatte Nero ihn im Rahmen seiner Christenverfolgung verhaften lassen. Im Gegensatz zu seiner ersten Haftzeit, wo Paulus zuversichtlich hoffte, bald entlassen zu werden (Phil 1,19.25.26; 2,24; Phim 22), hatte er diesmal keine solchen Hoffnungen (4,6-8). Als er zum ersten Mal in Rom in Haft war (ca. 60-62 n.Chr.), hatte Nero noch nicht mit seiner Christenverfolgung begonnen (64 n.Chr.) und so stand Paulus lediglich unter Hausarrest und hatte reichlich Gelegenheit, mit Menschen zu kommunizieren und ihnen mit dem Evangelium zu dienen (Apg 28,16-31). Dieses Mal, fünf oder sechs Jahre später (ca. 66-67 n.Chr.), befand er sich jedoch in einer kalten Zelle (4,13), in Ketten (2,9) und hatte keine Hoffnung auf Freilassung (4,6). Paulus war von nahezu allen engen Freunden verlassen, weil sie Verfolgung befürchteten (vgl. 1,15; 4,9-12,16), und sah seine baldige Hinrichtung bevorstehen. Daher drängt er in diesem Brief Timotheus, er solle schleunigst zu ihm nach Rom kommen und ihn ein letztes Mal besuchen (4,9.21). Ob Timotheus vor der Hinrichtung des Paulus dort ankam, wissen wir nicht. Der Überlieferung zufolge wurde Paulus aus dieser zweiten römischen Haft nicht entlassen, sondern erlitt den Märtyrertod, wie er es vorausgesehen hatte (4,6). Im Bewusstsein seines nahenden Endes gab Paulus in diesem Brief den nicht-apostolischen Mantel des Dienstes an Timotheus weiter (vgl. 2,2) und ermahnte ihn, seine Aufgaben weiterhin treu auszuüben (1,6), an der gesunden Lehre festzuhalten (1,13.14), Irrtümer zu vermeiden (2,15-18), Verfolgung um des Evangeliums willen in Kauf zu nehmen (2,3.4; 3,10-12), völlig auf die Bibel zu vertrauen und sie unaufhörlich zu verkündigen (3,15 – 4,5).“

Auf diesem Hintergrund ist (nach Wiersbe):

Kapitel 1 ein pastoraler Appell

Kapitel 2 ein praktischer Appell

Kapitel 3 ein prophetischer Appell

Kapitel 4 ein persönlicher Appell

Kapitel 1 (ausführliche Gliederung siehe Predigthilfe vom 6.9.2020)

  • Paulus schreibt und initiiert (V.1-2)
    • Von Paulus (dem geistlichen Vater) (V.1)
    • An Timotheus (den geistlichen Sohn) (V.2a)
    • Das gilt (von Gott)! – Bester Zuspruch und Gruß (vom Vater für das Kind)! (V.2b)
  • Paulus baut auf und motiviert (V.3-14)
    • Durch seine dankbare Grundeinstellung – auch in der Not (V.3a)
    • Durch seine biblische Theologie – er ist in der Linie der echten Gläubigen (V.3b)
    • Durch sein persönliches Beten (V.3c)
    • Durch seine ausgesprochene Zuneigung (V.4)
    • Durch sein begründetes Vertrauen (V.5)
    • Durch seine Erinnerung an Gottes Begabung (V.6-7)
    • Durch seine klaren Ansagen (V.8-14)
      • Schäme dich nicht! Leide mit! (V.8-12)
      • Halt fest! Bewahre! (V.13-14)
  • Paulus erinnert und „provoziert“ (V.15-18)
    • Du kennst doch Negativbeispiele (für Treulosigkeit) (V.15)
    • Du kennst doch Positivbeispiele (für Treue und Beständigkeit) (V.16-18)

Kapitel 2

  • Der praktische Appell

Nach dem pastoralen Appell (siehe Predigthilfe vom 6.9.2020) kommt es jetzt zu einem praktischen Appell. Paulus gibt Timotheus praktische Anweisungen zum Dienst.

