Matthäus

Predigthilfe vom 24. März 2019 – Matthäus 7, 21-29

Monatsthema:         Mit Jesus unterwegs

Predigtthema:         Vom Hören und Tun

Zur Gottesdiensteinleitung:       Jak 1,22-25

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

„Mit Jesus unterwegs“, so lautet das Monatsthema, das wir auf Grundlage von vier Bibeltexten aus der Bergpredigt behandeln wollen.

Als Jesus diese „Wortpredigt“ vor einer großen Volksmenge verkündigte, sprach er vor allem zu seinen Jüngern. Er lehrte sie über das Reich Gottes und zeigte ihnen, wie dieses kommende Reich Gottes (Königreich der Himmel) aussieht. Jesus sprach von…

  • den Bürgern des Reiches Gottes (Mt 5,3-16),
  • dem neuen Gesetz des Reiches Gottes (Mt 5,17-48),
  • einem neuen Gottesdienst im Reich Gottes (Mt 6,1-18),
  • von einem neuen Leben im Reich Gottes (Mt 6,19- 7,12)

und endetet

  • mit der Einladung zum Reich Gottes (Mt 7,13-29).

Unter den Zuhörern waren die Jünger, zu denen er predigte und es waren Zuhörer, die interessiert waren, die neugierig waren und hören wollten, was Jesus Neues zu bieten hat.

Die frohe Botschaft vom Reich Gottes zielte nicht darauf ab, dass dem Menschen weitere äußere religiöse Formen abverlangt oder Gesetzesforderungen an den Menschen gestellt werden sollten. Vielmehr geht es um die Veränderung des inneren Herzens, wo Menschen durch die Gabe des Heiligen Geistes bereit sind, ihr Leben an Jesus Christus ausrichten zu lassen. Ganz nach der inneren Haltung: „Herr was willst du, das ich tun soll?“

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

*   Fritz Grünzweig. Die Bergpredigt: Antworten auf Fragen von heute. Hänssler, 1985 (S. 187-196).

* Gerhard Maier. Matthäus-Evangelium 1.Teil. Edition C-Bibelkommentar 1 (S. 230-234).

* D. Martyn Lloyd-Jones. Bergpredigt Bd. 2: Predigten über Matthäus 6 und 7. Friedberg: 3L-Verlag, 2004 (S. 179-216).

* Wiersbe, W.Warren. Wiersbe Kommentar NT Band 1 Matthäus bis Apostelgeschichte, CV Dillenburg

Bitte studiert auch die beiden Predigthilfen von Thomas Richter vom 16.5.2010,  letzter Abschnitt: https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-16-5-2010-matthaus-7-13-23/

und vom 23.5.2010 – Matthäus 7, 24-29,  https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-23-5-2010-matthaus-7-24-29/

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Der Predigtabschnitt von Mt 7,21-29 bildet den Abschluss der Bergpredigt Jesu.

In der Predigthilfe wird nur auf die Verse 21-23 eingegangen.

Der restliche Textabschnitt wurde gut und ausführlich in den oben genannten Predigthilfen von Thomas Richter behandelt.

In den Versen 13-20 warnt Jesus vor falschen Lehrern, die sich als Hirten (in Schafskleidern) ausgeben, aber innerlich ein altes unreines Wesen haben (Wölfe). Ernstlich weist Jesus darauf hin, dass diese Hirten den Menschen den Weg zum Reich Gottes verwehren, sie durch ihre Verführung auf einen vergänglichen und verderblichen Abweg leiten.

Der folgende Textabschnitt ist nicht weniger ernst – vielmehr spricht er jetzt direkt solche Menschen an, die sich selbst als Christusnachfolger sehen und sagen, dass sie doch vieles bewegt und geleistet haben, sich als Christen bezeichnen, es aber doch nicht sind.

Die Aussage Jesu mag etwas verwirrend sein, da diese Menschen scheinbar äußerlich Frucht tragen und angeblich erfolgreich für Jesus unterwegs waren – Jesus, der Herr, aber weder sie noch ihre Taten anerkennt.

V. 21 Das Reden allein ist wenig nütze

Mt 7,21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.

