2.Timotheus

Predigthilfe vom 20. September 2020 – 2. Timotheus 3, 1-17

Monatsthema: 2.Timotheus – berufen in die Gemeinde Gottes

Predigtthema: Auf festem Grund bauen

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

* Hilfreiches Basiswissen findet sich z. B.  in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)

* Studienbibel John McArthur: http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=9146 (freier Download!)

* weitere Studienbibeln (Verkündiger sollten mehrere haben: z.B. Ryrie, Genfer Studienbibel, Elberfelder Bibel mit Erklärungen… )

* Wiersbe, Warren. Wiersbe Kommentar Band III. CV-Verlag.

* Wiersbe, Warren. Kurzkommentar zum Neuen Testament. CV-Verlag.

* Mac Arthur, John. 2.Timotheus. CLV-Verlag.

* Neudorfer, Heinz-Werner. Der zweite Brief des Paulus an Timotheus. HTA. SCM R.Brockhaus.

* Es gibt gute Überblicke: z.B www.dasbibelprojekt.de

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

John MacArthur Studienbibel schreibt zusammenfassen über den 2.Timotheusbrief:

„Hintergrund und Umfeld: Paulus wurde aus seiner ersten Haft in Rom für eine kurze Zeit des Dienstes entlassen und schrieb während dieser Zeit den 1. Timotheus- und den Titusbrief. Beim 2. Timotheusbrief befindet Paulus sich jedoch bereits wieder in einem römischen Gefängnis (1,16; 2,9). Offenbar hatte Nero ihn im Rahmen seiner Christenverfolgung verhaften lassen. Im Gegensatz zu seiner ersten Haftzeit, wo Paulus zuversichtlich hoffte, bald entlassen zu werden (Phil 1,19.25.26; 2,24; Phim 22), hatte er diesmal keine solchen Hoffnungen (4,6-8). Als er zum ersten Mal in Rom in Haft war (ca. 60-62 n.Chr.), hatte Nero noch nicht mit seiner Christenverfolgung begonnen (64 n.Chr.) und so stand Paulus lediglich unter Hausarrest und hatte reichlich Gelegenheit, mit Menschen zu kommunizieren und ihnen mit dem Evangelium zu dienen (Apg 28,16-31). Dieses Mal, fünf oder sechs Jahre später (ca. 66-67 n.Chr.), befand er sich jedoch in einer kalten Zelle (4,13), in Ketten (2,9) und hatte keine Hoffnung auf Freilassung (4,6). Paulus war von nahezu allen engen Freunden verlassen, weil sie Verfolgung befürchteten (vgl. 1,15; 4,9-12,16), und sah seine baldige Hinrichtung bevorstehen. Daher drängt er in diesem Brief Timotheus, er solle schleunigst zu ihm nach Rom kommen und ihn ein letztes Mal besuchen (4,9.21). Ob Timotheus vor der Hinrichtung des Paulus dort ankam, wissen wir nicht. Der Überlieferung zufolge wurde Paulus aus dieser zweiten römischen Haft nicht entlassen, sondern erlitt den Märtyrertod, wie er es vorausgesehen hatte (4,6). Im Bewusstsein seines nahenden Endes gab Paulus in diesem Brief den nicht-apostolischen Mantel des Dienstes an Timotheus weiter (vgl. 2,2) und ermahnte ihn, seine Aufgaben weiterhin treu auszuüben (1,6), an der gesunden Lehre festzuhalten (1,13.14), Irrtümer zu vermeiden (2,15-18), Verfolgung um des Evangeliums willen in Kauf zu nehmen (2,3.4; 3,10-12), völlig auf die Bibel zu vertrauen und sie unaufhörlich zu verkündigen (3,15 – 4,5).“

Auf diesem Hintergrund ist (nach Wiersbe):

Kapitel 1 ein pastoraler Appell

Kapitel 2 ein praktischer Appell

Kapitel 3 ein prophetischer Appell

Kapitel 4 ein persönlicher Appell

Kapitel 1 (ausführliche Gliederung siehe Predigthilfe vom 6.9.2020)

