Monatsthema: Leben angesichts des Gerichtes Gottes
Predigtthema: Der Herr schafft Neues – wie sollten wir ihn nicht anrufen?
Gottesdienst Einleitung: Hes 36,24-28; Eph 5,15-18 (Vorschläge zur Textlesung)
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Einleitende Gedanken und einen kurzen Überblick über den Propheten Joel findest du in der Predigthilfe vom 2. April 2021 über Joel 1: https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-5-mai-2021-joel-11-211-auszug/
Joels Botschaft enthält zwei wichtige Kernaussagen:
- Das vernichtende Gericht am Tag des HERRN
- Die wiederherstellende Gnade durch die Ausgießung des Heiligen Geistes
Nachdem Joel im ersten Abschnitt (Joel 1-2,11) von seiner gegenwärtigen Not auf eine kommende bevorstehende und schlimmere Not hinweist (Joel 2), geht sein Blick weit bis in die endzeitliche große Not Israels (Joel 4), die sich vor dem sichtbaren Kommen Jesu Christi ereignen wird. Doch vor diesem letzten schrecklichen „Tag des Herrn“ verkündigt Joel, dass Gott sich seines Volkes annehmen wird. Gott verspricht die Ausgießung des Geistes Gottes über alle Menschen und die Wiederherstellung Israels. Der HERR schenkt einen NEU-Anfang. In großartiger Weise bekommen wir hier auch Einblick in den Startschuss der Gemeinde (Pfingsten), der aber wirklich nur der kleine Anfang ist von Gottes großem Erlösungsplan für Israel und die Heiden.
1,1-20 Der gegenwärtige „Tag des HERRN“
2,1-27 Der bevorstehende „Tag des HERRN“
3,1-5 Ausgießung des Geistes vor dem „Tag des HERRN“
4,1-21 Der letzte „Tag des HERRN“
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Holland, Martin, Wuppertaler Studienbibel, „Der Prophet Jeol, Amos und Obadja“, AT9, Brockhaus Verlag
Wiersbe, Warren.W, „Sei erstaunt“ Studien des Alten Testamentes: Hosea, Joel, Jona, CLV
Walvoord, John F.& Zuck, Roy F. „Das Alte Testament – Erklärt und Ausgelegt. Hänssler
Aebi, E „Kurze Einführung in die Bibel“, Bibellesebund
Hilfreiche Links: Das Buch Joel: Bibelarbeit von Roger Liebi:
BSK Themenreihe zu Joel von Martin Heißwolf: https://youtu.be/sD5ChbW4zIM
- Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
In besonderer Weise wird in Joel 3 ein Neuanfang beschrieben, der mit einer zukünftigen Ausgießung des Heiligen Geistes verbunden ist. Selbst wenn Petrus nicht Joel 3 an Pfingsten (Apg 2,14ff) zitiert hätte, drängen sich die Parallelen auf. Dennoch bemerkt der aufmerksame Leser, dass nicht alle beschriebenen Ereignisse sich an Pfingsten erfüllten.
Daher müssen wir diese Stelle in einem größeren und auch heilsgeschichtlicheren Kontext betrachten. Wie auch beim „Tag des HERRN“, so scheint es hier um ein näher liegendes Ereignis zu gehen, das als Vorbild auf ein endzeitliches Geschehen hinweist.
3,1-2 Die Verheißung des Heiligen Geistes
V.1 „Nach diesem“ weist auf eine chronologische Abfolge hin! Der Satzbeginn „Und nach diesem“ stellt Joel 3 in direkten Zusammenhang mit den zuvor beschriebenen Ereignissen. Joel beschreibt den „bevorstehenden Tag des HERRN“, als eine Verwüstung durch die feindlichen Heere der assyrischen und babylonischen Truppen aus dem Norden (2,20). „Und danach!” – meint nicht zwingend ein „sofort“ danach, sondern kann eben auch eine zeitliche Lücke einschließen. So liegen zwischen dem Gericht über Israel und Juda im Jahr 586 v.Chr. (Zerstörung Jerusalems und Ende der Königszeit Judas) bis zur Rückführung 536 v.Chr. mehrere Jahrzehnte. Spannen wir den Bogen weiter, so liegen zwischen den Testamenten (Maleachi und Matthäus) mehrere Jahrhunderte des Schweigens Gottes (ca. 400 Jahren), bis der Herr sich seines Volkes Israel erbarmte.
