Markus

Predigthilfe vom 18. September 2016 – Markus 9, 14-29

Monatsthema: Jesus, der Herr
Predigtthema: Jesus, der Herr, hat alle Macht.

Bibelstelle: Markus 9,14-29

Verfasser: Dr. Heiko Krimmer

1. Zusammenhang
Gleich nach der Verklärung der Bericht vom Unvermögen der Jünger. Jesus müsste resignieren vor ihrem Nichtverstehen, aber er gibt sie nicht auf.

2. Biblische Parallelen
Matthäus berichtet knapper, betont aber den Kleinglauben der Jünger. Lukas berichtet nur die Heilung, die Jünger sind fast ausgeblendet.

3. Gliederung des Textes

V. 14 + 15 Situationsangabe
V. 16-18 Situationsbericht
V. 19 Jesu Scheltwort
V. 20-27 Heilungsbericht
V. 28-29 Jüngerfrage und die Antwort Jesu

4. Einzelerklärungen
V. 14: Am Fuß des Berges der Verklärung, wohl ein Dorf auf dem Golan. Auch dort gab es Juden; Schriftgelehrte waren da, es gab also eine Synagoge. Sie greifen die Jünger an, „stritten“, eigentlich: den anderen mit den besseren Argumenten widerlegen. Sie greifen in den Jüngern wohl Jesu Autorität an. Viele Leute hören zu.

V. 15: Jesus kommt. Sie wurden bestürzt, etwa: kommt es jetzt zu einem richtigen Streit? Sie grüßen ihn, das meint, sie heißen ihn willkommen. Wie erleichtert werden die Jünger gewesen sein.

V. 16: Jesus fragt die Jünger direkt. Er hört nicht auf Gerede anderer.

V. 17: Die Jünger schwiegen wohl beschämt. Der Hilfesuchende trägt sein Anliegen vor. Er wollte zu Jesus, der war nicht da, also wandte er sich an die Jünger. Ein Dämon macht den Jungen stumm. Dämonisch, weil Persönlichkeit verändert wird.

V. 18: Der Junge ist besessen. Der böse Geist packt ihn: Schaum vor dem Mund, Zähneknirschen, Starrheit wie Epilepsie, der Satan will immer kaputt machen. Die Jünger konnten nicht: Wie oft sind wir in dieser Situation: Ohne Jesus können wir nichts.

V. 19: Da ist Jesu Leiden deutlich, längst vor dem Kreuz: Der Unglaube, der ihn umgibt. Der Unglaube der Jünger, sichtbar an dem „sie können nicht“; die Schriftgelehrten, sie streiten nur; der Vater, er muss rufen: „hilf meinem Unglauben“. Der Schmerz Jesu darüber in den beiden Fragen. Etwa: Wie lange soll ich denn noch bei euch sein und alles ertragen? Warum glaubt ihr denn nicht, ich habe doch schon so viel getan und gepredigt? Ist alles ohne Frucht?
Doch: Bringt ihn her! Der vollmächtige Befehl. Er wird helfen.

V. 20: Der Dämon kann Jesus nicht ertragen. Er demonstriert seine Macht an dem Jungen.

V. 21: Dass der Junge von Kind auf besessen ist, macht die Hilfe um so schwieriger.

V. 22: Der Dämon will vernichten. Feuer und Wasser als lebensbedrohend, vgl. Jes. 43,2. Der Ruf des Vaters zeigt seine Zweifel:“Wenn du aber etwas kannst“, aber er bittet um Jesu Hilfe und Erbarmen. Das ist wichtig: In allen Zweifeln trotzdem zu Jesus rufen.

V. 23: Jesus legt die Finger auf diese Zweifel. Das ist sein Wort:“Alles ist möglich dem Glaubenden“. Das Problem liegt nicht im Können Jesu, sondern im Unglauben des Vaters. Glaube meint hier nicht, ich kann dann alles, sondern das völlige Vertrauen, dass Jesus kann. Glauben heißt: Jesus wirken lassen. Nicht: ich habe einen „großen Glauben“ und kann deshalb Großes, sondern ich vertraue vorbehaltlos Jesus, der alles kann. Wir sind nur Zuschauer, bzw. Handlanger für Jesu Macht. Es hängt nicht an unserem Glauben, sondern an Jesu Macht.

