Allgemein

Predigthilfe vom 25. Dezember 2020 – Jesaja 11, 1-9

Monatsthema:        Jesaja – Der HERR rettet

Predigtthema:         Warten auf das Heil Gottes

Gottesdienst Einleitung:             Mt 2,19-23 oder Eph 1,15-19

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Es hilft, den Kontext des Predigttextes zu erfassen. Jesaja 10 bis 12 geben einen Einblick in die heilsgeschichtlichen Ereignisse zur Vorbereitung auf das Kommen des Messias.

Jes 10     Das Gericht über die Böse Weltherrschaft

Jes 11      Das Auftreten des Messias und die Entfaltung seines Reiches

Jes 12      Das Loblied über das persönliche Heil und die erfahrene Rettung

  • Wir erhalten eine Visitenkarte des Messias Jes 11, 1-5

Wie bei keinem anderen Propheten erhalten wir eine so detaillierte Visitenkarte, die uns die Herkunft, die Namen, die Eigenschaften und Ziele des Messias aufzeigen. Eindrücklich beschreibt Jesaja das messianische Reich (1000jährige Königreich auf Erden), eine neue Herrschaftsordnung, eine wiederhergestellte Schöpfung in einen paradiesischen Zustand. Der Ausblick auf eine Welt, wie sie sein wird, wenn Jesus der König aller Könige seine Herrschaft antritt.

  • Wir erfahren vom Ende der Weltherrschaft der Völker Jes 10

Im Zusammenhang steht Jes 10, das die hochmütige und tyrannische Herrschaft Assyriens beschreibt. Gott gab Assur die Macht und das Recht, um das abgefallenen Volk Israel zu richten – aber als Gerichtswerkzeug Gottes haben sie übertrieben und sind mit uneingeschränkter Gewalt und Tyrannei vorgegangen und sich selbst dabei gerühmt (Jes 10,5-16).

  • Wir sehen das Kommen des Gottesreiches und seines Heils Jes 11,6-16

Gott verheißt das Gericht nicht nur über sein eigenes Volk (Jes 10,23), sondern auch über alle hochgewachsenen Bäume (Weltregierungen). Historisch auf Assur und seine Feldherren bezogen – aber prophetisch endet Jes 10 mit dem Hinweis auf das Völkergericht, wenn der Herr die Völker und die Weltherrschaft des Bösen richten wird, damit der Weg für das kommende Gottesreich bereit ist. So wiederholt auch Jesus in Mt 24 und 25, dass das Gericht über die Völker vor dem Anbrechen des messianischen Königreiches vorausgeht, in welcher der HERR dann mit Gerechtigkeit und Wahrheit regieren wird.

FAZIT: Mit dem Kommen des Messias wird alles gut! Darum warten Christen auf das allumfassende Heil Gottes für diese Welt. Entscheidend ist aber, wer an diesem Heil teilhaben darf und wird.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Stanley A. Ellisen. „Von Adam bis Maleachi – das Alte Testament verstehen“, CLV

Schneider, Dieter. „Der Prophet Jesaja“, Wuppertaler Studienbibel AT7, Brockhaus Verlag

Wiersbe, Warren. W. „Sei offen für Trost –In den Armen Gottes sicher sein“ Studien des Alten Testamentes – Jesaja 1-66, CLV

Walvoord, John F. Zuck, Roy F. „Das Alte Testament erklärt und ausgelegt. Band 3 Jesaja bis Maleachi, Hänssler

 

Folgende Predigthilfen stehen bereits zur Verfügung:

Predigthilfe vom 25.12.2007 von Eckhard Löffler

https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-25-12-2007-jesaja-11-1-9/

Predigthilfe vom 24.12.2000 von Heiko Krimmer

https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-24-12-2000-jesaja-111-12/

Predigt von Konrad Eißler über Jes 11,1-2

https://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=16388&title=&biblevers=&searchstring=&author=0&language=0&category=0&play=1

