Lukas

Predigthilfe vom 25. Dezember 2023 – Lukas 2,8-20

Predigtthema: Begeistert – weil Jesus für mich kommt

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1.    Sehen was dasteht

1.1.  Hilfsmittel

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

Hilfreich ist auch das Lesen und Studieren der folgenden Kommentare:

  • Adolf Schlatter, Die Evangelien nach Markus und Lukas: Ausgelegt für Bibelleser, Berlin 1954
  • Carl Friedrich Keil, Commentar über die Evangelien des Markus und Lukas, Leipzig 1879
  • Gerhard Maier, Lukasevangelium, 1.Teil, Edition C, 1991
  • Wuppertaler Studienbibel: Das Evangelium des Lukas, Fritz Rienecker, 1983

Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der folgenden Predigten:

https://www.sermon-online.com/de/contents/445 Von Winrich Scheffbuch
https://www.sermon-online.com/de/contents/35852 von Uwe Rechberger
https://www.sermon-online.com/de/contents/10949 von Theo Lehmann (Evangelistische Predigt)

1.2.  Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

1.2.1. Kontext

Kapitel 2,1-7 erzählt die klassische Weihnachtsgeschichte, welche an Heiligabend Predigttext ist. Der heutige Predigttext schließt daran an und erzählt die Geschichte weiter und nimmt uns mit hinein in die Begegnung der Engel mit den Hirten. Diese brechen dann auf und kommen zu Jesus nach Bethlehem.

Nach der Rückkehr der Hirten erfolgt in etwas zeitlichem Abstand die Beschneidung Jesus (V.21) und die Begegnung mit Simeon und Hanna im Tempel in Jerusalem (Lk2,22-40).

1.2.2. Versauslegung und Hinweise

V. 8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.

Lukas nimmt uns mit an einen anderen Ort, wo Hirten ihrer Arbeit nachgingen, und Schafe hüteten.

Hirten waren zur damaligen Zeit nicht hoch angesehen, sie standen eher am Rand der Gesellschaft, auf sie wurde herabgeschaut und das führte unter anderem auch dazu, dass sie nicht als Zeugen vor Gericht aussagen durften.

V.9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.

Die Hirten fürchten sich, denn Engel waren weder heute noch damals alltäglich. Engel sind die Boten Gottes und können sowohl Heil (z.B. bei Hagar 1.Mose 16; Ex 23,20; …) als auch Strafe bringen (z.B. bei Bileam in 3.Mose 22,21ff; 1.Mose 19,1; …).
Luther übersetzt hier mit Klarheit des Herrn, aber besser wäre hier mit Herrlichkeit des Herrn (doxa Kyriou) zu übersetzen. Diese Herrlichkeit des Herrn begegnet dem Volk Israel bereits beim Auszug aus Ägypten, als sich die Wolke auf den Berg Sinai herabsenkt (Ex 24,16), ebenso bedeckt sie die Stiftshütte (Ex 40,34). Diese „Herrlichkeit Gottes“ ist die Gegenwart Gottes.
Im Gegensatz zu der Engelserscheinung bei Maria leuchtet hier die Herrlichkeit Gottes. In die Nacht der Hirten, in die Finsternis der Welt leuchtet diese Herrlichkeit: Es zeigt die große Bedeutung und die folgenden Verse werden dies noch verdeutlichen. Möglich ist hier der Bezug zu Jes 9,1 wo es heißt: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im Finstern Lande, scheint es hell.“ Im Folgenden wird bei Jesaja das Kommen eines Kindes, eines Sohnes vorhergesagt, auf dessen Schultern die Herrschaft liegen wird und der dann unter anderem als Friedefürst bezeichnet wird (Jes 9,5).

