1.Korinther

Predigthilfe vom 25. November 2018 – 1. Korinther 15, 1-28

Jahresthema: Wie Gemeinde entsteht

Monatsthema: 1. Korinther: Gemeinde praktisch: Gemeinsam als Kinder Gottes in unserer Welt

Vorgeschlagenes Thema: Jesus ist auferstanden – wir werden auch auferstehen

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinführung und Hinweise zum Predigttext

Der 1. Korintherbrief ist geprägt von dem Gedanken der Einheit der Gemeinde, die leider in Korinth ziemlich in Frage gestellt war.

Inhaltlich bildet damit das Kapitel 13 das absolute Herzstück des Briefes, weil dort die Liebe auf den Punkt gebracht wird.

Bis Kapitel 14 thematisiert Paulus dabei die einheitsgefährdenden Missstände, die sich vor allem im sichtbaren Miteinander zeigten.

In Kapitel 15 kommt er dann zu einer theologischen Grundsäule des Evangeliums, bei der es ebenfalls nicht die notwendige Einheit gab: Die Frage der leiblichen Auferstehung Jesu!

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

* zum Einstieg verschiedenste Studienbibeln (Neue Genfer, Ryrie, John McArthur), die man vergleichend lesen sollte. Damit erhält man einen guten Überblick über die Auslegung der schwierigen Stellen und auch unterschiedliche Auslegungen.

* hilfreiches Basiswissen zu diesem Abschnitt findet sich auch in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag).

* vertiefend empfehlen sich dann die entsprechenden Passagen aus dem Edition C Kommentar bzw. der Wuppertaler Studienbibel.

* sehr wertvoll ist die Kommentierung des 1. Korintherbriefes durch Eckhard Schnabel in der Reihe HTA. Sie ist eigentlich für Theologen bzw. Griechisch-Kundige geschrieben, aber auch versierte Laien können die entsprechenden Abschnitte nachvollziehen und mit großem Gewinn lesen. Verschiedene Auslegungen einzelner Stellen werden gründlich diskutiert und der Autor legt sich dabei immer auch auf eine eigene Sichtweise fest.

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Die Auferstehung Jesu (und aller Menschen) ist zentraler Bestandteil des Evangeliums in Paulus´ Verkündigung, in jedem Fall dort wo Einzelheiten seiner Botschaft berichtet werden – siehe Apg 13,33; 17,3.31f; 24, 15; 26,23; man sieht dort auch, dass gerade für Heiden der Glaube an die Auferstehung eine große Torheit darstellte und oft zu Spott und Ablehnung führte. Bei aller Religiosität oder „Spiritualität“ passte und passt der Glaube an eine leibliche Auferstehung aller Toten in keine Zeit, weder in eine „aufgeklärte“ noch in eine „unaufgeklärte“.

Der Abschnitt kann in zwei Teile geteilt werden, dies bietet sich auch für die Predigtgliederung an:

Vers 1-11: Die drei Grundkomponenten des Evangeliums: Der Sühnetod Christi, seine Auferstehung und die Rettung durch den Glauben.

Vers 12-28: Die Folgen, wenn es keine Auferstehung gäbe (dies könnte man noch einmal aufteilen in die Folgen für die Menschen (12-19) und die Folgen für den Christus (Vers 20-28).

Im Folgenden wird die Argumentationslinie des Textes wiedergegeben:

Vers 1-2 und 11 (diese Verse bilden eine Klammer um den ersten Abschnitt): Paulus will noch einmal das Evangelium aufzeigen, das rettet, wenn man es glaubt und daran festhält!

Vers 3: Der Sühnetod Christi (nach der Schrift) als zentraler 1. Punkt des Evangeliums.

Vers 4: Die Auferstehung Christi (nach der Schrift – vgl. Apg 13,31ff) als zentraler 2. Punkt des Evangeliums, das Begraben-Sein betont dabei die Leiblichkeit von Tod UND Auferstehung!