1.2 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

1. Alles wird gut – aber doch nicht so!

11,1    Der kleine, unscheinbare und zerbrechliche Spross

Das ganze Kapitel beschreibt die Wiederherstellung des Volkes Israels. Aus dem abgeschlagenen und totgedachten Volk wird das Kommen des Retters angekündigt. Nicht als reicher König aus prächtigem Palast, sondern als ein kleiner Sprössling/Zweig (hebr. netser). Großartig ist Jesajas Hinweis auf den, den sie später verachtend den Nazarener nannten (Mt 2,23). Jesus aus Nazareth, der Sprössling, der die Königsherrschaft Judas wieder aufwachsen lässt. Groß waren einmal das Königreich Davids und Salomos, aber wegen des Stolzes des Hauses Judas wurde der Baum samt der Krone abgeschlagen.

Aus diesem gedemütigten und leergefegten Königshaus sollte nun ein neuer König kommen. Ein Sohn Davids, nach dem Herzen Gottes, demütig und voll Geistes – aber klein, unscheinbar und verachtet wie der Wurzelspross aus Jes 53,2.

  • Vielen war und ist die Art des Erscheinens Jesu in Niedrigkeit ein Anstoß. So was kann doch kein Retter sein. Ein Mann der Schwachheit? Aus gescheiterter Herkunft? Sohn eines Zimmermanns, scheinbar unehelich gezeugt, aus ärmlichem Elternhause und in einem Stall geboren. Mit dem Glauben an Gott wäre alles gut – aber doch nicht so!
  • Menschen erleben Situationen wo ihre großen Pläne zerschellen, ihre Träume vom Wind verweht werden, die Lebenskrone, worauf man stolz war, abgefallen ist. Alles was übrig bleibt ist ein Wurzelstock, ein Stumpf, der nur noch an die guten alten Zeiten erinnert. Doch welch eine Hoffnung steckt in diesem Vers, weil Gott aus einem gescheiterten Leben Neues hervorwachsen lassen kann. Gott kann aus abgehauenen und gescheiterten Lebensläufen Neues aufsprießen lassen.
  • Die Bibel sagt: Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen (Jes 42,3). Die gedemütigten Geistes sind, werden belebt (Jes 57,15). Und heilt, die zerbrochenen Herzens sind (Ps 147,3). Alles wird gut – und genau so, indem das, was das Gute hindert, zuerst abgetan werden muss.

2. Alles wird gut – aber nur mit Jesus!

11,2    Jesus, auf dem die Fülle der Geistesgabe ruht

Der Herr kommt und tritt auf – aber nicht wie die anderen Könige der Welt. Was für ein Unterschied zu irdischen Herrschern. Kein Reichtum, kein Prunk und ganz ohne Kriegsmacht und militärische Machtentfaltung – sondern durch Gottes Geist gewirkt, gezeugt und erfüllt. Sein Kommen und Auftreten geschieht nicht durch Heer und Kraft, sondern durch seinen Geist (Sach 4,6). Auf Jesus ruht die Fülle des Geistes (7-facher Geist = göttliche Vollzahl, vgl. Off 1,4; 3,1+ 4,5). Wie der siebenarmige Leuchter, der durch das brennende Öl (Sinnbild des Geistes Sach 4,2) das Heiligtum erleuchtete, so leuchtet Gottes Herrlichkeit durch den Geist im Leben Jesus in dieser Welt (Joh 1,9-14). In Jesus herrschte ein völlig anderer Geist als in den Kindern des Ungehorsams (Eph 2,2).

1.Auf Jesus ruhte der Geist Gottes, bei Jesus ist er zu Hause. Das Wort bedeutet „niedergelassen, abgesetzt, bleiben“. Vor dem Kommen Jesu (im AT) waren Menschen wie David, Simson usw. nur auf Zeit mit dem Geist Gottes erfüllt. In Jesus ist der Geist Gottes bleibend und kommt bleibend auch in den gläubigen Menschen.