Mit dem ersten Kommen Jesu Christi und seiner Menschwerdung hat sich der HERR seinem Volk Israel zugewandt.
- Jesus rief zur Umkehr und Buße (Joel 2,12ff; Mt 4,17) vor dem kommenden letzten Tag des HERRN auf.
- Jesus hatte Mitleid mit seinem Volk, weil sie wie Schafe ohne Hirten waren (Joel 2,18ff.; Mt 9,36).
- In seiner großen Gnade und Barmherzigkeit eiferte der Herr Jesus, um sein Volk, gab sein Leben und erwies sich in Israels Mitte als Gott Israels (vgl. Joel 2,17, Röm 1,4).
Allerdings wurde das Volk Israel, mit dem ersten Kommen Jesu nicht von aller Scham ewiglich verschont, es erlebte keine Befreiung der Feinde, keinen Wohlstand und keinen irdischen Segen (Joel 2,19+25ff). Denn sie hatten ihren Messias abgelehnt, gekreuzigt und erlebten mit der Zerstörung des Tempels (70 n.Chr.) und der weltweiten Zerstreuung weitere Schande unter den Nationen.
V.2 „Es wird geschehen…über alles Fleisch“ – es ist ein Ereignis auf Gottes Befehl und Wirken hin. Der Geist des HERRN ergießt (auf- oder ausschütten) sich über alles Fleisch.
- Alles Fleisch meint alle Arten von Menschen unabhängig ihres Geschlechtes (Söhne und Töchter), ihrer Herkunft (Jude oder Heide) oder ihres Standes (Knechte und Mägde). Auch die Menschen, die damals vom irdischen Volk Israel ausgeschlossen waren, sollten erfüllt werden mit Gottes Geist und Anteil an Gottes Segen haben.
Es gibt keinen Unterschied – alle können den HG empfangen. In der Frage der Rettung macht Gott keinen Unterscheid zwischen Mann/Frau, Knecht/Freier, Heide/Jude (vgl. 1Kor 12,13, Kol 3,11).
Tatsächlich begann die Verheißung von der Ausgießung des Heiligen Geistes sich mit dem Pfingsttag zu erfüllen. Es war der Startschuss für ein Neues! Der Beginn der Gemeinde als Gnadengeschenk Gottes, bevor der schreckliche Tag des HERRN kommt.
Ein markanter Unterschied zum AT war nun, dass der Geist Gottes nicht mehr nur temporär und lokal auf Menschen ausgegossen wurde, wie das z.B. bei den Richtern, Propheten oder Königen der Fall war. Seit Pfingsten kam der Heilige Geist bleibend auf den Gläubigen (Joh 14,16-17; Eph 1,13).
V. 2 „In jenen Tagen“, deutet auf eine Zeitspanne hin und nicht nur auf einen bestimmten Tag (Pfingsttag). Mit Apg. 2 kam der Geist ohne Ansehen der Person auf die, welche glaubten, welche umkehrten und Buße taten (Apg 2,37ff). In Christus gibt es keinen Unterschied (Röm 6,5; 10,11-12). Aber es war nur der Anfang. Wir sehen im weiteren Verlauf der Apostelgeschichte, wie der Geist Gottes sich auch auf Heidenchristen ergoss (Apg 8+10).
Gott schafft NEUES – ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Was für ein Gnadengeschenkt! Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes und der Gemeinde ruft der HERR alle Menschen zur Umkehr und zur Rettung in Jesus Christus.
