Monatsthema: Das Wunder des Glaubens
Predigtthema: Glaube ist eine feste Zuversicht
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Der erste Monat im Jahr 2020 steht unter dem Thema: Das Wunder des Glaubens.
Ziel ist mit den ersten Sonntagen die Jahreslosung 2020 aus Mk 9,24: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ zu vertiefen und wesentliche Aspekte des Vertrauens auf Jesus herauszuarbeiten. Mit unserem Predigttext aus Heb 11 weisen wir nochmals auf die wesentlichen Inhalte hin.
- Jahreslosung: Gott ist größer als Glaube und Unglaube Mk 9,24
- Glaube heißt von sich weg auf Jesus sehen Röm 4,17-5,2
- Glaube ist eine feste Zuversicht Heb 11,1-6 (evtl. Auswahl)
Hebräer 11 wird auch das Kapitel des Glaubens genannt. Allein in den folgenden 40 Versen werden 20 Glaubenshelden, bzw. Glaubensvorbilder aus dem Alten Testament vorgestellt.
Die Adressaten des Briefes waren jüdische Menschen, die erste Schritte im Glauben an Jesus gemacht hatten. Sie hatten mit Jesus angefangen, waren aber stehen geblieben. Durch erschwerende Lebensumstände und dem gesellschaftlichen Druck machten sich Zweifel breit. Sie standen in der Gefahr sich vom Glauben an Jesus abzuwenden und sich wieder dem jüdischen Gesetz anzupassen. Darum endet Hebräer 10 auch mit einem Aufruf zum festen Glauben:
„Wir aber gehören nicht zu denen, die feige zurückweichen zum Verderben, sondern zu denen, die glauben zur Errettung der Seele.“ (Hebr 10,39)
In Hebräer 11-13 geht es um die Praxis des neuen Lebens in Christus
Kapitel 11: Das neue Leben ist ein Leben im Glauben
Kapitel 12: Das neue Leben ist ein Leben in der Heiligung
Kapitel 13: Das neue Leben ist ein Leben in der Wachsamkeit
Hebr. 11 bildet somit die Grundlage für ein Leben im Glauben und beginnt mit der Beschreibung, was Glaube ist.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Verschiedene deutsche (und fremdsprachige) Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet Ihr z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Maier, Gerhard. Der Hebräerbrief: Edition C Bibelkommentar. Hänssler Verlag
* Warren, W. Wiersbe. Wiersbe Kommentar NT. Band III Timotheus bis Offenbarung. CLV Verlag
Zur Beschäftigung mit dem Predigttext helfen auch folgende Predigttipps von Thomas Richter über Hebräer 11.
Vom 3.Feb. 2012 Heb. 11,1-7 https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-3-februar-2012-hebraer-11-1-7/
Vom 10.Feb. 2013 Heb. 11,8-22 https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-10-februar-2013-hebraer-11-8-22/
Vom 17.Feb. 2013 Heb. 11,23-29 https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-17-februar-2013-hebraer-11-23-29/
Hilfreich sind auch die Predigten von …
Richard Müller über das Thema: Glauben https://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=1505&title=&biblevers=&searchstring=&author=0&language=0&category=0&play=1
Winrich Scheffbuch über das Thema: Allein gegen den Strom https://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=106&title=&biblevers=&searchstring=&author=0&language=0&category=0&play=0&tm=4
Prüfet alles, das Beste behaltet.
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Heb. 11,1-3 Der Charakter des Glaubens
a) Glaube ist Gewissheit ohne einen sichtbaren Beweis 1,1
Das zusammengesetzte Wort (ὑπόστασις = hypostasis) bedeutet „darunter stellen“ d.h. mit Gewissheit und Zuversicht sich unter Bedrängnisse stellen und sie ertragen und wird daher auch mit Beharren wiedergegeben.
b) Glaube ist ein Beharren auf Grund einer festen Überzeugung.
Es ist die Gewissheit, Grundlage dessen was man hofft. Heb. 3,14
Glaube ist kein blinder Optimismus, keine Leichtgläubigkeit, keine Einbildung oder Wunschvorstellung (kein Aberglaube oder Gefühl).
c) Glaube ist ein unbeirrtes Festhalten an unsichtbaren Tatsachen.
Der Glaube beruht nicht auf äußeren Beweismitteln, sondern ist eine feste Überzeugung von Dingen, die existieren, aber nicht sichtbar sind.
Eigentlich nichts Ungewöhnliches, denn unser ganzes Leben besteht aus Glauben von unsichtbaren Dingen. Bsp: Jede Amazon-Bestellung erwarten wir im Glauben. Ohne etwas zu sehen, warten wir in Geduld (mehr oder weniger geduldig) bis der Postbote die Ware bringt.