  • Paulus schreibt und initiiert (V.1-2)
    • Von Paulus (dem geistlichen Vater) (V.1)
    • An Timotheus (den geistlichen Sohn) (V.2a)
    • Das gilt (von Gott)! – Bester Zuspruch und Gruß (vom Vater für das Kind)! (V.2b)
  • Paulus baut auf und motiviert (V.3-14)
    • Durch seine dankbare Grundeinstellung – auch in der Not (V.3a)
    • Durch seine biblische Theologie – er ist in der Linie der echten Gläubigen (V.3b)
    • Durch sein persönliches Beten (V.3c)
    • Durch seine ausgesprochene Zuneigung (V.4)
    • Durch sein begründetes Vertrauen (V.5)
    • Durch seine Erinnerung an Gottes Begabung (V.6-7)
    • Durch seine klaren Ansagen (V.8-14)
      • Schäme dich nicht! Leide mit! (V.8-12)
      • Halt fest! Bewahre! (V.13-14)
  • Paulus erinnert und „provoziert“ (V.15-18)
    • Du kennst doch Negativbeispiele (für Treulosigkeit) (V.15)

1.3.2   Du kennst doch Positivbeispiele (für Treue und Beständigkeit) (V.16-18)

Kapitel 2: (ausführliche Gliederung siehe Predigthilfe vom 13.9.2020)

  • Sei stark… (in der Gnade!) (V.1)
  • .. (dein Tun!) (V.2-7)
    • Sei ein treuer Multiplikator (V.2)
    • Sei wie ein Soldat (V.3-4) – konzentriert, „unverwickelt“
    • Sei wie ein Athlet (V.5) – diszipliniert
    • Sei wie ein Bauer (V.6) – fleißig
    • Sei ein reflektierender und erwartungsvoller Jünger (V.7)
  • Halte im Gedächtnis… (Jesus!) (V.8-13)
    • Leiden und Herrlichkeit danach: Wie Jesus… (V.8)
    • … so auch Paulus (V.9+10)
    • … so auch Timotheus und wir (V.11-13)
  • Strebe… (nach Bewährung!) (V.14-26)
    • … nach einem guten Umgang mit Meinungen (V.14)
    • … nach einem guten Umgang mit der Bibel (V.15)
    • … nach einem guten Umgang mit Irrlehren (V.16-21)
    • … nach einem guten Umgang mit sich selber (V.22)
    • … nach einem guten Umgang mit Streitfragen (V.23-28)

Kapitel 3

In Kapitel 3 (und in Kapitel 4,1-8) zeigt Paulus dem jüngeren Timotheus, welche geistigen und geistlichen Haltungen dessen Gegenwart schon beeinflussen und in Zukunft verstärkt auf ihn zukommen werden. Paulus zeigt, wie sich Haltungen von Menschen negativ verändern und ausprägen werden und welche Folgen es haben wird.

Prophetie ist nicht nur das Aufzeigen der Zukunft, sondern auch das Aufdecken von Schuld und Sünde, die sich auf die Zukunft auswirken wird (vgl. Als Nathan zu David kam, deckte er zuerst Schuld auf und zeigte dann die Folgen für die Zukunft auf). Menschen können aufgrund von Prophetie Buße tun und ihr Leben neu ausrichten.

  1. Gegenüberstellung Teil 1: Es gibt unterschiedliche Lehr- und Lebensarten (3,1-12)

In Kapitel 3 und 4,1-8 spricht Paulus dreimal mit „Du aber“ an (3,10; 3,14; 4,5). Davor hat er jeweils eine Lehr- und Lebensart gezeigt, die er als Kontrast zu dem Leben des Timotheus sieht. Timotheus soll sich davon unterscheiden.

1.1 DIES aber wisse… (3,1-9)

1.1.1 Diese Art kommt in Zukunft (verstärkt) auf dich zu … (3,1-5)

Gott will, dass wir bestimmte Dinge „wissen“ (Studiere in der Konkordanz „wisst“, „wissen“, …). Er will uns damit Orientierung geben, eine Hilfe für unseren Weg durch die Zeit. Außerdem ist es sein Ausdruck von Beziehung, mit hineingenommen zu werden in seine Gedanken und Pläne (Joh.15,15). Wir sollen wissen WOHER, WOHIN, WOZU. Paulus nimmt Timotheus in dieses Wissen mit hinein.

