1.Korinther

Predigthilfe vom 14. Mai 2017 – 1. Korinther 5, 1-13

Jahresthema: Persönliche Reformation      

Predigtthema: (Vorschlag Textplan) Wir sind Gott heilig

[Dieser Predigttip geht aber eher in Richtung „die geheiligte Braut“]

 Predigttext: 1. Korinther 5, 1-13

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

 

1.  Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Hilfreiches Basiswissen findet  sich z. B.  in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)

 MacArthur, John: Studienbibel:  http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/46-Der_Erste_Brief_Des_Apostels_Paulus_An_Die_Korinther.pdf

Carson, Donald A., Douglas J. Moo: Einleitung in das Neue Testament. Gießen: Brunnen Verlag

Aebi, Ernst: Kurze Einführung in die Bibel. Winterthur: Bibellesebund

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

 MacArthur, John: 1. Korinther. Bielefeld: CLV. Dieser Kommentar ist auch online verfügbar: http://clv-server.de/pdf/255680.pdf

Krimmer, Heiko1. Korintherbrief. Edition C. Holzgerlingen: Hänssler

Schnabel, EckhardDer erste Brief des Paulus an die Korinther, HTA; Wuppertal: R. Brockhaus

De Boor, Werner: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Wuppertaler Studienbibel; Wuppertal: R. Brockhaus

 

2. Verstehen, worum es geht

Paulus wurde zumindest von einigen Korinthern sehr stark hinterfragt, die es mehr mit Apollos hielten. Paulus zeigt dann in Kapitel 4 im Grunde auf, wodurch er tatsächlich ein vorbildlicher Apostel ist und eine geistliche Autorität für alle Korinther ist. Am Ende kündigt er dann seinen eigenen Besuch an.

Und so wendet er sich dann in Kapitel 5 dem äußerlichen Fehlverhalten der Korinther zu, in dem Fall zunächst einer einzelnen Person, auf die dann aber die ganze Gemeinde hätte entsprechend reagieren müssen. Insgesamt geht es um das Thema „Gemeindezucht“

2.1 Hinweise für situative Überlegungen

Der Sonntag ist ein normaler „Kirchenjahrssonntag“ im Frühling. Insofern sind von außen keine besonderen Anknüpfungspunkte gegeben.

Mit „Gemeindezucht“ ist natürlich ein Thema angeschnitten, dass zum einen viele geistliche Fragen aufwirft und zum Anderen heute noch weniger in die Zeit zu passen scheint als damals.

Schwierig ist dabei auch, dass natürlich zunächst eine Gemeindeleitung am besten in „guten Zeiten“ eine klare Marschroute festlegt und im Akutfall nicht vor der ganzen Gemeinde eine Predigt zum Thema angeschnitten wird, die dort in dem Moment evtl. gar nicht hingehört.

Es bietet sich also durchaus an, mit der entsprechenden Gemeindeleitung Kontakt aufzunehmen und vorher abzuklären, ob es sinnvoll ist, in die Vor-Ort-Situation hinein über Gemeindezucht zu predigen!

Lieder:

Zu „Gemeindezucht“ wird es in dem Sinne keine Lieder geben, aber es geht natürlich um „Heiligkeit“ und „Reinheit“:

„Reinige meine Herz“ oder auch grundsätzliche Lieder zur Heiligkeit und Heiligung wären gut …

2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen

Der Abschnitt ist ein direkt lehrender Brieftext aus der Zeit des Neuen Testamentes also aus unserer jetzigen Heilszeit, in diesem Sinne lässt er sich grundsätzlich 1:1 ohne weitere Schwierigkeiten übertragen.

Zu berücksichtigen ist – wie oben schon angeklungen – dass nicht durch einen Prediger von außen oder auch einen eigenen Prediger hier vor Ort in eine Situation Öl ins Feuer gegossen wird. Es gilt in besonderer Weise „die Wahrheit in Liebe zu sagen“ (Eph 4,15)

Evtl. schlägt Paulus in Vers 1-5 deshalb so einen scharfen Ton an, weil die Korinther sich eben auf ihre Erkenntnisse und ihre Weisheit etwas einbilden, aber nun überhaupt nicht in der Lage sind, eine angemessene Vorgehensweise zu entwickeln. Praktisch sind die Korinther „hilflos“ …

Paulus dagegen zeigt, dass er absolut in der Lage ist, nun das Richtige zu tun!

