Predigtthema: Weltvernunft contra Gottes-Offenbarung
Predigttext: 1. Korinther 2,1-16
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
Die vorgeschlagenen Bücher und Vorträge sollen eine Hilfe bieten. Allerdings sollten sie immer im Sinne von Apg 17,11b an Hand der Bibel geprüft werden.
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Allgemeine Hinweise zum Buch und einführende Anmerkungen bieten:
MacArthur, John: Studienbibel: http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/46-Der_Erste_Brief_Des_Apostels_Paulus_An_Die_Korinther.pdf
Carson, Donald A., Douglas J. Moo: Einleitung in das Neue Testament. Gießen: Brunnen Verlag
Aebi, Ernst: Kurze Einführung in die Bibel. Winterthur: Bibellesebund
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung von 1Kor 2,1-16 bieten z.B.
MacArthur, John: 1. Korinther. Bielefeld: CLV. Dieser Kommentar ist auch online verfügbar: http://clv-server.de/pdf/255680.pdf
Krimmer, Heiko: 1. Korintherbrief. Edition C. Holzgerlingen: Hänssler
Schnabel, Eckhard: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, HTA; Wuppertal: R. Brockhaus
De Boor, Werner: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Wuppertaler Studienbibel; Wuppertal: R. Brockhaus
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Das Thema des Predigttextes lautet Weltvernunft contra Gottes-Offenbarung. Dahinter steckt jedoch mehr, denn der Text spricht, davon, dass hinter der Weltvernunft der Geist des Menschen steht und hinter der Offenbarung Gottes der Geist Gottes, der Heilige Geist. Der Text zeigt dabei einen Kontrast auf, der auch in der Gemeindepraxis einige Fragen hervorruft:
- Von welchem Geist lassen wir uns prägen?
- Vertrauen wir darauf, dass Gott durch den Heiligen Geist Gemeinde baut? Dass der Heilige Geist Menschen anspricht mit der schlichten Botschaft vom Kreuz? Oder müssen wir selbst die Grundlage legen, damit es in der Gemeinde wieder aufwärtsgeht?
- Welches Verständnis haben wir vom Heiligen Geist? Ist uns bewusst, dass wir ohne das Wirken des Geistes nichts verstehen können, was geistlich zu verstehen ist?
- Von welchen Menschen lassen wir uns in geistlichen Fragen prägen, die laut biblischer Definition geistliche Dinge überhaupt nicht verstehen können, da der Heilige Geist nicht in ihnen lebt?
2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Grundlegendes zu den Korintherbriefen:
Die beiden Korintherbriefe machen deutlich, dass das Verhältnis zwischen Paulus und den Korinthern an vielen Stellen doch sehr angespannt war. Ganz anders als z.B. sein Verhältnis zu den Philippern oder Thessalonichern. Vor allem seine Autorität als Apostel wurde in Frage gestellt (1Kor 1,10ff und v.a. 2Kor 11). In den Korintherbriefen rechtfertigt Paulus also zum einen seine Position als Apostel, zum anderen macht er deutlich, worauf es wirklich ankommt. Im ersten Korintherbrief zeigt Paulus die zwei wesentlichen Säulen des christlichen Glaubens auf: Das Kreuz (1Kor 1) und die Auferstehung (1Kor 15). Ohne diese Säulen ist der christliche Glaube sinnlos (1Kor 1,18; 15,14). Diese beiden Kapitel umrahmen somit die Kapitel 2-14, welche aufzeigen, wie das Leben als Christ eingebettet in das Kreuz und die Auferstehung Jesu aussehen soll und aussehen kann. Neben klaren Anweisungen über Unzucht (1Kor 5), Rechtsstreitigkeiten (1Kor 6) oder über das richtige Verhalten bei der Feier des Abendmahls (1Kor 11), zeigt Paulus auch an einigen Stellen die Freiheit des christlichen Glaubens auf, wenn es z.B. um Ehe und Ehelosigkeit (1Kor 7) oder auch um den Verzehr von Götzenopferfleisch geht (1Kor 8). Der Maßstab für die christliche Freiheit wird dabei in 1Kor 10,23+24.31 gelegt: Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient. Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.