V.10-12 10Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

Ähnlich wie bei Maria lauten die ersten Worte des Engels „Fürchte dich nicht“, es gibt keinen Grund sich zu fürchten, denn der Engel verkündet eine frohe Botschaft = das Evangelium. Die Engel bringen eben keine Hiobsbotschaft, sondern sie verkünden das wohl entscheidendste Ereignis der Geschichte: Gott greift ein, er lässt die Menschen nicht im Stich, sondern er sendet seinen Sohn um sie zu retten. Der Engel bringt nicht nur eine Freude, sondern eine große Freude, die allem Volk widerfahren wird:
Euch, es richtet sich persönlich an die Hirten, für euch und für das Volk Israel ist heute etwas Monumentales geschehen.

heute: Das heute zeigt, dass Jesus tatsächlich am Anfang dieser Nacht oder während dieser ersten Nacht geboren wurde. Die Hirten sind somit wahrscheinlich sehr dicht dran an diesem einzigartigen Ereignis. Diese Botschaft wird erstaunlicher Weise eben nicht zuerst den Königen kundgetan, sondern den nahen Hirten auf dem Feld in der Nähe der Unterkunft von Maria, Josef und Jesus.

Ein Retter geboren: das griechische Soter ist hier am besten mit Retter zu übersetzten, denn dem Volk ist der lang ersehnte Retter geboren. Maria wird ebenfalls vorhergesagt, dass ihr Sohn als Retter von den Sünden kommen wird (Mt 1,21). Somit erfüllen sich hier die Verheißungen des AT: Jes 9,1-5; 11,1. Das ist Jesus Auftrag und Aufgabe: zu retten (Vgl. Joh 3,16-17; Lk 19,10; 1. Tim 1,15; …)

Welcher ist der Christus (Messias=Gesalbter): Das Kind wird hier als der erhoffte Messias betitelt: Jesus ist der König, der Gesalbte, der seinem Volk Rettung bringen wird. Petrus bezeugt dies später auf die direkte Frage von Jesus (Mt 16,16; ebenso Marta (Joh 11,27); ebenso in Joh 17,3; Pfingstpredigt des Petrus Apg. 2,36)

Der Herr in der Stadt Davids: Es ist die Erfüllung der Prophezeiung aus Micha 5,1, wo dieser Herr aus Bethlehem, der Stadt Davids angekündigt wird. Jesus wird als Herr als Kyrios bezeichnet, weil er der Herr ist, weil er derjenige ist der eben neben dem Retter auch unser Herr ist und sein wird. Paulus bestätigt uns, dass Jesus der Herr ist in 2.Kor 4,5 (ebenso in: 2.Kor 8,9; taucht auch in den Grüßen der paulinischen Briefe immer wieder auf z.B. Eph 1,2; Gal 6,18; …).

V.12. Die Windeln sind schon ein recht merkwürdiges Erkennungszeichen, weil das auf sehr viele Säuglinge zutreffen würde. Aber es geht dem Engel hier darum, dass die Hirten wirklich ein Kind suchen, einen Säugling aus Fleisch und Blut, der wirklich ganz Mensch ist. Jesus wurde ganz Mensch, er war kein Halbgott, oder sofort ein erwachsener Mann, sondern ein Säugling.

Das zweite Erkennungsmerkmal ist da schon deutlicher: Er liegt in einer Krippe, also nicht in Samt und Seide, sondern vielleicht in Heu oder Gras. Jesus kommt anders, als vielleicht viele Menschen erwartet hatten, eben nicht in einem Palast zur Welt, sondern in einem einfachen Stall. Da war nichts Luxuriöses, nichts, was darauf hindeutete, dass hier der Sohn Gottes geboren wurde. Jesus kommt in der Einfachheit zur Welt: in ärmlichen Verhältnissen.

V.13-14 13 Mit einem Mal waren bei dem Engel große Scharen des himmlischen Heeres; sie priesen Gott und riefen 14 »Ehre und Herrlichkeit Gott in der Höhe und Frieden auf der Erde für die Menschen, auf denen sein Wohlgefallen ruht.« (NGÜ)

Der Himmel öffnet sich und Engel treten aus der unsichtbaren Welt in die sichtbare Welt. Die Heerscharen waren Gott unterstellt und begegneten dem Volk Israel auch bereits in 1. Könige 22,19; 2. Könige 6,17; Neh 9,6. Und auch Jesus bezeugt uns die Existenz und den Gehorsam der Engel gegenüber Gott (Mt 26,53).