Jesus macht deutlich, dass ein Bekenntnis allein nicht den Menschen zu einem Christen macht. Zum Hören gehört das Tun. Zum Bekenntnis das Zeugnis der Tat. Es geht nicht darum, dass Werke zum rettenden Glauben führen, sondern dass Werke einem rettenden Glauben folgen. Wie sehr betont gerade der Halbbruder Jesu das in seinem Jakobusbrief (vgl. Jak 1,22-25 und 2,20ff). John Mac Arthur schreibt dazu: “Glaube, der lediglich etwas sagt, aber es nicht tut, ist in Wirklichkeit Unglaube.“

Viel Selbstbetrug ist da vorhanden, wenn Menschen glauben, dass die Rettung sich auf das Reden beschränkt. Es gibt viele fromme Sprücheklopfer, viele die den Namen HERR aussprechen, beten, eine Kirche besuchen, das „Vater unser“ sprechen und doch nicht gerettet sind (vgl. Gal 6,3; Tit 1,10).

Paulus sagt: „denn vor Gott sind nicht die gerecht, welche das Gesetz hören, sondern die, welche das Gesetz befolgen, sollen gerechtfertigt werden.“ (Röm 2,13).

Wenn die Frucht der Tat im Leben eines Christen nicht vorhanden ist, darf man wohl die Echtheit seines Glaubens hinterfragen.

Es bedarf sicherlich nicht einer bestimmten Frucht oder einer bestimmten Menge an Frucht. Aber das neue Leben in Jesus sollte sichtbar werden.

Ein einst und ein jetzt, ein vorher und ein nachher, wie es an so vielen Stellen im NT beschrieben wird.

„Denn auch wir waren einst unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mannigfachen Lüsten und Vergnügungen, lebten in Bosheit und Neid, verhasst und einander hassend.“ (Tit 3,3; vgl. Eph 2,2-3; 5,8)

Ein bloßes Lippenbekenntnis ohne echte Herzensentscheidung ist und bleibt nutzlos.

„Weiter spricht der Herr: Weil sich dieses Volk mit seinem Mund mir naht und mich mit seinen Lippen ehrt, während es doch sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir nur angelerntes Menschengebot ist,“ (Jes 29,13),

V. 22 Das Tun großer Zeichen sagt noch nichts aus

Mt 7,22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht?

Sehr ernstliche müssen wir die Worte Jesu nehmen, der deutlich davor warnt, Wunder (Heilungen oder Dämonenaustreibungen) als sichtbares Zeichen für die Echtheit des Glaubens zu bewerten. Vielmehr lehrt die Bibel, dass Ungläubige ebenso die Macht haben können Zeichen und Wunder zu tun ohne an Jesus zu glauben.

Denken wir nur an die Zauberer in Ägypten (2Mo 7,11+22; 8,3) oder die Warnung von Paulus in der letzten Zeit (2Thes 2,9).

Selbst dann, wenn also Menschen übernatürliche Zeichen vollbringen können, sie im Namen Jesu predigen, böse Geister vertreiben oder gar Prophezeiungen aussprechen – all das ist kein Hinweis, dass sie Gottes Kinder sind.

Die Pharisäer selbst forderten von Jesus Zeichen als Bestätigung und nicht einmal sie glaubten (vgl. Mk 8,11ff).  Warum sollte Jesus die großen Taten der Menschen als Beweis ansehen, wenn sie nicht in der Lage sind eine Glaubensbeziehung zum Sohn Gottes aufzubauen.

Hier zeigt sich, dass selbst große Mitarbeiter und erfolgreiche Taten in einer Gemeinde oder in einem Missionswerk, die im Namen Gottes vollbracht werden, ein wirklicher Beweis für die Echtheit des Glaubens ist.

Wer keinen echten Glauben hat, kann niemals wahre gute Werke hervorbringen. (John Mac Arthur)

V. 23 Jesus persönlich kennenlernen – das allein zählt

Mt 7,23 Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!

Erst am Ende der Tage beim letzten Gericht wird die Echtheit des Glaubens dieser offenbar werden. Dann wird Jesus ihnen „bezeugen“ oder „bekennen“, dass sie unecht waren. Das Wort „bekennen“ meint, Gott selbst wird ihnen ihre Schuld und Sünde und falsche Ansicht bezeugen.

„Ich kenne euch nicht“ – dieses Wort beschreibt nicht nur ein Wissen, sondern ein persönliches Kennenlernen, ein sich Erkannt-haben. Nur wer Jesus Christus in einer persönlichen Glaubensbeziehung kennengelernt hat, der wird auch von Jesus dann im Himmel wiedererkannt werden.

