1.Korinther

Predigthilfe vom 14. April 2017 – 1. Korinther 1, 10-31

Predigtthema: Der gekreuzigte Christus: Ärgernis, Torheit oder Gotteskraft?

Predigttext:  1. Korinther 1,10-31

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

Die vorgeschlagenen Bücher und Vorträge sollen eine Hilfe bieten. Allerdings sollten sie immer im Sinne von Apg 17,11b an Hand der Bibel geprüft werden.

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Allgemeine Hinweise zum Buch und einführende Anmerkungen bieten:

MacArthur, John: Studienbibel:  http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/46-Der_Erste_Brief_Des_Apostels_Paulus_An_Die_Korinther.pdf

Carson, Donald A., Douglas J. Moo: Einleitung in das Neue Testament. Gießen: Brunnen Verlag

Aebi, Ernst: Kurze Einführung in die Bibel. Winterthur: Bibellesebund

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung von 1Kor 1,10-31 bieten z.B.

MacArthur, John: 1. Korinther. Bielefeld: CLV. Dieser Kommentar ist auch online verfügbar: http://clv-server.de/pdf/255680.pdf

Krimmer, Heiko: 1. Korintherbrief. Edition C. Holzgerlingen: Hänssler

Schnabel, Eckhard: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, HTA; Wuppertal: R. Brockhaus

De Boor, Werner: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Wuppertaler Studienbibel; Wuppertal: R. Brockhaus

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für situative Überlegungen

Der Predigttext behandelt drei wesentliche Themen, die im Gemeindekontext reflektiert werden müssen:

  • Einheit: Wo gibt es in der jeweiligen Gemeinde Parteiungen? Ist es möglich die Gemeinde in Bezug auf Christus zu einen?
  • Das Kreuz: Der Kreuzestod Jesu und dessen Bedeutung ist in der heutigen Theologie stark umstritten. Welche Strömungen haben Einfluss bis hinein in unsere Gemeinden? Wie ist die Haltung der Gemeinde zum Kreuzestod Jesu?
  • Die Berufung der Schwachen: Wenn Paulus schreibt, dass Gott in erster Linie die Schwachen beruft, stellt sich die Frage: Haben in unseren Gemeinden schwache Menschen Platz? Spiegelt diese Beschreibung die Situation in unseren Gemeinden wider? Es ist ja nicht so, dass wir die bürgerliche Mitte nicht ansprechen dürften, aber wo erreichen wir die soziale Unterschicht?

Außerdem muss beachtet werden, dass am Karfreitag, einem der höchsten christlichen Feiertage, unter Umständen vermehrt Gäste in unseren Gottesdiensten sind.

2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen

Grundlegendes zu den Korintherbriefen:

Die beiden Korintherbriefe machen deutlich, dass das Verhältnis zwischen Paulus und den Korinthern an vielen Stellen doch sehr angespannt war. Ganz anders als z.B. sein Verhältnis zu den Philippern oder Thessalonichern. Vor allem seine Autorität als Apostel wurde in Frage gestellt (1Kor 1,10ff und v.a. 2Kor 11). In den Korintherbriefen recht fertigt Paulus also zum einen seine Position als Apostel zum anderen macht er deutlich, worauf es wirklich ankommt. Im ersten Korintherbrief zeigt Paulus die zwei wesentlichen Säulen des christlichen Glaubens auf: Das Kreuz (1Kor 1) und die Auferstehung (1Kor 15). Ohne diese Säulen ist der christliche Glaube sinnlos (1Kor 1,18; 15,14). Diese beiden Kapitel umrahmen somit die Kapitel 2-14, welche aufzeigen, wie das Leben als Christ eingebettet in das Kreuz und die Auferstehung Jesu aussehen soll und aussehen kann. Neben klaren Anweisungen über Unzucht (1Kor 5), Rechtsstreitigkeiten (1Kor 6) oder über das richtige Verhalten bei der Feier des Abendmahls (1Kor 11) zeigt Paulus auch an einigen Stellen die Freiheit des christlichen Glaubens auf, wenn es z.B. um Ehe und Ehelosigkeit (1Kor 7) oder auch um den Verzehr von Götzenopferfleisch geht (1Kor 8). Der Maßstab für die christliche Freiheit wird dabei in 1Kor 10,23+24.31 gelegt: Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient. Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.

  1. Korinther 1,10-31:

V 10-17: Die Einheit in Christus

Im ersten Abschnitt des Predigttextes greift Paulus Spannungen auf, die in der Gemeinde in Korinth auftreten. So gibt es dort verschiedene Parteiungen, die sich zu unterschiedlichen Aposteln und Lehrern halten, nämlich, Apollos, Paulus, Petrus und Jesus. Paulus macht dabei deutlich, dass die Bildung solcher Gruppierungen keinen Sinn ergibt, denn es geht weder um Paulus oder Apollos noch um Petrus, sondern einzig um Jesus Christus. Seine Person und sein Werk am Kreuz sollen die Gemeinde einen.