Ehre und Herrlichkeit Gott in der Höhe: zuerst erfolgt die Ehrerbietung gegenüber Gott. In der Höhe ist eine Umschreibung für den Himmel. Im Himmel ist eine große Freude, darüber dass Jesus geboren wurde. Die Engel singen zur Ehre Gottes über diese Geburt. Sie freuen sich, dass Jesus Mensch geworden ist und Gott gebührt die Ehre dafür, dass er einen Weg gefunden hat, wie er Frieden macht zwischen den Menschen und sich. Dies ist allein möglich durch den Tod Jesus am Kreuz, das wird alles verändern.

Und Frieden auf der Erde für die Menschen, auf denen sein Wohlgefallen ruht. Der zweite Teil des Ausrufes gilt der Erde: Jesus ist dieser Friede, er bringt und ist zugleich dieser Friede, aber eben kein Friede im politischen Sinn, sondern im geistlichen Sinn. Wie die Rebellion des ersten Menschen Krieg gebracht hat im geistlichen Sinn, so bringt Jesus Frieden, denn er ist der Friedefürst (Jes 9,5); Joh 14,27 Jesus gibt uns seinen Frieden (ebenso 16,33); Römer 5,1 greift Paulus dies auf und verdeutliche es in der Rechtfertigung, dass wir Frieden mit Gott haben. Die Menschen, auf denen das Wohlgefallen ruht, sind Menschen, die aus Gottes Sicht betrachtet Menschen sind, die an diesen Jesu glauben, die Gott loben, jemand der an Jesus als seinen Retter glaubt (Vgl. Joh 6,28-29) (Gerhard Maier)).

V.15-16 15 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. 16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.

Die Hirten bleiben nicht beim Hören stehen, sondern werden zu Tätern, sie wollen es mit ihren eigenen Worten sehen. Sie rannten, sie machten sich auf und trödelten nicht, sondern sie waren „on fire“. Warum? Sie waren doch müde, hatte das nicht Zeit bis zum nächsten Morgen gehabt? Nein, diese Ankündigung und diese bahnbrechende Erzählung konnte nicht bis zum Morgen warten. Die Hirten eilten nach Bethlehem. Sie wollten diesen Herrn, den Retter, auf den alle so lange gewartet hatten, sehen.
Sie kommen an und sie finden es genauso vor, wie der Engel es ihnen gesagt hatte, in einer Krippe liegt der Retter der Welt

V.17-19 17 Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

Maria behält diese Worte: Für sie war es nicht nur eine wundersame Erscheinung, sondern die Bestätigung der Botschaft, die der Engel ihr verkündet hatte. Maria verarbeitet die Worte, sie dachte darüber nach.

V.20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Man könnte die Hirten als die ersten Missionare des Evangeliums bezeichnen, sie berichteten von dem Retter, der in die Welt gekommen war. Gott wählt sich Hirten als Zeugen dieses Ereignisses aus, Männer, die nicht als Zeugen vor Gericht aussagen durften.  Die Hirten brachen auf, sie kehrten zurück in ihren Alltag. Sie blieben nicht im Stall sondern kehrten zurück zu den Weiden und ihren Herden. Sie liefen nicht weg von ihrem Alltag.
Die Hirten stimmen in den Lobgesang ein, sie preisen und loben Gott, weil sie den Heiland, den Retter gesehen haben. Es erfüllt ihr Denken und ihr Herz.

2.    Verstehen worum es geht

2.1.  Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Heilsgeschichtliche Einordnung)

  • Es bricht mit der Geburt Jesus ein neues Zeitalter an: Gott wird Mensch und die Hirten sind die ersten, die dieses Wunder, diesen neuen Zeitabschnitt, erfahren dürfen.
  • Das Warten auf diesen Retter (Vg. Micha 5,1) hat ein Ende, jetzt ist derjenige da, der auf dem Thron Davids sitzt, der Rettung bringen wird seinem Volk.
  • Das monumentalste Ereignis der Geschichte der Welt wird uns hier verkündet durch die Engel: Gott wird Mensch, er kommt in die Niederungen unserer Welt. Er kommt, um die Menschheit von der Verlorenheit von ihrem Krieg mit Gott zu erlösen, er bringt Frieden zwischen den Menschen und Gott.
  • Der Zielpunkt, auf den das AT zuläuft, erfüllt sich hier, es führt uns geradeaus auf diese Geburt Jesus hin und hier öffnet sich darum der Himmel und dieses große Ereignis besingen die Engel.

