Monatsthema: Mit Jesus unterwegs
Predigtthema: Jesus bevollmächtigt seine Jünger
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Edition C, (Band 1), Matthäusevangelium von Dr. Gerhard Maier (S. 286-300)
* Wuppertaler Studienbibel
* Matthäusevangelium von William Barclay
* Wiersbe, W.Warren. Wiersbe Kommentar NT Band 1 Matthäus bis Apostelgeschichte, CV Dillenburg
Und natürlich auch diverse Studienbibeln, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte bzw. sicherlich auch ausleihen kann.
1.2. Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
V.35 Dieser Vers fasst den Dienst Jesu mit fast denselben Worten zusammen wie 4,23, der Einführung in die Bergpredigt. Beachten sollte man was Jesus hier tut. Er lehrt (1), (2) verkündet und (3) heilt.
Er beauftragt die Jünger, seine Partner bei diesen Aktivitäten zu werden (10, 7-8), obwohl er sie erst nach der Auferstehung beauftragen wird, zu lehren (28, 19-20). Der Dienst der Jünger erwächst auf natürliche Weise aus dem Dienst Jesu. Jesus gibt die Form vor, die ihr Dienst annehmen wird – erstens am Beispiel seines Dienstes und zweitens durch den Auftrag (10, 7-8).
V.36 Das Wort für „Mitgefühl“ ist ein besonders starkes Wort. Es drückt ein Mitgefühl aus, das aus dem tiefsten Teil des eigenen Wesens stammt – heute würden wir es von Mitgefühl von ganzem nennen.
Matthäus zeigt uns Menschenmengen weder als Feinde Jesu noch als unzufriedene Masse auf. Jesus ist nicht wütend auf sie oder frustriert über ihren Zustand.
Es gibt kein „Das werden sie nie lernen!“ Oder „Was ist nur mit ihnen los?“
Jesus weiß, dass die Menge hilflos ist – das ist die Natur der Schafe – hilflos.
Widder können sich gegen Raubtiere verteidigen und Ziegen können flink über gefährliche Felsen klettern, aber Schafe haben sogar Mühe, sich selbst zu versorgen. Schafe brauchen einen Hirten. Ohne einen Hirten gehen sie zugrunde.
„Die Pharisäer sahen das einfache Volk als Spreu. (Jesus) sah sie als eine Ernte, die geerntet und gerettet werden sollte.
V.37-38 Man könnte erwarten, dass Jesus jetzt seine Jünger losschickt, um an die Arbeit zu gehen. Stattdessen sagt er, „Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte aussende!“
Die Jünger sollen für Arbeiter beten.
Wir würden für große Prediger beten – brillante Gelehrte – talentierte Musiker – effektive Geldbeschaffer – Menschen mit großer Vision – Menschen mit guten Mitteln.
Stattdessen ruft Jesus uns dazu auf, für gewöhnliche Arbeiter zu beten. Während Gott talentierte Menschen einsetzen kann, wird der Großteil der Arbeit für sein Reich von gewöhnlichen Jüngern hinter den Kulissen geleistet.
Kap. 10 V.1a „Da rief er seine zwölf Jünger zu sich“
Bis jetzt hat Matthäus nur von Jesu Jüngern gesprochen – nicht von den Zwölf. In Matthäus lesen wir nur von der Berufung von fünf Jüngern – Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes (4, 18-22) und Matthäus (9, 9). Dieser Vers klingt, als würde Jesus eine bereits bestehende Gruppe zusammenrufen.
V.1b Ohne die Autorität Jesu hätten die Jünger keine Macht. Jesus gibt ihnen die Vollmacht, unreine Geister auszutreiben und jede Krankheit/Gebrechen zu heilen.
Diese Mission macht deutlich, dass sich Gottes in der Fürsorge nicht nur in der‘ Rettung von Seelen zeigt, sondern er die ganze Person ansieht und sich um sie kümmert.
Sowohl die Verkündigung Jesu als auch praktische Dienste des Mitgefühls sind es, was Gott von uns möchte.
