Epheser

Predigthilfe vom 22.2.2009 – Epheser 6, 10-24

Monatsthema: Nach dem Willen des Herrn leben
Predigtthema: Kampf nach dem Willen Gottes

Bibelstelle: Epheser 6, 10-24

Verfasser: Eckhard Löffler

Erklärungen und Tipps
V 10-12 Die Heiligung der Jesusleute findet nicht nur im stillen Kämmerchen statt sondern in seiner wirklichen, täglichen Umwelt.
STARK ist kein Mensch in sich selber, auch wenn er sich so gibt.
Gotteskinder sind zuerst SCHWACH geworden, haben den Bankrott ihres Herzens erlebt und sich der Kraft Gottes anvertraut (1. Sam 2, 4; 2. Ko 12, 9; Jo 3, 30).

Der hier beschriebene KAMPF spielt sich nicht nur in den Herzen ab, sondern besetzt alle Dimensionen: Horizontal auf der Ebene der Umwelt, vertikal der Kampf mit dem besiegten Feind, der trotzdem alles daransetzt, den Gottesfrieden zu stören. Dabei sind „listige Anschläge“ nicht die Ausnahme, d.h. der Feind ist der „Weltbeherrscher der Finsternis“ (Elberfelder Übers.). Finsternis bedeutet Überraschungsmöglichkeiten und Unsicherheit.
Je tiefer ein Glaubensleben im Wort Gottes verwurzelt ist, umso deutlicher wird auch die Macht des Feindes erkannt. (1)

V 13 Besondere Begriffe dieser Verse haben ihre Wurzeln in der militärischen Sprache: Waffenrüstung, standhaft widerstehen, das Feld behalten, Panzer, Schild, Helm, Schwert, usw.
Menschliche Möglichkeiten reichen nicht aus, geistliche Kämpfe zu gewinnen. Eigene Kräfte, Selbstzucht, Zusammenreißen, u.ä. können den Menschen nicht unangreifbar, immun machen.
„DESWEGEN“ ist die „Ganzrüstung Gottes“ wichtig. Nur die „Macht SEINER Stärke“ (Eph 1, 19; 6, 10) führt zum Sieg. (2) Ohne IHN können wir nichts tun (Jo 15, 5).
Eine Leichtausrüstung ist bequemer, flexibler. Die Ganzausrüstung wiegt schwer und muss getragen werden. Dafür ist sie der einzige Schutz vor Angriffen und Verletzungen. Das Glaubensleben besteht nicht nur aus sonntäglicher Freude und Lobpreisliedern. Im Reich Gottes gibt es auch Anfechtungen und Angriffe des Feindes (1. Petr 5, 8f). Es wird gelitten, verfolgt, gefoltert, verbrannt und gestorben. (3)
Einzelne Christen, aber auch die Gemeinde Jesu haben im Verlauf der Geschichte schwierigste Zeiten erlebt.

Der gläubige Christ sollte sein Glaubensleben „in Ordnung“ halten, damit er sich wehren kann, wenn ihn der Feind durch Gedanken, Verführungen oder Taten zurückgewinnen will.

V 14-17 Von der Waffenrüstung reden auch die Propheten des AT (Jes 11, 4f; 49, 2; 59, 17).
Es geht aber nicht um ein kämpferisches, heldisches Christsein. (4) Wobei die Gefahr besteht, dass Manchen eine Verkündigung „des Schwertes“ zusagt: Menschliche Intoleranz, Rechthaberei, die „Gabe“ der Streitbarkeit existierten schon lange vor der Zeitenwende.
Reinen Tisch machen, Andersdenkende bekämpfen, Andersglaubende mit Stumpf und Stiel ausrotten heißt: Gottes Sache in die eigenen Hände nehmen. (5)

GÜRTEL der WAHRHEIT: Menschliche Wahrhaftigkeit reicht nicht aus, weil nur Glaubende durch Gottes Wort die tatsächliche Realität erfahren (1. Kö 3, 9-12; 1. Ko 2, 14ff). Menschen ohne Gott können über die Wahrheit philosophieren (Jo 18, 38), aber nur Christus IST DIE Wahrheit (Jo 14, 6; 18, 37; 2. Jo 4). (6)

PANZER der GERECHTIGKEIT: Dasselbe in Kapitel 4: „Zieht den neuen Menschen an…“ (4, 24).
Es geht NICHT um das letztlich unzulängliche, juristische Verständnis einer Gerechtigkeit von Amtsgerichten, sondern um die „Gerechtigkeit, die vor Gott gilt“ (Rö 1, 17), die Christus am Kreuz erworben hat, damit Menschen vor Gott bestehen können. (7) (8)

Bereitschaft zum FRIEDENSEVANGELIUM. Ein Christ kämpft für den Frieden. Allerdings besteht ein Unterschied zwischen dem Frieden dieser Welt (beruht auf Ausgleich und Gleichbehandlung) und dem Frieden Gottes (durch Vergebung). Dieser Friede hat einen Namen: Jesus (Eph 2, 14).
Und wer von DIESEM Frieden weitergeben will, muss ihn zuerst selbst erlebt haben (Rö 5, 1). DANN folgt automatisch der Wunsch, ihn weiter zu vermitteln. Und die Form ist weder besserwisserisch noch verbittert, sondern wirbt, will Andere GEWINNEN (1. Ko 9, 19-21; 2. Ko 5, 11; Gal 4, 19; Phil 3, 8).