Vers 5-8: Zeugen der leibhaftigen Auferstehung Christi als Beleg für Vers 4. Dabei zeigt die Aufreihung in einer sprachlichen Linie und der bewussten Bezeichnung des Paulus für sich selber als „dem  Letzten“, dass er tatsächlich vor Damaskus dem „leibhaftigen Jesus“ erschienen ist und Jesus dort „nicht nur“ eine Vision war!

Vers 9-10: Durch die Gnade Gottes konnte Paulus nach seinem vorherigen schlechten Leben einen besonders intensiven Dienst leben. Paulus geht wie immer offen mit seiner antichristlichen Vergangenheit um und empfindet es umso mehr als besondere Gnade, nun Jesus dienen zu dürfen!

Die Verse 1-11 betonen damit die Tatsache der Auferstehung Jesu Christi entsprechend der Schrift als Grundbestandteil des Evangeliums, das geglaubt werden muss.

Vers 12: Es scheint eine Gruppe in Korinth gegeben zu haben, die die Auferstehung in Frage stellte, evtl. könnte das damit zusammenhängen, dass auch Sadduzäer zum Glauben gekommen sind (vgl. Apg 23,8). Es gab damals aber auch Sorgen von Christen, was mit Christen passiert, die vor der Wiederkunft Jesu sterben (siehe 1. Thess 4,13ff), wenn man bedenkt, mit welchem Spott die Römer auf die Auferstehung reagieren und dann die ersten Christen ganz normal sterben, muss man das Zweifeln an der Auferstehung gar nicht so „liberal-kritisch“, sondern kann ihn in erster Linie als echte Frage verstehen, dem Paulus nun seelsorgerlich begegnet.

Vers 12-13: Dieser Vers liefert im Grunde schon das erste Argument und setzt dabei natürlich voraus, dass zumindest Christus auferstanden ist (wie es ja die Verse 5-8 belegen): Wie kann man behaupten, dass es „keine“ Auferstehung der Toten gibt, wenn zumindest Christus von den Toten auferstanden ist? Dann ist es doch grundsätzlich möglich! Bzw. andersrum: Wenn es tatsächlich „keine“ Auferstehung gibt, dann ist auch Christus nicht auferstanden (vgl. Vers 16).

Vers 14: Ohne den auferstandenen Christus wäre aber der Glaube „leer“ oder „nichtig“, denn dann wäre z. B. die Schrift nicht erfüllt und dann gäbe es entsprechend auch keine Erfüllung zu verkündigen. Außerdem wäre der Glaube auch in dem Sinne „leer“ bzw. „inhaltlos“, dass wir am Ende doch mit leeren Händen dastehen, bzw. keine bleibende Frucht da ist, weil wir ja irgendwann einfach alle tot wären.

Vers 15-16: Das nächste Argument: Ohne Auferstehung wäre Paulus ein „falscher Zeuge“, bzw. schlicht ein Lügner, weil er über Gott etwas sagt, was einfach nicht stimmt! Man darf über Gott nicht lügen, selbstverständlich auch nicht, wenn es IHN besser aussehen ließe.

Vers 17: Der Tod ist eine Folge unserer Sünde! Wer nicht aufersteht bleibt in genau dieser Folge hängen, er „bleibt in seinen Sünden“.

Vers 18: Folglich wären die, die schon gestorben sind, dann jetzt für immer verloren.

Vers 19: Ein erstes Fazit: Wenn wir Christus nur für den irdischen Alltag haben, dann sind wir ziemlich elend dran, weil eben die Verlorenheit letztlich bleibt.

Verse 12-19 betonen damit die Folgen für uns Menschen, wenn es keine Auferstehung gäbe.

