Predigtthema: Mann und Frau – füreinander erschaffen
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Unser Text befindet sich am Anfang der Geschichte der Menschheit. In 1. Mose 1 wurde die Schöpfung Gottes aus dem Nichts beschrieben, durch sein Wort. Nur bei der Erschaffung des Menschen sagt Gott „Lasset uns Menschen machen“ (1. Mose 1,26). Der Mensch wird als Krone der Schöpfung mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“ von Gott gegenüber aller anderen Schöpfung hervorgehoben. Im 2. Kapitel wird die Schöpfung des Menschen am 6. Schöpfungstag noch einmal im Detail erzählt.
Der Mensch als lebendige Seele ist auf Gott angewiesen, als Bild Gottes ist er auf die Beziehung mit seinem Schöpfer angelegt. Ferner wird in unserem Abschnitt erzählt, dass Gott den Menschen als soziales Wesen erschafft, der auch ein menschliches Gegenüber benötigt.
In 1. Mose 2,18-25 geht es um die Erschaffung der Frau. Sie wird Adam zur Seite gestellt.
Die beiden dürfen im Paradies leben, dem herrlichen Garten, den Gott für sie angelegt hat.
Unser Abschnitt befindet sich direkt vor dem Sündenfall.
Auch wenn der Sündenfall erhebliche Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Mann und Frau hatte, würde es den Rahmen dieser Predigthilfe sprengen, näher darauf einzugehen, zumal unser Text eben noch vorher stattfindet.
Wir befinden uns noch im Idealzustand, den Gott für den Menschen bereitet hat. Alles war gut und nach Gottes Wohlgefallen.
Paralleltexte:
1. Mose 1,26
1. Mose 2,7
1. Mose 3,7
Mt 19,5
Mk 10,7-8
1. Kor 6,16
1. Kor 11,3-9
Eph 5,21-33
Kol 3,18-19
1. Tim 2,13
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
- Der Neue Matthew Henry Kommentar (NMH, 2015), Genesis – Josua.
- William MacDonald: Kommentar zum Alten Testament (2010).
- Carl Friedrich Keil. Biblischer Kommentar über das Alte Testament (AT). Bd. 1: Die Bücher Mose – Teil 1/2 – Genesis und Exodus (online unter https://www.sermon-online.com/de/contents/15231).
- Die Reformations-Studien-Bibel von R.C. Sproul (2017).
- Außerdem lohnt sich ein Blick auf jesusimpuls.de: (STRG + klicken) 1 Kor 7. Kap. | Auslegung und Kommentar der Bibel
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
V. 18:
אָדָם (Adam): Adam ist die Bezeichnung für den Menschen oder die Menschheit. Hier kann der Begriff aber auch für Adam selbst, den Mann, gebraucht werden.
Gott sagt: es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Gott weiß, dass Adam ein passendes Gegenüber braucht. Er soll nicht allein sein. Adam ist der aus der Erde (adamah) geschaffene.
עֵ֫זֶר (Ezer): Gott will Adam eine Gehilfin machen. Das Wort ezer kann man auch mit „Hilfe“ übersetzen. Ungefähr 30 von 80 Mal, in denen das Wort in der Bibel als Verb benutzt wird, ist Gott das Subjekt der Hilfe. Das Verb hat die Bedeutungen unterstützen, zusammenhelfen, fördern, rettend beistehen und zu Hilfe kommen.
Der Mann benötigt diese Hilfe. Insofern ist das Wort kein Zeichen der Unterlegenheit der Frau, sondern zeigt die Unzulänglichkeit des Mannes.
Die ihm entspricht:
Es geht bei diesem Ausdruck um gegenseitige Ergänzung. Jeder bringt ein, was dem anderen fehlt. Beide sind ein Ebenbild Gottes (1. Mose 1,26-27).
V.19: Gott schuf die Tiere des Feldes und die Vögel der Erde. Außerdem gibt er dem Menschen die Autorität, sie zu benennen.
Adam darf den Tieren, die Gott gemacht hatte, Namen geben. Er bekommt damit die Herrschaft über die Tiere zugesprochen. Indem Adam die Tiere benennt, weist er ihnen Bedeutung zu, er definiert sie.
