Hebräer

Predigthilfe vom 27. Dezember 2020 – Hebräer 12, 1-3

Jahresthema: Jeder Christ ein Mitarbeiter

Predigtthema (ursprünglicher Vorschlag): Mitarbeit – ein Kampf, der sich lohnt

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

Unter Umständen kann sich auch mal der Blick in eine englische Übersetzung lohnen, weil auch in modernen deutschen Übersetzungen manchmal „fromm-deutsche“ Begriffe benutzt werden, die im Englischen viel direkter und „normaler“ übersetzt sind.

1.1 Allgemeine Hinweise zu Predigt und Predigttext

Die Predigt gehört zur Predigtreihe am Monatsende zu Aspekten der Mitarbeiterschaft, sie stellt am Jahresende den Abschluss dieser Predigtreihe dar, so dass auch ein Resümee dieser Mitarbeitsreihe erfolgen kann. Gleichzeitig sind wir am Sonntag „zwischen den Jahren“, was auch einige besondere Komponenten mit sich bringt.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Der erste Gang sollte immer das Selbststudium sein, sich anhand von verschiedenen Bibelübersetzungen und Studienbibeln eine eigene Vorstellung davon zu erarbeiten, welche geistlichen Wahrheiten, in einem Abschnitt stehen und was die Ereignisse rund um diese Aussagen tatsächlich sind.

Dann liest man im zweiten Durchgang Auslegungshilfen von anderen Auslegern. Im Sinne von Apg. 17,11 darf man dabei durchaus prüfend lesen, ob die Argumente und Schlussfolgerungen der Autoren wirklich schlüssig und überzeugend sind.

Als Hilfen zur Auslegung empfehle ich dabei jedem Verkündiger, sich folgende Studienbibeln zuzulegen: Elberfelder erklärt, MacArthur (gibt es auch als PDF zum kostenlosen Download), Ryrie, Genfer Studienbibel (gute theol. Ergänzung zu den Vorherigen), Die Bibel mit Erklärungen von Hans Bruns.

Weitere gute Hilfen:

# Die Thompson-Studienbibel liefert zwar keine (leicht ins Auge springenden) Texterklärungen, bietet aber mit ihren Kettenbegriffen direkt neben jedem Vers eine gute Übersicht, welche Themen ein Vers grundsätzlich behandelt, die dann in einer Predigt angesprochen werden können, und dann im Kettenverzeichnis im hinteren Teil entsprechend weitere Bibelverse zu jedem dieser Themen.

# Die entsprechenden Bände der Edition C und der Wuppertaler Studienbibel.

# „Das NEUE/ALTE Testament“ ausgelegt von Walvoord und Zuck (Hänssler-Verlag) ist eine weitere sehr gute Ergänzung im Sinne einer Studienbibel-Kommentierung.

# Die Kompaktkommentare von Warren Wiersbe (gibt es z.T. als englische pdf frei im Internet)

# Es kann sich auch lohnen, nach dem Selbststudium dann auf sermon-online oder auch Youtube Predigten anderer Verkündiger zum Predigttext zu hören.

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Vers 01:

„Wolke“ – folgt man diesem Begriff durch die Bibel, stellt man fest, dass die „Wolke“ deutlich mehr ist als ein „Wetterphänomen“. Das fängt ganz natürlich damit an, dass die Wolke als REGENträger in der Bibel immer auch ein Zeichen der göttlichen Zuwendung bzw. des Segens ist. Darüber hinaus ist die Wolke immer wieder ein Zeichen der Anwesenheit Gottes. Augenscheinlich ist das bei der Wolkensäule der Fall, in der Gott nach dem Auszug aus Ägypten vor dem Volk Israel herlief. Es ist auch kein Zufall oder nur ein „Wetterphänomen“, dass Jesus bei seiner Himmelfahrt von den Wolken aufgenommen wurde (Apg 1,9). Die Wolke ist ein Zeichen der Gegenwart Gottes, sie repräsentiert IHN.

