Predigtthema: Nur Gott behalten wir in Erinnerung
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Entscheidender „Punkt“ in der Geschichte des Volkes Israel.
Gott hatte sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten auf wunderbare Weise befreit.
Und trotz Ungehorsam und Unglauben hat Gott sein Versprechen wahr gemacht und sie mit einem erneuten Wunder nach 40 Jahren Wüstenwanderung in das verheißene Land gebracht.
Dieser Geschichtstext macht deutlich, wie wichtig es Gott ist, dass wir uns selbst und andere daran erinnern, dass ER derjenige ist, der sowohl für unsere Befreiung als auch unseren weiteren Lebensweg verantwortlich ist.
IHN gilt es für Seine Macht und Herrlichkeit zu loben und zu preisen und auch andere auf Sein Heilswirken hinzuweisen.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* sermon online Josua – Leben unter Gottes Leitung – Teil 3/8 – Gott gibt Vollmacht
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
V.1 Jordan יַרְדֵּן Yarden hinuntergehen, hinabsteigen
V.2 „Nehmt euch aus dem Volk zwölf Männer, aus jedem Stamm einen, …“
Das ganze Volk ist „repräsentativ“ vertreten, darum braucht´s einen aus jedem Stamm.
V.3 „Hebt mitten aus dem Jordan zwölf Steine auf von der Stelle, wo die Füße der Priester
stillstehen, und bringt sie mit euch hinüber und legt sie in dem Lager nieder, wo ihr diese Nacht bleiben werdet.“
Damals waren es die vier Priester, die zuerst mit der Bundeslade in den Jordan gingen.
Vor 2000 Jahren war es der Hohepriester, Jesus, der im Gehorsam in diesen „Jordan“ hineinging (hinabgestiegen in das Reich des Todes) und dort für uns (am Kreuz) aushielt und sein Leben lies, damit ER tatsächlich Wegbereiter zum ewigen Leben für uns werden konnte.
Heute nehmen wir keine Steine mehr zur Erinnerung, aber wir halten ein „Erinnerungsmahl“, wo wir auch symbolisch Brot und Wein zu uns nehmen, damit wir niemals vergessen, dass der Sohn Gottes alles unter seine Füße gebracht hat: Schuld, Sünde, Tod und wir, wenn wir IHM vertrauen, „trockenen Fußes“, hinüberkommen dürfen.
Damals trugen die Priester die Bundeslade, zum Zeichen, dass Gott selbst voraus ging. Jesus, als der Sohn Gottes, ging selbst hinauf ans Kreuz, um dort für uns zum „Wegbereiter“ in Gottes ewige Gemeinschaft zu werden. Gott selbst ging diesen Weg voraus, wurde zum Weg (ich bin der Weg) und ist auf Grund seiner Auferstehung auch der Grund unserer Hoffnung und Zuversicht, dass wir diesen Weg mit und Dank ihm gehen dürfen.
V.6 „… wenn eure Kindes später einmal fragen: Was bedeuten euch diese Steine?“
Christliche Symbole wie das Kreuz, eine Taube, das Auge Gottes in einem Dreieck, das Brot und der Wein, Geschenke an Weihnachten, etc. sollten ein Anlass sein für unsere Kinder (und auch andere Menschen) nachfragen zu dürfen, was diese Symbole und bedeuten. Wichtig ist, dass wir dann auch Antworten parat haben!
V.9 „Und Josua richtete zwölf Steine auf mitten im Jordan, wo die Füße der Priester
gestanden hatten, die die Bundeslade trugen; diese sind noch dort bis auf den heutigen Tag.“
Es wird nicht berichtet, ob das Platzieren dieser zwölf Steine mitten im Jordan der Auftrag Gottes war oder eine Initiative von Josua. Auf alle Fälle wird Josua dafür nicht ermahnt oder von Gott davon abgehalten.
V.10 „Die Priester aber, die die Lade trugen, standen mitten im Jordan, bis alles
ausgerichtet war, was der HERR dem Josua geboten hatte, dem Volk zu sagen, genau wie Mose dem Josua geboten hatte. Und das Volk ging eilends hinüber.“
Gott macht den Anfang und Gott macht den Schluss!