-> Dieses Ereignis, die Geburt Jesus kann nicht überbetont werden in der Geschichte und in der Heilsgeschichte. Der Neuen Bund beginnt: Jesus kam und brachte Rettung und Frieden mit Gott durch seinen Tod am Kreuz.

2.2.  Predigtanlass

  • Der Predigtanlass ist der erste Weihnachtsfeiertag: Gestern am 24.12. war der Predigttext die ersten 7 Verse von Kapitel 2 im Lukasevangelium. Dort schließt der heutige Text nahtlos an und erzählt uns, wie es weitergeht.
  • Wo stehen wir als Leser dieser Geschichte? Haben wir eine solche Freude? Freuen wir uns noch so auf Weihnachten? Oder ist es eigentlich ein Fest, dass mit viel Stress verbunden ist.
  • Oft geht der eigentliche Sinn von Weihnachten unter: Es geht mehr um Gemeinschaft, Geschenke, gutes Essen, Schnee, … aber das eigentliche ist doch die Geburt Jesus und die damit einhergehende Freude, welche uns gerade durch den Engelchor und das Verhalten der Hirten gezeigt wird. Sie sind begeistert, sie freuen sich, sie erzählen überall davon weiter. Man spürt ihnen die Begeisterung ab. Licht kommt in ihr Leben, es erhellt ihre Nacht.

2.3.  Anwendungen/Fragestellungen

  • Freuen wir uns über die Geburt des Retters? Diese Freude kommt nicht aus uns heraus, sondern von außen, Gott handelt, er tritt ein, er sendet seinen Sohn: Diese Freude wird uns geschenkt. Sie möchte uns erfüllen und tragen, egal wie unser Gemütszustand ist. Und selbst in tiefster Trauer kann sie uns tragen, denn diese Hoffnung, Zuversicht und Freude reicht tiefer als jedes Gefühl, es ist die Wahrheit und tiefster Anker unseres Lebens, dass Jesus kam, als der Retter unseres Lebens. Das trägt, das ist ein Grund zur Freude auch oder gerade im Leid und in der Einsamkeit.
  • Erfüllt uns die Botschaft von Weihnachten, oder ist es „nur“ ein Familien-Fest?
  • Bringt die Botschaft der Engel uns zum Staunen über Gottes Größe? Wie kann dies geschehen? -> Zuerst ist es schön zu sehen, dass Jesus zu uns kommt, nicht weil wir etwas dafür getan hätten oder etwas dafür tun könnten, sondern er kommt, er macht den ersten Schritt auf uns zu. Das ist ein Grund zu wahrer Freude, dass Jesus kommt, dass er auf dich und mich zugeht.
  • Loben und preisen wir Gott aus tiefstem Herzen, für das, dass er Mensch wurde, dass er der Herr, der König aller Könige, der im Himmel alles hatte, alles aufgibt und als Säugling Mensch wird, um dann sein Leben für uns zu geben. Darum wollen wir in dieses Lob einstimmen, weil der König der Könige Mensch wurde, um uns zu retten.
  • Regen uns die Worte, die die Engel sagen zum Nachdenken an wie Maria? Behalten wir die Worte in unserem Herzen? Wie kann das Nachprüfen praktisch aussehen? -> Ist die Bibel glaubwürdig? Wir können es an ganz unterschiedlichen Stellen auch in unserem Leben sehen:
  • Werden wir zu Boten dieser unermesslichen Freude, wie es die Hirten taten? Wo können wir die frohe Botschaft verkünden?

3.    Sagen wo es hingeht

3.1.  Predigtziel

  • Freude über die Geburt des Retters: Er kam in diese Welt, um Frieden zu bringen zwischen uns und Gott.
  • Das Warten hat ein Ende, der Countdown ist heruntergezählt, jetzt ist Party im Himmel, weil Jesus Mensch geworden ist und damit eine Versöhnung der Menschen mit Gott bevorsteht.
  • Jesus kommt zu allen Menschen, das wird hier deutlich, denn zuerst erfahren es die Hirten und einfache Menschen, dass er da ist.

3.2.  Gliederung / Entfaltung

Als mögliche Gliederung kann folgende Einteilung dienen. Natürlich kann auch davon abgewichen werden.