Um dem Modell Jesu zu folgen müssen immer mehr Christen aufhören, einfach in die Gottesdienste zu gehen und lernen, den Menschen in Not zu dienen.
V.2-4 Er gruppiert die Zwölf zu Paaren, vielleicht genauso, wie sie in Markus 6,7 ausgesendet wurden.
Es gibt ähnliche Listen in Markus 3, 16-19, Lukas 6, 14-16 und Apostelgeschichte 1,13.
Aus der Bibel wissen wir nur wenig über die meisten der Apostel. Die Tradition füllt zwar einige Lücken, aber wir können ihre Zuverlässigkeit nicht beurteilen.
Die meisten Apostel müssen sehr gewöhnlich gewesen sein. Man könnte daraus schließen, dass die weniger bekannten Apostel wenig erreicht haben, aber das ist nicht gerechtfertigt.
Heutzutage leisten gewöhnliche, nicht bekannte Christen den größten Teil der Gemeindearbeit und es ist durchaus möglich, dass gewöhnliche, nicht so bekannte Apostel treuer und auch effektiver gedient haben.
V.5 Die Anweisungen, nicht zu den Heiden oder den Samaritern zu gehen, scheinen seltsam, weil Jesus in seinem Dienst positiv mit Samaritern und Heiden umgegangen ist (siehe Johannes 4, 4-42; Lukas 10, 30-37; Matthäus 8, 5-13; 15, 22-28). Es gibt mindestens zwei mögliche Erklärungen:
- Es scheint das Prinzip zu sein: „zuerst für die Juden und auch für die Griechen“ (Römer 1, 16).
- Die hier verwendeten geografischen Bezeichnungen (Straße der Heiden, Stadt der Samariter…) deuten eher auf eine Beschränkung des zu besuchenden Gebiets als auf ein Kontaktverbot mit Heiden und Samaritern hin. Sein Ziel könnte es sein, ihre Bemühungen auf Galiläa zu konzentrieren, das Gebiet, das am meisten auf seinen Dienst anspricht, bevor er ihre Reichweite auf weniger empfängliche Gebiete ausdehnt.
V.6 Jesu Ziel war es vielleicht, sich zuerst Galiläa zu konzentrieren, denn Galiläa … war der offenste aller Teile für ein neues Evangelium und eine neue Botschaft.
In jedem Fall ist das Verbot Jesu eindeutig vorübergehend. Bald wird er die Jünger in die ganze Welt senden (28, 19-20).
V.7 Jesus schickt die Jünger los, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen.
Die Jünger sollen: (1) verkünden (2) heilen (3) auferwecken (4) reinigen und (5) austreiben.
Aber wir könnten sie zusammenfassen in: (1) verkünden und (2) heilen.
Der Heilungsdienst hilft nicht nur den Kranken, sondern lenkt auch die Aufmerksamkeit auf die Botschaft „Das Himmelreich ist nahe“ (Vers 7b). Sowohl Johannes der Täufer als auch Jesus verkündeten: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe gekommen“ (3,2; 4,17), aber Jesus schließt in seinen Anweisungen an diese Jünger keinen Aufruf zur Umkehr ein.
V.8 Heilen, auferwecken, reinigen, austreiben. Was Jesus den zwölf Aposteln sagt, ist jenseits ihrer menschlichen Fähigkeiten. Ohne die Kraft des Heiligen Geistes werden sie keine dieser vier Dinge tun können.
Die Jünger nahmen das Evangelium als Geschenk an und sollen es im Gegenzug frei an andere weitergeben. Sie sollen die Menschen nicht für ihren Dienst zur Kasse bitten. In Vers 10 wird klargestellt, dass es ihnen jedoch freisteht, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
V.9-10 Gold, Silber und Kupfer sind drei Arten von Münzen, wobei Gold das kostbarste und Kupfer das kleinste Kleingeld ist.
Die Jünger sollen keine Vorkehrungen für die Reise treffen – keine Tasche – kein zweites Hemd – keine Sandalen – kein Wanderstab.