V. 20: Der Mensch gibt den Tieren ihre Namen. Er schaut sich alle genau an und gibt ihnen Identität. Kein Tier aber ist in der Lage, Adam ein gutes Gegenüber zu sein.
V. 21: Also greift Gott ein. Er versetzt Adam in einen tiefen Schlaf, und nimmt eine seiner Rippen heraus. Er verschließt die Stelle mit Fleisch. Der Mensch kann sich nicht selbst helfen, Gott in seiner Weisheit aber weiß, was er braucht und gibt es ihm. Dazu muss Adam sich von Gott „operieren“ lassen.
V. 22: Gott macht aus der Seite des Menschen eine Frau und bringt sie Adam.
Die Frau ist damit das einzige Geschöpf, das nicht aus der Erde geschaffen wurde. Die Frau ist nach 1.Kor 11,7 die Ehre des Mannes.
V. 23: Adam erkennt sofort, dass jetzt das passende Gegenüber für ihn gefunden ist.
Sie ist ein Teil von ihm. Daher benennt er sie als „Männin“, weil sie vom Mann genommen ist.
אִשָּׁה (Ischa): Ischa ist die Bezeichnung für die Frau, der Mann heißt Isch (אִישׁ).
Hier wird die tiefe Verbundenheit der beiden ersichtlich.
V. 24: Jetzt spricht nicht mehr Adam, auch wenn man das so verstehen könnte. Doch in Mt 19,4-5 erklärt Jesus selbst, dass Gott hier redet. Gott setzt hiermit die monogame Ehe ein. Diese kann nicht ohne Folgen verletzt werden. Gott hat sie zum Besten für den Menschen geschaffen.
Dazu gehört auch, die Eltern zu verlassen, damit man sich ganz dem Partner hingeben kann. „Ein Fleisch sein“ spielt auf die Intimität an, und zeigt, dass Ehe eine unabänderliche tiefe Verbindung schafft. Auch in der Sexualität verbinden und schenken sich Mann und Frau (mit-)einander. In der Sexualität kommt zum Ausdruck, dass man nicht zuerst für sich selbst etwas erwartet, sondern dem anderen etwas gibt. Die Frau verfügt über den Körper des Mannes, und der Mann über den der Frau (1. Kor 7,4). Die Art, wie Gott liebt, wird zum Maßstab menschlicher Liebe.
V. 25: Die beiden sind nackt, aber sie schämen sich nicht. Es ist (noch) alles gut, die Menschen müssen sich nicht verstecken und können sich so annehmen, wie sie sind.
Die Beziehung mit Gott und untereinander ist völlig intakt.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Unser Text gehört in den Rahmen der Schöpfungsgeschichte. Der Bericht aus 1. Mose 2 ist eine detaillierte Beschreibung des 6. Schöpfungstages.
Gott schafft aus dem Nichts heraus. Er schafft durch sein Wort. Er schildert uns in seinem Wort, wie Mann und Frau geschaffen wurden und zueinander kamen, damit wir verstehen, wie die Beziehung zwischen Mann und Frau aussehen sollte. Daraus gründet sich die Schöpfungsordnung. Mann und Frau sind füreinander geschaffen, das richtige Gegenüber liegt nur im anderen Geschlecht. Mehr noch: Die Frau ist ein Typus der Gemeinde, die Braut Christi. Und der Mann ist ein Typus für Christus. (Eph 5,21ff).
Der Mann wurde zuerst geschaffen und hat damit die soziale Vorrangstellung. Er ist das Haupt der Frau (Eph 5,23). Die Frau aber ist die Ehre des Mannes (1. Kor 11,7).
Auch wenn Paulus schreibt, dass es unter bestimmten Umständen besser sein kann, ehelos zu bleiben, um ganz für den HERRN da zu sein (1. Kor 7,8), kann das nicht verbergen, dass es Gottes Idee von Anfang an war, dass der Mensch in Gemeinschaft lebt.
