2.Korinther

Predigthilfe vom 26.6.2011 – 2. Korinther 9, 6-15

Monatsthema: Gottes Reichtum verwalten

Predigtthema: Glaube konkret – zu Gottes Freude geben

Bibelstelle: 2. Korinther 9,6-15

Verfasser: Thomas Richter

 

Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und Studieren von Bibelkommentaren.

 

1. TEXT- UND PREDIGTSCHWERPUNKT

 

Mit dieser Predigt wollen wir unsere kurzen Predigtreihe aus dem 2. Korintherbrief unter dem Monatsthema „Gottes Reichtum verwalten“ beschließen. Konkrete Auswirkungen unseres geistlichen Lebens, wollen wir am Beispiel des „Gebens“ aufzeigen. Ausgehend vom Predigttext (2Kor 9,6-15) ergibt sich das Thema: „Zu Gottes Freude geben“! Paulus erläutert in diesem Abschnitt den Grundsatz Jesu aus Apg 20,35: „Geben ist seliger als Nehmen“. Im Rahmen der Predigt entfalten wir deshalb, dass auch beim Thema „Geben“ das Ernteprinzip gilt: Geben bedeutet einen Samen in die Erde zu legen. Es ist eine vertrauensvolle Investition in die Zukunft, die der Herr wachsen und reifen lassen muss.

 

Für die Textlesung bietet die „Neue Genfer Übersetzung“ eine gut verständliche, lesbare und zuverlässige Übersetzung unseres Predigttextes (www.ngue.info).

 

2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN

 

Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.

* Werner de Boor. Der zweite Brief des Paulus an die Korinther. Wuppertaler Studienbibel. R. Brockhaus (S. 190-195).

* Heiko Krimmer. Zweiter Korinther-Brief. Edition C-Bibelkommentar 12. Hänssler (S. 190-197).

* John MacArthur. Wem gehört das Geld? Ein biblischer Leitfaden für den Umgang mit Gottes Reichtum. Oerlinghausen: Betanien, 2008 (157 S. – grundlegende Einführung zum Thema „Geben“, hilfreiche Anmerkungen zum Predigttext auf S. 113-124).

* John MacArthur. 2.Korinther. John MacArthur Kommentar zum Neuen Testament. Bielefeld: CLV, 2008 (S. 305-314; kostenloser Download unter http://www.clv-server.de/pdf/255686.pdf – bitte lest diese wegweisenden Textanmerkungen).

 

Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigt von Konrad Eißler vom 04.10.1992 mit dem Titel „Erntedankfest“ (2Kor 9,6-15). Diese Botschaft findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 2.Korinther 9] und „Autor“ [z.B. Konrad Eißler] ausgefüllt werden.

 

Zum Nachdenken (nach John MacArthur):

„Ich bin überzeugt, wenn wir die Heilige Schrift und Gottes Verheißungen verstehen würden, dann würden wir jeden Sonntag wegen der Sammlung des Opfers sehnlich erwarten. Diese Schlussfolgerung mag seltsam erscheinen, aber der Bibel zufolge ist das wöchentliche Opfer eine Gelegenheit, geistliche Segnungen zu empfangen“.

„Geben ist lediglich eine weitere Auswirkung der umgestaltenden Gnade und geht mit der fortschreitenden Heiligung einher“.

„Verwalterschaft beinhaltet den Gedanken, für geistliche Belange zu spenden und Vorhaben im Reich Gottes zu unterstützen. Es ist das Investieren in die Ewigkeit mit Hilfe der Gemeinde, damit der Leib Christi seinen Dienst ausführen kann“.

 

Als Grundhaltung der Verkündigung (nach John MacArthur):

„Das neutestamentliche Prinzip des Spendens, nach dem wir uns richten sollten, wird nicht durch einen festen Prozentsatz vorgeschrieben. Das Geben unter dem Neuen Bund kommt vielmehr von Herzen“ (vgl. 2Kor 9,6f)

 

3. TEXT- UND PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN

 

Zum Predigteinstieg (nach Konrad Eißler):