Wann sind die „letzten Tage“? Seit Jesus? (Hebr.1,1-2), seit Pfingsten? (Apg.2,14), nach der Zeit des Timotheus? (2.Tim.3,1). Es ist sicher richtig, die letzten Tage und damit die Endzeit ab Jesus zu sehen, aber gleichzeitig eine „Endzeit der Endzeit“ zu erwarten, in der sich bestimmte Phänomene verdichten. So spricht zum Beispiel Johannes in 1.Joh.4,3 davon, dass der „Geist des Antichristen“ schon da ist. Die Person wird später folgen (1.Joh.2,18; 4,3). Tatsache ist, dass Paulus den Timotheus sowohl auf die Zukunft verweist als auch auf dessen Gegenwart. Das Prinzip der Dinge ist schon da. Es wird aber in Zukunft noch ausreifen.

Was diese „schwere Zeiten“ sind, das führt Paulus in 3,1-5 selber aus. Er beschreibt das in einer Liste von Eigenschaften und Stichworten, die ein recht düsteres Bild der ausgelebten Sünde malen. Auffallend ist, was Menschen lieben werden: das Geld, sich selbst, das Vergnügen. Dabei sind sie womöglich äußerlich religiös, aber innerlich unberührt (erleben nicht die verändernde und prägende Kraft des Evangeliums). Diese Liste wirkt sich auf das Miteinander der Menschen aus, sie macht das Leben und die Zeit schwer.

1.1.2 Diese Art ist heute schon so… (3,6-7)

Was immer neue Blüten treiben und zunehmend ausreifen wird, ist im Prinzip schon immer da gewesen und ist auch in der Zeit des Timotheus da.

Timotheus soll sich von Menschen abwenden und distanzieren, die bewusst die Kraft des Evangeliums verleugnen und lieber in der Selbstliebe (mir, meins, mich) leben.

Konkret scheint es in Ephesus Menschen zu geben, die andere aus egoistischen Motiven negativ beeinflussen. Irrlehrer, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Es scheint in Ephesus auch Menschen zu geben, die sich leicht verführen lassen. Frauen, die auf die Tricks hereinfallen. Wer mit Sünden beladen ist und von Begierden getrieben und wahrheitsresistent ist, könnte auf beide Gruppen zutreffen, die sich da in den Häusern treffen.

Für Timotheus bedeutet dieser Hinweis des Paulus, dass er hier nicht die Augen verschließen kann und eine Auseinandersetzung (oder mindestens eine klare Positionierung, vgl. „von diesen wende dich ab“) vorprogrammiert ist.

Wer seine Egozentrik nicht ablegt und als Sünde (an)erkennt, wird nicht frei. Nur die Wahrheit über die eigene Sünde und den Retter Jesus macht frei (vgl. Joh.8,32).

1.1.3 Diese Art war aber auch damals schon so… (3,8-9)

1.1.3.1 So war das damals (3,8)

1.1.3.2 So sind die Folgen – damals und heute (3,9)

Jannes und Jambres stehen hier jetzt für Menschen, die ihre Interessen verfolgen und gegen Gott arbeiten.

Interessant: Jannes und Jambres werden in der Bibel nicht genannt. Es spricht aber vieles dafür, dass es die Zauberer in 2.Mose 7-9 sind. Sie imitieren das, was Mose tut. Sie kopieren Gottes Werk, aber sie kapieren nicht Gottes eigentlichen Anspruch. Ab dem dritten Wunder können sie nicht mehr mithalten (2.Mose 8,14 „aber sie konnten es nicht“). Sie kommen zur Einsicht, dass es der Finger Gottes ist (2.Mose 8,15), aber sie distanzieren sich nicht von Pharao und werden von der sechsten Plage erfasst (2.Mose 9,11). Sie werden von Gott bloßgestellt.