„Zeugen“ – sind Personen, die etwas erlebt haben und diese Wirklichkeit eben zum Ausdruck bringen. Dies ist ein guter Aufhänger für die Frage, was „du“ mit Jesus erlebst und bezeugen kannst.

„Wolke von Zeugen“ – alle Personen in Kapitel 11, die in allen äußeren Anfechtungen und Herausforderungen auf Gottes Zusagen vertraut und an IHM festgehalten haben. Dass sie als „WOLKE von Zeugen“ beschrieben werden, beinhaltet, dass sie für Gottes Gegenwart stehen und uns zeigen, wie Gott ist bzw. wie man mit ihm leben kann.

In der zweiten Vershälfte nimmt uns Paulus mit in das Bild vom (Wett)Kampf. Hier nur den Bereich des „Sportes“ zu sehen, der in heutiger Zeit vor allem Selbstzweck ist, greift zu kurz: In der damaligen Zeit waren die Sportarten (Laufen, Ringen, Faustkampf, Speerwurf) weitgehend typische soldatische Fähigkeiten. Es ist davon auszugehen, dass die besten „Sportler“ im „normalen“ Leben Soldaten waren. (Evtl. wurden auch gerade deshalb für die Olympischen Spiele die Kriege unterbrochen …) Der griechische Philosoph Flavius Philostratos schreibt, dass »die Wettkampfspiele als eine Übung für den Krieg und der Krieg als eine Übung für den Wettkampf« angesehen wurden. Es konnte gut sein, dass sich in den „Wettkämpfen“ nicht nur sportliche Gegner, sondern tatsächlich „erbitterte Feinde“ gegenüberstanden. Und dass bis in die heutige Zeit Sport auch politisch instrumentalisiert wird, wissen wir auch.

Wir stehen also in einem (Wett)Kampf (Eph 6,12) und in diesem Kampf müssen wir „laufen“, uns also beeilen und für diesen Kampf gelten zwei wichtige Punkte:

a) Wir brauchen „Ausdauer“ – wörtlich die Fähigkeit „unter Lasten zu bleiben“, es also auszuhalten, wenn äußere Umstände uns unser Leben erschweren!

b) Bürden und Sünden abzulegen: Die „Bürden“, die hier gemeint sind und von denen wir uns trennen SOLLEN, lassen sich letztlich von der „Sünde“ nicht trennen, weil sie ja doch immer mit sündigen Taten, Gedanken und Vorstellungen verbunden sind. Insofern müssen wir die beiden Begriffe nicht voneinander trennen, zumal wir im Hebräerbrief durchaus erwarten dürfen, dass das Gleiche zweimal nur mit unterschiedlichen Worten gesagt wird, das ist typisch für das jüdische Denken und Formulierungen und z. B. in den Psalmen oft zu finden.

Das „Lasst uns ablegen“ nimmt uns mit in die Verantwortung, dass wir nicht so tun dürfen, als könnten wir im Einzelfall nicht auch einmal eine Sünde lassen (oder „müssen“ wir tatsächlich ständig stehlen, morden und ehebrechen?), sondern wirklich mit allem Ernst nach Wegen suchen, wie wir in der gelebten Heiligung Fortschritte machen können.

Dabei darf uns gleichzeitig trösten, dass diese ganzen „Glaubenshelden“ aus Kapitel 11 bei allem Vertrauen auch nicht sündlos waren, und dass es z. B. bei David nach seinem Mord und Ehebruch so war, dass er auf GOTTES GNADE VERTRAUTE!

In jedem Fall liegt in dem allerersten „Deshalb“ der Gedanke, dass diese Zeugen uns eben als Vorbild motivieren sollen.

Laufen – steht tatsächlich für das schnelle Laufen/Rennen – vgl. dann Psalm 119,32.

Vers 02:

Was hilft uns in diesem „Lauf“? Auf Jesus zu schauen!