V.1-5: Der Heilige Geist in der Predigt
Die ersten fünf Verse des Predigttextes bilden ein Bindeglied zwischen Kapitel 1 und 2 und zeigen gleichzeitig auf, welche Konsequenzen diese Ausführungen für die Praxis haben. In Kapitel 1 zeigt Paulus noch auf, dass Gottes Weisheit dem Menschen schwach erscheint. Als Beweis dafür dient sein eigener Dienst. Er kam in Schwachheit (V.3), nicht mit hoher Weisheit (V.1) und auch nicht mit großartigen Argumenten (V.4). Sein Auftreten war äußerlich schlicht und unscheinbar, damit der Glaube der Korinther eben nicht auf menschlicher Weisheit steht. Denn was wäre, wenn jemand käme, der noch stärker und weiser wäre als Paulus? Es wird hier deutlich, dass ein Glaube, der allein auf menschlicher Weisheit basiert kein fester Glaube sein kann. Was machte Paulus stattdessen? Er kam mit der schlichten Botschaft vom Kreuz, sodass sowohl das Auftreten Paulus, als auch der Inhalt seiner Botschaft laut Kapitel 1 menschlich gesehen schwach erschienen. Aber jetzt kommt der entscheidende Punkt. Die Korinther selbst sind der lebendige Beweis dafür, dass in dieser Schwachheit, der Heilige Geist am Wirken ist, denn ihr Glaube steht nicht auf menschlicher Weisheit, sondern auf Gottes Kraft. Äußerlich wirkt das zwar schwach und zerbrechlich, aber hinter der Hülle verbirgt sich der Schatz der Herrlichkeit Gottes (2Kor 4,7).
- Korinther 2,1-16
V 6-9: Die Weisheit Gottes unterscheidet sich von der Weisheit dieser Welt
Wenn Paulus an dieser Stelle aufzeigt, dass die Weisheit Gottes anders ist als die Weisheit dieser Welt, dann lässt sich daraus nicht der Umkehrschluss ziehen, dass jede menschliche Weisheit falsch wäre. Biblischer Glaube muss sich nicht per se gegen wissenschaftliche Erkenntnisse wenden, die lediglich versuchen die Schöpfung Gottes zu erklären. Paulus spricht hier also nicht von irdischen Dingen, deren Urheber Gott ist, sondern vielmehr von der Interpretation dieser Dinge und von Fragen, die über das irdisch-sichtbare hinausgehen. Der Mensch kann Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Naturwissenschaften feststellen, aber wenn es darum geht Fragen nach dem „woher“, „warum“ oder „wohin“ zu beantworten, dann stößt er an seine Grenzen. Die vollkommene Weisheit verbirgt sich laut Paulus nicht am Ende der menschlichen Suche nach Weisheit, sondern allein in Gott. Und wie weit die Menschen auf ihrer Suche nach Weisheit von der Wahrheit Gottes entfernt sind, zeigt eine schlichte Tatsache in Vers 8 auf: Wenn die Herrscher der Welt die Weisheit Gottes erkannt hätten, dann hätten sie Jesus nicht gekreuzigt. Oder auf unsere heutige Zeit übertragen: Wenn die Menschheit die vollkommene Weisheit erlangen würde, dann müsste sie Jesus Christus, als den Sohn Gottes, als denn Retter und Heiland dieser Welt, als den Schöpfer und König erkennen. Aber diese Weisheit Gottes wurde von ihm selbst vor der Welt verborgen, damit die Menschen diese wunderbare Erkenntnis niemals aus eigener Anstrengung heraus erkennen können.
V 10-16: Der Heilige Geist öffnet uns die Weisheit Gottes
Die Tatsache, dass wir Menschen nicht in der Lage sind die Weisheit Gottes zu erkennen und dass uns Gott dennoch durch seinen Geist diese Weisheit offenbart, wenn wir uns ihm anvertrauen, nennt man schlicht und einfach Gnade!
- Es ist Gnade, dass Gott uns seine Weisheit offenbart.
- Es ist Gnade, dass Gott uns sein Wort aufschließt und wir verstehen können, was er uns dadurch sagen möchte.
- Es ist Gnade, dass Gott sich uns erbarmt hat und durch die schlichte Botschaft vom Kreuz seine Herrlichkeit offenbar wurde.
Paulus macht in diesem Abschnitt eine Sache deutlich, die für uns Christen weitreichende Konsequenzen haben muss. In den Versen 12 und 14 zeigt er auf, dass alleine der geistliche Mensch in der Lage ist geistliche Dinge zu deuten und zu verstehen und dass der natürliche Mensch diese Dinge nicht deuten und verstehen kann. Im Gegenteil, es erscheint ihm als Dummheit. Um die Weisheit hinter dem Handeln Gottes erkennen zu können, benötigen wir den Heiligen Geist. Daraus ergeben sich zwei wesentliche Konsequenzen:
- Ich bin nicht in der Lage Menschen durch gute Argumente vom Glauben zu überzeugen. Das kann nur der Heilige Geist bewirken. Er wirkt, indem wir sein Wort verkündigen, wenn wir für Menschen beten und wenn er es in seiner Souveränität beschließt.
