Monatsthema: Ganzes Christsein
Predigttext: 1.Timotheus 6,11-16
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Hilfen zur Auslegung finden sich in den Kommentaren von Fritz Grünzweig (Edition C Bd. 18) und von Hans Bürki (Wuppertaler Studienbibel).
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Paulus schreibt den 1.Timotheusbrief um seinen jungen Schüler Timotheus zu ermutigen. Timotheus war von Paulus in Ephesus zu einem wichtigen Dienst eingesetzt worden. In der Gemeinde gab es falsche Lehren, die nicht mit dem Evangelium übereinstimmten, die sogar von manchen Gemeindeverantwortlichen weitergetragen wurden.
In Kapitel 3,14-15 sehen wir das Anliegen, das Paulus mit diesem Brief hat, ganz konkret: „Dies schreibe ich dir […] , damit du weißt, wie man sich verhalten muss im Hause Gottes, das die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, die Säule und Grundfeste der Wahrheit.“ Die Hinweise, die Timotheus in diesem Brief erhält, sollen ihm helfen seinen Dienst in der Gemeinde zu tun und sie sollen noch einmal unterstreichen, wie Gott sich das Leben in seiner Gemeinde gedacht hat.
Mit unserem heutigen Abschnitt schließen wir die Reihe über den 1.Timotheusbrief ab und sind auch inhaltlich ziemlich am Ende des Briefes angekommen. Nach unseren Versen folgen nur noch einige Ermahnung im Blick auf die reichen Menschen und eine abschließende Aufforderung an Timotheus selbst.
Vers 11 beginnt mit einer besonderen Anrede an Timotheus. Paulus nennt ihn „Mann Gottes“ und erinnert damit an ganz besondere Männer aus dem Alten Testament, die auch als Männer Gottes bezeichnet werden (Mose – 5.Mose 33,1; David – Neh 12,24; Samuel – 1.Sam 9,6; Elia – 1.Kön 17,24; Elisa – 2.Kön 4,7). Paulus erinnert Timotheus mit dieser Aussage an seinen Auftrag und seine Verantwortung vor Gott und geht in den folgenden Versen auf sein ganz persönliches geistliches Leben ein.
In Vers 11 und 12 lesen wir vier ganz klare Befehle: Fliehe, strebe, kämpfe, ergreife. Zunächst fordert Paulus Timotheus auf diese Dinge zu fliehen. Hier nimmt er Bezug auf all das, was er in den Versen 3-10 angesprochen hat, die anderen Aufforderungen führt er in den Versen direkt näher aus.
Wieder sehen wir, wie Paulus sehr klar zwischen einem gottgefälligen und einem gottlosen Leben unterscheidet und wie er seinen geistlichen Schüler Timotheus auffordert sehr klare Entscheidungen zu treffen, indem er den ungeistlichen Dingen aktiv aus den Weg geht und stattdessen nach den Eigenschaften strebt, die Gott für sein Leben vorgesehen hat.
Auch die dritte Aufforderung: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ ist sehr Nachdenkens wert. Paulus weiß ganz genau, dass das geistliche Leben ein Kampf ist, der wirklich durchkämpft werden muss. Paulus weiß um die vielen Herausforderungen, Anfechtungen, Anfeindungen und Versuchungen, die in der Nachfolge Jesu auftauchen. Aber dennoch ist es für Paulus keine Frage, dass sich dieser Kampf lohnt. Es ist ein guter Kampf mit einem guten Ziel. Im Blick auf sein eigenes Leben schreibt Paulus in 2.Tim 4,7 dass er den guten Kampf gekämpft und den Lauf vollendet hat. An dieser Stelle sehen wir, wie sehr es Paulus für sich selbst, aber auch für seinen Schüler Timotheus um echte geistliche Treue geht. Wenn Paulus Timotheus also auffordert den guten Kampf zu kämpfen, dann fordert er ihn zu geistlicher Treue bis zum Lebensende auf.
Die letzte Aufforderung, das ewige Leben zu ergreifen, ist eine erneute Aufforderung zur Treue und wieder ein deutlicher Kontrast zum gottlosen Leben, das Paulus in 6,3-10 beschrieben hat. Ein Kind Gottes zeichnet sich eben gerade dadurch aus, dass es sich an das ewige Leben klammert und nicht an das, was diese Welt zu bieten hat. Dieses ewige Leben muss Timotheus sich nicht verdienen. Es ist ihm in Christus gewiss, als gegenwärtiger Besitz und als zukünftige Hoffnung. Und auf dieses ewige Leben soll Timotheus sein irdisches Leben ausrichten und sich an dieser Hoffnung festhalten.
Die Realität dieses ewigen Lebens wurde im Leben des Timotheus doppelt sichtbar. Er wurde von Gott schon in jungen Jahren in den Glauben berufen und dieser Glaube wurde sichtbar im Zeugnis von Timotheus, der als Botschafter des Evangeliums ein Zeuge für die ewige Hoffnung war.
V13-16:
Der zweite Teil unseres Abschnittes ist eine wunderbare Mischung aus Aufforderung und Lobpreis. Paulus spricht Timotheus in Vers 13 noch einmal mit großer Autorität an: „Ich gebiete dir“, aber durch den Bezug auf Gott, den Vater und Gott, den Sohn macht Paulus direkt deutlich, dass es hier nicht zuerst um die Beziehung zwischen Paulus und Timotheus geht, sondern um die Beziehung zwischen Timotheus und dem lebendigen Gott. Der lebendige Gott, der alles Leben gibt, der aber zugleich im irdischen Leben von Jesus gezeigt hat, was Treue im Bekenntnis wirklich bedeutet.