Das hier verwendete Wort „schauen“ ist ein sehr seltenes Wort und bezeichnet ein besonders erwartungsvolles „schauen“. Es wird in Jona 4,5 benutzt für Jonas (negatives) erwartungsvolles Schauen auf Ninive, was mit der Stadt passieren würde. Phil 2,23 ist die andere Stelle, wo es vorkommt und beinhaltet da auch die Nuance eines tieferen Durchschauens bzw. „für die Zukunft Überblickens“.

Es geht um das „erwartungsvolle Schauen“ auf Jesus, der eben der Urheber und auch der Vollender unseres Glaubens ist. Wir glauben nicht aus uns heraus, sondern der Glaube ist zuerst eine Wirkung des Geistes Jesu in unserem Leben. Es geht also nicht darum, hier aus uns heraus eine „Glaubensleistung“ herauszupressen, sondern aus der wachsenden Beziehung zu Jesus wächst auch das Vertrauen in seine Fähigkeiten und Zusagen (wie bei den Glaubenshelden aus Kapitel 11)

Gleichzeitig ist Jesus das große Vorbild, als das er dann im Weiteren beschrieben wird:

Er hatte eine Freude vor sich, die ihn motivierte (siehe Lk. 15,7), z. B. die Hochzeit mit der Gemeinde (die gleichzeitig auch unsere Freude ist, die Hochzeit als Braut mit Jesus) und damit es eine Gemeinde/Braut gibt, hat Jesus die Schande und das Kreuz auf sich genommen. [Sicherlich findet sich noch mehr, worauf und woran sich Jesus freuen konnte]

„Schande“ für jüdischen Hintergrund gab es wohl kaum eine größere Schande, als am Kreuz zu sterben. Schande ist das Gegenteil von Ehre und steht letztlich dafür, dass man in oder auch vor den Augen der Menschen runtergestuft wird. Einem wird klar gemacht, dass man „sich hinten anzustellen“ hat. (Lukas 14,9) Vor allem in der damaligen Kultur bedeutete das, dass man „sein Gesicht verlor“. Der Tod am Kreuz war die „maximale Rückstufung vor Gott“, denn sie bedeutet die endgültige Trennung von ihm. Wenn nun Jesus diese „Rückstufung“ von der Welt erfährt, wie viel mehr wir?

Aber nachdem Jesus das erduldet hat, durfte er sich auch zur Rechten Gottes setzen (Phil 2,9). Und so dürfen auch wir einen „Siegeskranz“ erwarten, wenn wir den „Wettkampf“ bestehen (Off 2,10; Jak 1,12; 2. Tim 4,8) – (spannende Nebenfrage: Wenn der Bräutigam der König der Könige ist, was ist dann seine Braut?)

Vers 03:

„Denn“ – steht für „warum schreibe ich das?“ – und hier wird der Vorbildcharakter des Handelns Jesus noch einmal deutlich:

Er hat so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet bis hin zu Lk 23,35.

Genau das hat er für uns getan und genau das soll uns helfen dran zu bleiben.

„Ermüden“ ist ein sehr seltenes Wort, das im NT nur in Jak 5,15 vorkommt und dort eigentlich mit „krank“ übersetzt wird. Auch das „ermatten“ wird z. B. in Mk 8,3 mit „verschmachten“ übersetzt und steht wirklich für eine körperliche existenzielle Not. Insofern geht es hier nicht nur um eine (leichte) Ermüdungserscheinung, die man mit einem „Nickerchen“ wieder in den Griff kriegt, sondern es ist eine erste Mahnung, dass wir im Glauben Schaden nehmen bzw. „Schiffbruch erleiden“ können (1. Tim 1,19). Ein „Schiffbruch“ ist noch nicht automatisch der Tod (2. Kor 11,15) und doch ist es etwas deutlich ernsteres als „müde zu werden“.