Vers 20-22: Die Auferstehung wird von Paulus vorausgesetzt und damit ist Christus der „Erstling aus den Toten“ – es gab zwar vor Christus auch Totenauferweckungen (z. B.  Lazarus oder Tabita), aber diese Menschen sind irgendwann doch wieder gestorben. Christus ist dagegen tatsächlich der erste, der tatsächlich in die Ewigkeit auferstanden ist. Dies ist eine Form von göttlicher Gerechtigkeit: Durch einen Menschen kam der Tod für Alle und so kommt nun auch durch den EINEN die Auferstehung für alle Menschen!

Vers 23-28: Bei der Auferstehung gibt es aber dann eine gewisse Ordnung: Christus ist als erster auferstanden und nun der König der Könige. Wenn er dann wiederkommt und dann endgültig den Tod besiegt, dann dürfen seine Untertanen auferstehen. Ganz oben über allen steht dabei der Vater, der das alles dem Christus so anvertraut hat.

Verse 20-28 betonen die Folgen für den Christus, wenn es keine Auferstehung gibt: Wer die Auferstehung leugnet, leugnet Jesus als Sieger über den Tod als den letzten großen Feind und damit leugnet er Jesus letztlich als den „Christus“!

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Der Abschnitt kommt aus einem neutestamentlichen Lehrtext und behandelt zudem ein absolutes Grundlagenthema, man kann also davon ausgehen, dass es genau so gemeint ist, wie es dasteht und es entsprechend direkt anwenden.

Die liberale Theologie versucht natürlich eine Umdeutung der Auferstehung zu einer „geistig-gedanklichen“ („Jesus lebt in der Predigt bzw. in seinen Ideen weiter„), aber unser Abschnitt betont ja gerade bewusst eine tatsächlich leibliche Auferstehung.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

An diesem Sonntag ist Ewigkeitssonntag. An vielen Orten denkt man besonders an Verstorbene, vor allem des letzten Jahres. Von daher ist es sehr passend, die Frage nach der Auferstehung an diesem Tag zu thematisieren: Gibt es Hoffnung und wenn ja, welche?

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Für die seelsorgerliche Anwendung im Blick auf das Totengedenken an diesem Tag ist zu bedenken wirklich sensibel zu sein und tatsächlich „seelsorgerlich“ zu predigen, in Klarheit, aber auch mit der nötigen Demut und dem Respekt vor den Hörern.

Der Text ist sehr lang und sehr voll, insofern muss man gut auswählen, was man in der Predigt sagt und was man evtl. auch weglässt.

  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Die Predigt wird gehalten, um zu zeigen, was unsere Hoffnung als Christus-Gläubige ist.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Es gibt Hoffnung!

  1. Die Hoffnung auf Vergebung
  2. Die Hoffnung auf die Auferstehung

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

[Aufgrund der Textlänge würde ich den ganzen Abschnitt direkt in 2 Teile teilen und pro Punkt immer nur den jeweiligen Teil vorlesen]

Einstieg:

Welche Hoffnung gibt es für diese Welt und für den Einzelnen angesichts der weltpolitischen Situation, angesichts dessen, dass dieses Universum auch aus naturwissenschaftlicher Sicht keine ewige Zukunft hat, angesichts des Todes und angesichts der eigenen Schuld (hier muss man gut entscheiden, was man wie ausführt, damit der Einstieg nicht zu lang wird!).

Aber die gute Nachricht ist: Es gibt Hoffnung! Es gibt eine echte Hoffnung!

In der christlichen Gemeinde von Korinth gab es damals auch eine gewisse „Hoffnungslosigkeit“, manche hatten Zweifel, ob es wirklich eine Auferstehung gibt. Man begegnet solchen Fragestellungen z. B.  auch in 1. Thess 4,13ff.