Wieder geht es Paulus um die Treue von Timotheus. Paulus weiß, wie angefochten der Dienst für Jesus ist, den Timotheus tut und deshalb fordert er ihn heraus, auf sein eigenes Leben zu achten, natürlich nicht aus eigener Kraft, sondern in der Kraft dessen, der Timotheus selbst berufen hat.
Paulus schließt in V15 und 16 damit, dass er Timotheus die Souveränität, die Ewigkeit, die Herrlichkeit und die Heiligkeit Gottes auf ganz komprimierte Weise vor Augen stellt, um ihn dadurch zur Treue im Blick auf die Wiederkunft Jesu zu ermutigen.
2. Wie sage ich es heute?
2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Paulus greift in diesen Versen eine kontinuierliche Frage im Leben als Christ auf. Jeder, der wirklich Jesus nachfolgt, muss sich immer wieder die Frage stellen: Welche Dinge passen nicht zu meinem Leben als Christ? und: Wonach soll ich als Christ streben? Und wir merken als Christen, wie schwer es uns manchmal fällt, uns von Dingen oder Verhaltensweisen zu trennen, die Gott nicht gefallen. Und die Gefahr besteht immer, dass wir im Blick auf unser geistliches Wachstum (Heiligung) träge werden. Paulus schreibt in unseren Versen an eine geistliche Leitungspersönlichkeit und gibt dennoch sehr klare Anweisung im Blick auf dessen persönliches geistliches Leben. Wie Paulus in unserem Abschnitt Timotheus aufrütteln möchte, so brauchen auch wir immer wieder aufrüttelnde, klare Botschaften, gerade auch im Blick auf unser geistliches Lebens.
Unsere Hörer müssen verstehen, dass Paulus hier nicht nur sagt: Sei im Blick auf diese Dinge ein wenig vorsichtig. Nein, Paulus ruft Timotheus zu: Vor diesem falschen Verhalten, vor diesen falschen Begierden, vor diesem falschen Denken, musst du fliehen, weil es dich geistlich tötet! Auf der anderen Seite fordert Paulus ein Streben, ein Kämpfen darum, dass Gottes gute Gaben, die Früchte des Geistes, in unserem Leben wachsen.
Die zweite Aufforderung und der damit verbundene Lobpreis Gottes, spricht auch deutlich in unsere heutige Zeit hinein. Wir leben oft sehr Ewigkeits-vergessen, wir sind oft im Hier und Jetzt gefangen, aber damit gehen wir an der Realität vorbei. An der Realität des Gottes, der alle Macht hat, der unendlich herrlich ist und der in seiner Macht wiederkommen wird. Dieser allmächtige Gott fordert uns im unserem Abschnitt heraus: Sei mein treuer Diener!
2.2 Hinweise für homiletische Überlegungen
Gerade bei diesem Thema halte ich es für sehr wichtig konkret und praktisch zu predigen. Was bedeutet es „diesen Dingen zu fliehen“? Wie kann es zum Beispiel konkret aussehen, der Geldliebe oder dem Streit zu fliehen? Genauso ist es wichtig das Streben z.B. nach Gerechtigkeit oder Gottseligkeit konkret zu füllen.
Allerdings sollte trotz dieser Konkretion die grundlegende Richtung im Blick bleiben. Paulus gibt mit Flucht und Streben die klare Richtung vor: Weg vom Bösen und hin zu Gott.
Im Blick auf den Kampf des Glaubens ist es wichtig zwei Dinge gleichermaßen zu betonen. 1. Dieser Kampf gehört zum Leben als Christ dazu. 2. In der Kraft Gottes werden wir diesen Kampf bestehen, weil unser großer Gott uns durchträgt.
Außerdem ist es wichtig, im Blick auf unsere menschliche Verantwortung beide Seiten ausgewogen im Blick zu behalten. Wir haben als Nachfolger Jesus die Verantwortung den Kampf aufzunehmen, aber gleichzeitig lädt Gott uns ein ganz auf seine Macht und seinen Sieg am Kreuz zu vertrauen.
Die Predigt sollte zum einen aufrütteln und zur konsequenten Nachfolge ermutigen, aber auch große Hoffnung vermitteln, weil unser Herr, der ewige König aller Könige, sicher wiederkommen wird.
3. Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung kann die Predigt von Winrich Scheffbuch mit dem Titel: „Gezielt und konzentriert“ hilfreich sein, die sich bei Sermon Online findet (www.sermon-online.de).
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Predigt soll zu einem klaren, auf Christus ausgerichteten Leben herausfordern und zur Hoffnung auf ihn einladen.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
1. Christsein – zwischen Flucht und Nachfolge (V.11-12)
a) Fliehe vor dem Bösen!
b) Strebe nach Gottes guten Gaben!
c) Wir kämpfen einen guten Kampf
d) Klammere dich an das ewige Leben!
2. Christsein – Treu bis zum Ende (V.13-16)
a) Sei treu!
b) Jesus kommt wieder!
(Tobias Schurr)