Predigtthema: Freude an der Gemeinde Jesu
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Unser Text ist der Anfang des Briefes von Paulus an die Philipper. Die äußeren Umstände sind für Paulus herausfordernd: Er sitzt im Gefängnis. Vermutlich in Rom (siehe „hermeneutische Überlegungen“)
Der Brief ist bekannt als der „Brief der Freude“. Erstaunlicherweise zieht sich das Thema „Freude“ durch den ganzen Brief – den äußeren Umständen zum Trotz.
Über den nächsten Predigttexten steht die Überschrift „Stabile Freude“. Stabil deshalb, weil Paulus die Freude nicht an den äußeren Umständen festmacht, sondern an Jesus. Diese „Stabile Freude“ ist „Freude in allem Leide.“ Diese Freude wollen wir miteinander entdecken und begreifen lernen.

Der Philipperbrief des Paulus ist ein sehr persönlicher Brief. Der Brief lädt jeden Leser dazu ein, auch in schwierigen Zeiten auf Jesus zu schauen, dankbar zu bleiben und auch mit reduzierten Möglichkeiten anderen zu dienen. Hier die wichtigsten Punkte, worum es im Philipperbrief geht:
- Freude im Glauben: Wie oben schon erwähnt: Obwohl Paulus im Gefängnis ist, zieht sich das Thema Freude wie ein roter Faden durch den ganzen Brief: „Freuet euch im Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ (Phil.4,4)
- Dankbarkeit und Gemeinschaft: Paulus dankt den Philippern für ihre Unterstützung und ihre enge Verbundenheit mit ihm – sowohl im Gebet als auch durch materielle Hilfe.
- Christus als Vorbild: Im sogenannten Christus-Hymnus (Phil 2,5-11) zeigt Paulus, wie Jesus sich selbst erniedrigt hat und zum Vorbild für Demut und Hingabe wird: „Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.“ (Phil.2,5)
- Ermutigung zum Festhalten am Glauben: Paulus fordert die Gemeinde auf, trotz Schwierigkeiten treu zu bleiben und sich nicht entmutigen zu lassen.
- Warnung vor falschen Lehren: Er mahnt, sich nicht von Gesetzlichkeit oder falschen Lehrern abbringen zu lassen (Phil.3,2)
Der Einblick in das Gebetsleben des Paulus in Phil.1,3-11 hat sowohl Gemeinsamkeiten als auch Besonderheiten im Vergleich zu anderen Paulus-Gebeten für Gemeinden.
Was ist gleich?
- Dankbarkeit: Paulus beginnt fast alle seine Briefe mit Dank für die jeweilige Gemeinde (z.B. 1.Kor.1,4; Eph.1,16; Kol.1,3)
- Fürbitte: Er betet regelmäßig für die Christen, dass sie im Glauben wachsen (z.B. Kol.1,9 „…dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens…“).
- Christus im Zentrum: In allen Gebeten steht Jesus Christus im Mittelpunkt.
Was ist besonders?
- Freude: Paulus betont hier besonders die Freude, die er beim Gebet für die Philipper empfindet: „…in jedem meiner Gebete für euch alle mit Freuden Fürbitte tue…“ (Phil.1,4)
- Gemeinschaft am Evangelium: Die enge Partnerschaft der Philipper mit Paulus („Gemeinschaft am Evangelium“, Vers 5) wird besonders hervorgehoben.
- Zuversicht auf Gottes Wirken: Paulus spricht die feste Überzeugung aus, dass Gott sein Werk in den Philippern vollenden wird (Vers 6).
- Gebet um wachsende Liebe: Er betet konkret darum, dass ihre Liebe „immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung“ (Vers 9).
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B. Paul Murdoch, Philipper, C-Edition
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
V.1-2 Begrüßung und Segenswunsch
1 Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, allen Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Aufsehern und Dienern 2 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
Der „Briefkopf“ des Philipperbriefes (Phil.1,1-2) hat einige Besonderheiten, die ihn von anderen Paulusbriefen unterscheiden:
1. Erwähnung von Timotheus
Paulus schreibt gemeinsam mit Timotheus: Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Aufsehern und Diakonen.“ (Phil.1,1) Das zeigt die enge Beziehung zwischen Paulus, Timotheus und der Gemeinde. Timotheus war über viele Jahre Reisebegleiter des Paulus. Nicht immer wird er erwähnt (in der Apostelgeschichte), aber er war ziemlich sicher dabei (z.B. in Philippi, als Paulus im Gefängnis war).
