Apostelgeschichte

Predigthilfe vom 29. Mai 2016 – Apostelgeschichte 8,1-4

Jahresthema: „Ich war fremd“

Predigtthema: Gott lenkt die Geschichte und sorgt für Begegnungen

Predigttext: Apostelgeschichte 8,1-4

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise zur Verkündigung, ersetzt aber nicht ein eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen,  nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung / Neue Genfer Übersetzung)

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Hilfen zur Auslegung finden sich in den Kommentaren von Heinz- Werner Neudorfer (Edition C Bibelkommentar NT Bd.8)

und von Werner de Boor (Wuppertaler Studienbibel NT Bd.5).

1.2 Hinweise zum Verständnis des Predigttextes

Die Gemeinde in Jerusalem wuchs ständig und hatte einen sehr guten Ruf vor Ort.

Viele wollten die Rettungsbotschaft hören und vertrauten Jesus Christus ihr Leben an (Apg 5,12-16).

Denken wir daran, dass allein am Pfingsttag Tausende zum lebendigen Glauben kamen (2,41).

Doch ab Kapitel 6 schlägt der Gemeinde ein heftiger Wind entgegen.

Dieser hatte mit dem gesegneten Dienst des Stephanus zu tun, einem Mann, der sich immer wieder von Gottes Geist leiten ließ (6,8-10).

Der Diakon war so manchem frommen Juden ein Dorn im Auge.

Deshalb wurde er, aufgrund falscher Anklage, vor den Hohen Rat geschleppt (6,11-15).

Schließlich wurde er zu Tode verurteilt und außerhalb der Stadt gesteinigt (8,57-60).

Die Gemeinde wird verfolgt und zerstreut (V.1-3)

Saulus hatte Gefallen am Tod von Stephanus (8,3).

Er war die treibende Kraft der nun anbrechenden Verfolgung.

Es reichte ihm nicht, diesen treuen Nachfolger Jesu aus dem Weg geräumt zu haben.

Jeden Gläubigen, den er finden konnte, ließ er in seinem Hass, der Gemeinde gegenüber, verhaften.

Saulus wollte die Gemeinde zerstören, sie mit aller Macht auslöschen.

Die Apostel verließen Jerusalem nicht, um die verbliebene Gemeinde zu stärken und zu ermutigen.

Sie sahen ihren Auftrag, trotz Verfolgung, ganz klar vor Ort.

Viele Glaubensgeschwister flüchteten aber vor der Verfolgungswelle (V.1).

Das Evangelium breitet sich aus (V.4)

Die Nachfolger Jesu konnten die frohe Botschaft nicht verschweigen.

Überall wo sie hinkamen, berichteten sie von ihrem Glauben.

Angefangen von Judäa, über Samarien, bis nach Antiochia und Zypern (8,1; 11,19)

Damit erfüllen sich auch die Worte Jesu aus Apostelgeschichte 1,8:

Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden und das wird euch dazu befähigen, meine Zeugen zu sein- in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und überall sonst auf der Welt, selbst in den entferntesten Gegenden der Erde.“

Gott gebraucht also die Verfolgung der Gemeinde. Sein Wort breitet sich weiter aus und Menschen kommen zum lebendigen Glauben an Christus.

Wir können neu darüber staunen: Unser Herr hat alles in seiner Hand!

Denn selbst die von den Juden verhassten Samariter hörten nun die Freudenbotschaft.

Auch Antiochia sollte später noch eine entscheidende Bedeutung zukommen.

Diese Ortsgemeinde sandte in Paulus und Barnabas die ersten Missionare aus (13,2.3)

Außerdem unterstützte sie die Gemeinde in Jerusalem finanziell (11,27-30).

Halten wir fest: Am Anfang unseres Kapitels stand die große Not der Verfolgung.

Aber in Vers 8 heißt es bereits: „In der ganzen Stadt (in der Provinz Samarien) herrschte große Freude“.

Durch die Zerstreuung der Gemeinde, haben sich Menschen für Jesus entschieden, von denen man es niemals erwartet hätte.

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für situative Überlegungen

Gott gebraucht Situationen und äußere Umstände, damit das Evangelium weitergegeben werden kann.

In unserem Predigttext war es die Not der Verfolgung.

Durch sie machte sich ein großer Teil der Gemeinde auf den Weg, in die damals bekannte Welt.

Die „Grenzüberschreitung“ führte dazu, dass Menschen auch außerhalb Jerusalems Jesus als ihren Herrn annahmen.

Heute ist es der große Strom an Flüchtlinen, der sich zu uns aufmacht.

Ihre Motive mögen noch so unterschiedlich sein.

Nicht wenige von ihnen sind aber auf der Suche nach Frieden, Sicherheit und Geborgenheit.

Jesus allein ist die Antwort auf ihre offenen Fragen. Nur er kann ihre Wunden heilen und ihnen wirklich Hoffnung und Perspektive geben.

Trauen wir Gott doch zu, dass er auch hier Wunder tun möchte (wie damals unter den Samaritern).

Einige Gemeinden, in unserem Land, können hier bereits ein ermutigendes Zeugnis geben.

2.2 Hinweise für homiletische Überlegungen

Die Christen damals haben Spuren hinterlassen. Obwohl sie ihre Heimat verloren hatten (eventuell auch Angehörige), erzählten sie mit Freude überall von Jesus weiter.

Das konnte nur der Heilige Geist in ihnen bewirken.

Es geht um persönliche Evangelisation.

Denken wir an das Beispiel des Philippus. Gott machte ihn auf den Kämmerer aufmerksam (8,26-40).

Der Finanzminister nahm daraufhin Jesus mit Freuden an.

Wir erkennen in Gottes Wort eine eindeutige „Mach dich auf den Weg“ Aufforderung (Mt 28,18-20; Apg 1,8; Apg 8,26…).

Als Gemeinden können wir sehr lange darauf warten, bis Menschen von sich aus zu uns kommen.

Sind wir immer wieder bereit, uns Gottes Wegen gegenüber zu öffnen (Apg 16, 6-15)?

Dieser Schritt fällt uns schwer, weil Gottes Kurs so anders ist, als unsere eigenen Ideen und Vorstellungen.

Unter anderem zieht es die Konsequenz nach sich, dass wir nicht auf „perfekte“ Gelegenheiten warten, um von Jesus zu erzählen.

Gerade auch unter widrigen Umständen vertrauen Menschen ihr Leben Christus an.

3. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Unser Predigttext macht deutlich:

Gott kommt zu seinem guten Ziel, egal wer oder was sich ihm in den Weg stellt.

Kann es eine größere Ermutigung für unser Leben und unseren Dienst als Kinder Gottes geben?

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

„Gott lenkt die Geschichte und sorgt für Begegnungen“

Der nach unserer Einschätzung unmöglichste Zeitpunkt kann, durch Gottes Leitung, zur größten Chance der Evangelisation werden.

Wir müssen unserem Herrn hier neu vertrauen lernen.

Denn nur daraus entsteht ein fester Glaube, der eine Chance sieht, wo andere nur die Probleme in den Vordergrund stellen.

Gilt das nicht auch für die derzeitige Flüchtlingssituation in unserem Land?

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

  1. Verfolgung- Wenn Glauben etwas kostet (V.1.2)
  2. Die Verfolgung hat einen Namen- Saulus (V.3)
  3. Trotz Verfolgung- Das Evangelium bricht sich Bahn (V.4)

(Andreas Gerlach)