Auffällig sind in diesem Kapitel die vier Imperative, an denen sich auch die Gliederung orientiert. Inhaltich beginnt Paulus dabei beim Starksein in der Gnade. Auf der Grundlage der Gnade stehen dann die folgenden Imperative, so dass am Schluss das Streben nach Bewährung keine neue Selbstrechtfertigung bedeutet, sondern eine Folge der erlebten Gnade ist.

    • Sei stark… (in der Gnade!) (V.1)

Zum Verständnis hilft uns hier vielleicht, wenn wir uns die Situation des Timotheus noch einmal anschauen. Wir wissen nicht alles über die Umstände vor Ort, aber es gibt Hinweise zur Situation des Timotheus in Ephesus. Wir haben in Kap.1 schon davon gelesen:

2.Tim.1,6 entfache die Gabe

Timotheus war (anscheinend!) nur noch am Glühen, evtl. am Ausglühen.

2.Tim.1,7 nicht den Geist der Furchtsamkeit bekommen

Timotheus war (anscheinend!) mindestens eingeschüchtert vom rauhen Wind in Ephesus.

2.Tim.1,8 schäme dich nicht

Timotheus kannte (anscheinend!) diese unangebrachte Vorsicht, nicht zu viel zu sagen, wo er geistlich hingehört (Scham)

2.Tim.1,8 leide mit

Timotheus kannte (anscheinend!)  den natürlichen Drang, Leiden zu umgehen.

2.Tim.1,13 halte fest das Vorbild der gesunden Worte

Timotheus kannte (anscheinend!) die Möglichkeit im Eifer des Gefechts die Bibel/die Lehre auf einmal wegzulegen.

2.Tim 1,15+18 du weißt dies

Timotheus musste (anscheinend!) an Lebensbiografien erinnert werden, die sich positiv oder negativ entwickelt haben, um eine Entscheidung für sich zu treffen, was er sein will.

Timotheus soll stark gegründet sein (oder wieder stark werden) in der Gnade (= im „Beschenkt werden“). Sein Leben hat mit Gnade begonnen, sein Leben und Dienst geht durch Gnade weiter.

Eph.2,4-10 zeigt, wie grundlegend die Gnade im Leben eines Gläubigen ist:

„Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner vielen Liebe willen, womit er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht – durch Gnade seid ihr gerettet! 6 Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus, 7 damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus. 8 Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; 9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. 10 Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“

Nicht nur der Anfang im Glauben war Gnade, auch der Fortgang ist Gnade.

    • Bedenke… (dein Tun!) (V.2-7)

Wer aus Gnade lebt, lebt nicht unreflektiert. Er weiß um die neue Verantwortung, das neue Leben zu Ehre Gottes zu leben. Deshalb fordert Paulus den Timotheus auf, entsprechend zu leben.

    • Sei ein treuer Multiplikator (V.2)

Paulus nennt hier vier Lern-Generationen: Paulus, Timotheus, treue Menschen, andere Menschen. Paulus erinnert Timotheus an seine Kernaufgabe: Jünger machen (Mt.28). Jesus hat vorgemacht, wie das geht: er hat sich vor allem auf zwölf Menschen konzentriert. Die großen Mengen waren nicht immer bei ihm, sondern nur punktuell. Timotheus soll den Fokus auf Einzelne legen mit einem bestimmten Profil und Ziel: sie sollen wiederum andere erreichen (können).

    • Sei wie ein Soldat (V.3-4) – konzentriert, unverwickelt

Hier wechselt das Bild. Ein Soldat lebt konzentriert, lässt sich nicht ablenken, ist herausgenommen, übt sich im Gehorsam, ist leidensbereit, will seinem Vorgesetzten gefallen, lässt sich an seinen Einsatzort versetzen, usw.

Paulus greift vor allem das Thema „verwickelt“ sein heraus (vgl. auch Mt.13,22). Timotheus soll nicht „verwoben sein“, so dass er flexibel auf das reagieren kann, was der Herr sagt (vgl. Lk-9,57-62 „Ich will dir nachfolgen…zuvor aber…“). Er verlässt sich aber darauf, dass Gott dem Timotheus zeigt, was aus dem Bild des Soldaten für ihn wichtig ist (vgl. V.7).