Philipper 1,6 „Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.
Philipper 2,13 Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.
V.21-24
Noch einmal wird die Bedeutung der Gedenksteine unterstrichen.
V.23 … und mit der Querung des Schilfmeers verglichen.
V.24 Hier wird ein universeller Grund genannt: „… damit alle Völker auf Erden die Hand des HERRN erkennen, wie mächtig sie ist, und den HERRN, euren Gott, fürchten allezeit.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Gott macht sein Versprechen wahr – das Volk Israel hat das verheißene Land betreten.
Es hat auch hier ein Wunder gebraucht, um dieses letzte Hindernis – den Jordan – zu überqueren.
Auch in unserem geistlichen Leben braucht´s dieses wunderbare Eingreifen Gottes, dass wir nicht „nur“ aus der Sklaverei der Sünde (Ägypten) befreit werden, sondern tatsächlich dann auch so leben, wie Gott das sich für Kinder Gottes vorgestellt hat – ein Leben „in der Fülle“ (verheißenes Land) wo wir in, durch und mit IHM leben, so, wie Gott sich das schon von Anfang an gedacht hatte.
Dass es nach der Befreiung aus Ägypten so lange dauerte, bis sie tatsächlich ins gelobte Land kamen, das lag ja nicht an Gott, sondern am Unglauben und am Ungehorsam des Volkes Israel. Dafür stehen auch die zwölf Steine, die Josua im Fluss aufrichten lässt und die dann vom Wasser zugedeckt wurden.
Das sollte auch uns eine Erinnerung sein, dass es wunderbar ist, wenn Gott uns aus der Sklaverei der Sünde herausholt, wir begreifen, dass wir IHN als Herrn und Heiland in unserem Leben brauchen, dass dies dann aber noch keine Garantie ist, dass wir dann auch unseren Alltag von und mit IHM leben.
Oft dauern unsere „Wüstenzeiten“ an. Wir haben zwar eine Entscheidung für Gott getroffen, aber wir leben als ungehorsame Kinder, sehen nur, was wir vielleicht in unserem „alten Leben“ einmal Schönes hatten und vergessen ganz, dass Gott etwas viel Besseres für uns bereithält. Wir sind unzufrieden und sehen nur die Schwierigkeiten und nicht das Wunderbare, das Gott für uns vorbereitet hat.
Wir müssen die „Steine des alten Lebens“ im Jordan, von der Gnade Gottes bedeckt, zurücklassen.
Wenn wir dann tatsächlich diesen Glaubensschritt machen und bereit sind unser ganzes Leben IHM anzuvertrauen („lebendiges Opfer“ Römer 12,1-2), dann dürfen wir erfahren, dass Gott Wort hält und uns immer wieder auf wunderbare Weise (Jordanquerung) das schenkt, was ER uns versprochen hat = ein Leben in Fülle.
Für die Israeliten war das zunächst dann erlebbar durch die Fülle eines fruchtbaren Landes und das Versprechen, dass Gott auch die Familien kinderreich gesegnet hatte.
Für uns heute gilt das sicherlich bedingt auch – Gott kann durch äußeren Reichtum segnen.
Was aber auf alle Fälle für jedes Kind Gottes gilt:
Kolosser 2,9-10 „Denn in Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.“
Römer 8,17 „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.
Unser Text macht deutlich, dass Gott die Israeliten dazu auffordert Gedenksteine aufzubauen.
ER weiß zum einen um unsere „Vergesslichkeit“ und damit auch unsere Undankbarkeit gegenüber IHM und Seiner unermesslichen Liebe, Geduld, Treue etc.
Darum braucht‘s diese Steine damals („…diese Steine für Israel ein ewiges Andenken sein.“ V.7)
Und darum braucht’s auch für uns eine solche „ewige Erinnerung“, dass wir nicht das wunderbare Geschenk Gottes vergessen.
Gott weiß aber auch, dass wir solche „Gedenksteine“ brauchen, damit wir die Möglichkeit haben anderen von diesem gnädigen, geduldigen, treuen und wunderbaren Gott weiterzuerzählen.