Paulus reagiert darauf mit einer ausführlichen Argumentation für die Auferstehung und dabei werden verschiedene Punkte deutlich:

  1. Es gibt Hoffnung – die Hoffnung auf Vergebung

Textlesung Vers 1-11

Paulus schreibt natürlich im Blick auf die Frage der leiblichen Auferstehung, die er als faktisch erwiesen ansieht (siehe die Augenzeugen), aber dabei geht es eben auch darum, dass die leibliche Auferstehung zentraler Punkt des Evangeliums ist.

Und genau dieses Evangelium gibt uns Hoffnung (dabei können die folgenden Punkte nach persönlichem Ermessen mehr oder weniger ausführlich ausgeführt werden):

# Christus ist nach der Schrift (Jes 53) für die Sünden gestorben! – Vers 3 (hier ist Raum für das Evangelium – dabei gilt es zu betonen, dass Verstorbene natürlich schon grundsätzlich als Folge ihrer Sünden gestorben sind, aber dass nicht eine bestimmte Sünde von Gott mit einem evtl. früheren Tod bestraft wird!)

# Christus ist nach der Schrift auferstanden (und hat damit den Feind besiegt) – siehe das überwältigende Zeugnis der Augenzeugen und auch die Frage, was denn sonst die ersten Christen motiviert hat, aus ihrer „Depression“ zu kommen.

# Das Ergebnis: Gott ist selbst dem größten Sünder gnädig – Vers 10 – am Beispiel von Paulus!

# Entscheidend dabei ist der „Glaube“ – Vers 2.11 (die große reformatorische Erkenntnis).

  1. Es gibt Hoffnung – die Hoffnung auf die Auferstehung

Textlesung Vers 12-28

Die Auferstehung war in Frage gestellt (Vers 12).

Aber mit der Frage nach der Auferstehung steht und fällt die Gute Nachricht:

# Wenn es „keine“ leibliche Auferstehung gibt, dann auch nicht die des Christus (Vers 13).

# Wenn es keine leibliche Auferstehung gibt, dann gibt es den Menschen nichts Gutes zu predigen. Alles bleibt in dieser Welt und geht auch mit ihr unter. Es gibt nichts, was wirklich bleibt (Vers 14).

# Wenn es keine leibliche Auferstehung gibt, ist Paulus und damit alles ein Lügner bzw. eine Lüge (Vers 15).

# Der Tod ist die Folge der Sünde. Ist der Tod nicht besiegt, dann hat die Sünde weiter die Macht über uns – „wir sind in unseren Sünden“ (Vers 17).

# Und alle Christen, die bereits gestorben sind, sind verloren (Vers 18)!

# Es gäbe nur diese Welt, mit ihr würde alles untergehen (Vers 19)!

# Und letztlich wäre dann Christus auch nicht der „Christus“, denn der Tod als größter Feind wäre nicht besiegt vom König der Könige (Vers 20-28).

ABER die Auferstehung ist eine Tatsache!

Es gibt die Hoffnung der Auferstehung!

Und darin zeigt sich auch Gottes Gerechtigkeit (Vers 21-22)!

Die Folge:

# Es gibt eine Ewigkeit!

# Es gibt etwas, das bleibt!

# Du musst nicht alles loslassen!

# Es gibt ein Wiedersehen!

# Du kannst etwas festhalten/behalten/mitnehmen …

(Hier ist Raum für Zuspruch in konkreter Trauer!)

Wichtig ist, dass wir Gottes Ordnung akzeptieren – heute schon:

Wir müssen Christus gehören (Vers 23) – gehörst du Christus? Wie gehört man Christus? Bist du „gekauft durch sein Blut“? Ist er dein „Herr“, ist er dein König? Es gibt für uns eine Hoffnung auf die Ewigkeit und dabei müssen wir in einer Ordnung leben unter Christus, unter dem Vater und das schon jetzt!

Abschluss:

Es gibt Hoffnung!

Lebe mit Jesus als deinem Herrn – und du wirst leben!

In Christus gibt es Hoffnung, Hoffnung auf Vergebung und Hoffnung auf die Auferstehung!

(Mirko Lau)