2.Der Geist der Weisheit – das Geschick, die Klugheit zum richtigen Umgang

3.Der Geist des Verstandes – das Urteilsvermögen, die Unterscheidungsgabe Gut/Böse

4.Der Geist des Rates – der Lebensberater, -begleiter, Folgen von Entscheidungen sehen.

5.Der Geist der Stärke – es ist die Macht, Kraft und Tapferkeit wirkungsvoll zu handeln

6.Der Geist der Erkenntnis

7.Der Geist der Furcht des Herrn – Respekt und Anerkennung der Herrschaft Gottes

All das sind Gottes Eigenschaften, mit denen der Messias durch den Heiligen Geist befähigt ist – und so der Messias Gott gleich ist. Durch diese göttliche Schöpfungsmacht kann der Messias alles gut und neu machen (1Kor 5,17).

  • Welche Zeitgeister beherrschen doch heute die Menschen. Der Geist der Realitätslosigkeit, des Pluralismus und der Verwirrung. Der Geist der Unmoral, des Unverstandes und Ungehorsams, der Geist der Angst vor der Zukunft, Geist der Bedrückung, Belastung und Niedergeschlagenheit.
  • Wie großartig ist doch das Heil in Jesus – der uns mit seinem Heiligen Geist, den Geist des Friedens, der Freude, der Wahrheit, Weisheit und Furchtlosigkeit geschenkt hat.
  • Alles wird gut – in Jesus Christus durch die Erfüllung seines Geistes

11,3-5 Leben und Regieren nach Gottes Willen

Nur in Jesus wird alles gut, weil er das Heil und die Rettung ist. In Jesus erfüllt sich der Wille Gottes. Sein Erdenleben war geprägt von einer inneren Einigung mit dem Willen Gottes. Seine Taten brachten Gesundung, Heilung und neues ewiges Leben hervor und verherrlichten Gott. Jesus stand ganz unter dem Wohlgefallen Gottes (Mt 3,17; 17,5). Jesaja beschreibt die göttliche Rechtsordnung, nach der Jesus lebte (1.Kommen) und nach der Jesus seine kommende Herrschaft (2.Kommen) aufrichten wird.

11,3 „Und er wird sein Wohlgefallen haben an der Furcht des HERRN.

Jesus handelt mit Blick auf Gottes Wohlgefallen

  • Regieren kann nur der, der selbst von einer höheren Autorität regiert wird.
  • Jesu Herrschaft besteht aus der Freude, Gott zu gefallen. Er handelt ganz in der Verantwortung und Rechenschaftspflicht vor Gott, dem Vater. Jeder der dies tut, findet auch Wohlgefallen bei Jesus.
  • Eine Obrigkeit, die sich der Autorität Gottes entzieht, entbindet sich ihrer Rechenschaftspflicht und wird früher oder später maßlos und verantwortungslos.

11,3 „Er wird nicht nach dem Augenschein richten, noch nach dem Hörensagen Recht sprechen,“

Jesus handelt mit Blick auf die Wirklichkeit

  • Jesus lässt sich nicht durch Lobbyismus blenden. Er beachtet die Tatsachen und durchschaut die geschönten und vorgegaukelten Fassaden frommer Menschen.
  • Jesus urteilte nie vom Hörensagen, noch wie es auszusehen schien. Jesus ist ein Richter der Herzen und der Gesinnungen. Er weiß, was im Menschen ist. Gott sieht die Motivation des Herzens und urteilt recht, wie es der Wahrheit entspricht.

11,4    „Sondern er wird die Armen mit Gerechtigkeit richten und den Elenden im Land ein unparteiisches Urteil sprechen.“

Jesus handelt mit Blick auf die Schwachen

  • Die Armen, Elenden, Witwen und Unterdrückten, die unter den irdischen Obrigkeiten der Welt unfair und ungerecht behandelt wurden, erfahren bei Jesus Recht, Gerechtigkeit und ein unparteiisches Urteil.
  • Nicht, dass diese vom Urteil befreit wären, aber ihnen wird Gerechtigkeit erteilt. Das erinnert an die Maßstäbe des Reiches Gottes, die Jesus in den Seligpreisungen der Bergpredigt ankündigt.