- Geistliche Ratschläge von Menschen die nicht an Jesus Christus glauben, können nur äußerst bedingt hilfreich sein. Der Bibeltext macht uns in Kürze deutlich, dass nur der geistliche Mensch, geistliche Dinge verstehen kann. Sicherlich verbergen sich auch in anderen Religionen und Philosophien gewisse Wahrheiten über das Wesen des Menschen, aber sie können uns nichts über das Wesen Gottes und über eine Beziehung zu diesem lebendigen Gott sagen, da sie beides nicht kennen! Und leider gilt dieses Prinzip auch für so manche Autoren, die in unseren christlichen Buchhandlungen zu finden sind. Deshalb muss meines Erachtens immer als erstes geprüft werden: Wie steht der Autor eines Buches zur Person Jesu und zu Kreuz und Auferstehung? Bevor in einem nächsten Schritt geprüft wird: Wie verhält sich das Gesagte zur Aussage der Bibel? Prüft alles, das Gute behaltet!
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Spannenderweise spricht der erste Abschnitt des Predigttextes direkt den Verkündiger an. Paulus kam nicht mit überzeugenden Argumenten voll von menschlichen Weisheiten, sondern in der Schlichtheit des Evangeliums zu den Menschen, damit der Glaube am Ende nicht auf Argumenten beruht, die jederzeit durch klügere Argumente ersetzt werden könnten, sondern auf Gottes Kraft. Dieses Prinzip ist elementar für jeden Verkündiger. Es heißt nicht, dass wir nicht auch gute Beispiele, Bilder oder sogar Argumente verwenden dürften. Aber dadurch gewinnen wir keine Menschen für Jesus. Alleine durch das Wirken des Heiligen Geistes. Und die Verheißung Gottes liegt darauf, dass der Heilige Geist bei der Verkündigung des Evangeliums sowohl im Verkündiger als auch in den Zuhörern am Wirken ist. Somit wird dieses Vertrauen auf Gottes Handeln in der Verkündigung zu einem Eckpfeiler einer biblischen Predigt.
Meines Erachtens sollten die Fragen aus den situativen Überlegungen und auch die Konsequenzen am Ende der hermeneutischen Überlegungen ihren Platz in der Predigt finden, da diese Fragen doch sehr aktuell im christlichen Umfeld unserer Zeit sind. Gerade die Prägungen durch unterschiedliche Konfessionen haben zum einen positive Auswirkungen, sodass gewisse Engführungen an falschen Stellen vermieden werden. Zum anderen birgt eine gewisse Offenheit aber auch große Gefahren, wenn man nicht mehr prüft oder in der Lage ist zu prüfen, was mit der biblischen Botschaft einhergeht und was nicht.
- Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung kann das Anhören einer Predigt sehr hilfreich sein. Unter www.sermon-online.de finden sich Predigten zu den unterschiedlichsten Bibeltexten. So kann man dort z.B. verschiedene Predigten zu 1Kor 2,1-16 von Winrich Scheffbuch finden.
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Da der Heilige Geist die Hauptperson im Predigttext darstellt, sollte er auch inhaltlich eine große Rolle in der Predigt einnehmen. (Generell sollte er das natürlich immer tun, wie bereits oben festgestellt wurde). Das Predigtziel sollte auch hierbei ein dreifaches sein:
- Ermutigung: Verlass dich auf den Heiligen Geist, denn er ist der Übermittler von Wort und Weisheit Gottes
- Trost: Deine Schwachheit ist dem Plan Gottes nicht im Wege, sondern sogar förderlich für geistliches Wachstum.
- Ermahnung: Deine Weisheit führt nicht dazu, dass Menschen zum Glauben kommen. Biblische Weisheit führt in die Abhängigkeit von Gott und auch dazu, dass wir alles prüfen, was auf uns einströmt.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Weltvernunft contra Gottes-Offenbarung. Nicht die äußere Erscheinung, sondern der Inhalt ist entscheidend. Grundlegend dafür ist der Geist der dahinter steht.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Eine mögliche Gliederung könnte Folgendermaßen aussehen:
Die Weisheit Gottes:
- Schein
- Sein
- Auswirkungen
(Dominik Cramer)