Monatsthema: Galaterbrief – Das Evangelium der Freiheit
Predigtthema: Glauben heißt, teilhaben am Heil Gottes
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Der Brief an die Galater wurde an einige Gemeinden geschrieben und spielte in der Geschichte des frühen Christentums aber auch heute eine wichtige Rolle. Ähnlich wie auch in den anderen Briefen des Paulus steht das Thema der Gnade Gottes, die sich im Evangelium durch Jesus zeigt, im Mittelpunkt! Aber wie sieht es mit dem jüdischen Gesetz aus? Es gab eine große Zahl an Nichtjuden wie Juden, und so kam es, dass das Thema „Gesetz und Gnade“ nun Fragen und Irrlehren in die Gemeinden brachte. Jüdische Christen waren nun der Ansicht, dass nichtjüdische Christen das Gesetz einhalten müssten, um wirklich zur christlichen Familie zu gehören! Sie forderten unter anderem die Beschneidung. Als Paulus dies hört, schreibt er diesen Brief an die Galater! Er schreibt von der der Freiheit in Christus, die sich darin zeigt was Gott zu unserem Heil getan hat. Ebenso aber macht Paulus auch deutlich, was ein Leben mit Christus bedeutet. Nachfolger Jesu sind erlöst durch Jesus. Paulus möchte die Christen davor warnen, eine messianisch-jüdische Sekte zu werden. Er macht deutlich, dass das Evangelium der Gnade ohne Gesetzeswerke gilt. Paulus erklärt das wahre Wesen der Erlösung durch Jesus, die durch und durch aus Gnade geschieht und die wir Menschen nicht verdienen können, indem wir das Gesetz halten. Gute Werke tragen nicht zu unserer Erlösung bei, sondern sind Frucht unserer Erlösung. Wie sieht nun ein Leben in Heiligung aus? Ein Leben in der Heiligung lebt nicht aus sich selbst, sondern durch den Heiligen Geist, der in Jesusnachfolgern lebt!
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Wuppertaler Studienbibel, von Werner de Boor
* Edition C Kommentar zum Galaterbrief von Heiko Krimmer
* Wiersbe Kommentar zum Neuen Testament, Band 2: Römer bis 2.Thessalonicher
von Warren W. Wiersbe
* Interessante Zusammenfassung zum Galaterbrief:
https://www.youtube.com/watch?v=7itkqlIH_4Q
* Anmerkungen zum Predigttext bietet die MacArthur Studienbibel:
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
V.1 „Freiheit in Christus“ beschreibt die Freiheit zu wissen, dass wir unsere Erlösung nicht aus eigenen Werken erlangen können. William MacDonald schreibt: „Das Gesetz sagt: »Wenn du dir deine Freiheit verdienst, wirst du frei.« Doch die Gnade sagt: »Du bist aufgrund des hohen Preises, den Christus durch seinen Tod bezahlt hat, befreit. Als Dank solltest du deshalb feststehen und dich nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten lassen.«“
Sich unter das „Joch des Gesetzes“ zu stellen war für die Juden wahre Religion. Paulus macht deutlich, dass dieses Joch den Menschen versklavt und nicht freimacht!
V.2 Ab Vers 2 verteidigt Paulus nun die Freiheit im Geist. Die Beschneidung war für die Juden nicht einfach „nur“ Gesetz. Die Beschneidung war im Prinzip Grundlage der Errettung durch Werke. Gegen die Beschneidung an sich wollte Paulus nichts auszusetzen (siehe Philipper 3,5). Was Paulus hier meint ist die Vorstellung, dass die Beschneidung irgendeinen Verdienst vor Gott hätte und zur Errettung beitragen würde. Wo Beschneidung diesen Wert erhält, da ersetzt das Gesetz die Gnade durch Jesus. Die Beschneidung zu dem Glauben an Jesus hinzuzufügen, ist das gleiche wie wenn wir das Werk Christi am Kreuz wegnehmen. Derjenige, der meint die Beschneidung sei der Weg zur Rettung, nützt das Kreuz Christi nicht!
V.3 Wer nun meint das Gesetz zu halten um gerettet zu werden, der muss auch das ganze Gesetz halten. Gerechtigkeit vor Gott nur für den, der das ganze Gesetz ausnahmslos einhält. Siehe auch Gal. 3,10 / 5. Mose 27,26. Der kleinste Verstoß gegen Gottes Gesetz verdient den Fluch Gottes. Paulus möchte den Christen deutlich machen, dass die Beschneidung nicht notwendig ist, um vor Gott gerechtfertigt zu sein. Jesus Christus ist der einzige Weg zur Erlösung.
V.4 Wer meint durch Gesetzlichkeit gerechtfertigt vor Gott zu stehen, fällt aus der Gnade Gottes, die sich in Jesus zeigt. Paulus macht deutlich, dass jeder Versuch durch Werke gerecht gesprochen zu werden dazu führt, dass die Gnade verworfen wird. Entweder Christus ist uns alles oder Christus ist uns nichts!
