Monatsthema: Leben in der Gemeinde des Herrn
Predigtthema: SOS – deshalb
Bibelstelle: Apostelgeschichte 12, 25 – 13, 3
Verfasser: Eckhard Löffler
Vorbemerkungen
Lukas war der zeitlich präzise Ablauf in der Apostelgeschichte weniger wichtig als die genauere Beschreibung der wesentlichen Ereignisse. Ab Apg 13 verlagert sich das Gewicht von den Aposteln, besonders Petrus und Philippus, auf den Apostel Paulus.
Erklärungen und Tipps:
Apg 12, 24 (zusätzlich) Lukas zeigt, dass niemand den Lauf des Evangeliums durch die Welt aufhalten kann und dass alle Ereignisse und alle Boten diesem einen Ziel dienen. Bis in unsere Zeit hinein hat es sich als Tatsache erwiesen, dass die Botschaft von Jesus Christus zunimmt und von keiner Macht der Welt unterdrückt werden kann. (1) Wie der selbstherrliche König Agrippa, so sind im Verlauf der Geschichte bereits viele Machthaber an dem Eckstein Jesus Christus zerschellt (Lk 20, 17-18). Das Reich aber, das der „Gott des Himmels“ durch sein lebendiges Wort errichtet hat, konnte und kann – wie Daniel es vorausgesagt hat (Dan 2, 44) – „nimmermehr zerstört werden“. Es erweist sich als stärker. Und am Ende werden sich alle Knie vor diesem „Wort“ beugen.
Apg 12, 25 Barnabas und Saulus hatten ihren Auftrag in Jerusalem ausgeführt (Apg 20, 19b – 31). Mit ihnen reiste nun ein junger Mitarbeiter Johannes Markus (2), dessen Person zwischen Barnabas und Paulus zur Trennung führte.
Apg 13, 1 Wie hier in Antiochia wird der Begriff Gemeinde (griech. Ekklesía) zuerst für die Ortsgemeinde gebraucht. (In den Briefen dagegen, besonders im Epheserbrief, ist damit oft die „allgemeine“ Gemeinde Jesu gemeint.) Antiochia in Syrien war die drittgrößte Stadt im Römischen Reich. Dort nannte man die Jesusnachfolger zuerst Christen und unterschied sie dadurch von den jüdischen Frommen in der Synagoge. JEDE Gemeinde bewusster Christen bietet den Ausgangspunkt für missionarische Arbeit.
Bei „Propheten und Lehrern“ geht es nicht um die Abgrenzung von „Amtsbereichen“ und Befugnissen.
„Hier wird gesagt, die Gemeinde besaß in ihren leitenden Männern die beiden wichtigsten Gestalten des „Wortes“: die unmittelbar vom Geist gewirkte Verkündigung mit dem Durchblick durch die Herzen und mit der Vorschau in die Zukunft, und die lehrhafte, auf bestimmtes Wissen gestützte Darlegung mit der Entscheidung in praktischen und seelsorgerlichen Fragen. „Charisma“ und „Amt“ liegen noch ganz ineinander, denn es ist alles noch von Gott geschenktes und geleitetes Leben. Geistesmächtige Männer wirken; organisatorische Fragen, Abgrenzungen von Zuständigkeiten, Probleme der Kirchenverfassung sind ganz unwichtig und werden darum auch nicht sichtbar.“ (aus Werner de Boor, Apostelgeschichte)
Weshalb Simeon (ein jüdischer Name) der „Schwarze“ genannt wird, ist nicht mehr bekannt.
Und ob Manahem ein „Milchbruder“ ( = von derselben Amme großgezogen. Texterklärung in Stuttgarter Jubiläumsbibel) vom Tetrarchen Herodes (3) war, ist zweifelhaft. Jugendgenosse trifft das Verhältnis eher.
V 2 Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine regelmäßige Gebetsversammlung, bei der man auch fastete. Das war besonders dann üblich, wenn man den Herrn um besondere Weisungen bat. Der Heilige Geist benannte ihnen die richtigen Leute für den Missionsdienst.
V 3 FASTEN hat in der Bibel eine Geschichte (s. Bibellexikon). Das Wort meint den freiwilligen Verzicht auf Nahrung, bzw. die Zeit dieses Verzichtes; hebr. zom, „zusammenschnüren“ (der Eingeweide), griech. nästeuo.