2. Anrede an die „Aufseher und Diakone“
Anders als in anderen Briefen spricht Paulus hier ausdrücklich die „Aufseher und Diakone“ an. Das deutet darauf hin, dass die Gemeinde in Philippi schon eine gewisse Struktur und Leitung hatte (zwischen den Anfängen der Gemeinde und dem Brief des Paulus liegen ca. 10 Jahre)
3. Bezeichnung als „Knechte Christi Jesu“
Paulus nennt sich und Timotheus nicht „Apostel“, sondern „Knechte“ (griechisch: „doulos“ = Sklaven) Jesu Christi. Das betont Demut und Dienstbereitschaft.
4. Segensgruß
Der Segensgruß ist typisch für Paulus, aber auch hier besonders herzlich: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ (Phil1,2). An anderen Stellen macht Paulus deutlich, dass der Sohn eine der drei Personen des lebendigen Gottes ist (z.B. Kol.1).
Die explizite Erwähnung der „Leiter und Diakone“ (griechisch: „Episkopoi und Diakonoi“) ist etwas Besonderes und sagt viel über die Gemeinde in Philippi aus. Es wird deutlich:
- Entwicklung der Gemeindestruktur
Die Gemeinde in Philippi war offenbar schon so weit gewachsen, dass sie eine klare Leitungsstruktur hatte. „Aufseher“ (Episkopoi) meint die geistlichen Leiter, heute oft als Älteste oder Pastoren bezeichnet. „Diakone“ sind Diener, die praktische und soziale Aufgaben übernehmen.
- Wertschätzung und Einbeziehung
Paulus spricht nicht nur die „Heiligen“ (alle Gläubigen), sondern auch gezielt die Leiter und Diakone an. Das zeigt: Er schätzt ihre Arbeit und Verantwortung. Er sieht die Gemeinde als Ganzes, aber auch die Bedeutung einzelner Dienste.
- Vorbildcharakter
Die Erwähnung macht deutlich: Leitung und Dienst sind von Anfang an zentrale Bestandteile des Gemeindelebens – und alle sind gemeinsam auf Christus ausgerichtet.
V.3-5 Dankbarkeit und Freude
3 Ich danke meinem Gott bei jeder Erinnerung an euch 4 allezeit in jedem meiner Gebete und bete für euch alle mit Freuden 5 wegen eurer Teilnahme am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt.
Paulus dankt Gott jedes Mal, wenn er an die Philipper denkt. Er freut sich besonders über ihre „Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt“ (Phil.1,5). Die Gemeinde hat Paulus immer unterstützt – im Gebet, mit Gaben und durch ihre Treue.
Was meint Paulus mit „Teilnahme am Evangelium“?
1. Gemeinschaft im Glauben
Die Philipper haben das Evangelium nicht nur gehört, sondern sind Teil der Glaubensgemeinschaft geworden. Sie leben, was sie glauben, und stehen gemeinsam für Jesus ein.
2. Praktische Unterstützung
Die Gemeinde in Philippi hat Paulus immer wieder unterstützt – durch Gebete, Ermutigung und auch finanziell (siehe Phil4,15-16). Sie haben sich aktiv an der Verbreitung des Evangeliums beteiligt.
3. Mitleiden und Mitwirken
Paulus spricht davon, dass sie „Mitteilhaber der Gnade“ sind (Phil.1,7). Das heißt: Sie teilen die Herausforderungen, das Leiden und die Freude, die mit dem Dienst für Jesus verbunden sind.
Beispiel: Stell dir vor, du engagierst dich in deiner Gemeinde: Du betest für Missionare, gibst Geld für Projekte, hilfst praktisch mit und erzählst anderen von Jesus. Genau das ist „Teilnahme am Evangelium“ – du bist Teil von Gottes Mission! „Teilnahme am Evangelium“ bedeutet, sich mit Herz, Hand und Mund für Jesus einzusetzen – im Glauben, im Geben und im gemeinsamen Leben.