Der sich anschließende Abschnitt ab Vers 4 unterstreicht deutlich, wie ernst wir den Kampf gegen die „Bürden und Sünden“ nehmen sollen, dass wir unseren Wettkampf wirklich ernst nehmen sollen und Gott uns dabei auch immer wieder über unsere Schmerzgrenze führt.

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Grundsätzlich können wir diesen Abschnitt 1:1 übernehmen, es ist ein rein lehrender Text aus der ntl. Gemeindezeit ohne auffällige Stilmittel, aber er enthält sowohl seltene Begriffe als auch Bilder, die heute noch einmal anders verstanden werden können als damals, so dass es wirklich nötig ist, den Abschnitt genau zu studieren und sich eine klare Meinung dazu zu bilden, was hier genau gemeint ist.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Die Predigt ist Teil der Monatsreihe zum Jahresthema „Jeder Christ ein Mitarbeiter“. Es ist die letzte Predigt in diesem Jahr zu diesem Thema.

Es ist abzusehen, dass unsere Gemeindearbeit weiterhin von den Corona-Maßnahmen geprägt sein wird, insofern kann man das Thema auch mit einbeziehen. Es kann aber auch sein, dass die Leute das Wort „Corona“ „nicht mehr hören können“. Da muss man gut am Puls der Gemeinde sein.

Eine weitere Besonderheit ist auch, dass es der Sonntag „zwischen den Jahren“ ist. Evtl. sind weniger Gottesdienstbesucher da, evtl. ist aber auch der eine oder andere Familienbesuch mit im Gottesdienst, der sonst nicht kommt.

Das Leben läuft meist etwas ruhiger, terminlich ist es ein guter Zeitpunkt für einen persönlichen Jahresrückblick (Sylvester ist dann oft schon wieder geprägt von Feierlichkeiten oder auch dem Ausblick auf das kommende Jahr).

Eine weitere Fragestellung könnte sein, ob die Weihnachtsfeiertage wohl die Erwartungen erfüllt haben.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Der Text fordert heraus, die Nachfolge ernst zu nehmen und dabei leidensbereit zu sein. Er redet von „Kampf“, „Schande“ und „Widerspruch“, also Dinge, die wir natürlicherweise nicht suchen.

Die Aufgabe des Verkündigers ist es, von dieser Spitze nichts abzubrechen, es aber nicht bei Appellen oder Forderungen zu belassen, sondern auch die Punkte aufzuzeigen, die uns helfen, das auch wirklich umzusetzen: Wie kann dieser Lebensstil zu einer echten Herzenssache werden?

  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

(Es hilft, sich selber noch einmal in 1-2 prägnanten Sätzen deutlich vor Augen zu führen, was der Predigthörer am Ende der Predigt verstanden haben soll).

à Die Predigt wird gehalten, damit der Hörer neue Motivation und gute Gründe dafür bekommt, dass sich Mitarbeit im Reich Gottes wirklich lohnt, auch wenn sie mit hohen „Kosten“ verbunden ist.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Thema: Mitarbeit – ein Kampf, der sich lohnt

  1. Ja, Mitarbeit kostet was!
  2. Am Ende steht große Freude!
  3. Ausdauer kann man lernen!
  4. Suche neue Werte!

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Einstieg:

Die Leute von Weihnachten, ihren Feierlichkeiten und der Familie her abholen – aber auch nicht die vergessen, die vielleicht an Weihnachten einsam waren. Und dann vorsichtig (ohne zu sehr ein schlechtes Gewissen zu machen) zu der Beobachtung führen, dass Jesus an Weihnachten seine wunderschöne Welt verlassen hat und in unsere sündige Welt hinabgestiegen ist, während wir uns an Weihnachten oft in unsere „Wohlfühloasen“ zurückziehen und uns nur wenig um „die Welt da draußen“ kümmern.]