Es gilt also, ganz vorsichtig die grundsätzliche Stoßrichtung des Textes zu ermitteln und auch beizubehalten, aber evtl. die Schärfe herauszunehmen, die Paulus hineinlegt, weil er mit den Korinthern in einer Auseinandersetzung über sich selber steht.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen

Über den Text wird wohl eher selten gepredigt, trotzdem dürfte er einem regelmäßigen Bibelleser geläufig sein. Gerade für Außenstehende muss erklärt werden, warum die Gemeinde in dieser Weise rein gehalten werden soll!

2.4 Punkte, die sich aus dem Text ergeben

1.a) „selbst unter den Nationen“ (Vers 1)

„Unzucht“ ist jegliche Form von falsch gelebter Sexualität. Dabei war es zu allen Zeiten so, dass Gott deutlich strengere Vorstellungen im Bezug auf die Sexualität hat, als es die jeweilige Gesellschaft hatte. Heute leben wir dabei in einer Zeit, in der die Gesellschaft die gelebte Sexualität nur in die mündige Freiwilligkeit des Praktizierenden stellt, was aus Gottes Sicht aber oft „Unzucht“ ist.

Aber es gibt auch immer wieder Übereinstimmungen in der Sicht Gottes und der jeweiligen Gesellschaft. Und in diesem Fall ist nun eben ein Punkt berührt, wo ein Gemeindeglied etwas praktiziert, was sogar in der damaligen Gesellschaft gar nicht ging, nämlich Geschlechtsverkehr mit der eigenen Mutter oder Stiefmutter. (Die Wortwahl spricht eher für Stiefmutter, das lässt sich aber letztlich nicht zu 100% ermitteln.)

Zur Sünde gegenüber Gott kommt also verschärfend hinzu, dass damit die Gemeinde auch in den Augen der Umwelt ein absolutes „no go“ duldet. (so als würde heute die Gemeinde Pädophilie verharmlosen – das gäbe völlig zu Recht einen „Aufschrei“!)

1.b) „Unzucht“ (Vers 1)

Es muss auch grundsätzlich herausgearbeitet werden, warum Gott auf eine saubere Sexualität tatsächlich besonders Wert legt. Eine Spur könnte die Linie sein, dass die exklusive Beziehung von Ehemann und Ehefrau eben auch für die Beziehung von Gott und Gemeinde bzw. Gott und Mensch steht. Gott möchte auch einziger und verbindlicher Bezugspunkt sein!

Gerade im Blick auf Aussenstehende kann man evtl. daran anknüpfen, dass zumindest in der Ehe viele Menschen heute auch noch Treue erwarten. Die sogenannten „offenen Beziehungen“ funktionieren in der Regel nicht wirklich!

1.c) „aus der Mitte entfernt“ (Vers 2)

Die Gemeinde ist die Braut und die Braut muss vollkommen makellos sein – so wie heute das Brautkleid ja auch  … Deshalb muss alles getan werden, um die Braut innerlich rein zu halten UND es muss in diesem Fall auch das Nötige getan werden, um die Braut vor Vorwürfen von aussen zu schützen. Evtl. hilft an dieser Stelle die Veranschaulichung, dass keine Braut es dulden würde wenn das Brautkleid Flecken hätte …

1.d) „dem Satan überliefern, damit der Geist gerettet werde“ (Vers 5)

Ein schwieriger Vers, der viele Fragen aufwirft. Hier muss sich der Verkündiger im Studium des Neuen Testamentes und der verschiedenen Kommentare und Anmerkungen der Studienbibel ein eigenes Urteil bilden.