Für Timotheus bedeutet dieser Hinweis sicher, dass es auch bei ihm ohne Kampf nicht abgehen wird. Es wird Widerstand geben. Das war auch bei Mose schon so. Aber umso ermutigender für Timotheus ist der Hinweis auf Mose, was den Ausgang der Sache anging: Mose erlebte Gottes wunderbare Hilfe, weil er im Willen Gottes (der Wahrheit) war.

1.2 DU ABER bist… (3,10-12)

1.2.1 …meiner Art der Lehre nachgefolgt (3,10a)

In Phil.2,20 sagt Paulus über Timotheus: Denn ich habe keinen ihm Gleichgesinnten.

In 1.Kor.4,17 sagt er: „Deshalb habe ich Timotheus zu euch gesandt, der mein geliebtes und treues Kind im Glauben ist, der wird euch an alle meine Wege in Christus erinnern, wie ich überall in jeder Gemeinde lehre.“

Paulus empfiehlt Timotheus den Gemeinden. Er sagt ihnen: wenn Timotheus kommt, dann ist das so, wie wenn ich komme. Er vertritt geistlich das, was auch ich erkannt habe. Timotheus soll es nun selber von Paulus hören, wie dieser ihn einschätzt.

1.2.2 …meiner Art des Lebens nachgefolgt (3,10b-12)

Es fällt auf, wie oft Paulus, das Wort „meiner“ benutzt. Timotheus konnte sich nicht nur in der Lehre an ihm orientieren, sondern auch in der Lebensführung. Paulus hat gelebt, was er gelehrt hat (vgl. 1.Thess. 2,7ff: „Wie eine Amme ihre Kinder pflegt, 8 so haben wir Herzenslust an euch und sind bereit, euch teilhaben zu lassen nicht allein am Evangelium Gottes, sondern auch an unserm Leben; denn wir haben euch lieb gewonnen. 9 Ihr erinnert euch doch, Brüder und Schwestern, an unsre Arbeit und unsre Mühe; Tag und Nacht arbeiteten wir, um niemand unter euch zur Last zu fallen, und predigten unter euch das Evangelium Gottes. 10 Ihr und Gott seid Zeugen, wie heilig und gerecht und untadelig wir bei euch, den Gläubigen, gewesen sind. 11 Denn ihr wisst, dass wir, wie ein Vater seine Kinder, einen jeden von euch 12 ermahnt und getröstet und beschworen haben, euer Leben zu führen würdig vor Gott, der euch berufen hat zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit“).

Die Passage 3,10-11 bereitet Timotheus auf das vor, was Paulus dann in 3,11 sagt. Timotheus braucht sich nicht zu wundern, wenn die Nachfolge in ähnliche Leiden hineinführt, wie es bei Paulus der Fall war. Timotheus soll wissen, dass ihm sein alternatives Leben (zu den Irrlehrern) Spannungen und Leiden einbringen wird.

Interessant ist, dass Paulus 3,12 verallgemeinert: Jeder wird diese Leiden erleben, der Jesus nachfolgt (vgl. 2,10 „bis zu Fesseln…dulden“; 2,11-13 „Das Wort ist gewiss…ausharren…“).

  1. Gegenüberstellung Teil 2: Es gibt unterschiedliche Lehr- und Lebensarten (3,13-17)

2.1 Böse Menschen und Betrüger… (3,13)

Die Zeiten werden schlimmer und schwerer (3,1). Einzelne Menschen und dadurch womöglich die ganze Gesellschaft, werden „zu Schlimmerem fortschreiten“, denn sie werden verführt: immer extremer, immer perverser, immer krasser… Zum Glück setzte Gott auch Grenzen (vgl. 3,9a).

2.2 DU ABER bleibe… (3,14-17)

Während es ständig Veränderungen gibt im Bereich der Verführung, soll Timotheus bleiben. Ein ganz bestimmtes BLEIBEN wird der ständig wechselnden Verführung und Fortschreiten entgegengesetzt. Bleiben ist ein Befehl. Neues ist nicht immer besser.