Jesus möchte, dass sich die Jünger vollkommen auf Gott verlassen, der ihnen geben wird, was sie benötigen.
V.11 Die Jünger sollen Gastfreundschaft nur in einem würdigen Haus annehmen. Was macht ein würdiges Haus aus? Zum einen muss es ein Haus sein, das für das Evangelium empfänglich ist. Zum anderen muss es ein Haus sein, in dem der Ruf des Gastes nicht beeinträchtigt wird.
V.12-14 In Lukas 10, 5 sagt Jesus: „Wo ihr aber in ein Haus hineingeht, da sprecht zuerst: Friede diesem Haus!“ Wahrscheinlich ist das die Art von Begrüßung, die Jesus meint.
Wenn ein Haus sie empfing, sollten sie die betreffende Familie segnen und ihr Freundlichkeit und Dankbarkeit für diese Gastfreundschaft erweisen. Wenn andererseits sich ein Haus weigerte, die Botschafter des Herrn aufzunehmen, waren sie nicht verpflichtet, Gottes Frieden auf dieses Haus zu bringen, das heißt, sie brauchten es nicht zu segnen. Nicht nur das, sondern sie sollten das Missfallen Gottes verdeutlichen, indem sie den Staub von ihren Füßen schütteln sollten. Wenn eine Familie seine Jünger ablehnte, dann lehnte sie Christus selbst ab (nach W.MacDonald).
V.15 Wegen der Unmoral und der Verletzung der Gastfreundschaft von Sodom und Gomorra zerstörte Gott sie (1.Mose 18-19). „Sodom und Gomorra zeigten den Engeln, Respektlosigkeit. Schlimmer noch ist die Missachtung der Apostel, der neutestamentlichen Botschafter Christi.
Matthäus konzentriert sich auf die Anweisungen Jesu für die Reise, berichtet jedoch nicht über die Reise selbst – die Abreise der Jünger, ihre Leistungen und ihre Rückkehr.
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Kap. 9, 35-38 Während Jesus die Saat ausgesät hatte, indem er den Menschen das Reich Gottes verkündete, Kranke heilte und böse Geister austrieb, war nun die Zeit der Ernte gekommen.
Jesus empfindet tiefes Mitgefühl mit den verlorenen Menschen. Es berührt ihn zutiefst und er drückt dieses Mitgefühl vor seinen Jüngern aus.
Sein Mitgefühl galt zuerst nur den „verlorenen Schafen Israels“, denn sein Dienst auf der Erde war in seiner menschlichen Gestalt auf den Dienst an Israel begrenzt, nach dem Vorsatz Gottes.
Jesus fordert die Jünger auf, den Herrn der Ernte (Ihn selbst, denn er sendet die Jünger anschließend aus) zu bitten, Arbeiter zu schicken, um die Ernte einzuholen.
Kap. 10, 1-4 Jesus beruft seine zwölf Jünger, lässt sie aber nicht mit ihrer eigenen Kraft auf die Menschen „los“, sondern befähigt sie mit allem was sie brauchen.
Jesus beruft alle seine Jünger, die „Ernte“ einzufahren. Charakterlich völlig unterschiedlich, jeder auf eine andere Weise begabt, aber alle beauftragt. So kann über menschliche Defizite hinweggeschaut werden, weil Jesus jeden mit dem ausstatten wird, was er benötigt.
Kap. 10, 5-8 Jesus sendet seine Jünger zu den „verlorenen Schafen Israels“ und nicht in das Gebiet der Heiden. Das Evangelium sollte sich nach Gottes vollkommenem Plan vom Hause Israel, über ganz Judäa und Samarien, bis an das Ende der Erde ausbreiten.
Gottes weiser Plan ist für unzählige Menschen aus hunderten von Völkern zum Segen geworden, auch für uns.
Die Botschaft war deutlich, „das Reich Gottes ist nahe“. Der König ist da! Für die Israeliten war klar, was das bedeutet. Die Frage war, ob sie Jesus anerkennen oder verwerfen würden.