Zum Bedenken:

# „Geist errettet am Tag des Herrn“ – „Tag des Herrn“ steht für Gericht, an diesem Tag ist in diesem Fall nur ein „Geist“ gefährdet, der des Unzüchtigen! Das klare Ziel ist also die Rettung des Unzüchtigen. Dieses Heil ist offensichtlich gefährdet, sonst wäre kein spezielles Handeln nötig!

à # „damit …“ – Rettung ist das Ziel, und die ist gefährdet. Das Mittel zur Rettung ist die Hinausstellung aus der Gemeinde. Wäre der Unzüchtige nun die ganze Zeit „Bruder“, würde es keinen Sinn machen, ihn hinauszustellen, „damit“ er letztlich gerettet wird, dann wäre er nämlich die ganze Zeit gerettet. Sinn macht es, dass sein Heil eben tatsächlich massiv in Frage steht und er nun hinausgestellt wird, um damit das Unheil auch wirklich zu „erleben“ und DANN hoffentlich zur Umkehr zu kommen, Vergebung zu empfangen und zurück in die Gemeinde/den Leib Christi geführt zu werden.

Die Hinausstellung aus der Gemeinde ist das erlebte Zeichen für den Unzüchtigen, dass er auf so auf seinem Weg, nicht mehr zum Leib Christi gehört und tatsächlich Buße braucht. Er lebt auf einem Weg, der sein Fleisch ins Verderben führt. Aber hoffentlich kommt er zur Buße, so dass sein Geist am Ende gerettet wird!

(Diese Argumentation legt natürlich eine Verlierbarkeit des Heils zugrunde, hier muss sich jeder Verkündiger eine klare eigene Meinung bilden und dann den Abschnitt hier möglichst plausibel damit erklären)

1.e) „dem Satan überliefern“ – da wir keinerlei geistliche Praktiken aus dem Neuen Testament kennen, die uns hier eine konkretere Vorstellung liefern, ist es durchaus plausibel, dass es hier um die erlebte Hinausstellung aus der Gemeinde und damit dem Leib Christi geht. Dies soll ihn zur Buße führen. Vgl. 1. Tim 1,19-20 wo es um „züchtigen/erziehen“ geht, nicht nur um „unterweisen“.

1.f) „ein wenig Sauerteig“ (Vers 6) – Paulus kommt ja in Kapitel 4 letztlich vom Gedanken des Vorbildes her: Jedes Gemeindeglied prägt mit seinem Verhalten in der Gemeinde. Ein schlechtes Vorbild ist eben ein schlechtes Vorbild

1.g) Das Bild vom Passah (Vers 6-8): Paulus benutzt das Bild vom Passah: Der Stellvertreter ist gestorben, die Gemeinde ist geheiligt dementsprechend soll sie ein ungesäuerter Leib sein. Das Bild vom Sauerteig für die Sünde wird dabei auch von Jesus benutzt zt in Lukas 12,1.

1.h) Umgang mit Unzüchtigen (Vers 9ff) Hier ist die Frage, welchen Brief Paulus tatsächlich meint, das ist aber für die Predigt zu vernachlässigen. Wichtig ist das, worum es praktisch geht: Eine strikte Trennung vom Sünder und hier jetzt eben nicht mehr nur von „Unzüchtigen“, sondern viele andere Sachverhalte (Vers 11)

Dabei geht es ausdrücklich nicht darum, sich von Unzüchtigen „Heiden“ fernzuhalten, sondern in der Gemeinde eine klare Trennlinie zu ziehen.

Dies ist tatsächlich die Hauptstoßrichtung des Textes und es gilt sensibel zu erklären, warum Sünde in der Gemeinde keinen Platz hat.

Es ist eine Frage der Heiligkeit Gottes! Und es ist eine Frage der Ernsthaftigkeit der Nachfolge!