Grundlagen des Glaubens sind:
1) Die Verheißungen der Heiligen Schrift (AT & NT) – alles was geschrieben steht
2) Die erfüllten Prophezeiungen als Bestätigung des Wortes Gottes
3) Das Leben, Sterben und die Auferstehung Jesu (1Kor 12,12-19)
4) Das Volk Israel mit seiner ganzen Geschichte
5) Die Archäologie und die vielen Bestätigung der antiken Geschichtsschreiber
d) Glaube bedeutet Gott beim Wort zu nehmen
Glaube kommt aus dem Wort Gottes, aus der Verkündigung Röm 10,17
e) Glaube bedeutet Vertrauen, ohne zu sehen
Wir leben im Glauben nicht im Schauen (2Kor 4,18; 2Kor 5,7; Hebr 11,13)
f) Glaube bedeutet auch Gehorchen oder danach tun (Heb 11,8; Röm 10,16)
g) Glaube ist eine Macht, die vor Gott Anerkennung bringt (Hebr 11,2)
Gott stellt Menschen die ihm vertrauen ein Glaubenszeugnis aus (Heb. 11,27)
Bei allen Fehlern von Abraham, Mose, Isaak, Jakob, David usw. erhielten sie von Gott ein Lob – gut gemacht! Viele wurden verachtet wegen des Glaubens, übervorteilt oder ausgelacht – aber am Ende wurden sie gerechtfertigt, belobigt und bekamen von Gott ihre Anerkennung.
h) Glaube erfasst die Existenz als Schöpfung Gottes (Hebr 11,3)
Der Glaube hat keinen Zweifel an der Schöpfungswoche in 6 Tagen à 24 Stunden, sondern vertraut ganz und gar Gottes Wort: „So wurden der Himmel und die Erde vollendet…“ (1Mo 1,31 – 2,2) und eben nicht anders.
Die Aufzählung der Glaubenshelden lässt einteilen:
1) Spricht vom Glauben, der Gottes Gerechtigkeit erlangt (V. 4-7 Abel, Henoch, Noah)
2) Spricht vom Glauben, der im Gehorsam unterwegs ist (V. 8-16 Abraham, Issak, Jakob und Sara)
3) Spricht vom Glauben, der durch Leiden geprüft wird (V. 17-28 Abraham, Isaak, Jakob, Josef, Mose usw.)
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Wir müssen ggf. kurz beschreiben, dass der Inhalt des Glaubens sich oft auch unterscheidet. Es geht also nicht nur um den Glauben allein, sondern um den Inhalt des Glaubens.
Juden glaubten an das Gesetz und damit an ihre eigenen Werke, an ihre Gerechtigkeit und ihre Möglichkeiten.
Christen glaubten an das was Jesus für sie tat. Sie vertrauten auf Gottes Werk und Gottes Taten.
Diese wichtige Unterscheidung ist elementar, dass nur der Glaube allein rechtfertigt indem wir vertrauen, dass das, was Jesus für uns tat, genügt.
Die Glaubenshelden waren zwar gehorsam, aber der Handelnde und Aktive war immer Gott selbst. Der Glaubende ging ohne zu wissen wohin es geht, er baute ohne zu wissen ob es regnete, er gehorchte ohne zu verstehen was Gott damit meint.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Der Neujahrsanfang liegt jetzt schon bereits vier Wochen hinter uns und viele haben vielleicht auch die Jahreslosung bereits vergessen. Schnell hat uns der Alltag wieder und wir verlassen uns auf unsere eigenen Taten und Werke.
Noch motiviert geht man mit eigener Kraft an die Arbeit und sagt sich: Ich glaub ich schaff das, ich glaub ich kann das, stell dich nicht so an und traue dir was zu, vertrau dir selbst….
Manchmal entartet der Glaube zu einem frommen Deckmantel der Selbstsuggestion oder Selbstmotivation. Gefühle und Erfahrungen bestimmen unseren Glauben, statt Gottes Wort.
Wahrer Glaube ist nicht nach innen auf sich selbst gerichtet, sondern richtet sich auf Gottes Wort aus. Glaube ist die feste Zuversicht, dass Gott, wie er zugesagt hat, tatsächlich und wirklich eingreift. Im Glauben ist Gott der Handelnde. Der Gläubige ist nur der Empfangende, der von Gottes Tat profitiert.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Der Glaube ist ein Geschenk Gottes – es ist etwas was Gott im Menschen bewirkt und doch muss der Mensch Glauben wollen, Glauben annehmen, Glauben festhalten.
Wissen wir was wir glauben und können den Inhalt unseres Glaubens beschreiben?
- Woran glaubst du und was ist der Inhalt deines persönlichen Glaubens?
- Warum solltest du in den Himmel kommen, was macht dich gewiss?
Vertrauen wir ganz und gar allen Aussagen und Worten Gottes?
Wenn nicht, woher kommen Zweifel und Skepsis, die Auslegungsversuche Gottes Wort anders zu verstehen, wie es geschrieben steht?
Welche Ängste oder Umstände sind evtl. Ursache dafür, dass wir Gott doch nicht ganz trauen?