Nun ist es nicht verkehrt, an Weihnachten auch „aufzutanken“ im Kreis der Familie und vielleicht auch tatsächlich die freie Zeit bewusst mit Jesus verbracht zu haben.

Aber dann lasst uns auch wieder neu die Herausforderung und den Auftrag ins Auge nehmen, warum Weihnachten eigentlich passiert ist:

Überleitung zur PREDIGTTEXTLESUNG: Hebräer 12, 1-3

Heute ist tatsächlich auch der letzte Sonntag im Monat à Themenreihe zur Thema Mitarbeit. Und diese Reihe kommt heute zum Abschluss (nächstes Jahr gibt es eine neue Themenreihe) und wir werden noch einmal mitgenommen in unsere ureigene Bestimmung als Christen.

Und bitte denkt jetzt bei Mitarbeit nicht sofort an „Wir suchen für die Jungschar noch einen Mitarbeiter und das Putzteam braucht dringend Ergänzung“

Wir arbeiten nicht zuerst im Christusbund XY mit, sondern im REICH GOTTES und da ist das Gespräch und das Hilfsangebot über den Gartenzaun an die Nachbarin auch „Mitarbeit“

Und wir haben den Abschnitt ja nun schon gehört und mein Eindruck ist, dass nicht schwer rauszuhören war, dass hier die Erwartung formuliert wird, dass wir uns in unserer Mitarbeit ein Beispiel an Jesus nehmen und uns diese Mitarbeit tatsächlich etwas kosten lassen.

Das Thema für heute lautet „Mitarbeit – ein Kampf, der sich lohnt“ und der Abschnitt lässt gut erahnen, dass Mitarbeit ein Kampf ist, dass Mitarbeit mich etwas kosten kann und etwas kostet, aber dass es sich eben absolut lohnt!

Und das möchte ich in vier Punkten entfalten:

  1. JA! Mitarbeit kostet etwas! (… „darf weh tun“)

[Die folgenden drei Punkte jeweils ausführen, immer auch mit Beispielen, wofür die folgenden Begriffe stehen und wie das ganz praktisch bei uns aussehen kann, evtl. sogar mit eigenen zeugnishaften Erfahrungen:]

# „Wettkampf“

# Schande

# Widerspruch von Sündern

Ja, jetzt steht ein Preis im Raum, es kostet Kampf, es kostet Überwindung! Das lässt sich nicht bestreiten. Jesus selber hat den höchsten Preis bezahlt, den man nur bezahlen kann – und das soll uns durchaus Vorbild sein à Joh 12,25; Mt 10,39; Lk 9,23

Aber [mit einem Augenzwinkern] nun wissen wir alle: Was NIX kostet, ist nix wert … und grundsätzlich ist der Schwabe bei aller Sparsamkeit auch bereit, einen ordentlichen Preis zu bezahlen, wenn er dafür Qualität bekommt (wer billig kauft, kauft zweimal …), was wirklich gut ist, das darf auch seinen Preis haben!

Im Ernst:

Wir wollen schauen, was uns hilft, diesen Preis zu bezahlen, was uns motiviert oder warum es sich tatsächlich lohnt, diesen Preis zu bezahlen und da finden wir in unserem Abschnitt ein paar Antworten.

  1. Am Ende steht große Freude!

Vers 2

Hier heißt es zunächst von Jesus, dass ER um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete …

Nun ist die Frage, welche Freude hier gemeint ist. Manche Ausleger meinen, dass es um die Freude geht, dass Jesus danach auf dem Thron sitzen darf. Aber das ist etwas kurz und sehr menschlich gedacht: Als ob es Jesus reichen würde, dass er mit einer tollen Krone auf einem tollen Thron sitzen darf. Was hätte er davon, wenn keine Untertanen bzw. kein Volk da wäre, das ihm zujubeln würde?