Das galt damals und heute zunächst unseren Kindern (V.6 „…damit sie ein Zeichen seien unter euch. Wenn eure Kinder später einmal fragen: Was bedeuten euch diese Steine?“) aber natürlich auch unseren Mitmenschen in unserem unmittelbaren Umfeld.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Es ist Ende der Ferien- und Urlaubszeit. Viele sind frisch zurück … hoffentlich erholt und erfüllt mit guten Eindrücken aus dieser besonderen Zeit.
Auch diejenigen, die nicht selbst im Urlaub waren haben Postkarten, digitale Bilder oder auch ein kleines Souvenir von anderen aus dem Urlaub erhalten.
Das sind oft Gegenstände und Bilder, die das typische und Besondere des jeweiligen Urlaubsortes darstellen (wie der mitgebrachte Gegenstand).
Manches findet einen besonderen Platz im Wohnzimmer, am Kühlschrank oder auch an anderen Stellen des Hauses oder Gartens. Schön, wenn wir bewusst oder zufällig es betrachten, daran erinnert werden, wo es herkommt und was für Erlebnisse und Eindrücke man damit verbindet.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Gibt es solche „Erinnerungen“ auch in geistlicher Hinsicht in unserem Alltag?
Wenn wir zufällig oder bewusst etwas in unserem Umfeld betrachten, dass wir daran erinnert werden, dass Gott uns nicht nur aus der Sklaverei der Sünde befreit, sondern auch zu einem wunderbaren Leben mit IHM berufen hat?
Für unsere Ehen steht dafür der Ring am Finger – gibt´s solch eine offensichtliche Erinnerung auch an diese „Ehe mit Gott“?
Wo werden unsere Kinder – oder auch sonst Menschen – neugierig und nachfragend, was solche „Gedenksteine“ in unserem Leben betrifft?
Sind das „nur“ Gegenstände oder ist das auch ein veränderter Lebensstil, der andere zum Nachdenken und Nachfragen bringt?
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Zuhörer und ich selbst sollen daran erinnert werden, dass wir sowohl unsere Rettung als auch unsere Heiligung dem wunderbaren Wirken Gottes zu verdanken haben und wir aufgefordert sind das selbst nie zu vergessen und anderen davon zu erzählen.
Es bedarf dafür das Zurücklassen unseres „alten Lebens“ und das Ergreifen des „neuen Lebens“ mit der Hilfe Gottes.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Gott macht Sein Versprechen wahr und schenkt uns tatsächlich die Möglichkeit ein „geheiligtes“ Leben – ein neues Leben mit IHM zu leben. Dazu braucht´s den Wegbereiter, den Hohenpriester, den Sohn Gottes, der zum Aus- und Durch-Weg für uns wurde und dazu brauchts den Geist Gottes, der uns begleitet und in uns wirkt, dass wir tatsächlich auch so leben können, wie Gott sich das vorstellt.
Wir (und auch die Menschen um uns herum) brauchen Erinnerungen an diese tiefe geistliche Wahrheit, sodass wir uns immer wieder zurückbesinnen, dankbar werden und in Demut das leben, wozu uns Gott berufen hat.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
a) (V.6) Zeichen setzen für uns selbst
b) (V.7a+b) Zeichen setzen für unser Umfeld (Kinder & Gemeinde)
c) (V.24) Zeichen setzen für eine ganze Welt
alternative Gliederung
a) (V.6) Sichtbare Steine … zur Erinnerung für die Zukunft
b) (V.9) Unsichtbare Steine … zur Erinnerung an das zurückgelassene alte Leben
c) (V.7+24) Bedeutungsvolle Steine … zum Erzählen von Gottes Größe und Macht
3.4 Predigt Veranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Zum Einstieg für die Predigt
Einen Gegenstand /Bild mitbringen, das uns an ein schönes oder wichtiges Ereignis in unserem Leben erinnert, wie z.B Urlaubserinnerung oder Ähnliches.
Ehering … als sichtbares Zeichen für einen neuen und dauerhaften Bund, den Gott uns schenkt
Armbanduhr … als sichtbares Zeichen für Vergangenes (zwölf Steine im Jordan), aber auch für das Versprechen, dass Jesus seinen Jüngern mitgab: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage = allezeit“
(Jochen König)