Jesaja

Predigthilfe vom 31. Dezember 2020 – Jesaja 43, 19

Predigtthema:         Warten auf das Neue Gottes

Predigttext:              Jesaja 43:19

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Der Vers steht in einem größeren Zusammenhang.

Das Volk Gottes, an den dieses Versprechen gerichtet ist, befindet sich aller Voraussicht schon länger in babylonischer Gefangenschaft.

Die äußeren Umstände der Deportierten sind dementsprechend entmutigend und ein Ende der Gefangenschaft in fremden Landen ist nach menschlichem Verständnis nicht in Sicht. In einem fremden Land mit fremder Kultur – fremdbestimmt und auch von fremden Götzen umgeben. Alles andere als einfach!

In diesen Zusammenhang hinein geschieht dieses prophetische Wort, das Gott seinem Volk durch den Propheten Jesaja ausrichten lässt.

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Einstieg:   Neues!

Am Jahreswechsel machen sich viele Menschen (ernsthaft) Gedanken über das vergangene Jahr und das, was vielleicht richtig gut und was gar nicht gut gelaufen ist.

Viele gehen ins neue Jahr mit neuen Vorsätzen!

Man will sich mehr Zeit nehmen für Beziehungen, man möchte sich nicht so sehr über seine Arbeit definieren, man will „Quality Time“ mit seinen Kindern verbringen, mehr Zeit in das persönliche Bibelstudium reinstecken und …

Neues Jahr – neue, gute Vorsätze, neue Motivation, Neustart!

Überleitung:

In unserem Jahresabschluss-Vers geht’s nicht nur um gute Vorsätze, die Gott sich vorgenommen hat … und wenn’s gut läuft, dann auch einen Teil davon umsetzt.

Hier geht es um eine Zusage – um ein göttliches „ich will“, das auf Grund von Gottes allmächtigem Charakter zur Tatsache, zur Realität wird und nicht bei einer netten und wohl gemeinten Absichtserklärung bleibt.

Jesaja 43:19

Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?

Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.

  1. Neues versprochen

Neues …

Wie reagierst du auf „Neues“?

Reaktion 1    

Skeptisch … denn jetzt kommt Ungewohntes, das mit Veränderung zu tun hat.

Da muss ich mich umstellen – lieber wäre mir es bliebe wie’s war.

Reaktion 2

Euphorisch … denn jetzt kommt Bewegung ins Spiel. Aufregung im positiven Sinne – das ist doch spannend und man freut sich auf Veränderung und hofft auf „Verbesserung“.

Stark abhängig ist das natürlich auch von unseren aktuellen Umständen.

Sind die gerade für uns positiv, dann brauchen wir nicht unbedingt etwas Neues, weil wir davon ausgehen, dass Neues sich zum Negativen entwickeln könnte.

Sollten wir uns dagegen aber in „schwierigem Fahrwasser“ befinden, dann könnte „Neues“ eben auch eine positive Veränderung bringen.

Damals für das Volk Gottes:

Die Situation war sehr schwierig – in babylonischer Gefangenschaft.

In einem fremden Land mit fremder Kultur – fremdbestimmt und auch von fremden Götzen umgeben. Alles andere als einfach!

Da machen diese Worte große Hoffnung:

„Wasser gießen auf das Durstige“ und „Ströme auf das Dürre“ … da soll etwas radikal anderes passieren!

Ein Bild aus dem Leben bzw. aus der Natur,

            … das für die Menschen damals genauso wie für uns verständlich ist.

Durst: wie genial, wenn man nach einer großen Anstrengung sich mit einem Getränk erfrischen kann.

Dürre  wie gut, wenn dann nach einem trockenen Sommer endlich der Regen wieder kommt und damit eben auch die Hoffnung auf grüne Wiesen und Weiden, auf „neues Leben“ für die Pflanzen und damit auch die Aussicht auf eine zukünftige Ernte

Dieses Versprechen macht nicht irgendjemand

So heißt es zum Auftakt des Kapitels in Jesaja 44, 2-3

„So spricht der HERR, der dich gemacht und bereitet hat und der dir beisteht von Mutterleibe an: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den ich erwählt habe! Denn ich will … ich will meinen Geist …

und in Jesaja 44, 6

„So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth:

Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.“

Hinter diesem Versprechen steht kein Geringerer als der lebendige und allmächtige Gott selbst. Und (1. Mose 18, 14) sollte diesem HERRN etwas unmöglich sein?

Wir machen ja auch so manches Versprechen …

– unseren Kindern gegenüber

– unserem Partner gegenüber

– unserem Chef gegenüber

– uns selbst gegenüber

– Gott gegenüber

… das Problem ist, dass wir es zwar sicherlich oft sehr ehrlich meinen, das tatsächlich wollen, aber nicht die Kraft, die Ausdauer, die Ressourcen, das Wissen oder die Macht haben, diese Versprechen tatsächlich dann auch zu halten.

Ganz anders Gott!

Psalm 33, 4

„Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.“

2. Neues erkennen

Augen auf!

„Siehe …; erkennt ihr es denn nicht?

Manchmal (vielleicht auch des öfteren?) sehen wir das gar nicht, was Gott schon wirkt!

Da ist unser Blick „eingeschränkt“.

Da sind wir im wahrsten Sinne des Wortes „kurzsichtig“.

Da sind wir „blind“ für Gottes Gegenwart und Gottes Handeln.

Gebet des Propheten Elisa für seinen Diener aus 2. Könige 6, 17

2. Könige 6, 15-17

Und der Diener des Mannes Gottes stand früh auf und trat heraus, und siehe, da lag ein Heer um die Stadt mit Rossen und Wagen. Da sprach sein Diener zu ihm: O weh, mein Herr! Was sollen wir nun tun?

Er sprach: Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind!

Und Elisa betete und sprach: HERR, öffne ihm die Augen, dass er sehe!

Da öffnete der HERR dem Diener die Augen und er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her.

Was sah der Diener?

… und siehe, da lag ein (feindliches) Heer!
… o weh, mein Herr! Was sollen wir tun?

Was sieht der Prophet?

… den Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her.

… fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind!

Was siehst du?

… und wie ist darum dein Gemütszustand? Panisch … oder gelassen?

(Jochen König)