Im Epheserbrief (60-62 n. Chr.) hat Paulus schon die geistliche Waffenrüstung aufgeführt, in der Paulus daran erinnert hat, wie konzentriert ein Christ im Blick auf den geistlichen Kampf leben soll. Die Dinge des Lebens sind eher an der Oberfläche und können den Blick weglenken, von dem, was Jesus wichtig ist, dem geistlichen Kampf. In diesem Kampf steht ein Christ wie ein Soldat 24 Stunden am Tag.

    • Sei wie ein Athlet (V.5) – diszipliniert

Hier wechselt das Bild wieder. Ein ernsthafter Athlet übt sich in Disziplin, lebt konzentriert, willensstark, entschlossen…

Paulus betont hier das Thema „gesetzgemäß“ kämpfen. Timotheus soll sich die „Regeln“ des geistlichen Kampfes vor Augen halten: Leben im Wort, im Gebet, in der Gemeinschaft,… Timotheus soll sich nicht hinreißen lassen zum „Regelverstoß“, sondern legal kämpfen (wie Jesus): mit Wahrheit und Liebe. Regelbrüche im Reich Gottes: Lieblosigkeit, Nicht-Vergeben, Verleumden, sich selber rächen,… Auch hier verlässt sich Paulus darauf, dass Gott dem Timotheus Verständnis bzgl. der Anwendung schenkt (V.7).

    • Sei wie ein Bauer (V.6) – fleißig

Hier wechselt das Bild noch einmal. Ein Bauer will Frucht haben, sonst würde er gar nicht erst antreten und sich die große Mühe machen. Es gibt keinen Bauer, der etwas anderes will. Er müht sich fleißig in der Hoffnung auf Frucht. Er wartet nicht, bis er in der Stimmung ist zu arbeiten. Er tut es, weil er weiß, dass nur so Frucht entstehen wird. Paulus arbeitet mehr und härter als andere (vgl. 1.Kor,15,10; 2.Kor.11,23). Nicht alle Frucht werden wir in dieser Welt sehen, aber später werden wir auf jeden Fall einen Lohn bekommen (1.Kor.3,13-14).

    • Sei ein reflektierender und erwartungsvoller Jünger (V.7)

Paulus weiß, dass die Bilder konkret zu übertragen und anzuwenden sind. Er vertraut darauf, dass Gott dabei hilft, so dass Timotheus weiß, was für ihn jetzt wichtig ist.

Die Verse 2-7 machen deutlich, dass und wie sich die Gnade auswirkt. Begnadet sein bedeutet nicht, sich hängen lassen und sein eigenes Ding machen. Begnadet sein heißt, jetzt umso mehr an der richtigen Stelle (dem Reich Gottes) mit anzupacken. Das wird auch in Tit.2,11-15 deutlich:

“Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes (= Jesus) allen Menschen 12 und erzieht uns, dass wir absagen dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben 13 und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands, Jesus Christus, 14 der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken. 15 Dies rede, und ermahne und weise zurecht mit ganzem Ernst. Niemand soll dich verachten.“

Es geht für Timotheus um das Drinbleiben (in der Gnade) und das Dranbleiben (an den Aufgaben in Ephesus).

  • Halte im Gedächtnis… (Jesus!) (V.8-13)

Mancher liest bei einem spannenden Buch zuerst die letzte Seite, um zu sehen, wie es ausgeht, oder wer am Schluss noch lebt. Paulus zeigt, dass Jesus auferstanden ist und lebt. Ende gut, alles gut. Aber Jesu Weg war ein Weg durch Leiden zur Herrlichkeit. So wird es auch seinen Nachfolgern gehen (auch wenn unser Leiden nicht dieselbe Heilswirkung hat wie bei Jesu Leiden).

    • Leiden und Herrlichkeit danach: Wie Jesus… (V.8)

Jesus wurde auferweckt von den Toten. Zuvor hat er gelitten und wurde getötet. Aber in der Auferstehung bestätigt Gott seinen Sohn und das Erlösungswerk am Kreuz (vgl. Röm.1,4). Als Nachkomme Davids ist er der rechtmäßige Thronerbe.