Das Wort „weiche von mir“ ist ein starker Ausdruck, der ein Zurückweichen, ein Trennen und Ablassen oder Weggehen von Gottes Angesicht beschreibt. Trotz aller großen Taten und Werke zählt am Ende nur ob man eine persönliche Herzensbeziehung zu Jesus hat.

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Um den Abschnitt richtig zu verstehen, hilft es die genannten Texte aus dem Jakobusbrief zu beachten.

Keines der extremen und einseitigen Ansichten entspricht der Wahrheit.

Weder der Glaube ohne Werke noch die Werke ohne eine lebendige Beziehung zu Jesus sind für das Heil wirksam.

Jesus spricht hier in den Kontext von jüdischen Menschen, die Jahrhunderte lang unter dem Einfluss von Pharisäern und Schriftgelehrten mittels des mosaischen Gesetzen zu einer Werksgerechtigkeit gelehrt wurden.

Für sie waren das fromme Bekenntnis oder die sichtbare Frömmigkeit Ausdruck der Echtheit – Jesus lehrt hier etwas völlig Neues!

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Als Einstieg lassen sich folgende Beispiel aufgreifen:

  • Ein Ehemann sagt zu seiner Frau: „Ich liebe dich“. Bei all dem Reden kommt es aber nie zum entsprechenden Handeln. Die Tat des Bekenntnisses bleibt aus. Die Liebe trägt keine Früchte, wird weder für die Ehefrau noch für die Kinder im Haus erleb- und erfahrbar.
  • Große Versprechen und keine Taten: Parteiprogramme und Wahlversprechen, die nicht eingehalten oder umgesetzt werden, machen eine Partei unglaubwürdig – ähnlich ist es mit dem Christen, der keine Taten hat. Sein Bekenntnis zu Jesus bleibt unglaubwürdig.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Eine immer aktuelle und wichtige Frage ist: Wer darf sich Christ nennen?

Jesus beantwortet hier sehr ernsthaft die Frage, die jeder Mensch zu jeder Zeit sich stellen muss. Gerade auch in christlich fromm geprägten Kreisen, wo eine Mitarbeiterschaft in den Gemeinden fast schon Tradition ist oder man hineinwächst ohne wirklich gläubig zu sein, wird diese Frage relevant.

Menschen, die sich Christen nennen, weil sie in eine Kirche oder Gemeinde hineingeboren wurden – sagen, dass sie Christen sind – aber deren Leben keine Anzeichen von geistlicher Frucht vorweist.

  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Mutig und klar dürfen wir die Zuhörer nach ihrem Fundament des Glaubens fragen. Auf welcher Grundlage steht ihr christlicher Glaube? Warum sind sie Christ?

Es geht nicht darum, den Zuhörern ihren Glauben abzusprechen, sondern ihnen deutlich zu machen, dass nur die Kombination vom „Hören und Tun“ in der Beziehung zu Jesus wahre Gewissheit des Glaubens bewirkt.

  • Christen sollen Glaubensstärkung erfahren.
  • Scheinchristen sollen sich auf eine Beziehung zu Jesus einlassen.
  • Fromme Christen sollen sich nicht auf ihre Taten verlassen.

Phänomene von Wunderzeichen in christlichen Bewegungen sind nicht immer ein Anzeichen von der Echtheit des Glaubens. Verführung kann nicht nur falsche Lehren (Irrlehren) beinhalten, sondern auch große Taten (Wunder) die ohne echte Beziehung zu Jesus vollbracht werden.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Den historischen Hintergrund der Zuhörer zur Zeit Jesu aufzeigen, dass es gerade viele fromme Bekenner und fromme Täter gab – aber sie weder ihr Reden noch ihr großes Tun mit dem persönlichen Glauben mit Jesus verbanden.

Viele Zuhörer kommen evtl. aus christlich geprägten Elternhäusern – hier darf man Mut machen …

… von einem anerzogenen Bekenntnis zum persönlichen Bekenntnis zu kommen,

… von frommen Taten und Werken zu einem Tun des Wortes Gottes zu kommen,

… von einem kognitiven Kopfglauben zum vertrauensvollen Herzensglauben zu kommen.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

1) Das Reden allein ist wenig nütze

2) Das Tun großer Zeichen sagt noch nichts aus

3) Fest steht, wer Jesus kennt und Gottes Wort tut

(Klaus Eberwein)