V. 24: Es bricht aus dem Vater heraus: Ich glaube, ich traue allein auf dich. „Hilf meinem Unglauben!“ zeigt, dass er auch bereit wird, geistliche Hilfe zu suchen, nicht nur Heilung für den Sohn

V. 25: Jesus handelt, noch bevor die ganze Menge zusammenströmt. Er macht keine Schau! Die Wunderheiler unserer Tage warten, bis so viel wie möglich Zuschauer da sind. Er bedroht den Dämon, wörtl: Als Richter ein Urteil sprechen: Das Urteil geht gegen den Satan! Doppelt: Der Dämon muss sein „Opfer“ loslassen und darf es nie wieder besetzen. Das bedeutet endgültige Befreiung.

V. 26: Mit einem letzten Vernichtungsversuch fährt der böse Geist aus. Der Junge liegt da, wie tot, und die Leute sehen das so.

V. 27: Jesus aber greift ihn und richtet ihn auf. Für aufrichten steht dasselbe Wort wie aufwecken. Hier geschieht zeichenhaft, was dann am Tag Jesu Christi weltumfassend geschieht.

V. 28: „Er ging hinein in sein Haus“, wörtlich: wohl das Haus eines Gastgebers für Jesus und seine Jünger. Die „beschämten“ Jünger fragen ihn, warum sie nicht konnten.

V. 29: Jesu Antwort macht deutlich, das Gebet ist die „Waffe“ der Christen, Vollmacht kommt aus dem Gebet. Jesus kann „befehlen“, das Urteil sprechen; der Jünger betet, dass Jesus so handelt. Der Jünger bleibt auf Erhörung angewiesen, er ist niemals Herr über die Dämonen.

5. Die Spitze des Textes
Jesus ruft zum Glauben, der alles möglich macht.

6. Der Text heute

a) Die Dämonenaustreibung ist gefährliches Gebiet. Achtung vor aller Selbstüberschätzung. „Charismatische“ Kreise sehen viel zu schnell Dämonisches. Es gilt: Wir haben keine Vollmacht über die Dämonen; die hat nur Jesus. Wir können glaubend beten, dass er handelt. Wirklich befreien kann nur er ; unser Beten ruft sein Wirken an.

b) Dem Glaubenden ist alles möglich. Ja nicht falsch verstehen: Es hängt letztlich nicht an meinem Glauben, sondern Glaube ist kindliches Vertrauen: Du Jesus kannst alles. Ja nicht mich überschätzen oder meinen Glauben zum Entscheidenden machen.

c) Eben noch auf dem Berg der Verklärung, jetzt im Elend dieser Welt. Aber das ist Jesu Weg. Sein Leiden beginnt nicht erst in Gethsemane. Jesus leided unter unserem Unglauben. Mein Zweifeln macht Jesus Schmerz. Ich will um den kindlichen vertrauenden Glauben bitten.

7. Beispiele und Verdeutlichungen

A. Die große Not

a) Jesus bleibt nicht auf dem Berg. Er steigt herunter, mitten hinein in das Elend dieser Welt. Das ist das tiefste Elend: Gefangen vom Satan, exemplarisch dieser Junge.

b) Die Not des Unglaubens: Die Jünger konnten nicht!
Doch nicht: Mein großer Glaube kann dann, sondern: mein völliges Vertrauen ruft Jesu Vollmacht und er hilft.

c) Die Not des mangelnden Gebetes: Dort sitzt die Vollmachtslosigkeit. Doch nicht: „Beten wie ein Weltmeister“, dann geschieht’s, sondern: kindlich vertrauendes Gebet findet Erhörung.