Die Ehe wurde hier noch vor dem Sündenfall von Gott eingesetzt. So sollte die Menschheit erhalten werden.
Das Ziel der Ehe ist es, nach Eph 5,21ff zu leben und damit Gott zu verherrlichen.
Der Mann soll seine Frau lieben und sich für sie hingeben, wie Christus die Gemeinde liebt, und die Frau soll sich ihrem Ehemann unterordnen, wie sich die Gemeinde Christus unterordnet. So soll der Ehebund die Beziehung Christi mit seiner Gemeinde widerspiegeln.
Heute wird in der Gesellschaft oft vermittelt, dass man zuerst an sich selbst denken soll. Die Hingabe an einen anderen wird als unnötig und unnütz angesehen.
Doch gerade in der Hingabe an jemand anderen wird echte Gemeinschaft erlebbar. Und darin wird die Liebe Gottes sichtbar.
Auch das Alte Testament lehrt uns schon diese Prinzipien. Diese göttlichen Prinzipien für das Zusammenleben der Menschen haben sich nicht geändert. Was beim Sündenfall von den Menschen korrumpiert wurde, bleibt dennoch als göttliches Modell bestehen. Im neuen Testament finden wir die Anleitung für den richtigen Umgang miteinander in der Ehe – auch in einer gefallenen Welt.
Bsp. Kolosser 3,18-19; Epheser 5,21ff.
Die Frau wurde nach Adam geschaffen, aus seiner Rippe.
Feministinnen würden sagen: Die Frau wird in der Bibel als minderwertig beschrieben.
Gott spricht aber niemals davon, dass Männer mehr wert seien als Frauen. Dieses Denken ist Gott fremd! Frauen und Männer sind gleichwertig! Sie sind beide Gottes Ebenbild (1. Mose 1,27)
Doch sie sind unterschiedlich, sie sind ja auch schon aus unterschiedlichem Material geformt. Und sie sind aufeinander angelegt, was man schon in der Schöpfung sehen kann. Nicht nur der Mann braucht die Frau, auch umgekehrt. Beide sollen sich zusammen ergänzen. Sie sollen sich einander unterordnen in der Furcht Christi (Eph 5,21).
Übrigens spricht der Bericht auch nicht von unzähligen Geschlechtern. Sondern es gibt „nur“ Mann und Frau. So hat Gott die Menschen geschaffen. Das ist von Gott als feste Ordnung gesetzt.
Auch gibt es keinen Grund, das von Gott eingesetzte Modell der Ehe zu verändern, und beispielsweise homosexuelle Paare kirchlich zu trauen. Denn gelebte Homosexualität ist Gott ein Gräuel (Röm 1,25ff; 3. Mose 18,22; 3. Mose 20,13).
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Der Predigtanlass ist eine klassische Predigt am Sonntag im Gottesdienst. Doch die aktuelle gesellschaftliche Situation in Deutschland müsste von den unterschiedlichen Gemeinden ähnlich wahrgenommen werden:
Heute wird vieles aus der Bibel in der Gesellschaft hinterfragt bzw. anders gemacht, als Gott es plante. Die Ehe von einem Mann mit einer Frau ist stark angegriffen.
Und der Feminismus sieht die biblischen Berichte als Zeichen der Unterdrückung der Frau. Die Frau wird im Feminismus nicht als gute Ergänzung zum Mann gesehen – und andersherum -, sondern es geht darin allein um die Freiheit und Selbstbestimmung der Frauen.
Die Bibel jedoch zeigt uns Gottes gute Gedanken über das Zusammenleben von Mann und Frau: Die Frau ist für den Mann geschaffen worden, und auf ihn hin angelegt. Die Frau ist seine Hilfe, das Gegenüber, das Gott ihm gegeben hat. Auf diese Verbindung hat Gott seinen Segen gelegt.
Nur Mann und Frau passen zueinander.
Die „Ehe für alle“ ist keine Option aus christlicher Sicht. Wir dürfen nicht segnen, was Gott nicht segnet!