V 18-26: Das Kreuz Jesu als Gotteskraft

Gerade die Frage nach dem Kreuzestod Jesu wird nun von Paulus weiter ausgeführt, da es sich dabei nicht um eine Randfrage handelt, wie z.B. bei der Frage danach, welcher Prediger mir am meisten liegt. Das Kreuz ist eine der Grundlagen des christlichen Glaubens. Und so unvernünftig es für viele Menschen auch wirken mag, dass Gott es nötig hätte, seinen Sohn am Kreuz sterben zu lassen, um den Menschen ihre Sünden zu vergeben, so deutlich wird gerade in diesem Ereignis die Macht und Weisheit Gottes für diejenigen, die Jesus im Glauben annehmen.

Immer wieder fordern die Juden Zeichen Gottes, doch schon Jesus macht deutlich, dass es das Zeichen des Jona ist, welches sie sehen werden, nämlich Tod und Auferstehung (Lk 11,29). Die Griechen rühmen sich mit ihrer Weisheit und Paulus macht deutlich, dass die Weisheit Gottes in der Welt als Torheit erscheint. Dabei wird jedoch das Gerichtshandeln Gottes deutlich, wie es Paulus auch schon in Röm 1,22 schreibt: Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden.

Für viele ist das Kreuz Jesu eine unvernünftige, längst überholte Torheit. Für andere ist dieser Weg der Erlösung viel zu banal. Als könnte Vergebung der Sünden so einfach sein. Aber für denjenigen, der fest auf Jesus vertraut und an seinen Stellvertretertod glaubt wird das Kreuz zur Gotteskraft, zur Grundlage für die Erlösung von seiner Schuld und zum Fundament seines Glaubens.

V 27-31: Die Berufung der Schwachen

Direkt nach diesen Worten zeigt Paulus, dass es eben nicht die Mächtigen, Weisen und Angesehenen dieser Erde sind, die Gott mit seiner rettenden Botschaft erreicht, sondern die Schwachen, Geringen und Verachteten. Wie Jesus schon sagte, sind es die Kranken die des Arztes bedürfen, nicht die Gesunden (Lk 5,31). Daraus ließen sich zwei falsche Schlüsse ziehen.

1) Jemand der Gesund ist braucht Jesus nicht zur Erlösung.

2) Nur Schwache, Geringe und Verachtete dürfen zu Jesus kommen.

Die Bibel macht aber unmissverständlich klar, dass es Erlösung nur in Jesus Christus gibt (Apg 4,12) und dass jeder Mensch zu Jesus kommen darf (1Tim 2,4). Das Problem liegt also dort, wo gesunde, starke und angesehene Menschen der festen Überzeugung sind, dass sie niemanden zur Erlösung bräuchten, dass sie selbst stark genug wären und dass ihr Verstand das Maß aller Dinge sei. Es geht hier also um Hochmut und Demut. Letzteres ist notwendig, um in die Gemeinschaft mit Gott zu kommen. Denn unser Ruhm soll am Ende nicht uns selbst gelten, sondern Gott (V.29-31).

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen

Für die Anwendung des Predigttextes ist eine Fokussierung absolut notwendig, denn nicht alle Themen des Textes können ausführlich in der Predigt behandelt werden. Es muss also ein Schwerpunkt gesetzt werden, der im Hinblick auf Karfreitag auf jedem Fall auf dem Kreuzestod Jesu liegen sollte.

Gerade am Karfreitag sollte noch einmal besonders hervorgehoben werden, welche Bedeutung das Kreuz für den Glauben eines Christen hat. Des Weiteren kann man darauf eingehen, wie Gott nicht nur die Schwachen im Blick hat, sondern selbst schwach wird, indem er sich von seinen eigenen Geschöpfen ans Kreuz schlagen lässt. Dieser Weg ist für die meisten Menschen aus unterschiedlichen Gründen nicht nachvollziehbar. Zum Teil auch deshalb, weil Gott die Herzen von Menschen verstockt. Dennoch sollte man hierbei vorsichtig bei der Formulierung sein. So gilt generell für Predigten: Klar im Inhalt, aber liebevoll in der Formulierung. Denn wir wollen Menschen gewinnen.

  1. Sagen, wo es hingeht

Zur Predigtvorbereitung kann das Anhören einer Predigt sehr hilfreich sein. Unter www.sermon-online.de finden sich Predigten zu den unterschiedlichsten Bibeltexten. So kann man dort z.B. verschiedene Predigten zu 1Kor 1,10-31 von Volker Gäckle finden.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Das Predigtziel ist auch hierbei ein dreifaches:

  • Trost, denn nicht unsere Schwachheit, sondern die Stärke Gottes steht im Zentrum
  • Ermutigung, denn das Kreuz Jesu ist Gotteskraft.
  • Ermahnung zur Einheit und zum Glaube an den Stellvertretertod Jesu

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Das Thema dieser Predigt orientiert sich am Kreuz Jesu, wodurch bis in unser Leben hinein Gottes Kraft sichtbar wird. Wir dürfen uns nicht vom äußeren Schein täuschen lassen. Denn es gibt Dinge, die in den Augen der Menschen schwach und unvernünftig erscheinen, in Wirklichkeit aber Gottes Stärke und Weisheit widerspiegeln.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Die Gliederung der Predigt könnte z.B. folgendermaßen aussehen:

Das Kreuz Jesus:

  1. Ärgernis?
  2. Torheit?
  3. Gotteskraft?

(Dominik Cramer)