Dürfen wir nicht glauben, dass wir, sein Volk, seine größte Freude sind, sollten ihm Thron und Krone tatsächlich mehr bedeuten? (Lukas 15,7)

Jesus war bereit, Schande auf sich zu nehmen, weil er sah, dass er dadurch seine Braut für die Hochzeit zubereiten konnte!

Und so werden auch wir einmal große Freude daran haben, überall wo wir einen kleinen Beitrag dazu geleistet haben, dass ein Mensch zum Glauben gekommen oder im Glauben geblieben ist.

Was wird das für ein Moment sein, wenn wir hören – Mt 25,21.23 …

[Je nach persönlicher Sicht kann man hier auch auf das „Preisgericht“ (1. Kor 3, 12ff) verweisen und dass es durchaus auch diesen Moment der Reue geben kann, wo wir beschämt sein werden, wenn wir Zeit unseres Lebens zu wenig aus unserem Glauben gemacht haben – auch wenn es dann im Himmel schlussendlich nur noch Freude geben wird]

Und auch für Paulus ist das Schöne der Ewigkeit immer wieder das, was ihn das Leiden hier auf der Welt aushalten lässt: Röm 8,18.

Eine weitere Hilfe:

  1. Ausdauer kann man lernen!

Vers 1

Etwas, was offensichtlich hilft ist „Ausdauer“

Ausdauer beschreibt die Fähigkeit (so wörtlich:) „unter einer Last zu bleiben!“

Das beste Beispiel dafür ist ein Gewichtheber, er muss im Wettkampf drei Sekunden unter einer maximalen Last bleiben.

Wie schafft er das? Sicherlich sind das Wissen um die richtige Technik, gute Ernährung oder die richtige Einstellung bzw. Motivation nicht unerheblich – ein guter Trainer ist bei alledem unverzichtbar – hat es überhaupt schon einmal jemand ohne Trainer zum Olympiasieg geschafft? Aber DAS WICHTIGSTE ist letztlich, dass der Athlet in der Trainingshalle trainiert, dass er mit kleineren Gewichten anfängt und dann mit der Zeit immer größere Gewichte stemmt.

Der Punkt ist: Wir hätten vieles gerne „auf dem leichten Weg“. Wir lesen zu einem Thema ein Buch oder besuchen ein Wochenendseminar und dann können wir es. Aber so macht es Jesus nicht. Jesus unterrichtet uns immer „dual“: Er zeigt uns in der Bibel die Wahrheit, er zeigt uns die Zusammenhänge, er zeigt uns die Theorie (im allerbesten Sinn) und DANN nimmt er uns mit in den Alltag und „legt uns Gewichte auf“ und daran dürfen wir dann wachsen! Jesus lehrt uns im Leben!

Also geh immer wieder im Alltag an deine Grenzen, gehe den Schwierigkeiten nicht aus dem Weg, stelle dich den unangenehmen Situationen und du wirst immer wieder merken: Die Grenze zu überschreiten fällt beim ersten Mal brutal schwer, aber beim zweiten Mal fällt es schon viel, viel leichter!

(Evtl. kann man aus eigener Erfahrung berichten, wie einem auch mal beim ersten Mal es sehr schwergefallen ist, seinen Glauben zu bezeugen, aber danach war es dann deutlich leichter …)

Lerne Ausdauer!

Und ein letzter Punkt hilft uns:

  1. Suche neue Werte!

Vers 1

Von „Bürden“ und „Sünden“ ist die Rede, was ist damit gemeint? Was hält uns auf und was bringt uns dazu zu sündigen? Unsere WERTE!

Die entscheidende Frage ist an der Stelle: Was ist mir eigentlich wichtig und warum ist mir das wichtig? Was sind meine Werte? Was ist meine Einstellung? Was glaube ich tatsächlich? Die falschen Gedanken sind die eigentlichen „Lasten/Bürden“, die mich letztlich zur Sünde verleiten. Ich sündige, weil ich in dem Moment das Falsche will.