Ein weiteres Thema ist die Frage, wie man die Singles richtig abholt. Sie haben nicht diese Gemeinschaft mit dem anderen Geschlecht, die Gott als Ideal vorstellt. Sie sind vielleicht einsam. Wichtig ist, dass sie deshalb nicht weniger Ebenbild Gottes sind. Auch sie können erfüllte Beziehungen leben.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Zur persönlichen Anwendung können zum Beispiel die folgenden Fragen direkt oder indirekt in der Predigt gestellt werden:
Wozu beruft Gott dich persönlich? Bist du verheiratet? Wie kannst du dann konkret Ehe so leben, wie es Gott gefällt?
Wie kannst du persönlich Epheser 5,21ff in deinem Alltag leben?
Bist du Single? Wozu ruft Gott dich dann? Wie kannst du dein Leben IHM zur Verfügung stellen, ohne ständig dem Wunsch nach einer festen Beziehung nachzugehen? Wie kannst du gute Beziehungen leben, die dich und andere erfüllen?
3. Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) von Predigten unter (STRG + klicken):
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Gott lehrt uns, wie er die Ehe sieht. Ehe besteht nur in der Verbindung zwischen Mann und Frau. So hat Gott es sich vorgestellt, und nur so kann Ehe zu Gottes Ehre sein.
Wie können wir als Mann und Frau gemeinsam Gott die Ehre geben?
Und wie kann man als Single Gott verherrlichen?
Ich möchte Mut machen, Gottes Anweisungen zum Zusammenleben zu folgen! Es lohnt sich!
In der Ehe sich gegenseitig zu erkennen, das sind paradiesische Zustände. Voreinander nackt sein. Miteinander reden. Ehrlich sein. Gott möchte uns diese intime Beziehung schenken. Und er möchte der dritte im Bunde sein, um den sich beide Ehepartner drehen.
Gott will in allem unser Mittelpunkt sein. Letztlich ist er unser Gegenüber, das uns ganz ausfüllt und für den wir geschaffen wurden!
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Gottes guter Plan für unser Leben ist es, in Gemeinschaft miteinander zu leben. Wir sollen nicht allein sein. Das menschliche Gegenüber hat uns Gott im anderen Geschlecht gegeben. In der Ehe sind wir herausgefordert, nach Gottes Maßstäben zu leben. Die Unterschiedlichkeit bereichert, aber kann auch für Konflikte sorgen. Wir sind herausgefordert, in der Vergebung miteinander zu wachsen und das Beste des anderen zu suchen.
Auch als Single kann man das täglich einüben. Auch als Single kann man wertvolle und erfüllende Beziehungen leben.
Wie können wir einander helfen und ein gutes Gegenüber sein?
Und wie gelingt es, dass in jeder Beziehung Gott im Zentrum steht?
Es geht in der Ehe nicht darum, das Beste für sich selbst herauszupicken, sondern dem anderen zu dienen und den Partner höher zu achten als sich selbst (Phil 2,3).
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
1. Der Mensch – geschaffen für Beziehung
2. Das Eingreifen Gottes
3. Ein ewiger Bund
3.1 Ehe leben zur Ehre Gottes
(3.2 Single sein zu Gottes Ehre)
(Wenn man in dieser Predigt bewusst den Schwerpunkt nur auf die Ehe legen möchte, kann man Punkt 3.2. auch weglassen.)
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Ein wunderschönes Zitat von Matthew Henry zur Erschaffung der Frau:
„Dass die Frau aus einer Rippe aus Adams Seite gebildet wurde; nicht aus seinem Haupt geschaffen, um über ihm zu herrschen, oder aus seinen Füßen, damit er auf ihr herumtrampelt, sondern aus seiner Seite, damit sie ihm ebenbürtig sei, unter seinem Arm, damit sie von ihm beschützt wird, und nahe bei seinem Herzen, damit sie von ihm geliebt wird.“ (Matthew Henry, Mose–Josua, übers. von Wilhelm Schneider, Bd. 1, Der Neue Matthew Henry Kommentar (Waldems: 3L Verlag, 2015), 18–19).
Als Liedvorschlag: Gut, dass wir einander haben
(Lukas Winterstein)