Diese Erneuerung und Rettung beinhaltet (Ps 51,12; Hes 11,19; 18,31; 36,26; Jer 24,7):
- Ein neues, reines und einiges Herz
- Einen neuen Geist mit neuer Gesinnung (1Kor 2,16)
- Eine neue Erkenntnis des HERRN
Die Rede ist vom neuen Bund (Jer 31,33), den der HERR seinem Volk Israel versprochen hat und in den wir als Heiden mit Anteil haben dürfen (Eph 2,11ff.; Röm 11,24ff.) Wenn die Zeit der Gemeinde zu Ende geht, Jesus wiederkommt, wird der HERR mit seinem irdisches Volk Israel diesen Bund aufrichten, in dem wir als Gemeinde bereits leben dürfen (Röm 11,25ff.). Joel verkündigt somit schon einen neuen und besseren Bund (Heb 12,24). Einen Bund, der von besseren Dingen spricht (Heb 11,40).
Das Ausgießen erinnert an kräftige Wassergüsse in Regenzeiten. So spricht Joel 2,23 vom Früh- und Spätregen – vielleicht ein Hinweis auf die heilsgeschichtliche Ausgießung des Heiligen Geistes, die mit Pfingsten begann und mit der letztendlichen Ausgießung zu Beginn des 1000jährigen Königreiches sich vollendet. Dann wird der HERR sein auserwähltes Volkes Israel wieder annehmen und herstellen (Joel 4,16ff.), es mit seinem Heiligen Geist erfüllen (vgl. Sach 12,10). So sehen wir auch hier eine naheliegende und ferne Erfüllung. Ähnlich wie in Joh. 19,37 unter dem Kreuz und in Off 1,7 wenn Jesus wiederkommt.
Darum lässt sich auch Joel 3 nicht allein auf Pfingsten (Apg 2) begrenzen, sondern findet in der Wiederherstellung Israels seine erschöpfende Erfüllung.
Joel 3,3-5 Die große Erfüllung, wenn Jesus wiederkommt
V. 3 Das sichtbare Kommen Jesu Christi wird mit sichtbaren Zeichen in der Natur (Mond und Sonne, usw.) begleitet sein. Jesu Kommen bleibt keinem Menschen verborgen (Mt 24, 29-30; Lk 21,25ff).
Doch mit dieser Beschreibung (vgl. Joel 4,14ff.) wird deutlich, dass dieses Ereignis sich nicht auf Pfingsten allein bezieht. Dort gab es zwar Begleiterscheinungen (Feuerzungen, Sturm, Sprachen), aber keine kosmischen Veränderungen an Himmel und Erde. Petrus gebraucht zwar das Zitat aus Joel 3 (Apg 2) als Rechtfertigung für die übernatürlichen Ereignisse an Pfingsten (Sprachenrede als Auswirkung des Heiligen Geists, statt Betrunkenheit), aber gleichsam greift er das Zitat auf, als Erinnerung an die Prophetie, dass Gott zu seinem Wort steht – und nun anfängt die alttestamentlichen Verheißungen zu erfüllen. Nicht weil der schreckliche „Tag des HERRN“ hinter ihnen liegt, fängt Petrus an zur evangelisieren und zur Umkehr aufzurufen, sondern weil der „Tag des HERRN“ nun kommt und näher rückt (vgl. Apg 3,18-21 oder Paulus Apg 26,6).
Auch wenn am Tag der Kreuzigung Jesu eine Sonnenfinsternis über das Land hereinbrach und die Erde bebte (zitterte), so bezieht sich der Tag des Herrn nicht auf den Tag der Kreuzigung. Sicherlich ist der Tod Jesu das zentrale Heilsgeschehen der Weltgeschichte, ein Tag des Herrn, an dem das Gericht Gottes wegen der Sünde über den Sohn ergangen ist. Aber das Kommen JESU in Herrlichkeit und Macht, wird ein noch größeres weltumfassenderes Ereignis auf Erden sein als sein erstes Kommen.
Die Ausgießung des Geistes und die Zeichen am Himmel nennt Joel als Vorläufer – ehe der Tag des HERRN kommt. Dann werden Blut, Feuer, Rauchsäule und kosmische Veränderungen allgegenwärtig sein (vgl. Offb 9 +17,16; 18,8).