    • … so auch Paulus (V.9+10)

Jesus hat angekündigt, dass auch seine Nachfolger leiden werden, wenn sie konsequent leben und verkündigen (vgl. Mt.10). Paulus erlebt genau das: er sitzt um Jesu willen im Gefängnis. Er war nicht wegen Verbrechen im Gefängnis, sondern wegen Jesus. Auch bei ihm geht es über Leiden zur Herrlichkeit. Er hätte es gerne anders, muss „dulden“, aber es geht nicht anders. Er geht den Weg aus dem Grund, dass andere das Evangelium hören können (und letztlich ist seine Reichweite bis heute zu uns durch den 2.Timotheusbrief). Obwohl Paulus im Gefängnis ist weiß er, dass das Wort Gottes nicht gebunden ist. Kein Gefängnis, kein Corona, … kann das Wort aufhalten.

    • … so auch Timotheus und wir (V.11-13)

„Das Wort ist gewiss“ – Paulus benutzt diese Formulierung fünf Mal in den Pastoralbriefen. Es geht um unanzweifelbare Grundsätze, allgemein anerkannte Sichtweisen. Jeder kann zustimmen. Beispiele:

  • Tim.1,15: 12 Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt, 13 mich, der ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler war; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan, im Unglauben. 14 Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist.15 Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.
  • Tim 3,1: 12 Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann herrsche, sondern sie sei still. 13 Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. 14 Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und übertrat das Gebot. 15 Sie wird aber gerettet werden dadurch, dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie bleiben mit Besonnenheit im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung. 1 Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt erstrebt, begehrt er eine hohe Aufgabe.
  • Tim.4,9: 8 Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. 9 Das ist gewisslich wahr und wert, dass man es beherzigt. 10 Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen.11 Dies gebiete und lehre.
  • 3,8 : 4 Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, 5 machte er uns selig – nicht um der Werke willen, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist, 6 den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, 7 damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben seien nach der Hoffnung auf ewiges Leben. 8 Das ist gewisslich wahr. Darum will ich, dass du festbleibst, damit alle, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich mit guten Werken hervorzutun. Das ist gut und nützlich für die Menschen.
  • Tim.2,11: 8 Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium, 9 für welches ich leide bis dahin, dass ich gebunden bin wie ein Übeltäter; aber Gottes Wort ist nicht gebunden. 10 Darum dulde ich alles um der Auserwählten willen, auf dass auch sie die Seligkeit erlangen in Christus Jesus mit ewiger Herrlichkeit. 11 Das ist gewisslich wahr: Sind wir mit gestorben, so werden wir mit leben; 12 dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; 13 sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

Hier in 2.Tim.2,11-13 ist Folgendes gewiss:

Gewissheit 1: Der Start mit Jesus bedeutet: vom geistlichen Tod zum geistlichen Leben. Wer mit Jesus „gestorben“ ist, wird mit ihm leben (vgl. Röm.6). So wird die Neugeburt beschrieben (vgl. Joh.3).

Gewissheit 2: Der Weg mit Jesus bedeutet: vom Dulden zum Herrschen. So gewiss es eine Zeit des Duldens gibt, gibt es auch eine Zeit des Herrschens.

Gewissheit 3: Der Weg mit Jesus kann so lang und schwer werden, dass es sogar zum Verleugnen kommen kann, was auch Folgen hat (Jesus kann das nicht gutheißen). Aber es gibt nach einer „Verleugnung“ auch die Möglichkeit einer „Wiederherstellung“ (vgl. Joh.21). Bei Petrus war die Verleugnung aufgrund der Wiederherstellung (und Buße, vgl. auch David in Ps.51) nicht die Aussage seines Lebens. Er hat punktuell versagt, ließ sich wiederherstellen und wieder aufs Gleis setzen.

Gewissheit 4: Gott bleibt treu. Wenn er uns zu seinen Kindern gemacht hat (gezeugt hat), dann steht er auch zu uns. Unwiderruflich. Kein Mensch kann rückgängig machen, wenn er ein Kind gezeugt hat. Wieviel mehr Gott, der uns ganz bewusst wiedergeboren hat. Er ist treu.