  1. Ohne Freude (V.8-9)
  2. Überrascht von Freude (V.10-14)
  3. Aufbruch vor Freude (V.15-20)

3.3.  Predigtthema

  1. Ohne Freude
    Die Hirten gehen ihrem Alltag nach, sie stehen am Rand der Gesellschaft -> genau zu diesen Leuten wird zuerst die frohe Botschaft gebracht. Sie dürfen zuerst das Wunder der Geburt Jesus sehen.
    Jesus kommt nicht nur zu den Reichen, sondern als erstes erfahren sein Kommen einfache Leute. Leute, die einfach ihrer Arbeit nachgingen.
    – Die Hirten fürchten sich, wie wir uns auch erschrecken würden, wenn uns ein Engel erscheinen würde und die Herrlichkeit Gottes leuchten würde um ihn.
    -> Es wird Licht in der Welt, Jesus kommt, er sagt von sich „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). Sehen wir dieses Licht in dieser Welt?
    – Die Herrlichkeit des Herrn leuchtet: Es geschieht etwas einzigartiges, Gottes Gegenwart tritt in Jesus als Mensch in diese Welt.

Anwendung:
-> Mit was für einer Haltung leben wir unser Leben?
-> Jesus möchte uns begegnen, auch in unserem Alltag, er will Zeit mit uns verbringen eben auch in den alltäglichen- und banalen Dingen unseres Lebens, wie bei den Hirten: beim Einkaufen, beim Arbeiten, auf der Schulbank oder im Wartezimmer des Arztes.

2. Überrascht von Freude

  • Es gibt keinen Grund sich zu fürchten, denn der Engel hat eine gute Botschaft, er verkündet das Evangelium: Jesus ist Mensch geworden, er ist der Retter, der sein Volk erlösen wird. Er ist der lang ersehnte König. Jesus kam eben nicht um die Menschen zu richten, sondern um sie zu retten (Joh 3,17).
  • Der Retter, derjenige welcher der Messias ist, ist heute geboren vor ca. 2000 Jahren. Es ist nicht irgendeine Botschaft, sondern eine große Freude. Die Freude ist so groß, dass sich für einen kurzen Moment für die Hirten der Blick öffnet in die unsichtbare Welt, wo die Engel Gott loben und preisen, für das was er getan hat: Er sendet seinen Sohn auf eine Rettungsmission, die einzigartig und unnachambar ist.
  • Es wird Frieden verkündet: Frieden zwischen den Menschen und Gott. Das Schöne daran ist, dass die Hirten und wir danach suchen müssen, dass wir uns abmühen müssen, sondern dieser Friede, dieser Retter kommt zu uns. Wir müssen nicht irgendetwas leisten, damit er kommt, sondern er kommt, weil uns so sehr liebt.
  • Die Hirten werden überrascht von dieser großen Freude, sie hatten nicht damit gerechnet, mit so einer Botschaft an diesem Abend.
  • Der Engelchor zeigt die Bedeutung dieses Ereignisses.
  • Drei Dinge werden über das geborene Kind ausgesagt: Retter, Christus (Messias) und HERR. Er ist derjenige in dem sich endlich die Prophezeiungen des Alten Testamentes erfüllen (s.o.). In ihm wird sich nun alles verändern. Das Warten hat ein Ende, der Retter ist endlich da. Er wird Frieden schaffen, durch seine Tat am Kreuz, zwischen den Menschen und Gott.
  • Die Hirten bekommen zwei Erkennungszeichen: Windeln und Krippe -> es ist ein klarer Auftrag, dort hinzugehen, zu sehen mit eigenen Augen, nicht nur Hörer des Wortes sein, sondern auch Täter, sich vergewissern.

Veranschaulichung: Wenn Kinder Geschenke bekommen, dann leuchten ihre Augen auch, sie freuen sich, sie sind begeistert von dem, was sie geschenkt bekommen. Können wir uns auch so darüber freuen, über das größte und wertvollste Geschenk, dass wir bekommen in Jesus?

Anwendung:

  • Erfüllt uns die Geburt Jesus mit Ehrfurcht? Sehen wir dieses große Wunder, diese große Freude? Und verändert uns diese Freude? Bzw. wie verändert uns diese Freude? -> wir dürfen wissen, dass Jesus uns diese tiefe Freude schenken will.
  • Ich möchte euch ermutigen, dass ihr euch beschenken lasst, mit dieser Freude.