11,4    „Er wird die Erde mit dem Stab seines Mundes schlagen und den Gesetzlosen mit dem Hauch seiner Lippen töten.“

Jesus handelt mit Blick auf die Macht des Wortes Gottes

  • Das Wort Gottes ist das Schwert des Geistes und der Stab des Gerichtes. Jesus wird die Menschen und diese Welt mit seinem Wort richten (Joh 12,48).
  • Das Wort (Heb 4,12) und der Geist überführt den Menschen von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht (Joh 16,8).
  • Mit der Macht seines Wortes wird Jesus den Antichristen richten und vernichten (2Thes 2,8).

11,5    Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und Wahrheit der Gurt seiner Hüften.

Jesus handelt mit Blick auf Gerechtigkeit und Treue (Wahrheit)

  • Umgürtet sein bedeutet, die Bereitschaft zur Auseinandersetzung zu haben.
  • Jesus, der Messias scheut nicht die Konfrontation, noch wird er müde täglich mit Gerechtigkeit und Wahrheit gekleidet zu sein (vgl. Jes 59,17; Eph 6,14).

Diese göttliche Art der Herrschaft und des Heils unterscheidet sich von aller menschlicher Art und Herrschaft. Das Heil Gottes ist mild und doch durchdringend. Es ist unaufdringlich und kraftvoll. Es ist freiwillig und doch unwiderstehlich.

3. Alles wird gut – aber doch nicht für alle!

Der letzte Abschnitt spricht von den Folgen der Herrschaft Jesu. Es zeigt die ganze machtvolle Auswirkung des Heils, auf das die Welt wartet. Kein Menschenleben bleibt unverändert, wenn Jesus in sein Leben als Herr eintritt. Und so bleibt auch die Welt nicht unverändert, wenn Jesus wiederkommt und seine Herrschaft auf Erden antritt.

11,6-7            Der Bund des Friedens mit den Tieren und der Natur

Es scheint unvorstellbar, aber das HEIL in JESUS schließt nicht nur die verlorenen Menschenseelen ein, sondern auch die unter dem Fluch Gottes leidende Schöpfung.

Mit dem Sündenfall fiel der Mensch mit der Natur und aller Kreatur unter den Fluch Gottes. Mit dem Erlösungswerk Jesu am Kreuz, wurde dem Fluch ein Ende gesetzt.

Das Heil in Jesus ist somit ein vollkommenes und allumfassendes Heil. Es beinhaltet

  • die Wiedergeburt des Menschen zur Errettung (Joh 3,7, Tit 3,5)
  • die Wiedergeburt der jetzigen Erde in ihren paradiesischen Zustand (Mt 19,28).

Alles wird gut – das gilt eben auch für die Schöpfung.

Jede Feindschaft und Scheu zwischen Menschen, unter Tieren und Raubtieren, und zwischen Menschen und Tieren werden wieder verschwinden. Das irdische Gottesreich wird geprägt sein von Frieden.

  • Frieden unter den Völkern (Sach 9,10; Jes 2,4; Mich 4,3; Joel 3,10)
  • Frieden unter den Tieren des Feldes (Hos 2,20; Hes 34,20; Jes 65,25)

Dann erfüllt sich, dass die Herrschaft Jesu und der Frieden kein Ende haben werden (Jes. 9,6; Ps 72,7f).

  • Als Christen haben wir Anteil an diesem Heil in Jesus und daher sollte dieser Friede auch bereits jetzt von unserem Leben ausgehen. Wir sind aufgerufen Friedensboten, -bringer und -verkündiger zu sein. Dieser Friede (Shalom) ist allumfassend und gilt Mensch und Schöpfung (Röm 8,28).