Timotheus soll diese vier Gewissheiten vor Augen haben. Es wird auch bei ihm (wie bei Jesus und Paulus) nach dem Start im Christsein durch Leiden zur Herrlichkeit gehen. Er braucht sich nicht zu wundern, wenn der Wind in der Nachfolge scharf weht. Diese Tatsache ist so allgemein für Christen, dass Paulus „wir“ sagt (und auch uns und Christen zu allen Zeiten einschließt).

  • Strebe… (nach Bewährung!) (V.14-26)
    • … nach einem guten Umgang mit Meinungen (V.14)

Timotheus soll das bisher Gesagte in Erinnerung bringen. Die „Hoffnung für alle“ macht deutlich, was genau in Erinnerung gebracht werden soll und übersetzt: „dieses Bekenntnis“. Vermutlich ist hier V.11-13 gemeint, könnte aber auch komplett V.1-13 meinen.

Paulus betont die Eindringlichkeit (bezeuge ernstlich!), mit der Timotheus an diese Grundlagen erinnern soll: er will sicherstellen, dass Timotheus der Ernst der Lage klar ist und den Menschen der Ernst klar wird.

Was ist Paulus aber nun so wichtig? Wo ist das Problem? Es ist der „Wortstreit“, die unnötigen Diskussionen, die kraftraubenden Auseinandersetzungen mit bestimmten Menschen. Timotheus soll sich nicht verausgaben mit Menschen, die nur ihre eigene menschliche Einschätzung der Lage sehen und sich nicht am Maßstab des Wortes messen lassen, bzw sich daran orientieren. Solche Diskussionen enden im Verderben (wörtl: Katastrophe).

In Kap.3,14-17 nennt Paulus später die Alternative zum Wortstreit auf rein menschlicher Basis: „Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast 15 und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. 16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, 17 dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“

In dieser Spur denkt Paulus jetzt schon weiter:

    • … nach einem guten Umgang mit der Bibel (V.15)

Timotheus soll nicht unnötig streiten, was aber nur möglich ist, wenn er die Dinge richtig einschätzen kann. Dazu muss er selber sicher sein im Wort Gottes. Er soll das Wort „in gerader Richtung schneiden“.

MacArthur (S.83) schreibt zu dem Wort ORTHOTOMEO: „Man bezeichnete damit einen Handwerker, der eine gerade Linie schnitt, einen Farmer, der eine gerade Furche pflügte, einen Maurer, der eine gerade Linie von Ziegeln setzte oder einen Straßenarbeiter, der einen geraden Weg pflasterte. Metaphorisch konnte es auf jede sorgfältig ausgeführte Arbeit angewandt werden. Weil Paulus ein Zeltmacher von Beruf war (Apg 18,3), dachte er vielleicht an eine exakt geschnittene Zeltbahn aus Stoff oder Leder, die mit anderen sauber geschnittenen Bahnen sorgfältig zusammengenäht wurde.“

Timotheus soll sich darin bewähren, das Wort angemessen und entsprechend auszulegen.

(Wie schneidet man das Wort gerade? Vielleicht helfen uns dazu einfache Regeln zur Schriftauslegung: 1. Grundhaltung: Es ist göttliches Wort (inspiriert, 2.Tim.3,16). 2. Genau lesen (versch. Übersetzungen, Text-Struktur erkennen, …). 3. Den Kontext beachten (den Satz, den Abschnitt, das Buch, die Zeit…). 4. Schrift legt Schrift aus (wo wird das Thema evtl. noch genauer erklärt?). 5. Heilsgeschichtlich denken (nicht in jeder Zeit gilt alles gleichermaßen: im AT, im NT,…)

    • … nach einem guten Umgang mit Irrlehren (V.16-21)

Mit Irrlehre ist nicht zu spaßen. Irrlehre ist unheilig, leer, gottlos, führt weg von der Wahrheit. Mit Irrlehrern muss zur Ehre Gottes konsequent umgegangen werden: vermeiden, sich fernhalten, sich reinigen. Timotheus soll sich hier klar positionieren und damit Gott ehren.

