Predigtthema laut Textplan: Den Geist Gottes haben und weitergeben (alternativ „Jesus schenkt erfülltes Leben“)
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Der Text ist nicht in die Monatsreihe (Maleachi) eingebunden, weil an diesem Sonntag Pfingsten ist, geht es um einige Verse über den Heiligen Geist aus Johannes 7. Dieses Kapitel war eigentlich im März dran, dort wurde der Abschnitt Johannes 7, 25-39 allerdings ausgelassen. Verse 38-39 werden nun hier behandelt, Vers 25-36 Ende Juni.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden, findet man z.B. unter www.bibleserver.com.
Der erste Gang sollte immer das Selbststudium sein, sich anhand von verschiedenen Bibelübersetzungen und Studienbibeln eine eigene Vorstellung davon zu erarbeiten, welche geistlichen Wahrheiten der Abschnitt enthält und was Gott im Sinne von 1. Tim 1,5 und 2. Tim 3,16+17 dem Leser bzw. Predigthörer zeigen möchte.
Erst in einer zweiten Phase liest und hört man dann andere Auslegungen (inklusive dieser Predigthilfe). Im Sinne von Apg 17,11 darf man dabei durchaus prüfend lesen, ob die Argumente und Schlussfolgerungen der Autoren wirklich schlüssig und überzeugend sind.
Als Hilfen zur Auslegung empfehle ich jedem Verkündiger, sich folgende Studienbibeln zuzulegen: Elberfelder erklärt, MacArthur (gibt es auch als PDF zum kostenlosen Download), Ryrie, Genfer Studienbibel bzw. Reformations Studienbibel (gute theol. Ergänzung zu den Vorherigen),
Weitere gute Hilfen:
# Die Thompson-Studienbibel bietet mit ihren Kettenbegriffen direkt neben jedem Vers gute Anregungen, welche Themen in einem Abschnitt enthalten sind, die man dann in der Predigt aufgreifen kann.
# Die Kompaktkommentare von Warren Wiersbe (gibt es z.T. als englische pdf frei im Internet)
# Hilfreiches Basiswissen findet sich z. B. auch in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
Ausführlichere Kommentierungen zum Johannes-Evangelium findet man in den entsprechenden Bänden der Wuppertaler Studienbibel und der Edition-C-Reihe.
Von Benedikt Peters gibt es einen umfangreichen, aber preiswerten Kommentar zum Johannes-Evangelium.
# Es kann sich auch lohnen, nach dem Selbststudium dann auf sermon-online oder auch Youtube Predigten anderer Verkündiger zum Predigttext zu hören.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Anmerkungen zum Predigttext
(auf Anmerkungen zu Joh. 16,7-15 wird hier verzichtet, da die Punkte von dort, die unseren Abschnitt hier konkretisieren sollen, unumstritten und offenkundig sind)
Joh 7, 38: „Wer an mich glaubt …“
Glaube steht in dieser Spannung, dass Gott ihn letztlich bewirken muss und wir gleichzeitig dazu aufgerufen werden (Mk 1,15). Auch Verse wie Mk 11,24; Joh 10,38; 12,36; 14,1.11 zeigen, dass Menschen zum Glauben aufgerufen werden. In diesem Sinne dürfen wir das Bewusstsein der Zuhörer ansprechen und sie zum Glauben einladen, auch wenn wir letztlich wissen, dass es ein Geschenk Gottes und Wirken des Heiligen Geistes bleibt.
„wie die Schrift gesagt hat“
Z.B. Psalm 2 und 110; Jes 9,5; Jes 53; Dan 7,13ff; Psalm 16,8ff (Apg 2, 25ff) bis hin zu Joel 3,1ff und andere.