 

Eine hilfreiche Zusammenfassung zu Gemeindezucht findet sich unter:

http://www.alt.kh-vanheiden.de/SysLehre/SysLDown/Gemeindezucht%20Thema.pdf

 

3. Sagen, wo es hingeht

Zur Predigtvorbereitung kann das Anhören einer Predigt sehr hilfreich sein. Unter www.sermon-online.de finden sich Predigten zu den unterschiedlichsten Bibeltexten.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Der Hörer soll erkennen, wie sich Gottes Heiligkeit in der Gemeinde widerspiegeln soll.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Die Braut auf dem Weg zum Altar …

Die Predigt soll sensibel machen für die Heiligkeit der Gemeinde als Braut Christi!

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Einleitung:

Evtl. empfiehlt es sich tatsächlich, in einer längeren Einleitung klar zu machen, dass die Gemeinde für Gott (wie) eine Braut ist und so wie bei uns eine Braut niemals einen Flecken auf ihrem Kleid akzeptieren würde, auch Gott seine Gemeinde wirklich rein und heilig möchte.

Das macht manchmal schmerzhafte Einschnitte nötig, dass z. B.  Menschen aus der Gemeinde hinausgestellt

Wir schauen uns das Schritt für Schritt an …

(Bei diesem Text empfiehlt es sich evtl., tatsächlich nicht gleich den ganzen Text zu lesen, um den Hörer nicht gleich schon an irgendeinem Vers zu „verlieren“, sondern wirklich Abschnitt für Abschnitt den Text durchzugehen)

1.a) Vers 1 – Die falsche Duldung der Sünde!

Es gibt Verwerflichkeiten/Sünden, in denen sich im Grunde „alle“ einig sind, dass sie nicht gehen – z. B.  Pädophilie

Genau so gibt es einzelne konkrete Menschen, wo sich wiederum „alle“ einig sind: So darf man nicht sein!

à Um einen solchen Fall ging es damals konkret in Korinth: Sie hat eine solche Person in der Gemeinde geduldet.

1.b) Vers 2-5 – Es gibt Sünde, die nicht geduldet werden kann

Die falsche Duldung (Vers 2)

Die Autorität von Paulus muss erklärt werden, sonst klingt sie evtl. überheblich (Vers 3-4)

„Die Überlieferung dem Satan“ muss erklärt werden (Vers 5a)

Das letzte Ziel ist aber die Rettung! (Vers 5b) Es geht nicht darum, sich selber irgendwie rein zu halten, sondern wirklich den Sünder zu gewinnen.

1. c) Vers 6-8 – Das Bild vom Passah

Hier muss das Passah als Rettung aus Ägypten erklärt werden. Immer wieder ist das ein Bild für die Befreiung von der Sünde!

Hier ist Raum für das Evangelium!

Gleichzeitig muss dabei deutlich werden, dass das Ziel tatsächlich auch ist, dann auch gelebt heilig zu sein. Das gelingt uns zwar nicht immer, aber deshalb dürfen wir vor allem besonders schlimme Sünde nicht einfach dulden …

1.d) Vers 9-13 – Es geht um die „Braut“!

Hier wird noch einmal deutlich, dass es nicht darum geht, Menschen zu verurteilen, die Gottes Gesetze gar nicht wirklich kennen, sondern eben wirklich die „Braut“ rein zu halten und zu zeigen, wie wichtig Gott gelebte Heiligkeit ist!

Gleichzeitig zeigt Vers 11 aber auch, dass es neben besonderes sexuellen Verfehlungen auch andere Sünden gibt, auf die wir eigentlich einen besonderen Augenmerk legen sollen.

Gleichzeitig ist das eine „Hausaufgabe“ für jeden Frommen, sich zu vergewissern, inwieweit er in diesen Bereichen wirklich „sauber“ lebt.

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Wichtig ist bei jedem Punkt, dass er neben guten Bildern und Vergleichen, die einem vielleicht einfallen, auch tatsächlich angewendet wird: Ein praktisches Beispiel aus dem geistlichen Alltag, wie die Erkenntnis eben in der Praxis angewendet wird oder angewendet werden kann.

Auch biblische Personen können zur Veranschaulichung herangezogen werden.

In dieser Predigt könnte das Bild von der „Braut“ tatsächlich gut als durchgängiges Bild benutzt werden, dies ließe sich auch gut mit Beamer visualisieren …

(Mirko Lau)