Die besonderen Gaben, die Jesus seinen Jüngern „mit auf den Weg“ gab, sollten dazu dienen, dem Volk eine Bestätigung zu sein, dass sie wirklich im Auftrag des „Königs“ gekommen sind.
Dafür sollten sie kein Geld verlangen, denn diese Gabe wurde ihnen geschenkt und deshalb sollte sie auch frei zur Verfügung gestellt werden.
Kap. 10, 9-10 Warum hatten die Jünger die Orientierung Jesu nötig? Es war sicher eine aufregende Zeit für die Jünger. Jesus sandte sie aus. Zum ersten Mal sollten sie im Missionswerk aktiv werden. Zum ersten Mal ohne Jesus, hauptverantwortlich wirken. Sie hatten Macht und Autorität und sollten losziehen.
Sie sollten sich voll und ganz auf ihren Missionseinsatz konzentrieren und Gottes Führung und seine Fürsorge erfahren, der sich um seine Evangeliumsarbeiter bestens sorgt.
Kap 10, 11-15 Woran würden sie erkennen, ob jemand es wert war oder nicht? Jesus liefert zwei Erkennungskriterien. Sicherlich gab es einige, wenn nicht viele, die nichts von den Aposteln wissen wollten. Anstatt sie höflich hereinzubitten knallten sie ihre Türe zu.
In diesen Fällen ist der Sachverhalt eindeutig. Sie waren nicht wert, die Apostel und die Botschaft des Evangeliums in Empfang zu nehmen.
„Wenn ihr aber in ein Haus geht…“ Einige würden ihre Türe öffnen und die Apostel hineinlassen. Das war jüdischer Brauch und nichts Ungewöhnliches. Doch unterschiedlich würden die Reaktionen auf das Evangelium sein. Die einen würden das Evangelium annehmen. Sie nahmen Jesus selbst an. Der göttliche Friede, mit dem die Jünger erfüllt waren, würde auf sie herabkommen. Allein aufgrund dieser Tatsache waren diese Menschen es wert, besucht zu werden und das Evangelium gepredigt zu bekommen.
Doch einige würden Jesus, die Apostel und das Evangelium strikt ablehnen. Doch vor solchen Menschen sollten sich die Jünger nicht fürchten.
Vielmehr mussten sich die Ablehner der göttlichen Botschaft Sorgen machen und Angst haben. Durch das Staubabschütteln der Jünger würde sie das göttliche Gericht treffen und schlimmer sein als das Gericht der beiden verfallen Städte Sodom und Gomorra. Vor diesem Gericht, vor diesem Zorn Gottes, gilt es die Menschen zu bewahren und auf den hinzuweisen, der ihn (den Zorn) für uns getragen hat.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Unser Text zeigt und die große Not in dieser Welt auf. Sie ist voller Menschen, die auf der Suche sind. Menschen, die bereit sind das Evangelium anzunehmen. Sie sind bereit für die Ernte. Jesus gibt seinen Jüngern und auch uns als seiner Gemeinde den Auftrag genau das zu tun. Menschen die rettende Botschaft zu bringen. Gemeinde sollte kein Wohlfühlclub sein, sondern sich immer wieder bewusst machen, welchen wichtigen Auftrag sie hat. Und wenn wir ihn nicht annehmen, wer dann?
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Dringlichkeit den Menschen das Evangelium zu verkünden, sollte sicher im Fokus stehen. Es bewegt das Herz Jesu, es sollte auch unser Herz bewegen.
Jesus stattet uns mit allem nötigen aus was wir dazu brauchen.
Die Frage ist, mache ich mich auf den Weg?
3.2 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Wie Jesus mit Sündern umgeht
1.Motivation für Mission (9,35-38)
2.Berufen und Befähigt (10,1-5a)
3.Ein klarer Auftrag (10,5b-14)
4.Die Wichtigkeit der Botschaft (V. 10 – 13)
3.3 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Einstiegsidee: Einige Bilder von erntereifen Feldern, Obstbäumen etc. können als Einstieg verwendet werden.
(Sebastian Blank)