Auszug aus Lexikon zur Bibel, Rienecker: „1) Jesus selbst fastete 40 Tage und Nächte, um sich so in der Stille vor Gott auf seinen Dienst vorzubereiten (Mt 4, 2). Strikt lehnt er jedoch das F. der Heuchler ab (Mt 6, 16-18), gibt aber zugleich die Anweisung für das rechte F., nämlich das F. „im Verborgenen mit gewaschenem Angesicht und gesalbtem Haupt“. Die Frage der Johannesjünger, warum sie und die Pharisäer so oft f. und die Jesusjünger nicht, beantwortet der Herr mit dem Bild des Bräutigams und der Hochzeitsleute, die, solange sie zusammen sind, keinen Grund zur Enthaltsamkeit haben. Wenig später aber muss er seinen Jüngern, die in ihrer Ohnmacht dem besessenen Knaben nicht helfen konnten, sagen: „Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten und Fasten“ (Mk 9, 29), wobei das „und Fasten“ in manchen alten Handschriften fehlt.
2) Nach Pfingsten wird auch von den Aposteln berichtet, dass sie gefastet haben. So fastete Paulus nach seiner Bekehrung (Apg 9, 9) und auch später (2. Kor 6, 5). Die Gemeinde in Antiochien fastete vor und bei der Aussendung von Paulus und Barnabas in den Missionsdienst (Apg 13, 2f), wie diese wiederum bei der Einsetzung der Ältesten in den Gemeinden (Apg 14, 23).
3) Obwohl das NT so eine volle Freiheit vom F., aber auch zum F. schenkt, sah man im Laufe der Jahrhunderte das F. erneut mehr und mehr als verdienstvolles Werk an, in der röm. Kirche wurde es für bestimmte Zeiten und Tage des Jahres zum Gesetz. Die Reformation brachte auch hierin eine große Wende, doch das bibl. F. geriet bald in Vergessenheit.“
Ebenso findet auch die HANDAUFLEGUNG nur langsam wieder ihren Platz in den Gemeinden. Dabei soll diese besondere Berührung verdeutlichen, wie die Segenskraft Gottes einem Mitarbeiter vermittelt wird. Eine Segenskraft soll übergehen. Aber dabei geht es nicht um magische Zusammenhänge. Nicht der Handauflegende handelt, sondern der Herr. Gott rüstet selbst seine Mitarbeiter aus.
Gliederungsvorschlag
1. Gemeinden brauchen auch neue Mitarbeiter
2. Gemeinden und Mitarbeiter werden begleitet
3. Gemeinden ist die ganze Welt wichtig
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Fußnoten
(1) Beispiele aus der Geschichte wie z. B. Russland, DDR, China, Französische Revolution, aber auch alle bibelkritischen Formen modernistischer Theologie bewiesen die Macht des Wortes Gottes.
(2) Auszug aus Lexikon zur Bibel, Rienecker: „Beiname eines Judenchristen Johannes in Jerusalem (Apg 12, 12). Vielleicht war er Levit, da er als Vetter (Kol 4, 10) des Leviten Barnabas (Apg 4, 36) bezeichnet wird. Man kann in ihm wohl den Jüngling sehen, der bei der Gefangennahme Jesu nackt entfloh, als man ihn festnehmen wollte (Mk 14, 51f). Das Haus der Maria, der Mutter des M., wird später zum Mittelpunkt der Jerusalemer Gemeinde; Petrus wandte sich dorthin, nachdem er aus dem Gefängnis befreit worden war (Apg 12, 12).
Johannes M. wurde von Barnabas und Paulus auf die erste Missionsreise mitgenommen (Apg 13, 5), hielt aber nicht durch und kehrte in Perge in Pamphylien um (V13). Zur zweiten Missionsreise wollte Barnabas M. trotzdem wieder mitnehmen, aber Paulus weigerte sich und wählte Silas zum Gefährten, während Barnabas mit M. nach Zypern fuhr (Apg 15, 36-40). Später besteht indessen wieder ein gutes Verhältnis zwischen Paulus und M., der während der ersten Gefangenschaft bei dem Apostel in Rom ist (Kol 4, 10; Phlm24), und um dessen Kommen Paulus bei seiner zweiten röm. Haft den Timotheus ausdrücklich bittet (2. Tim 4, 11). Wir finden ihn später dort bei Petrus (1. Petr 5, 13), der ihn »seinen Sohn« nennt, was darauf hindeutet, dass M. durch Petrus zum Glauben gekommen ist.
Der Aufenthalt des M. in Rom ist von Bedeutung für die Abfassung des -> Markusevangeliums. Von seinem weiteren Leben und Wirken ist uns nichts bekannt.“
(3) Nach dem Tode Herodes des Großen (4 v. Chr.) wurde das Reich unter den Söhnen aufgeteilt, deshalb Vierfürsten, eigentlich „Viertelfürsten“. Statt vier waren es auch nur drei Regionen: Herodes Antipas in Galiläa und Peräa, Archelaos in Judäa und Samaria, Philippus im Bereich nordöstlich des Sees Genezareth.
Trotzdem ließ sich besonders Herodes Antipas vom Volk gern „König“ nennen (Mt 2, 1.9; Mk 6, 14. 22; Apg 12, 1).