Jesus sagt in Joh.15 zum BLEIBEN, dass seine Jünger in ihm und sein Wort in den Jüngern bleiben sollen: „1 Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. 2 Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe. 3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4 Bleibt in mir und ich in euch! Wie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibt denn in mir. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. 6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. 8 Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.“

2.2.1 …im Gelernten (3,14)

Timotheus hat das AT von Kind auf gelernt und das NT zunehmend kennengelernt (durch den Apostel Paulus und andere Apostel).

Das Lernen meint hier ein Lernen durch Nachfragen und genaues Beobachten. Timotheus hatte durch Paulus und die Apostel die besten Lehrer, der Lehre auch gelebt hat.

Timotheus hat ebenso gelernt, wie Glaube auf der Grundlage der Schrift ganz praktisch wird. Darin soll er bleiben.

2.2.2 Denn: Die Schrift zeigt den Weg zur Erlösung (3,15)

Selbst wenn Paulus hier nur das AT meinen sollte, wird hier sehr deutlich gesagt, dass es den Weg der Erlösung durch Jesus zeigt.

Beispiele dafür gibt es genug: Der Kämmerer fand in Jes.53 durch die Erklärung von Philippus zum Glauben an Jesus (Apg. 8,26ff). Der Schreiber des Hebräerbriefes erklärt aus dem AT das Opfer Jesu, das rettet (Hebr. 7,27; 9,11-12). Jesus erklärt den Emmausjüngern, dass Kreuz und Auferstehung geschehen musste (Lk.24).

2.2.3 Denn: Die Schrift zeigt den Weg zur Heiligung (3,16-17)

Die Schrift ist eingegeben, gottgehaucht (THEOPNEUSTOS).

(Zum Verständnis: vgl. Jer.1,9 „Siehe, ich habe meine Worte in deinen Mund gelegt…“ Vgl. 2.Petr.1,20 „Getrieben vom Heiligen Geist haben die heiligen Menschen Gottes geredet …“)

Die Schrift ist nützlich (OPHELIMOS).

Das Wort meint vorteilhaft, produktiv, zureichend (vgl. Ps.19 beschreibt das Wort Gottes und dessen Nützlichkeit: sechs Namen: Gesetz, Zeugnis, Befehle, Gebot, Frucht, Bestimmungen. Sechs Eigenschaften: vollkommen, zuverlässig. Richtig, lauter, rein, wahr. Sechs Segnungen: es erquickt, macht weise, erfreut, erleuchtet, bleibt, ist gerecht).

Die Schrift ist nützlich zur Belehrung (DIDASKALIA).

Das Wort (die gesunde Lehre, Belehrung) hilft uns, unser Leben zu gestalten und zu verstehen. MacArthur: „Regelmäßiges und gründliches Bibelstudium formt ein Fundament der Wahrheit in unserem Leben.“

Die Schrift ist nützlich zur Überführung (ELEGMOS).

MacArthur: „Überführung ist ein Verweis, der erteilt wird, um ein falsches Benehmen oder Irrlehren zu korrigieren“. Gemeindeleiter sollen fähig sein, mit der Schrift zu überführen (Tit.1).

„Entweder wird dich dieses Buch (Bibel) von der Sünde fernhalten oder die Sünde wird dich von diesem Buch fernhalten.“

Die Schrift ist nützlich zur Zurechtweisung (EPANORTHOSIS).

Das Wort wird benutzt für das Aufhelfen einer Person, nachdem sie gestolpert ist. MacArthur: „Zurechtweisung ist der nächste, positive Schritt der Schrift für diejenigen, die sich von ihr haben überführen lassen.“

Die Schrift ist nützlich zur Erziehung in der Gerechtigkeit (PAIDEIA).

Es geht um das Einüben und Ausbilden eines Lebensstils, der Gott ehrt.

Die Schrift ist nützlich für den „Mensch Gottes“.

MacArthur: „So wird eine Person beschrieben, die in ihrer Tätigkeit vollkommen fähig ist, geschickt, erfahren.“ Im AT werden so Menschen bezeichnet, die das Wort Gottes verkündigen. Im NT wird nur Timotheus so bezeichnet. Es darf aber sicher verallgemeinert werden: Jeder, der Jesus dienen will.