Jes 11,9         Die Erde wird erfüllt sein von der Erkenntnis des HERRN

Das Böse auf Erden ist gebunden (Off. 20) und die Erde wird erfüllt von der Erkenntnis des Herrn. Keiner wird mehr sagen, erkenne den Herrn (Jer 31,34). Jeder wird wissen, wer Jesus ist (Heb 8,10-11). Alle Augen werden ihn dann gesehen haben (Off 1,7; Mt 24,30). In Scharen werden die Völker zum Haus der HERRN nach Jerusalem kommen, um den HERRN anzubeten, denn der HERR wird in Zion gegenwärtig sein (Sach 8, Hes 48).

Alles wird gut – aber doch nicht für alle! Wahrheit über die Vollendung des Heils ist, dass sie kein Zwang ist. Das Heil ist freiwillig, es ist ein Heilsangebot, das der Mensch annehmen und ablehnen kann.

Alles wird gut – ja,

1)        aber nur so, wie es die Bibel sagt!

2)        aber nur mit Jesus!

3)        wenn du das Heil in Jesus annimmst.

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Die bleibende Gültigkeit der Verheißung an David

Jesaja gebraucht das Bild eines neuen Pflanzentriebes aus einem Wurzelstock. Das bedeutet aber nichts anderes, als dass zuvor ein Baum abgeschlagen wurde. Dieser Baum war das Königtum Israels und Judas, das durch zwei tragische Ereignisse zu Ende war.

Das Ende des nördlichen Königreiches (Israel)

  • 722 v.Chr. durch die assyrische Militärmacht

Das Ende des südlichen Königreiches (Juda) kam 586 v.Chr.

  • mit der Eroberung Jerusalem durch die Babylonier.

Doch wie Jesaja einen neuen Trieb aus der abgeschlagenen Königswurzel hervorkommen sieht, so sagt auch der Prophet Hosea, der ein Zeitgenosse Jesajas war, voraus, dass nach vielen Jahren ohne König Israel wieder einen neuen König bekommt.

Denn die Kinder Israels werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten, auch ohne Opfer, ohne Bildsäule, ohne Ephod und ohne Teraphim. Danach werden die Kinder Israels umkehren und den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden sich bebend zu dem HERRN und zu seiner Güte flüchten am Ende der Tage.

Hos. 3,4-5

Jesaja 11,1-9 beschreibt das Auftreten des Messias, der aus dem abgeschlagenen Baum der Wurzel Davids kommt. Der Baumstumpf war weder verschwunden noch verfault, so wenig wie die Verheißungen Gottes über das Königtum Davids und Israel verschwinden oder verfaulen.

Gott steht zu seinem Versprechen, dem Haus Davids ein ewiges Königtum zu bauen (2Sam 7,16ff; Ps. 89,35-37, Jes 2,1-5; 11,1-2; Jes 26-27).

Daher ist es wichtig, das irdische und geistliche Gottesreich zu unterscheiden:

  • Kommen Jesu – Beginn des geistlichen Gottesreiches und Angebot des irdischen Gottesreiches. Mit der Ablehnung Jesu als König Israels kam das irdische Königreich nicht zustande.
    In der Gemeinde entfaltet sich nun das geistliche Gottesreich, das aber keine irdischen Verheißungen hat.
  • Kommen Jesu – Beginn des irdischen Gottesreiches und Vollendung des Heils. Jesus wird als der Spross aus dem Samen Davids wiederkommen und alle Augen werden ihn sehen (Off 1,7). Dann wird der HERR der bösen Weltherrschaft ein Ende machen, sein Wille wird dann auf Erden geschehen und sein Reich wird anbrechen (Mt 6) und das Heil vollenden, das er am Kreuz bereits vollbracht hat.