3,4 Endzeitliche Zeichen erzeugen Chaos in der Welt: Was Joel hier beschreibt sind die Ereignisse der letzten und großen Trübsal. Wir lesen beim sechsten Siegel, dass der Mond blutfarben wird und die Sonne wie mit einem Sack zugehängt wird (Vgl. Off 6,12 oder 8,12). Dann erfüllt sich was auch Jesaja (Jes 24,23; 50,3) und Jesus voraussagten (Mt 24,29). Die Welt läuft gewaltigen Naturgerichten entgegen und es sind Zeichen der Wiederkunft Jesu – aber die Menschheit merkt es nicht. Jesus sagt, wenn dies anfängt zu geschehen, dann ist die Zeit seiner Wiederkunft nahe (Lk 21,25ff).
Man darf annehmen, dass das was wir heute oft an Naturphänomenen, Ratlosigkeit und Chaos erleben tatsächlich Anzeichen seiner baldigen Wiederkunft sind. Vor allem, wenn wir die weiteren Zeichen des geistlichen Abfalles in unserer Gegenwart (vgl. 2Tim 3,1ff) und die Entwicklung um Israel mitberücksichtigen.
3,5 Bekehrungen bis zum Ende. Paulus zitiert diesen Vers in Röm 10,13. Es ist bemerkenswert, dass er in direktem Zusammenhang mit dem „Tag des HERRN“ steht und Gott jedem Rettung verspricht, der seinen Namen anruft. Welche eine verheißungsvolle Zusage und doch an die Bedingung geknüpft, dass der Mensch diese Rettung auch möchte und diese allein bei Jesus zu finden ist (Apg 4,12).
Der Herr zwingt den Menschen nicht zum ewigen Heil, sondern gibt ihm die Freiheit sein Rettungsangebot anzunehmen oder abzulehnen. Gott hält die Tür weit und lange offen – aber es gibt auch ein zu spät.
Jerusalem wird zum Zufluchtsort, wie er es versprochen hat. Jerusalem (Berg Zion), den der HERR sich als Ort seiner Offenbarung erwählte, die Menschheit mit seinem Tod am Kreuz erlöste und von dort in den Himmel aufgefahren ist, wird auch der Ort seiner Wiederkunft sein. Dann wird Jerusalem Zuflucht für alle hilfesuchenden Menschen werden – vor allem aber auch für sein eigenes Volk.
Hier erfüllen sich letztendlich alle noch ausstehenden Messias-Verheißungen.
- Die aus dem Bund mit Abraham, Land, Volk und Segen für alle Geschlechter.
- Die aus dem Bund mit David, dessen Nachkommen von Jerusalem aus als König regieren wird.
- Die des Neuen Bundes, wenn sich der Überrest Israels zum Herrn bekehren wird (Röm 11,25ff).
Diese Wiederannahme wird von vielen anderen Propheten bestätigt (vgl. Hes 37,5+10+ 14; Zeph 3,9, Sach 12,10).
Eben ganz so, wie es der HERR versprochen hat wird es auch kommen.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Umgang mit erfüllter und unerfüllter Prophetie:
Joels Beschreibung über den „Tag des Herrn“ läuft zirkulär, ähnlich wie in einer Spirale. Gerichtsereignisse wiederholen sich in ähnlicher, aber nicht gleicher Weise, dabei wird das Gericht immer schlimmer und heftiger beschrieben, bis es im letzten Gericht seine endgültige Erfüllung erfährt.
Die Bibelstellen scheinen daher manchmal eine Art Doppelerfüllung zu haben, die aber wohl eher damit zu erklären ist, dass die prophetische Schau oft ähnliche Ereignisse nicht in ihrer zeitlichen Abfolge (Spirale) erkennt, sondern als ein Ereignis darstellt. Wie wir es auch aus vielen weiteren Messias-Verheißungen (z.B Jesaja, Sacharja) kennen.
Daher ist eine genau Zuordnung der einzelnen Beschreibungen auf konkrete geschichtliche Ereignisse für uns nicht immer 100% möglich. Vor allem da, wo die prophetischen Texte auch von unserem Standpunkt aus noch in der Zukunft liegen. Dennoch lassen sich in groben Linien die unerfüllten Prophetien von den erfüllten unterscheiden. Nicht selten lassen sich Vorhersagen, die sich bereits erfüllt haben, bestimmten historischen Ereignisse zuordnen. Vor allem da, wo sie durch andere oder auch neutestamentliche Stellen gestützt werden und durch Geschichtsschreibung belegt sind und aufdrängen (z.B. Daniel und die Weltreiche).