    3. Aufbruch vor Freude
  • Die Hirten eilen zu dem Kind. Sie trödelten nicht, ihnen ging es nicht um Hauptsache besinnlich. Sie bleiben nicht vor Staunen über den Engelchor auf dem Feld stehen, sondern sie wollen zum Ursprung dieser Botschaft. Sie bleiben nicht an dem Wegzeiger stehen, sondern sie folgen dem Wegzeiger, zu dem, um den es bei dem Engelchor und der Botschaft des Engels geht: JESUS.
  • Die Hirten erzählten dann allen die Worte und was sie erlebt hatten. Sie sind die ersten Zeugen, sie behalten diese frohe Botschaft nicht zurück, sondern tragen sie weiter.
  • Maria hört ihren Bericht und es ist eine Ermutigung für sie, sie bewahrt diese Worte, sie denkt darüber nach.
    -> Bewahren wir diese Worte auch in unserem Herzen? Inwiefern können sie unser Herz verändern? -> Wir dürfen diese tiefe Freude spüren und annehmen. Diese Freude, diese Botschaft möchte unser Herz verändern.

Anwendung:
-> Gehen wir hin? Prüfen wir, was wir hören? Glauben wir dieser Freudenbotschaft, von der wir hier lesen?-> Begeistert uns diese Botschaft und wir machen uns auch auf, um immer wieder neu dieses Wunder zu sehen, immer wieder neu versuchen zu verstehen und Begreifen, wie groß dieses Wunder, die Geburt Jesu, eigentlich ist? (hier könnte man einen apologetischen Exkurs machen: Wo kann man das exemplarisch prüfen, wo sieht man, dass diese Botschaft stimmt?)-> erfüllt uns diese Botschaft der Engel mit Freude, mit Begeisterung, stimmen wir aus vollem Herzen in diesen Lobpreis Gottes mit ein? Wenn nein, warum nicht? Was hindert uns?

Die Hirten kehren dann zurück, sie bleiben nicht bei Jesus. Sie kehren in ihren Alltag zurück, als Hirten. Aber es hat sich etwas verändert in ihnen, sie haben den Retter gesehen, sie haben die Hoffnung der Welt kennengelernt.

Anwendung:
Verändert diese Botschaft auch unseren Alltag? Trägt uns diese Freude, die wir heute im Gottesdienst, in Gottes Wort gelesen und gesehen haben auch in unserem Alltag? Genau dorthin, wo wir sind: Im Büro, in der Schule, im Kinderzimmer, oder unterwegs
-> Wie kann sie uns tragen? Indem wir uns an diese Tat Gottes erinnern, an diese Freude: Der Retter kam und er hat Rettung gebracht für mich und dich. Wir bleiben nicht stehen, sondern Jesus möchte uns diese Freude schenken, er möchte das Licht auf unserem Weg sein, in dieser dunkeln Jahreszeit und Welt. Er allein gibt uns Hoffnung und Frieden. Nur er kann unser Herz nachhaltig zum positiven verändern und prägen. Und er hat Frieden gebracht für uns.

3.4.  Veranschaulichungen/ Beispiele / Zitate

C. S. Lewis: „Du kannst nicht zurück gehen und den Anfang verändern, aber du kannst starten, wo du bist, und das Ende verändern.“
-> schöne Veranschaulichung und Erklärung des Verses 20: Die Hirten gehen zurück, sie verändern das Ende ihres Lebens, sie berichten allen, was sie gesehen haben.

Boten der Freude:
Die Hirten verkündigen diese Botschaft, sie sind wie Briefträger, die die Post zustellen. Sie behalten diese Briefe, die frohe Botschaft und Freude, nicht für sich, sondern sie stellen sie zu: in die Herzen der Menschen um sie herum.

3.5.  Liedvorschläge

  • Stern über Bethlehem (Alfred Zoller) EG 540
  • Gloria in excelsis deo EG 572
  • Fröhlich soll mein Herze springen (Paul Gerhard) EG 36
  • Kinderlied: Freude, Freude (Andreas Seibold)
  • Freude (etwas in mir) Albert Frey
  • Der Einzige (Outbreakband)

 (Wolfgang Götz)