Die wörtliche Erfüllung des 1000jährigen Königreiches

Jes 11 beinhaltet die Beschreibungen von einem neuen paradiesischen Zustand der Erde, der in der Verbindung mit dem Wiederkommen Jesu entsteht. Diese Lehre vom irdischen 1000jährigen Königreich gibt manchmal Anlass zu Spekulationen. Manche Ausleger überzeichnen teils die Wirklichkeit in ihren Darstellungen und gehen über das, was die Bibel darüber sagt, hinaus. Andere Theologen können sich so ein irdisches Gottesreich nicht vorstellen und lehnen damit eine wörtliche Erfüllung ab. Textstellen werden dann allegorisch (bildhaft) verstanden. Aber nur weil unsere Vorstellungskraft oder unsere Spekulationen uns im Wege stehen, gibt es keine biblisch gut begründete Argumente, warum der HERR nicht diese Welt bei seiner Wiederkunft in den ursprünglichen paradiesischen Urzustand wiederherstellen wird.

Wir tun gut daran, dem Wort Gottes volles Vertrauen zu schenken und auch hier von einer wörtlichen Erfüllung auszugehen.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Alles wird gut – wir warten nur auf das Heilmittel

Gespannt wartet nun die Welt auf den alles und vielversprechenden Impfstoff, der endlich Heil und Normalität bringen soll. Viele hört man sagen, dann wird alles gut. Nur noch etwas Geduld.

Wer kennt das nicht, das Vertrösten auf bessere Zeiten. Kopf hoch, nach den Regentagen kommt auch mal bald wieder der Sonnenschein. Die Zeit heilt alle Wunden.

Der Mensch lebt in einem großen Glauben, dass am Ende doch irgendwie alles gutgeht. Aber stimmt das? Dass mit der Zeit und am Ende alles besser wird? Die Ereignisse der Welt bestätigten das nicht unbedingt.

Die Bibel hat dazu eine gute und eine schlechte Nachricht.

  • Die Bibel spricht von einem guten Ende – das ist das Gute
  • Die Bibel spricht davon, dass nicht alle das gute Ende erleben – weil sie das Heil zum Guten nicht annehmen

Alles wird gut – aber mit dem Warten auf das Heil allein ist es nicht getan.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Das Heil in Jesus Christus hat lebenserneuernde Auswirkungen.

Mit dem Heil in Jesus fängt alles wieder an gut zu werden…

  • In unserem persönlichen Leben, weil wir Vergebung und Frieden haben und wieder in die Gottesgemeinschaft zurückkehren.
  • Im Volk Israel, weil das zerstreute und verloren gegangene Volk durch den Messias wiederhergestellt wird.
  • In der Gemeinde, weil das Heil bis ans Ende der Welt sowohl Juden als auch Heiden gilt
  • In der Völkerwelt, weil der König aller Könige einmal in Frieden, Gerechtigkeit und Wahrheit in dieser Welt regieren wird.
  • In der Schöpfung, weil Jesus die Klimawende bringt und den Fluch von der Erde nimmt.
  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Die Folgen und Auswirkungen des Heils in Jesus Christus sind allumfänglich und haben ein weitaus größeres Ausmaß als wir denken.

Was Jesus am Kreuz vollbracht hat wirkt sich auf seine ganze Schöpfung im Himmel und auf der Erde und auf alle Geschöpfe und alle Kreaturen aus.

Gott der Herr heilt, stellt wieder her und macht gut, was durch die Sünde kaputt gegangen war.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

In der Krippe begann Gott der HERR das Heil aufsprießen zu lassen.

Im Leben Jesu wurde das Heil sichtbar und erfahrbar.

Am Kreuz Jesu wurde das Heil vollbracht.

In der Verkündigung wird des HEIL angeboten.

Bei seiner Wiederkunft wird er das HEIL vollenden.

Wer Jesus nicht annimmt, hat auch kein Anteil am HEIL.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Warten auf das Heil Gottes – alles wird gut

  • Alles wird gut – aber doch nicht so!
  • Alles wird gut – aber nur mit Jesus!
  • Alles wird gut – aber nicht für alle!

 

  • Ein wiederhergestelltes Volk
  • Eine gerechte Herrschaft
  • Eine wiederhergestellte Schöpfung

Oder

  • Sein Kommen 11,1-2
  • Sein Auftreten 11,3-5
  • Sein Reich           11,6-9

(Klaus Eberwein)