So erkennen wir gerade auch bei Joel, dass sich die frohe Botschaft der Erlösung wie ein roter Faden mitten durch die heilgeschichtliche Gerichtsspirale zieht – die über das Pfingstereignis hinaus schlussendlich in der irdischen Wiederherstellung Israels und der Erneuerung seines Volkes auf Erden mündet.
Die in Joel erwähnte Ausgießung des Heiligen Geistes hatte also an Pfingsten ihren Anfang – aber hat sich nicht in ihren Einzelheiten völlig erschöpft. Die letztendliche Erfüllung steht daher noch aus und erfüllt sich mit der Wiederherstellung Israels und dem kommenden Königreich im Millenium auf Erden.
Wir sehen in Joel 3:
- eine nahe bevorstehende Erfüllung – Pfingsten (Apg 2,17ff.)
- eine letzte vollständige Erfüllung – Wiederkunft Jesu (Sach 12,10)
Hier ist wichtig zu erkennen, dass der HERR mit dem Pfingstereignis einen Neuanfang schenkte, der von den AT-Propheten vorhergesagt wurde. Aber das im Pfingstereignis (Apg 2), bzw. der Gemeindezeit nicht gänzlich erfüllt oder abgeschlossen ist.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Wir feiern Pfingsten, die Geburtsstunde der Gemeinde, die mit der wunderbaren Ausgießung des Heiligen Geistes ihren Anfang nahm.
Auch wenn die meisten Zuhörer sicherlich eine christliche Vorkenntnis haben, ist es wichtig zu beachten, dass auch Zuhörer (präsent oder online) dabei sein können, die weder wissen was Pfingsten ist noch wer der Heilige Geist ist. Daher hilft es die Ereignisse rund um Pfingsten (Apg 2) aufzugreifen und den Bezug zu Joel herzustellen.
Hier hilft vielleicht auch ein Beispiel, wenn vorhergesagte Ereignisse auf einen bestimmten Tag hinzielen, sich aber in mehreren Etappen erfüllen. Bsp: eine Verlobungskarte, dann die Save-the-Date-Karte für den Hochzeitstermin und schließlich die Einladungskarte.
Ähnlich kündigt sich Pfingsten an. Verschiedene Stellen im AT weisen bereits darauf hin. Angefangen von dem jüdischen Pfingstfest (Schawuot), über die Verheißungen der Propheten, über das Pfingstereignis, bis hin zur Erfüllung in der letzten Zeit. Und doch erfüllt es sich in Etappen…
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Weissagungen und Träume haben: In früheren Zeiten hat Gott Träume gebraucht, um sich Menschen zu offenbaren (4Mo 12,6,). Propheten wie Jeremia (Jer 23,25ff) oder Sacharia (Sach 10,2) aber mahnte schon das Volk, dass man sich auf Träume allein nicht verlassen kann. So dürfen Träumen auch heute nicht einfach als Wirken des Geistes Gottes betrachtet werden. Vielmehr ist Gottes Offenbarung an das vom Geist Gottes inspirierte Wort Gottes gebunden (Heb 1,1ff). Am Anfang der Gemeinde, als es das NT noch nicht schriftlich gab, hatten Gläubige Offenbarungen von himmlischen Dingen bekommen, aber sie wurden anhand der Schrift geprüft. Die Gabe des Geistes befähigt uns Gottes Wort auszulegen, zu verkündigen (weissagen), die Geister zu unterscheiden und schenkt uns Verständnis über Gottes Offenbarungen (1Kor 2,14ff.). Der Geist Gottes öffnet uns die Sinne, das Verständnis und die Augen für die Wahrheit und befähigt uns zum Zeugnis des Evangeliums (Apg 1,8). Der Geist stärkt uns im Glauben, befähigt in der Heiligung und schafft geistliche Frucht und Wachstum (Apg 9,31).