„Den meisten Stuttgartern fällt es schon gar nicht mehr auf, aber der große Stuttgarter Stiftskirchenturm ist bis heute unvollendet geblieben. Was den Ulmern und Straßburgern und Kölnern gelungen ist, nämlich eine Spitze auf den Kirchturm zu setzen, blieb den Schwaben versagt. Warum? Ihre Krämerseele machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Sie waren nämlich am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts um Spenden für den Weiterbau des Turmes gebeten worden. Aberlin Jörg, der hochbetagte und hoch­begabte Baumeister, hatte sich zwei Jahre vor seinem Tod mit Nachdruck für die Vollendung seines Werkes eingesetzt. Und die Spenden flossen in Strömen, weil sie klugerweise mit einem Ablass honoriert wurden: Vergebung durch Geben, das war der richtige, fromme Taschenzieher. Schon 1522 gedieh der Turm bis zum obersten Umgang. Dann begann aber die Reformation, von den benachbarten Reichsstädten aus auch in Württemberg Fuß zu fassen. Die Lehre Martin Luthers kannte kein Geben mit Hintergedanken und strich den Ablass. Sofort gingen die Zahlungen zurück. Die Stadt klagte in einem Bericht von 1527, sie hätte zwei fürstliche Glocken gießen lassen, aber der Turm sei wegen Geldmangels nicht gedeckt und der Glockenstuhl verfault. Jedenfalls entschloss man sich, den Turm mit dem heutigen Flachdächlein abzuschließen. In dieser gedrungenen Gestalt ist er zum Wahrzeichen der Stadt, aber auch zum Wahrzeichen unseres Gebens mit Nebenabsichten geworden. Soll man nur dann geben, wenn die Zahlung wieder als Einnahme verbucht werden kann? Soll man nur dann geben, wenn dabei etwas für die eigene Tasche herausspringt? Der Apostel Paulus ist der Meinung, dass alles Schenken und Spenden ganz und gar den Empfänger meinen muss. Geben mit frommen Nebenabsichten und egoistischen Hintergedanken ist nicht im Sinne der Bibel. Deshalb heißt es – und sicher nicht nur an die Adresse der Schwaben: »Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb«, und keinen traurigen Knigger“ (aus Konrad Eißler. Kurz gesagt).

 

Die Lebensregel von John Wesley für einen christlichen Lebensstil lautet:

„Tu all das Gute, das du tun kannst. Mit jedem möglichen Mittel. Auf jede mögliche Art. An jedem Ort. Zu jeder Zeit. Für alle Menschen. Solange es irgend geht“.

bzw.

„Wenn ich einmal Geld besitze, versuche ich es so schnell wie möglich wieder loszuwerden, damit es keinen Zugang zu meinem Herzen findet“.

 

„Es war eine riesige Überraschung für die kleine Maria, als sie zu ihrem vierten Geburtstag einen Fünfeuroschein bekam. Sie trug den Schein im Haus herum, und man sah, wie sie auf der Treppe saß und ihn bewunderte. »Was wirst du mit dem Geld tun?« fragte ihre Mutter. »Ich nehme ihn mit in den Kinderstunde«, sagte Maria prompt. »Um ihn den Mitarbeitern zu zeigen?« Maria schüttelte den Kopf: »Nein«, sagte sie, »ich gebe ihn Gott. Er wird genauso überrascht sein wie ich, wenn er mal was anderes als nur Fünfcentstücke bekommt«“(Quelle unbekannt).

 

„Ein Mann hielt mit seinem Auto an einem Zeitungskiosk. Da bemerkte er einen ärmlich angezogenen Jungen, der sein Auto anstarrte. »Beeile dich!« sagte er zu sich selbst, »sonst fehlt nachher eine Radkappe oder mehr.« Als er wieder einsteigen wollte, fragte der Junge: »Mein Herr, wieviel würde ein solches Auto kosten?« Der Mann antwortete: »Ich weiß es wirklich nicht; mein Bruder hat es mir geschenkt.« Der kleine Junge schaute das Auto ungläubig an und sagte dann mit einem Ausdruck des Erstaunens: »Wow, ich wünschte, ich könnte solch ein Bruder sein«“ (Quelle unbekannt).

 

„Ein Patient wurde mit Herzrasen, verbunden mit großen Angstzuständen, ins Krankenhaus eingeliefert. »Wenn ich hier wieder gesund herauskomme, dann spendiere ich Ihnen eine große Flasche Sekt«, sagte er zu dem behandelnden Arzt. Eineinhalb Stunden später konnte er entlassen werden. Nun hatte er allerdings nicht nur seine Beschwerden vergessen, sondern auch sein Versprechen“ (nach Dr. med. P. Hausding).

 

„Als Reichgemachte weiterreichen“ (Heinrich Hoffmann).

 

4. PREDIGTGLIEDERUNG

 

Nach John MacArthur:

a) Das Prinzip des Säens und Erntens (V. 6)

b) Der Segen der Ernte (V. 7-15)

* Liebe von Gott (V. 7)

* Großzügigkeit von Gott (V. 8-11a)

* Ehre für Gott (V. 11b-13)

* Freunde von Gott (V. 14)

* Ähnlichkeit mit Gott (V. 15)

 

oder nach Gottfried Voigt:

a) Empfangenes ausstreuen

b) Segen empfangen

c) Dank auslösen