Was meint Paulus mit „allezeit beten“?
Regelmäßigkeit: Paulus betet immer wieder für die Gemeinde, nicht nur gelegentlich. „Allezeit“ heißt: Es ist ein fester Bestandteil seines Lebens.
Herzenshaltung: Es geht nicht darum, pausenlos zu sprechen, sondern eine innere Haltung der Verbundenheit mit Gott zu haben. Paulus trägt die Philipper ständig im Herzen und bringt sie immer wieder vor Gott.
Freude im Gebet: Paulus betet nicht aus Pflichtgefühl, sondern mit echter Freude! Seine Gebete sind Ausdruck seiner Liebe und Dankbarkeit.
Beispiel: Du musst nicht den ganzen Tag auf den Knien verbringen, aber du kannst dir feste Zeiten nehmen – morgens, abends oder zwischendurch – um für andere zu beten. Oder du denkst im Alltag immer wieder an Menschen und sprichst ein kurzes Gebet für sie. „Betet ohne Unterlass!“ Das bedeutet: Bleib im Gespräch mit Gott, egal, was du tust.
V.6 Zuversicht für die Zukunft
6 Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu.
Paulus ist überzeugt: „…dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi“ (Phil1,6). Gott wird das geistliche Wachstum der Gemeinde vollenden.
Paulus drückt hier ein tiefes, festes Vertrauen aus – nicht bloß einen vagen Optimismus. Das griechische Wort für „Zuversicht“ (πεποιθώς/pepoithos) bedeutet ein festes Überzeugtsein, ein sicheres Vertrauen. Paulus ist sich sicher: Gott hat in den Christen von Philippi etwas begonnen – und Gott wird es auch zu Ende bringen.
Das „gute Werk“ ist das neue Leben mit Jesus, das Gott in jedem Gläubigen begonnen hat:
- Die Errettung durch den Glauben an Jesus
- Die Veränderung des Charakters (Heiligung)
- Das Wachsen im Glauben und in der Liebe
Diese Zuversicht gründet nicht auf die Leistung der Philipper, sondern auf Gottes Treue und Kraft! Gott gibt nicht auf, was er angefangen hat. Das bedeutet: Auch wenn du manchmal an dir zweifelst oder Rückschläge erlebst: Gott bleibt dran! Er führt dich Schritt für Schritt weiter, bis Jesus wiederkommt.
V.7-8 Liebevolle Verbundenheit
7 So ist es für mich recht, dass ich dies im Blick auf euch alle denke, weil ich euch im Herzen habe und sowohl in meinen Fesseln als auch in der Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums ihr alle meine Mitteilhaber der Gnade seid. 8 Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit ⟨der⟩ herzlichen ⟨Liebe⟩ Christi Jesu.
Paulus betont seine tiefe Liebe zu den Philippern – sie stehen ihm auch in schweren Zeiten bei.
Das griechische Wort für „Mitteilhaber“ (koinōnos) bedeutet „Teilhaber“, „Partner“ oder „Gemeinschaft haben an“. Paulus sagt damit: Die Philipper sind gemeinsam mit ihm Empfänger und Träger der Gnade Gottes.
Mit „Gnade“ meint Paulus die unverdiente Zuwendung Gottes – besonders:
- Die Errettung durch Jesus Christus
- Die Kraft, trotz Schwierigkeiten am Glauben festzuhalten
- Die Möglichkeit, das Evangelium weiterzugeben
Wie sind die Philipper „Mitteilhaber“?
- Sie stehen Paulus bei, als er im Gefängnis sitzt („in meinen Fesseln“)
- Sie unterstützen ihn im Gebet, mit Gaben und durch ihre Treue
- Sie sind aktiv dabei, das Evangelium zu verbreiten
Das bedeutet: Christsein ist kein Solo-Projekt! Wir sind gemeinsam unterwegs, teilen dieselbe Gnade und unterstützen uns gegenseitig – in guten wie in schweren Zeiten.
„Im Herzen tragen“ (Phil.1,7) ist ein sehr persönlicher Ausdruck von Paulus und steckt voller Bedeutung.
- Tiefe Verbundenheit: Paulus drückt aus, dass die Philipper für ihn nicht nur „irgendwelche“ Gemeindemitglieder sind, sondern dass sie ihm wirklich wichtig sind. Sie haben einen festen Platz in seinem Innersten.