Die Schrift genügt dem Menschen Gottes für seinen Dienst für Gott.

Er ist „für jedes gute Werk ausgerüstet“. 1. Für Dienste zur Rettung (Evangelisation), 2. Für Dienste zur Heiligung: 2.Tim.4,2 überführe, weise zurecht, ermahne…; 2.Tim.2,2 was du gehört hast … das vertraue treuen Menschen an…

Am Schluss von Kapitel 3 wird Timotheus also darauf verwiesen, was seine Grundlage für sein Denken, Arbeit und Handeln sein soll. Das alternative Leben in den letzten Tagen ist gegründet in der Schrift.

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Eine Herausforderung besteht in der Länge und der inhaltlichen Dichte des Textes (17 Verse). Es müssen vermutlich Entscheidungen getroffen werden, auf was man sich konzentrieren will.

Eine Herausforderung ist die Textgliederung. Thematisch würde Kapitel 4,1-8 noch mit dazugehören, denn hier gibt es eine dritte Gegenüberstellung (DU ABER). Vermutlich lässt sich das in der Predigt nicht aufnehmen, obwohl es inhaltlich nicht unpassend wäre. Vielleicht ist ein Hinweis darauf aber hilfreich.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Wir predigen diesen Text i.d.R am 20.9.2020. Die Kreise sind nach den Sommerferien (vermutlich) wieder angelaufen. In was für einer Zeit leben wir? Was bringt uns womöglich durcheinander (Corona & Co)? Was gibt uns Orientierung? Auf was gründen unsere Entscheidungen? Bei diesem Fragen geht es uns womöglich ähnlich wie Timotheus. Die Hinweise des Paulus werden auch uns helfen.

Eine Herausforderung besteht darin, dass wir jetzt mittendrin sind im 2.Timotheusbrief. Am besten wäre es sicher, wenn wir voraussetzen könnten, dass jeder Zuhörer weiß, was in Kapitel 1+2 war. Aber das wird vermutlich nicht der Fall sein. Die Hinführung muss so kurz wie möglich sein und so gründlich wie nötig.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Das Thema „Ermutigung“ steht über dem ganzen 2.Timotheusbrief. Auch hier im 3.Kapitel finden sich viele Möglichkeiten, die Ermutigung des Paulus für Timotheus an die Menschen heute weiterzugeben.

  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Ich halte diese Predigt, weil wir immer wieder Ermutigung brauchen, um Jesus treu an unserem Platz dienen zu können. Die Predigt macht deutlich, wie wir in den letzten Tagen bestehen können.

3.2. Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Predigtthema 1: Ein prophetischer Aufruf…

  1. Gegenüberstellung Teil 1: Es gibt unterschiedliche Lehr- und Lebensarten (3,1-12)

1.1 DIES aber wisse… (3,1-9)

1.1.1 Diese Art kommt in Zukunft (verstärkt) auf dich zu… (3,1-5)

1.1.2 Diese Art ist heute schon so… (3,6-7)

1.1.3 Diese Art war aber auch damals schon so… (3,8-9)

1.1.3.1 So war das damals (3,8)

1.1.3.2 So waren und sind die Folgen – damals und heute (3,9)

1.2 DU ABER bist… (3,10-12)

1.2.1 … meiner Art der Lehre nachgefolgt (3,10a)

1.2.2 … meiner Art des Lebens nachgefolgt (3,10b-12)

  1. Gegenüberstellung Teil 2: Es gibt unterschiedliche Lehr- und Lebensarten (3,13-17)

2.1 Böse Menschen und Betrüger… (3,13)

2.2 DU ABER bleibe… (3,14-17)

2.2.1 …im Gelernten (3,14)

2.2.2 Denn: Die Schrift zeigt den Weg zur Erlösung (3,15)

2.2.3 Denn: Die Schrift zeigt den Weg zur Heiligung (3,16-17)

Predigtthema 2: Auf festem Grund bauen (Auf die Schrift gegründet leben und lehren)

1.Wegen kommenden schweren Zeiten (3,1-12)

2.Wegen bösen Menschen und Betrügern (3,13-17)

(3. Wegen Menschen, die sich von der gesunden Lehre abkehren (4,1-8))

Predigtthema 3: Du aber…!

