Matthäus

Pridigthilfe vom 2. Dezember 2018 – Matthäus 3, 1-12

Predigtthema: Bitte wenden – Jesus ruft zur Umkehr

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung)

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Der Bericht von Johannes dem Täufer ist in allen vier Evangelien zu finden. Johannes ist sozusagen das Bindeglied zwischen AT und NT. In Matthäus 11,11 beschreibt ihn Matthäus als den Größten im AT. Aufgabe Johannes des Täufers war es, Israel auf den Messias vorzubereiten. Nach den Ereignissen um die Geburt Jesu, die Flucht nach Ägypten und die Rückkehr nach Israel ist es Johannes, der Jesus in die Öffentlichkeit einführt.

Hilfreich für das Verständnis des Textes ist auch ein Blick in Lukas 1, Geburt, Berufung und Namensgebung von Johannes. Einige Besonderheiten bei Johannes fallen auf:

  1. Die Namensgebung durch Gott = Johannes – der Herr (Gott) ist gnädig
  2. Er wird groß sein vor dem Herrn
  3. Er wird ein Auserwählter, ein Nazoräer sein (Wein und Berauschendes wird er nicht trinken)
  4. Er wird vom Mutterschoß mit Heiligem Geist erfüllt sein
  5. Er wird Menschen zu Gott rufen und „Erfolg“ haben

Dass Johannes seinen Dienst in der Wüste tut ist eine Erfüllung von Hosea 2,16 oder Jesaja 40.

Wüste – der Ort, an dem die Straße für Gott hergerichtet werden soll. Freier Zugang, frei von Traditionen und festgelegten Strukturen und damit Anbruch einer neuen Heilszeit. Johannes zeigt mit seinem Auftritt in der judäischen Wüste dass er in den Spuren des Elia geht, der dort zum Himmel aufgefahren ist, 2. Könige 2,6 ff.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Eine Hilfe kann die Ausführung in Sermon sein z.B. die Ausarbeitung von Wilfried Plock. Auch die Auslegung unter www.studienbibel.de. Beachtenswerte Anmerkungen zum Predigttext bietet z.B. die MacArthur Studienbibel

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Vers 1: Die Wüste, der Ort, der Konzentration. Alltägliches bleibt in der Ferne, das geschäftliche Treiben des Lebens rückt in den Hintergrund. Konzentration auf das Wesentliche.

Vers 2: Der Ruf zur Umkehr beinhaltet eine neue Dimension, das Reich Gottes ist nahe gekommen, der Messias, Jesus ist da.

Vers 4: Mit seiner Kleidung, seinem Gürtel und seiner Nahrung verdeutlicht Johannes die völlige Abhängigkeit von Gott.

Vers 7: Johannes zerbricht die gesetzliche und heuchlerische Frömmigkeit der Pharisäer. Sie ruhen sich aus auf ihrer Selbstsicherheit, Nachkommen Abrahams zu sein, und doch fehlen die Früchte.

Vers 11: Die Taufe zur Buße – der Taufe ging das Sündenbekenntnis voraus, es war keine Taufe, wie sie in Römer 6,1-11 beschrieben ist. Es ist die Taufe zur Umkehr, zur Vorbereitung auf die Ankunft des Messias, ohne Verleihung des Heiligen Geistes.

Vers 12 Der Messias ist gekommen um einzuladen und zu retten. Er ist aber auch der Richter über die Welt und die Menschheit, er wird die große Scheidung selbst Durchführen. Siehe Matthäus 25,31ff.

  1. Verstehen, worum es geht

Die entscheidende Frage ist die Schuldfrage – die Sünde verlangt ihren tödlichen Tribut, darin liegt das zentrale Problem des Menschen.

Seit dem Sündenfall gehören wir Menschen zum „Natterngezücht“ wir sind Söhne der Schlange, Kinder der Finsternis. Der Messias ist gekommen, dass wir nicht mehr Finsternis sein müssen. Wer sich zu Jesus stellt darf Erlösung erfahren und Licht sein.

Jesus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Johannes 8,12.

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

  1. Das Wort als Grundlage Vers 1-3 (Lukas 3, Vers 2)

Ein Wort Gottes erging an den Johannes den Sohn des Zacharias in der Wüste.

Es war etwas völlig anderes als die Schwatzhaftigkeit in unserer Zeit, viel mehr als die Wortinflation heute. Ein konkretes Wort des Herrn, das Johannes total in Beschlag nimmt, in Wort und Leben, Geist und Gebärde, Herz und Hand.