- Liebe und Fürsorge: Es geht um echte, liebevolle Zuneigung – so, wie man gute Freunde oder Familie im Herzen trägt.
- Gemeinsames Erleben: Paulus und die Philipper haben viel miteinander durchgestanden („in meinen Fesseln… bei der Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums“). Solche Erfahrungen verbinden und lassen Menschen einander „im Herzen tragen“.
- Gebet und Fürbitte: Wer jemanden im Herzen trägt, denkt an ihn, betet für ihn und sorgt sich um sein Wohlergehen.
Jemanden „im Herzen tragen“ bedeutet, dass du dich ehrlich für ihn interessierst, für ihn betest und dich mit ihm freust oder leidest. Es ist mehr als oberflächlicher Kontakt – es ist echte Herzensnähe. Vielleicht hast du jemanden in deiner Gemeinde, an den du oft denkst, für den du betest oder dem du gerne hilfst – das ist „im Herzen tragen“ ganz praktisch!
V.9-11 Gebet für geistliches Wachstum
9 Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überreich werde in Erkenntnis und aller Einsicht, 10 damit ihr prüft, worauf es ankommt, damit ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag Christi, 11 erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus ⟨gewirkt wird⟩, zur Herrlichkeit und zum Lobpreis Gottes.
Paulus bittet Gott, dass ihre Liebe „immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung“ (Phil.1,9) damit sie rein und untadelig bleiben und Gott durch ihr Leben geehrt wird. Er wünscht sich, dass die Liebe der Philipper nicht stehenbleibt, sondern ständig wächst – und zwar im Übermaß! Das Bild ist wie ein Fluss, der immer weiter anschwillt und alles mit Leben erfüllt.
Worum geht es bei dieser Liebe? Es geht nicht nur um ein Gefühl, sondern um eine praktische, selbstlose Liebe zu Gott und zu anderen Menschen.
Woran soll diese Liebe wachsen?
- An Erkenntnis: Die Liebe soll von einem tieferen Verständnis Gottes und seines Willens geprägt sein.
- An Erfahrung (oder „Einsicht“): Die Liebe soll sich im Alltag bewähren, klug und weise werden, damit sie in jeder Situation angemessen reagiert.
Eine wachsende Liebe hilft uns, die richtigen Entscheidungen zu treffen, Menschen zu vergeben, Konflikte zu lösen und Gottes Herz besser zu verstehen. Vielleicht fällt es dir schwer, jemanden zu lieben, der dich enttäuscht hat. Paulus betet, dass deine Liebe trotzdem wächst – mit Gottes Hilfe, Einsicht und Geduld.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Wo war Paulus im Gefängnis (Phil.1,7)?
Viele Bibelausleger gehen davon aus, dass Paulus diesen Brief während seiner Gefangenschaft in Rom geschrieben hat. Das passt zu den Hinweisen im Philipperbrief und zu Apg.28,16.30-31: „Als wir aber nach Rom kamen, übergab der Hauptmann die Gefangenen dem Obersten der Leibwache; Paulus aber wurde erlaubt, für sich allein zu wohnen mit dem Soldaten, der ihn bewachte. […] Er aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Mietwohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen…“
Paulus erwähnt im Philipperbrief, dass seine Gefangenschaft „im ganzen Prätorium“ bekannt wurde (Phil.1,13), was auf die kaiserliche Garde in Rom hindeutet. Auch die Erwähnung von „des Kaisers Hausgenossen“ (Phil.4,22) spricht für Rom.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Der Text wird am 3.8.2025 gepredigt. Wir sind am Anfang der Sommerferien. Manche werden sie zu Hause verbringen. Andere freuen sich auf Urlaub am Strand oder in den Bergen. Diese Vorfreude ist sicher schön und berechtigt. Aber um welche Freude handelt es sich im Philipperbrief? Es ist eine ortsunabhängige Freude, eine situationsunabhängige Freude. Es ist Freude im Herrn.