    • … nach einem guten Umgang mit sich selber (V.22)

Mac Arthur schreibt (S.98): „Die Lüste erstrecken sich auf viel mehr als allein auf sexuelle Begierden. Man muss darunter auch Stolz, Streben nach Macht und Reichtum, unbeherrschte Ambitionen, Eifersucht, Neid, einen streitsüchtigen und sich selbst gerne reden hörenden Geist und viele andere Lüste zählen.“

Wie bleibt man als junger Mann auf einem guten Weg, wenn man mit dem einen oder anderen noch unbedarfter umgeht? Timotheus soll vor der Sünde fliehen und dem Guten nachjagen. Er soll die Sünde und ihre Verstrickungen nicht zu leicht nehmen und seine Kräfte nicht überschätzen. Er soll seine Begrenzung erkennen. Er soll seine Kraft auf Gutes ausrichten. Es ist bemerkenswert, dass Paulus nicht nur wehrt, sondern auch eine klare Richtung weist.

Wie lange ist man jung? In der Antike endete die Jugend mit 40 Jahren. Mit 40 endete die militärische Pflicht. Timotheus könnte möglicherweise kurz vor 40 gewesen sein.

    • … nach einem guten Umgang mit Streitfragen (V.23-28)

Das macht einen gereiften Christen aus, der dann auch fähig ist, wiederum andere zu leiten (2.Tim.2,2): vgl. Tit. 1,5-9 und 1.Tim.2,1-7. Er ist nicht streitsüchtig (1.Tim.2,3), ist aber streitbar (Tit.1,9).

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Die Herausforderung besteht darin, den praktischen Appell immer auf der Grundlage der Gnade zu sehen (V.1), ohne die Schärfe aus den Imperativen zu nehmen.

Wie werden Befehle/Imperative gehört? Auf was kommt es an? Vielleicht auf das: Es kommt auf die Situation an. Es kommt auf den Inhalt an. Es kommt auf den Sprecher an. Es kommt auf den Ton an. Es kommt auf die Präzision an. Es kommt auf den Hörer an. Usw.

Angewandt auf Timotheus könnte das bedeuten:

Es kommt auf die Situation an:

Timotheus braucht offensichtlich Hilfe in Ephesus. Je größer die Not, desto kürzer die Befehle. (vgl. Bergführer bei der Bergrettung, Kapitän auf einem Segelboot, Fußballtrainer am Spielfeldrand). Vielleicht war die Not bei Timotheus so groß, dass es der „Notfall“ war: Da braucht es Anweisungen für jeden Handgriff.

Es kommt auf den Inhalt an:

Timotheus bekommt hier nicht Unmögliches gesagt. Alle Imperative der Bibel sind nicht unmöglich. Gott weiß, was er tut, wenn er uns Menschen Befehle gibt. Mit seinem Befehl kann sogar Kraft mitgegeben werden (der Wunderfall: „Steh auf und geh!“) Gottes Wort ist/gibt Leben. Gottes Wort ist Kraft. Ein „Wirkwort“.

Es kommt auf den Sprecher an:

Timotheus hört die Befehle von Paulus. Da ist Vertrauen da. Da ist aber auch Apostolizität da (Autorität von Gott).

Es kommt auf den Ton an:

Timotheus hört diese Befehle nicht ohne Kontext. Paulus hat schon viel Wertschätzendes gesagt. Paulus haut die Befehle nicht einfach raus. Es ist Beziehung da.

Es kommt auf die Präzision an:

Timotheus hört von Paulus klare Worte. Paulus redet deutlich (und trotzdem müssen wir heute darüber viel nachdenken, weil wir einen zeitlichen Graben haben, den Timotheus nicht hatte).

Es kommt auf mich als Hörer an:

Timotheus ist bereit zu hören. Davon können wir zumindest ausgehen.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Wir predigen diesen Text i.d.R am 13.9.2020. Die Sommerferien sind vorbei. Die Gemeinde sammelt sich wieder zum letzten Sonntag in den Ferien bzw. dem ersten Sonntag nach den Ferien.

Wir haben eine neue Reihe gestartet: 2.Timotheus. Die Herausforderung wird sein, nicht zu viel einführende Gedanken zu wiederholen. Trotzdem muss der „Hintergrund“ des Briefes klar sein.