Wie viel Hohles wird heute verbreitet, menschliche Ansichten und Meinungen, wie rar sind auch heute Gottesworte geworden wo in aller Schärfe deutlich wird, es ist Gotteswort, verlässliches Wort. Wie notwendig sind heute Gottesworte, die Sünde beim Namen nennen, wo Schuld angesprochen und aufgedeckt wird. Wir brauchen Gottesworte in unseren Gottesdiensten, die uns überführen, sonst sind es keine Gottesdienste. Mit der oberflächlichen Botschaft, des lieben alten kraftlosen Vaters, der will, dass es uns allen gut geht, dass wir reich sind, gesund sind, Erfolg haben und uns gut fühlen, liegen wir völlig daneben. Johannes führt mit seinem Reden die Linien der Propheten des AT fort. Natürlich ist es das Wort der Vergebung der Sünden, der Sühnung und Hoffnung.

Der Zug in die Wüste – Auszug aus Jerusalem und dem Tempel. Hunderte unterwegs in die Einöde und die Sehnsucht nach dem Wort.

  1. Die Taufe zur Buße Vers 4-6

Ihr seid alle Sünder. Bei einer Predigtvorbereitung macht man sich ja immer auch so seine Gedanken, wie kann ich die Hörer ansprechen, wie sind sie abzuholen. Welches nette aufheiternde Beispiel kann gewinnend sein. Ihr seid alle Sünder, ihr seid ein Otterngezücht, Schlangenbrut. Jeder Rhetoriklehrer würde sich die Haare raufen über einen Schüler mit dieser Methode. Ihr Schlangenbrut, dafür gibt es im griech. zwei Worte, ophis für Schlange und echidna für Giftschlange. Johannes gebraucht hier das zweite Wort. Giftschlangen. Und beschreibt damit Zeitgeist und Doppelmoral der Menschen, Heuchelei und Scheinheiligkeit sind Gift und Todesspritzen für jegliches geistliche Leben. Es ist nicht drin was Schriftgelehrte und Pharisäer, was das Volk Israel in ihrem toten Traditionsglauben vorgeben, und so wird diese Art zur Todesart, zum Gift, das Leben zerstört.  In den äußeren Zeichen und Handlungen seid ihr absolut an der Spitze, wo inwendig das Leben fehlt polieren wir oft noch das Äußere, die Fassade auf Hochglanz. Im Herzen seid ihr hart wie Stein und tot.

  1. Bahnt einen Weg unserm Gott

Die Aufgabe des Johannes ist das Vorbereiten, bei ihm heißt das konkret, er predigt in der Wüste, er fordert zur echten Buße und Umkehr auf, er stimmt vorrangig das Volk Israel auf den Messias ein. Die Menschen selbst haben verstanden, hier ist trotz aller Schärfe des Wortes Hilfe für unser Leben. In der echten Lebenskrise will der Mensch keine Phrasen mehr, da braucht er die Klarheit des Wortes Gottes, das satt macht. Die Vielen, die Bewohner von Judäa und alle aus Jerusalem, sie strömten hinaus in das Gebiet am Jordan und kamen mit der Absicht sich taufen zu lassen, es waren innerlich bewegte und bekehrungsbereite Menschen, hatten genug von den Phrasen der Pharisäer.

So ist Johannes der Aufgabe des Wegbereiters nachgekommen. Den Bezug auf Jesaja 40,4 beschreibt er im Bild wie Königen in der Wüste der Durchzug erleichtert wurde.

Sogenannte Königsstraßen wurden angelegt, ganze Schluchten aufgefüllt und Berge abgetragen.

Dieses Bild hier hat noch eine weit tiefere, geistliche Bedeutung. Wo ist bei uns etwas krumm, verdreht, verkehrt oder falsch. In der Medizin gibt es die sogenannte Skoliose, eine Krankheit, bei der sich Knochen ungesund verkrümmen. Für krumm steht hier das griech. Wort skolios. Wie viel geistliche Verbiegungen gibt es in unserem Leben.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Bei dieser Predigt werde ich wieder einmal die deutliche Frage stellen „gehört mein Leben Jesus“?  Bin ich meiner Erlösung und meiner Kindschaft gewiss?  Im zweiten Teil beinhaltet der Text auch die Frage nach der Frucht. Falsche Sicherheiten zählen vor dem Gericht Gottes nicht: Wir sind Kinder Abrahams, ich bin doch getauft, die Christen sind auch nicht besser oder ich hab in meinem Leben schon viel Gutes getan.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Wer hat die Herrschaft in meinem Leben?

In welcher Abhängigkeit lebe ich? Johannes, ganz abhängig von Gott.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Ich will Menschen zu einem Leben mit Jesus einladen.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Jesus, der Erlöser ist da.

Die Frage der Schuld ist geklärt.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

  1. Der Ruf in die Wüste (bitte folgen – heraus aus meinen eingefahrenen Spuren)
  2. Der Ruf zur Umkehr (bitte wenden – weiter so oder umkehren)
  3. Der Ruf zum Leben (bitte wählen – leben oder sterben)

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Beispiel vom Navi, beim Verlassen der richtigen Route werde ich erinnert: bitte wenden.

So hat auch der Kerkermeister von Philippi gefragt, was muss ich tun um gerettet zu werden? Und die Antwort ist eindeutig und zentral: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du gerettet.

(Hans Pfau)