In den Gottesdiensten in den Ferien wird womöglich verstärkt für die Freizeiten gebetet. Manche Personen aus der Gemeinde arbeiten auf Freizeiten mit. Das Thema Gebet ist zentral in unserem Text. Paulus weiß, was er tut, wenn er betet. Wir dürfen sein vorbildliches Verhalten aufgreifen.
Der 3.8.2025 ist kein besonderer Feiertag. Es handelt sich um einen regulären Sonntag im „Kirchenjahr“. In vielen Gemeinden ist der Sonntag aber grundsätzlich ein besonderer Tag, denn Christen feiern an jedem Sonntag die Auferstehung Jesu Christi. Jeder Sonntag ist eine Einladung, sich neu auf Jesus auszurichten und Gemeinschaft mit anderen Christen zu suchen.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Die Anfänge der Gemeinde in Philippi sind ca 10 Jahre her. Jetzt schreibt Paulus diesen Brief. Wie hat sich dein Glaube in den letzten zehn Jahren entwickelt? Woran machen wir das fest?
Paulus spricht über sein Gebet für die Philipper. Wie fühlt es sich an, wenn jemand dir explizit sagt, dass er regelmäßig für dich betet?
Paulus betet für die Philipper regelmäßig. Was bewegt ihn zur Regelmäßigkeit? Wie können wir bei uns Regelmäßigkeit stärken? Welche Rolle spielen dabei Gebetstreffen, Gebetsfrühstücke, Gebetstagebuch, Gebetsflyer für die VZM,…
Paulus betet aus dem Gefängnis. Das ist hoffentlich unser stilles Daueranliegen: das Gebet für verfolgte Christen.
Wie könntest du heute für andere Christen beten – vielleicht mit mehr Freude und Dankbarkeit, wie Paulus es hier vormacht?
Paulus ist im Gefängnis. Er hat trotzdem „Freude in allem Leide“. Woran liegt das? Wo haben wir das schon im eigenen Leben erlebt? An wem sehen wir das? Worin liegt das Geheimnis?
Paulus freut sich über die Gemeinde, obwohl er um die schwierigen Punkte in der Gemeinde weiß. Können wir uns noch über unsere Gemeinde freuen, obwohl wir um die schwierigen Punkte in unserer Gemeinde wissen? Was hat Paulus geholfen, dass er das „Glas halb voll“ sieht? Welche Rolle spielt hier das Thema Gnade?
Wie sieht für dich heute ein dienender Lebensstil aus, wie ihn Paulus und Timotheus vorleben?
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Diese Predigt soll zum Staunen und zur Freude über die Gemeinde Jesu anregen, weil Jesus mit seiner Gemeinde etwas Herrliches gegeben hat, was er selber angefangen hat und zum Ziel führen wird.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Freude an der Gemeinde Jesu, weil….
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Freude an der Gemeinde Jesu, weil…
1. Weil wir gemeinsam zur Familie Gottes gehören (1,1-2)
„…allen Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Aufsehern und Dienern: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ Wir dürfen uns freuen, weil wir als Gemeinde eine von Gott beschenkte Gemeinschaft sind.
2. Weil Gott in unserer Gemeinschaft wirkt und treu bleibt (1,3-6)
„Ich danke meinem Gott, sooft ich an euch gedenke… wegen eurer Gemeinschaft am Evangelium… dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird…“ Wir dürfen uns freuen, weil Gott selbst das Werk in uns begonnen hat und es vollenden wird.
3. Weil wir einander im Herzen tragen und echte Verbundenheit leben (1,7-8)
„…weil ich euch im Herzen habe… ihr alle meine Mitteilhaber der Gnade seid… wie mich nach euch allen verlangt in der herzlichen Liebe Jesu Christi.“ Wir dürfen uns freuen, weil wir uns gegenseitig tragen und lieben.
4. Weil wir gemeinsam im Glauben wachsen und Frucht bringen (1,9-11)
„…dass eure Liebe noch mehr und mehr überreich werde… erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt wird…“ Unsere Freude wird vollkommen, wenn wir gemeinsam reifen und Gottes Liebe sichtbar wird.
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
„Die Moldau“ (von Smetana). Eine musikalische Reise von den Quellen bis zum großen Fluss. Auch Paulus will ein „mehr“-werden von Erkenntnis und Einsicht (V.9) was sich in guter Frucht äußert (V.10).
(Günther Ott)