Wir haben einen langen Text: vielleicht kann das mit dem Gottesdienstleiter besprochen werden. Evtl. kann der Text vor den Ausführungen gelesen werden, so dass der Redeanteil des Predigers kleiner wird (obwohl man sich diesen Kompromiss gut überlegen sollte, den Text nicht selber zu lesen, weil bei jeder Lesung schon Verständnis mitschwingt).

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Das Thema „Ermutigung“ steht über dem ganzen 2.Tim.-Brief. Auch hier im 2.Kapitel finden sich viele Möglichkeiten, die Ermutigung des Paulus für Timotheus an die Menschen heute weiterzugeben.

  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Ich halte diese Predigt, weil wir immer wieder Ermutigung brauchen, um Jesus treu an unserem Platz dienen zu können. Die Predigt macht deutlich, wie sich das Leben auf der Grundlage der Gnade auswirkt: im treuen Dienst für den Herrn.

3.2 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Thema: Ein praktischer Aufruf…

1.Sei stark… (in der Gnade!) (V.1)

2.Bedenke… (dein Tun!) (V.2-7)

2.1 Sei ein treuer Multiplikator (V.2)

2.2 Sei wie ein Soldat (V.3-4) – konzentriert

2.3 Sei wie ein Athlet (V.5) – diszipliniert

2.4 Sei wie ein Bauer (V.6) – fleißig

2.5 Sei ein reflektierender und erwartungsvoller Jünger (V.7)

 

3.Halte im Gedächtnis… (Jesus!) (V.8-13)

3.1 Leiden und Herrlichkeit danach: wie Jesus… (V.8)

3.2 … so auch Paulus (V.9+10

3.3 … so auch Timotheus und wir (V.11-13)

 

  1. Strebe… (nach Bewährung!) (V.14-26)

4.1 … nach einem guten Umgang mit Meinungen (V.14)

4.2 … nach einem guten Umgang mit der Bibel (V.15)

4.3 … nach einem guten Umgang mit Irrlehren (V.16-21)

4.4 … nach einem guten Umgang mit sich selber (V.22)

4.5 … nach einem guten Umgang mit Streitfragen (V.23-28)

 

Thema: Berufen als christuszentrierter (V. 8) Multiplikator (V.2)

1.Gnade erleben (V.1)

2.Gnade leben (V.2-26)

 

Mac Arthur gliedert so:

2,1-12 Merkmale eines intakten geistlichen Lebens

2,1 Der Befehl, stark zu sein

2,2 Der Lehrer

2,3-4 Der Soldat

2,5 Der Athlet

2,6 Der Bauer

 

2,7 Schlussfolgerung

2,8-13 Motive für den opferbereiten Dienst

2,8 Die Vorrangstellung des Herrn

2,9 Die Macht des Wortes

2,10 Der Zweck der Arbeit

2,11-13 Das Versprechen ewiger Segnungen

 

2,14-19 Die Gefahren falscher Lehre

2,14a Warne sie vor falscher Lehre

2,14b Falsche Lehre verwirrt die Zuhörer

2,15 Falsche Lehre bringt Schande über den Lehrer

2,16 Falsche Lehre führt zu Gottlosigkeit

2,17a Falsche Lehren breiten sich rasend schnell aus

2,17b-18 Falsche Lehre erschüttert manche im Glauben

2,19 Falsche Lehre identifiziert diejenigen, die dem Herrn nicht gehören

 

2,20-26 Ein Gefäß zur Ehre Gottes

2,20 Die Veranschaulichung

2,21a Ein gereinigtes Leben

2,21b Eine geheiligte Seele

2,21c Nützlich für Gott

2,21d Für den Dienst zubereitet

2,22 Ein reines Herz

2,23 Ein erkennender und wacher Verstand

2,24 Ein freundlicher Umgangston

2,25a Ein demütiger Geist

2,25b-26 Ein brennendes Verlangen und Mitleiden

 

3.3 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Liedvorschläge: Allein deine Gnade genügt; Lass mir das Ziel vor Augen bleiben

(Günther Ott)