B. Die Großmacht Satan

a) Er will immer zerstören. Deutlich an diesem Jungen, der Dämon wirft ihn ins Feuer und Wasser. Er soll sterben.

b) Er macht den Jungen stumm, isoliert ihn und nimmt ihm alle Möglichkeit zur Gemeinschaft. Selbst vor Jesus demonstriert er seine Macht (V. 20). Er lässt nie freiwillig los.

c) Der Satan zeigt seine Macht auch darin, dass er Menschen vom Glauben abhält. Viele sind nicht besessen, aber unter der Satansmacht des Unglaubens gefangen (vgl. 8,33)

C. Die Allmacht Jesu

a) Die Macht seiner Liebe. Trotz seines Schmerzes (Wie lange …..) lässt er uns nicht los. Er bleibt zur Hilfe bereit und erbarmt sich. Das „Versagen“ der Jünger schließt sie nicht von Jesu Gemeinschaft aus, obwohl er nüchtern den Finger drauf legt.

b) Er und nur Er kann den Dämonen, dem Satan gebieten, das Urteil sprechen; das ist seine Allmacht. Wir können nicht gebieten, aber in Jesu Namen seine Allmacht wirken lassen, gerade gegenüber Dämonen. Jesus gebietet, der Jünger betet.

c) Wo Jesus spricht, muss alle satanische Macht weichen und darf nicht wiederkommen. Jesus macht ganz frei.

8. Gliederung und Material zur Predigt

Einleitung: Ein Höhepunkt im irdischen Leben Jesu: Die Verklärung
Doch nun: tiefste Enttäuschung: Das ungläubige Geschlecht.

1. Ohne Glaube ist’s unmöglich
Das gilt zuerst den Jüngern: Ihr ungläubiges Geschlecht. So lange bei Jesus, doch so wenig Vollmacht. Sie konnten’s nicht. Das ist das Leiden Jesu. Wir heute: Wie viele Jahre in der Gemeinde, wie viele Predigten, Bibelstunden, Erfahrungen der Allmacht Jesu? Und doch so wenig Vertrauen! Muss ich mehr glauben! Nein: Es hängt nicht an einem großen Glauben, als ob Glauben meine Leistung wäre. Vielmehr geht es darum, hinein zu wachsen in das kindliche Vertrauen: Jesus kann!
Wir gleichen oft den ungläubigen Jüngern. Beugen wir uns noch unter unser Versagen? So wenig möglich! Will Gott nicht? Nein: Wir rufen nicht, unsere Gebetsarmut! Glauben heißt: Alles auf eine Karte setzen: Jesus kann.

2. Im Glauben ist alles möglich
Wichtig: Hilf meinem Unglauben. Jesus schickt weder die Jünger noch den Vater fort, etwa mit dem Befehl: Lernt erst mal großen Glauben etc. Aber er stellt die klare Frage: Vertraust du mir ganz? Es geht nicht um einen großen Glauben, sondern um das kindliche Vertrauen auf den großen Gott! Wie ein Kind: Der Vater kann alles! Bei Jesus muss ich nicht Glauben leisten, auf Glaubenshöhen gelangen, sondern bittendes Vertrauen: Ihn zur Hilfe herbeirufen. Unglaube ist Misstrauen: Ich muss selber tun!. Es gibt sehr „frommen“ Unglauben: Ich kann! Mein Tun lässt für Jesus keinen Raum. Noch einmal: Nicht unser Glaube macht’s, sondern Jesus macht’s.
Glaube heißt, ihm allen Raum zur Hilfe geben.

3. Jesus macht Glauben möglich
Jesus handelt, der Dämon muss fliehen. Glaube geschieht nicht ins Blaue hinein. Gott hat doch seine Macht gezeigt. Für uns heute: Er hat Jesus vom Tod auferweckt. Was soll er denn noch tun? Wir sehen doch die Gegenwart und Kraft des Auferstandenen. Persönlich: In wieviel Not, hat nicht der gnädige Gott, über dir Flügel gebreitet? In aller Welt: Er erhält seine Gemeinde in allen Angriffen! Wir haben die „Wolke der Zeigen“.
Warum haben wir so wenig Vertrauen? Wie trotzige Kinder: Ich bin selber groß. Wo wir denken: Jesus handle du, da wird Sieg. Warum können wir nicht? Jesus antwortet: Ihr ruft nicht, ihr sein nicht abhängig von mir.

Schluss: „Wie lange soll ich euch ertragen?“ Das ist unsere Rettung: Jesus trägt uns bis heute; Er trägt durch!