Ein LANGSCHILD schützt den Ritter von Kopf bis Fuß. Der Langschild des GLAUBENS hilft in Notzeiten auf allen Gebieten geduldig auf die Hilfe des Herrn zu warten und durchzustehen (Judit 7, 22). Nicht die raffinierten Finten und rechthaberischen Beweisführungen sichern den Frieden, sondern der Glaube (Apg 4, 1-20).

HELME bewahren vor Verletzungen. Für Christen gilt HELMPFLICHT im Sinne von V17.
Heil kann hier auch Rettung oder Erlösung bedeuten, d.h. erlöste Menschen haben es rund-um-die-Uhr mit dem Sieger Jesus zu tun. Sie gehören nicht mehr dem Reich der Finsternis an (Jo 8, 12; Apg 26, 18; Eph 5, 8; 1. Petr 2, 9).

SCHWERTER sind Hilfen zur Verteidigung und für den Angriff. Das SCHWERT DES GEISTES ist nicht zu vergleichen mit den intellektuellen Auseinandersetzungen und geistreichen Spiegelfechtereien dieser Welt, sondern wird geleitet vom Geist Gottes (1. Ko 2, 2.4.13; 2. Ko 10, 4; ). D.h. Christen wehren sich nicht nur mit dem Wort Gottes sondern sind auch „auf dem Vormarsch“, um Menschen für den Gottesfrieden zu gewinnen (Jo 9, 4). (9)

V 18 Nach den Beschreibungen der Waffenrüstung nun die HAUPTWAFFE: GEBET.
Sogar das verbreitete Gebet „für eigene Belange“ kann zum Kampf werden. Zuerst mit sich selbst, aber auch mit der Zeitnot, mit Zweifeln und Kleinglauben. Wachsamkeit ist angesagt. (10)
Beten „für mich“ muss nicht erlernt werden, sogar Weltmenschen kennen in persönlichen Tiefs das „Beten für sich“.
Nicht alle Christen können gut predigen (…), Zeugnis sagen oder öffentlich laut beten. Aber im Stillen für Andere beten kann jeder Jesusnachfolger, – wenn er´s nur praktiziert.
Beten für Gottes Sache, für ALLE Gemeindeglieder, für Missionare und die ganze Welt weitet den eigenen Horizont. (11)

V 19-20 Paulus und alle Verkündiger des Wortes brauchen Gebetsunterstützung für ihr Leben (Rö 15, 30; 2. Thess 3, 1), die Vorbereitung, das Predigen und die anschließenden Gespräche. Das gehört zu ihren Rechten gegenüber der Gemeinde. Die Gemeinde ist in einer BRINGSCHULD, – ebenso wie der Prediger für seine Gemeinde betet.
Paulus redet wie „er MUSS“. Predigten lassen sich leicht bewerten und auch auseinander pflücken. (12)
Redner und Hörer müssen geistlich beurteilen.

V 21f Tychikus ist auch ein Mitarbeiter „im Herrn“, kein höriger Leibdiener und nicht nur Briefbote.
Er dient nicht zuerst dem Paulus sondern dem Herrn Jesus. Brüder empfinden gegenseitige „Dienstleistungen“ auch nicht als unangenehme Zusatzgeschäfte.

Herzen wirklich trösten kann letztlich nur der, der DEM Tröster angehört (Ps 73, 1; Lk 2, 25). (13)

V 23f ZIEL des Apostels ist, dass Gemeinden „STARK IM HERRN“ werden.
Nicht zuerst die Besucherzahlen, die einzelne Verantwortliche im Blick auf Besucherzahlen ihrer Gemeinde gar nicht ungern andeuten. Nicht die Aktionen und Aktivitäten. Nicht das Super-Gottesdienstprogramm und nicht einzelne Leiter oder Prediger: STARK IM HERRN.

Der Schluss des Briefes kommt auf den Anfang zurück (Eph 1, 19; auch Eph 1 ganz): Die Macht SEINER Stärke.