Johannes ist es besonders wichtig, dass wir glauben, dass Jesus DER CHRISTUS und der SOHN GOTTES ist – siehe z.B. 1. Joh 2,22 oder Joh. 20,31)
„Leib“
Inhaltlich ist das Wort zunächst scheinbar unnötig, Johannes könnte auch einfach schreiben „von DEM werden Ströme lebendigen Wassers fließen“. Dass er „Leib“ benutzt, gibt diesem Wort Gewicht. Evtl. geht es um den Leib bzw. Bauch als Sitz der Gebärmutter, in der neues Leben entsteht. (siehe z.B. dann eben wieder Joh 3,4) Das menschliche Kind kommt ja dann mit einem Schwall FruchtWASSER zur Welt (Manche Ausleger sehen das als Bedeutung von „Wasser“ in Joh 3,5). Der „Geist“ (Vers 39) als Bedeutung für die „Ströme des lebendigen Wassers, die (im Blick auf Johannes 4,14) „in die Ewigkeit fließen“ (siehe unten), ist dann vor allem in seiner evangelistischen Auswirkung zu verstehen: Der Geist bewirkt im Wiedergeborenen, dass dieser das Evangelium weiterträgt und so von Gott gebraucht wird, dass noch andere das ewige Leben finden: „Der Wiedergeborene wird zum Geburtshelfer“
„… werden …“
Hier steht kein „müssen“ oder „sollen“, sondern es ist einfach etwas, was passiert, ähnlich Lk 6,45; Apg 1,6 oder evtl. Apg 4,20 (Das erlaubt die Frage, warum es manchen so schwerfällt, den Glauben zu bezeugen – was sollte sich da noch verändern? Wie überzeugt bin ich wirklich?)
„Ströme lebendigen Wassers“
In Joh. 4,10+11 ist JESUS der Geber des lebendigen Wassers. Laut Joh 4,14 wird das Wasser Jesu in uns zu einer QUELLE, die ins ewige Leben quillt (im „Dürsten und Trinken“ aus Vers 37 haben wir eine weitere Verbindung zu Joh 4,13+14). Da Jesus dort an einer „Quelle“ sitzt muss man die Wortwahl nicht gegen die „Ströme“ hier ausspielen. Es geht wahrscheinlich um dasselbe. In Joh 4,14 ist klar, dass es um etwas geht, was ins ewige Leben führt, es geht letztlich um Rettung. Es ergibt Sinn, die genaue Bedeutung von Johannes 4 dann von unserer Stelle hier und dem folgenden Vers Joh 7,39 abzuleiten. Mit Johannes 4 und der Einbeziehung von Vers 37 ergibt sich eine stimmige Bedeutung: „Durst stillen“ steht für die eigene Rettung. „Die fließenden Ströme“ sind die Wirkungen, die andere dann ins ewige Leben führen.
Joh 7, 39:
“glaubten” – ist die Brücke zu 38
„Geist nicht da“
…weil noch nicht Pfingsten war.
„(nicht) verherrlicht“
Die Verherrlichung Jesu bekommt seine tiefste Begründung zunächst in seiner „Erhöhung“ ans Kreuz (Joh 3,14/Phil 2,8+9) und der darauf aufbauenden Auferstehung von den Toten und schlussendlich der Himmelfahrt (Phil 2, 9b-11), seit der Jesus als König der Könige im Himmel in seiner Herrlichkeit thront. Nach dieser Himmelfahrt kommt es dann zur Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten.
Die Ausgießung des Geistes ist eine der „Verheißungen“ des AT, auf die sich immer wieder bezogen wird: Gal 3,14; Eph. 1,13 vgl. auch Apg 2,33
2.2 Hinweise für situative Überlegungen
Es ist Pfingsten, die Gemeinde erwartet eine Predigt zum Thema „Heiliger Geist“. Aufgrund der Ferien könnte der Gottesdienstbesuch etwas geringer ausfallen. Evtl. sind aber auch ein paar Gäste da, die für Familienfeierlichkeiten angereist sind. Es gilt generell gut zu überlegen, inwieweit es vor Ort ein Defizit im Verständnis vom „Leben in der Kraft des Heiligen Geistes“ gibt und darauf einzugehen ist.