Wir bezeugen z. B. unseren Glauben nicht, weil wir Angst vor Spott oder vor anderen Nachteilen haben. Unser Ruf oder unsere Unversehrtheit oder was auch immer ist uns in dem Moment wichtiger, als dass Menschen gerettet werden.

Oder hat sich in unserem Leben sogar der Zweifel etabliert, dass Menschen ohne Jesus gar nicht verloren sind?

[Wo stehst du am Ende diesen Jahres im Glauben? Was soll im neuen Jahr anders werden?]

Der Punkt ist: Jesus muss mir neu wichtiger werden als alles andere und ich muss neu von ihm überzeugt sein, um andere auf ihn neugierig zu machen. Es kann nicht darum gehen, sich einen frommen Lebenswandel abzukrampfen, sondern ich brauche ein Herz, das wirklich von Jesus und von seinen Werten erfüllt ist (Lukas 6,45).

Wie kann das gelingen? Die direkte Antwort ist denkbar einfach: IHN studieren in der Schrift und Zeit mit ihm verbringen im Gebet. Das wird mich verändern, wird mich prägen, wird meine Beziehung zu Jesus verändern und IHN mir tatsächlich wichtigmachen.

Einige praktische Schritte dazu kurz angerissen:

a) Bekenne deine falschen Werte, bitte um Vergebung und danke für Gottes Gnade.

b) Beschäftige dich mit Gottes Verheißungen und glaube ganz neu, wie sehr Gott dich erfüllen will

c) Bitte Gott um neue Leidenschaft

d) Bitte Gott um die Kraft, dich von Quellen falscher Werte zu trennen. (Falsche Bücher, falsche Freunde, Fernsehen, Internet, falsche Zeitschriften …)

e) Trenne dich von diesen falschen Quellen und offenbare dich damit auch einer Vertrauensperson

f) Mach dir bewusst, wo du typischerweise seither „gekniffen“ hast, wenn es darum ging, den Glauben zu bezeugen und bitte Gott täglich darum, bei nächster Gelegenheit mutig zu sein. Und dann wage es beim nächsten Mal … (und wenn dann Spott kommt, dann hast du was richtig gemacht …)

Zusammenfassung:

Die Reihe zum Thema Mitarbeit geht heute zu Ende. Aber lass für dich persönlich das Thema nicht zu Ende gehen, im Gegenteil starte durch:

Wir haben gehört, dass Mitarbeit etwas kostet und kosten darf, das wird immer so sein!

Mit einem Ferrari glücklich zu sein ist keine Kunst … Interessant werden wir für die Menschen, wenn wir in Schwierigkeiten bestehen!

Und dazu haben wir drei weitere Punkte gehört, die uns helfen sollen:

Am Ende steht große Freude!

Ausdauer kann man lernen!

Suche neue Werte!

[je nach Zeit diese Punkte mit 2-3 Sätzen zusammenfassen]

  1. Einige Tipps für die Verkündigung

# Arbeite (und bete) in der Vorbereitung so lange mit dem Abschnitt, bis er wirklich mit seinen Punkten dein eigenes Herzensanliegen ist!

# EVA – E=erkläre den Text gründlich / V=veranschauliche deine Predigtpunkte mit einem Bild / A – Anwendung: Zeige praktische Beispiele, wie dieser Punkt im Alltag (in deinem Alltag) Anwendung finden kann bzw. findet.

# Halte Blickkontakt! – vor allem am Anfang und Ende der Predigt (Lerne Einleitung und Zusammenfassung möglichst auswendig!)

# Eine „Predigt“ ist mehr als ein Vortrag/Referat, sie ist Zuspruch, der von Herzen kommt und zu Herzen gehen soll, sei es Ermutigung oder Ermahnung.

# Erzähle aus deinem Leben – ausgewogen – wo dir das eine oder andere vorbildlich gelingt, wo aber auch mal etwas nicht so gelungen ist, wie es sein sollte.

(Mirko Lau)