Wer ist dein Vorbild? (3,1-12)

Was ist deine Grundlage? (3,13-17)

(Was ist deine Aufgabe? (4,1-8))

Mac Arthur gliedert so:

3,1-9 Gefahren innerhalb der Gemeinde

3,1 Schlimme Zeiten

3,2-4 Selbstsüchtig

3,5 Religiöse Scharlatane

3,6-7 Fänger der Schwachen

3,8-9 Gegner der Wahrheit

3,10-14 Der Kampf gegen die Apostasie (= Abfall vom Glauben)

3,10-13 Sein geistlicher Mentor, ein gutes Beispiel

3,10a Aufgaben im Dienst

3,10b Persönliche Tugenden

3,11-13 Erfahrungen mit Schwierigkeiten

3,14 Gefestigte Überzeugungen, die auf einem geistlichen Fundament ruhen

3,15-17 Das Wirken des Wortes

3,15 Die Schrift zeigt den Erlösungsweg

3,16-17 Die Schrift zeigt den Weg zur Heiligung

3,16a Die inspirierte und unfehlbare Schrift

3,16b Die belehrende Schrift

3,16c Die überführende Schrift

3,16d Die zurechtweisende Schrift

3,16e Die erzieherische Schrift

3,16f Die zurüstende Schrift

Litfin in „Die Bibel erklärt und ausgelegt“

3,1-9 Der Verfall der Frömmigkeit in der Endzeit

3,10-4,8 Aufforderung zur rechten Predigt

3,10-13 Treue zum Glauben im Angesicht von Widerstand

3,14-4,5 Treue zu Gottes Wort

4,6-8 Die Treue des Apostels

3.3 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Liedvorschläge: Wir sehen der Wahrheit ins Auge; Lass mir das Ziel vor Augen bleiben

Als Senator Joe Wright gebeten wurde am 23. Januar 1996 in Topeka, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Kansas, die neue Wahlperiode des Senats zu eröffnen, erwarteten alle Teilnehmer die üblichen Allgemeinsätze, hörten jedoch folgendes Gebet:

“Himmlischer Vater, wir treten heute vor Dich, um Dich um Vergebung anzuflehen und um Deine Weisung und Führung zu bitten Wir wissen, dass Dein Wort sagt: “Wehe denen, die das Böse als gut bezeichnen”, aber genau das haben wir getan. * Wir haben unser geistiges Gleichgewicht verloren und unsere Werte umgekehrt. * Wir haben die absolute Wahrheit Deines Wortes verspottet und nannten es Pluralismus. * Wir haben andere Götter verehrt und es Multikulturalismus genannt. * Wir haben Perversion befürwortet und es alternative Lebensweise genannt. * Wir haben die Armen ausgenutzt und es Lotterie genannt. * Wir haben Faulheit belohnt und es Wohlfahrt genannt. * Wir haben unsere ungeborenen Kinder getötet und nannten es Entscheidungsfreiheit der Frau. * Wir haben Abtreiber unterstützt und es als gerechtfertigt bezeichnet. * Wir haben es versäumt, unsere Kinder zu disziplinieren und nannten es Aufbauen von Selbstwertgefühl. * Wir haben Macht missbraucht und es Politik genannt. * Wir haben öffentliche Mittel unterschlagen und nannten es wesentliche Ausgaben. * Wir haben Bestechung institutionalisiert und es Süßigkeiten des Amtes genannt. * Wir haben den Besitz unseres Nachbarn begehrt und es Ehrgeiz genannt. * Wir haben die Luft mit Obszönitäten und Pornografie verschmutzt und dies als Meinungsfreiheit bezeichnet. * Wir haben die alten Werte unserer Vorfahren verspottet und es Erleuchtung genannt. Erforsche uns, oh Gott, und erkenne heute unsere Herzen. Reinige uns von jeder Sünde und befreie uns. Amen! “

Eine Reihe von Abgeordneten verließ während des Gebets aus Protest den Saal.

(Günther Ott)