Es kommt eine Zeit der großen Not: Die Welt läuft immer größeren Nöten und Schwierigkeiten entgegen. Der Mensch und die Nationen werden keine Lösungen finden, ihre eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten kommen an die Grenzen. Gott führt die Menschheit zur Kapitulation, die Frage ist dann, ob der Mensch anfängt nach Gott zu rufen und den Herrn um Rettung zu bitten.
Wir haben nötig in Zeiten der Verführung mit dem HG erfüllt zu sein. Gerade in der letzten Zeit, wenn antigöttliche Mächte und Kraft zunehmen, benötigen wir die Fülle des Geistes (Eph 5,15-18).
Ein Leben zwischen Pfingsten und Advent: Als Christen haben wir Gottes Gabe zur Verkündigung seiner frohen Botschaft bekommen. Er rüstet uns aus zu einem kraftvollen Zeugnis für den Herrn. Gleichzeitig richtet der Geist Gottes uns aus auf das Wiederkommen Jesu, denn der Geist drängt uns Jesu Kommen zu erwarten! (Off. 22,17).
Es ist wichtig, sich nicht in Endzeitspekulationen oder Verschwörungstheorien zu verirren. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen zur Umkehr aufzurufen und zum Glauben an Jesus einzuladen.
Gott erfüllt seine Versprechen. Wir wollen lernen Gottes Wort und Verheißung ernst zu nehmen, auch das was er seinem irdischen Volk Israel versprochen hat.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Mit Gottes Geist beginnt ein neues Leben, das Gott in jedem Menschen schenken möchte, der an ihn glaubt.
Ausgerüstet mit dem Geist Gottes werden wir zu Überwindern (1Joh 4,4; 5,4).
Dies ist gerade dann nötig, wenn vor dem sichtbaren Kommen Jesu die heimtückischen Angriffe antichristlicher und widergöttlicher Mächte zunehmen. Das bekommt sowohl Israel als irdisches Volk aber auch die Gemeinde Jesu zu spüren. Doch der HERR wird siegreich sein und sein Volk bewahren.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Der Herr rüstet uns mit seinem Geist aus und durch ihn verstehen wir Gottes Willen und Plan.
Weil Endzeit eine Zeit der Entmutigung und Verwirrung ist, braucht es den Geist Gottes als göttliche Ermutigung und Kraft. Er führt uns immer wieder zu Jesus selbst hin und macht uns aufmerksam auf Gottes unfehlbares Wort. Er befähigt uns auf sein Wort zu hören, den Herrn anzubeten und ein Zeugnis für ihn in dieser Zeit zu sein. Der Heilige Geist ist göttliche Orientierung, der ins Wort Gottes führt.
Was Gott an Pfingsten mit der Gemeinde im Kleinen und Verborgenen begonnen hat, wird Jesus bei seiner Wiederkunft in Herrlichkeit in großem Stil mit Israel und den Nationen sichtbar vollenden.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
- Pfingsten ein Anfang von was ganz Großem
- Zeichen seiner Wiederkunft sind erkennbar
- Die Rettung gilt jedem Menschen, der Jesus anruft
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Beispiel: Nichts ist so anziehend wie etwas Neues. Kommt das Neue oder Bessere auf den Markt (Handy, Auto usw.) will man es haben. Doch das Neue kann sich der Normalbürger nicht leisten, bleibt daher von neuen Dingen ausgeschlossen.
Wenn jemand dir nun das Neuste und Beste schenken will – würdest du es nicht annehmen?
Wenn ein kostenloser Anruf genügen würde, das Beste besitzen zu können – würdest du nicht anrufen?
Ein Anruf bei dem Herrn genügt und er schafft in dir Neues und schenkt dir das Beste!
Zitate:
Gott wird uns immer wieder in Wartezustände versetzen, die zusammen das eigentliche Leben ausmachen: Leben aus Pfingsten und Advent. (Jochen Klepper)
Die universale Kirche besteht aus allen Gläubigen von Pfingsten bis zur Entrückung, während die örtliche Gemeinde die universale Kirche an jedem Ort repräsentiert. (William MacDonald)
(Klaus Eberwein)