2.3 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Wir haben in diesem Fall den Vorteil, dass Johannes mit Vers 39 den Vers 38 erklärt und uns gleichzeitig auch aufzeigt, dass Vers 38 prophetisch auf die Zeit nach der Verherrlichung Jesu bezogen ist. Es bleibt aber in Summe immer noch viel zu erklären, so dass man sich disziplinieren muss, um auch wirklich Zeit zu haben, das praktische Leben mit dem Heiligen Geist zu beschreiben.
2.4 Hinweise für homiletische Überlegungen
„aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ – die Aufgabe der Predigt ist, zu erklären WAS damit gemeint ist, UND WIE das tatsächlich in unserem Leben WIRKLICHKEIT wird: Passiert das automatisch? Kann ich den Geist „dämpfen“ oder „betrüben“? „Ströme lebendigen Wassers“ klingt „gewaltig“, was ist da tatsächlich konkret zu erwarten?
Konkretionen dazu finden sich in Johannes 16,7-15. Aber auch Gal 5, 22-23 oder auch das Thema „Geistesgaben“ kann man als Teil dieser „Ströme“ begreifen, die letztlich dazu dienen, dass die Liebe Gottes bei den Menschen ankommt und sie rettet.
„Ströme lebendigen Wassers“ waren in der damaligen Zeit etwas extrem Attraktives. Das sollten wir aufgreifen, in dem wir hier nicht nur sagen, wie etwas „sein sollte“, sondern zeigen, was das für eine wundervolle Sache für alle Beteiligten (Gott, ich, Nächster) ist, dass dieser „Strom aus mir fließt“ …
Evangelistische Ansätze könnten sein, dass zum einen erklärt wird, dass und warum wir „evangelistisch“ sind: Wozu brauchen die Menschen unsere „Ströme lebendigen Wassers“. Zum anderen kann aufgezeigt werden, dass es extrem schön ist, Teil in diesem „Fluss“ zu sein: Das „Wasser“ zu empfangen, seine Entfaltung im eigenen Leben zu erleben und es dann weiterzugeben und anderen zu helfen, ewiges Leben zu finden.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Dem Hörer soll aufgezeigt werden, wie ein Leben aussehen kann, dass vom Geist Gottes bestimmt wird.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Den Geist Gottes haben und weitergeben
Alternativ: Jesus schenkt erfülltes Leben
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Viele wünschen sich ein erfülltes Leben. Dazu gehören einerseits Kraft (ein „voller Akku“), aber andererseits auch, dass man eben wirklich „etwas erreicht“, dass das, was man tut, auch wirklich Bedeutung hat. Genau das will Jesus schenken.
„Jesus schenkt erfülltes Leben“
TEXTLESUNG
Vers 18 – ein mächtiges Bild voller Kraft – was bedeutet es?
1. Sein Geist wohnt in dir
Hier wird zunächst entfaltet, wie es durch den Geist Gottes und den GLAUBEN (18a) zur Wiedergeburt kommt, so dass das „lebendige Wasser“ zunächst einmal meinen Durst in mir stillt (Joh 4) (Hier kann man Zuhörer auch evangelistisch erreichen)
2. Sein Geist rüstet dich aus
Hier wird entfaltet mit Joh 16,13; 2. Tim 1,7 oder auch Gal 5,22-23, was wir durch den Heiligen Geist alles bekommen. Hier sollte auch gezeigt werden, WIE wir das wirklich auch erleben können.
3. Sein Geist gebraucht dich
Hier wird entfaltet, dass die „fließenden Ströme lebendigen Wassers“ in erster Linie bedeuten, dass wir anderen das Evangelium weitergeben und so unser Leben wirklich Bedeutung für die Ewigkeit hat. Wir tun so vieles, was seine Bedeutung mit dem Tod verliert. Lasst uns dem „Film unseres Lebens“ immer mehr Szenen hinzufügen, die wir uns mit ihm im Himmel dann auch wirklich gerne anschauen – ohne Reue. (Mt 25,21) Dort, wo ich mit Gottes Geist lebe, dort bin ich beteiligt an etwas, mit wirklicher (ewiger) Bedeutung.
Das ist „erfülltes Leben“.
(Mirko Lau)