Wir wollen die Zuhörer aber nicht nur hinterfragen, sondern viel mehr ermutigen zum Vertrauen und Gehorsam gegenüber Gottes Wort.
Ich wünsche dir einen Glauben…
- wie Adam, der von ganzem Herzen Gott anbetete
- wie Henoch, der unbeirrt mit Gott wandelte
- wie Noah, der in Ehrfurcht vor Gottes Heiligkeit tätig wurde
- wie Abraham, Isaak und Sarah, die gehorchten, ohne zu wissen wohin es geht
- wie Mose, der die Schmach Jesu höher achtete als das Ansehen der Welt
- wie Josua, der Unmögliches mit Gott erlebte als die Mauern einstürzten
- wie Rahab, die gerettet wurde und überlebte, weil sie sich auf den Gott Israel verlassen hatte.
Viele andere waren bereit für diesen Glauben an Gott zu leiden, Schmerzen unter Gewalt und Einsamkeit im Gefängnis zu ertragen. Scheuten nicht den Tod, weil ihre Zuversicht auf eine bessere Hoffnung und Auferstehung gerichtet war.
Bsp.: Viele Christen leiden auch heute unter Verfolgung und ertragen viel Bedrängnis und halten doch fest am Glauben an Jesus, weil sie von Gott gehalten werden.
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
a) Weil die verlorene Welt den Glauben nicht versteht neigen wir dazu vom Glauben an die Bibel Abstriche zu machen, um nicht ganz so naiv angesehen zu werden. Gerade auch in unserer Gesellschaft wird der Glaube an Gottes unfehlbares Wort massiv angegriffen, ethische Werte verurteilt und könnte evtl. bald schon unter Strafe gestellt werden.
b) Weil die fromme Christenheit ihren Glauben an das Gefühl gebunden hat. Glaube ist kein Gefühl, das wir durch religiöse Stimmungen aller Art produzieren. Viel zu sehr wurde die eigene Gefühls- und Erfahrungswelt die Grundlage des Glaubens, die Gottes Wort verdrängt oder gar ersetzt hat.
Umso mehr wollen wir uns bewusst machen, dass Gottes Wort die einzige sichere und zuversichtliche Offenbarung und Wahrheit ist, die uns zur Verfügung steht.
Alles andere ist menschengemachte Fantasie und am Ende Selbstbetrug.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
„Wahrer biblischer Glaube ist der zuversichtliche Gehorsam gegenüber Gottes Wort, der unabhängig ist von Umständen und Folgen.“ Warren Wiersbe
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Der Glaube ist eine feste Zuversicht
- Auf Gottes Offenbarung – sein Wort
- Auf Gottes Taten – sein Werk
- Auf Gottes Rechtfertigung – seine Zurechnung
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Glauben heißt: Zutrauen, Zugreifen und Festhalten
Wichern erzählt in seinem Tagebuch, wie er den Konfirmanden klarzumachen suchte, was Glauben sei. Er nahm ein Geldstück und gab es Otto: „Da, Otto, nimm!“ Er wollte nicht. Peter nahm es und gab es Otto. Wichern erklärte, wie Glauben ein Annehmen des großen Geschenkes der Liebe Gottes sei: „Zum Glauben gehört das Zutrauen zu Gottes Liebe, die uns und die dich, Otto, wecken und in Ewigkeit nicht lassen will. Aber mit dem Zutrauen allein ist es nicht getan, sondern das Zugreifen gehört zu ihm, wie du nach dem Geldstück gerissen hast. Und noch ein Drittes gehört zum Glauben: das Festhalten des Erbarmens, das man empfangen hat; und dies Festhalten ist oft schwerer als das nehmen.“
Am Abend kam Otto und gab Wichern die Hand und siehe da – plötzlich hatte er Wichern das Geld wiedergegeben. Es dünkte ihm zu viel. Da sagte ihm Wichern: „Mach’s mit dem Geld, wie du und ich es mit der Gnade Gottes machen sollen: teile es unter deine Brüder.“ – Da gab es viel Freude.
Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 1130
Zitate:
„Gib deinem Glauben Nahrung, damit dein Zweifel verhungert.“ Corrie ten Boom
„Glaube ist eine lebendige, verwegene Zuversicht auf Gottes Gnade. Und solche Zuversicht macht fröhlich, mutig und voll Lust zu Gott und allen Geschöpfen.“ Martin Luther
„Der Glaube schützt nicht vor Schwierigkeiten, aber er gibt Zuversicht trotz aller Widersprüche.“ Paul Tournier
„Nicht großen Glauben brauchen wir, sondern Glauben an einen großen Gott. Wir mögen versagen, wir versagen ja tatsächlich fortwährend; aber Gott versagt nie.“ Hudson Taylor
„Ich kann nicht anders, als Jesus Christus zu vertrauen. ER nimm uns das Gute, um uns das Allerbeste zu geben.“ Christa von Viebahn, als sie erblindete
(Klaus Eberwein)