Über die Begriffe der Segenswünsche „Friede – Liebe – Gnade“ bitte Bibellexika konsultieren.
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Gliederungsvorschlag 1 (nach Dr. Helge Stadelmann)
1. Der Ruf zum geistlichen Kampf (Vv. 10-12)
2. Der Ruf zu den geistlichen Waffen (Vv. 13-17)
3. Der Ruf zum Gebet (Vv. 18-20)

Und wegen des ausführlichen Textvorschlags:
Gliederungsvorschlag 2 (Gottfried Voigt, Vv. 10-17)
1. Stark sind wir nur mit geistlichen Waffen
2. Wir haben einen übermächtigen Feind
3. Wir haben einen noch viel mächtigeren Herrn

Gliederungsvorschlag 3 (Gottfried Voigt, Vv. 18-20)
Aufgabe und Recht der fürbittenden Gemeinde
1. wachen
2. bitten
3. kämpfen
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Fußnoten
(1) Ausgerechnet die Vorbilder im Glauben wissen von der Macht des Feindes und erleben diese selbst.
Um eine Welt, die nicht an Gott interessiert ist, muss sich der Feind nicht bemühen: Er hat sie schon.
Und heute: Milosewitsch stand vor Gericht, weil er schlimmste Massaker zu verantworten hat, nun sein Kollege Karadjic. Die müssten doch schwer an ihrer Schuld tragen! Tun sie aber nicht. Schuld sind immer nur andere. Sogar Goethe bemerkte „Den Teufel merkt das Völkchen nie, auch wenn er sie beim Kragen hätte.“ (Faust 1)
Weil sich das Böse versteckt, verbirgt, verkleidet, darum ist es so schwer zu fassen.
(2) Luther formulierte die reformatorischen Grundsätze: „Sola fide, sola gratia, sola scriptura” (Allein durch Glauben, allein aus Gnaden, allein die Schrift).
Anders ausgedrückt: „Jesus allein“.
(3) Die Inhalte moderner, christlicher Lieder vernachlässigen leider überwiegend diesen Bereich. Sie eignen sich oft, Menschen anzusprechen, aber blenden einen wichtigen Teil des Glaubenslebens aus. Das Reich Gottes ist aber keine Landesgartenschau, wo alles im Sonnenschein grünt und blüht.
(4) Bekanntestes Beispiel sind wohl die Kreuzzüge, aber auch Christen konnten schon ihre Überzeugungen in aggressive Worte oder Taten umsetzen.
(5) Auch unter Christen kommt Hass gegen Anhänger des Islam oder Gegner des Staates Israel vor.
(6) Lexikon zur Bibel, Brockhaus: „’Wahr’ kann im Hebräischen nicht nur eine Aussage sein, sondern auch eine Person oder Sache. Wahr ist etwas, wenn es hält, was es verspricht; Wahrheit meint Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Treue, Halt gebende Wirklichkeit. Diese Art von Wahrheit kommt vor allem Gott zu; in Römer 3, 7 und Rö 15, 8 muss das Wort geradezu mit ‚(Bundes-)Treue’ übersetzt werden. Bei Johannes bezeichnet ‚Wahrheit’ die in Jesus zugängliche Wirklichkeit Gottes, die für die Menschen Freiheit (Jo 8, 31-32), Licht (Jo 3, 21) und Leben (Jo 14, 6) bedeutet. Nach Jesu Abschied bleibt die ‚Wahrheit’ durch den Geist Gottes zugänglich, ja wird jetzt erst recht erschlossen (Jo 16, 12-15); sie muss das Leben der Glaubenden bestimmen (Jo 4, 23-24; 1.Jo 1, 6.8; 2, 4).
(7) Selbstgerechte kommen nicht durch den göttlichen „TÜV“ (Mt 19, 24).
(8) „Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ (Dan 9, 18).
(9) MISSION ist ihr Anliegen, auch wenn sie wissen: Mission ist immer auch Passion – und beide Wortbedeutungen gelten: Leidenschaft und Leiden.
(10) Keine Gemeindeversammlung wird in der Regel so wenig besucht wie die Gebetstreffen. Warum? Entweder erwartet man kaum etwas vom Reden mit Gott oder der Feind hat es verstanden, gerade dieses Zusammensein „in Gebet und Flehen“ zu entwerten.
(11) Peter Hahne: „Beter bewegen die Welt, weil sie das Herz Gottes bewegen.“
Dekan Walter Tlach: „Beten ist heute die höchstmögliche Energieerzeugung, weil dadurch Gottes Arm bewegt werden kann“ (Jes 50, 2; 59, 1; Jer 17, 5).
(12) Jeder hört aus verschiedenen Gründen „seine“ Prediger lieber als andere.
Dabei bleiben Fragen: Hat die gründliche Vorbereitung gefehlt – und warum? Musste uns das heute vielleicht so gesagt werden? Würde ich das besser „hinkriegen“?
(13) Schwachen und falschen Trost kann man leicht im Krankenhaus erfahren: „Nicht aufgeben!“ „Gell, Kopf hoch!“ „Man muss nur durchhalten können!“ Das ist Trost von eigentlich Trostbedürftigen.