V.5 Die Hoffnung des Gläubigen: Die Hoffnung ist die Gewissheit, gerecht vor Gott zu stehen durch Jesus Christus (2.Kor 5,21: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“).
Wenn Jesus wiederkommt wird jeder Jesusnachfolger den verherrlichten Leib empfangen. Es wird keine Sünde mehr geben!
V.6 Gesetzlichkeit (Beschneidung noch Unbeschnittensein) macht weder einen Menschen schlechter noch besser! D.h. Beschneidung macht mich nicht besser vor Gott, Unbeschnittensein macht mich nicht schlechter vor Gott. Was wirklich zählt ist der Glaube an Jesus und die völlige Abhängigkeit von Gott! Glaube zeigt sich auch im Dienst der Liebe für den Herrn Jesus.
V.7-8 Im Glauben angefangen, aber dann durch Irrlehren von der Wahrheit entfernt.
V.9 Sauerteig: Ein Bild für das Böse (1.Kor 5,6f). Im Zusammenhang ist hier die Irrlehre der jüdischen Lehrer gemeint. Ein wenig von Irrlehre wird sich konsequenterweise ausbreiten.
V.10 Die Lehrer der Irrlehre werden das Urteil tragen (1.Kor 3,17). Die Galater ermutigt Paulus: Der Herr bleibt euch treu und wird euch bewahren. Philipper 1,6 „Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu.“
V.11-12 „Gesetzlichkeit beseitigt das »Ärgernis des Kreuzes«. Paulus antwortet nun auf die absurde Anklage, dass sogar er zuweilen die Notwendigkeit der Beschneidung predigte. Er wird noch immer von den Juden »verfolgt«. Das würde aufhören, sobald er die »Beschneidung « verkündigen würde. Dies hieße aber auch, dass er nicht mehr das »Kreuz« predigen könnte. Das Kreuz ist dem Menschen ein »Ärgernis«. Es ist ihm ein Anstoß oder bringt ihn zu Fall, weil es ihm sagt, dass es nichts gibt, das er tun kann, um sich das Heil zu verdienen. Es lässt dem Fleisch und seinen Bemühungen keinen Raum. Es verkündigt das Ende der menschlichen Werke. Wenn Paulus Werke einführen würde, indem er die Beschneidung predigte, dann würde er die gesamte Bedeutung des Kreuzes verdrehen.“ (Zitat: William MacDonald)
Paulus macht deutlich wie wichtig es ist, sich von den Irrlehren zu trennen!
2. Verstehen, worum es geht
Wie schon oben erwähnt, möchte Paulus in seinem Brief an die Galater deutlich machen, dass Gerechtigkeit aus Werken keine Möglichkeit zur Erlösung ist. „So steht nun fest in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat…“ (Kap.5,1). Freiheit, die uns durch Jesus Christus geschenkt wurde, zeigt sich nicht darin, dass wir in Ausschweifung und Ungehorsam leben! Die Freiheit in Jesus zeigt sich in dem Gebot der Liebe. Die Freiheit in Jesus zeigt sich im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes! Die Freiheit in Jesus zeigt sich im Dienst an den Nächsten, wie Christus es uns vorgelebt hat (Joh. 13).
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Wir leben auch heute in einer Welt, in der Menschen Irrlehren verbreiten! Es ist auch heute wichtig anhand des Wortes Gottes zu unterscheiden, was wirklich die Lehre der Bibel ist! Auch heute schleichen sich Lehren in die Gemeinde, die nicht mit dem Wort Gottes im Einklang sind! Möge Gott uns in der Verkündigung und in der Gemeindearbeit leiten. Ebenso aber auch jeden einzelnen im Privatleben! Wir wollen uns ganz und gar auf Gottes Wort verlassen und uns daran festhalten!
2.2 Hinweise für situative Überlegungen
Die Galater haben anfangs bereitwillig das Evangelium aufgenommen. Nun jedoch hat Paulus die Sorge, dass die Galater im Glauben nicht vorwärtsgehen, sondern zurückfallen und Irrlehren Glauben schenken. Die Gesetzesprediger waren unterwegs und lehrten die gläubig Gewordenen. Doch mit ihrer Lehre verwirrten sie die Gläubigen (V.10). Sie lehrten die Beschneidung und das jüdische Gesetz!
(vgl. Gal. 6,12; 4,21) Ihre Lehre baute nicht auf die Gnade und Erlösung durch Jesus, sondern auf die Einhaltung des Gesetzes!
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Unser Predigttext bietet eine gute Möglichkeit zu verdeutlichen, dass auch wir vor Irrlehren nicht verschont bleiben! Auch bietet sich die Gelegenheit klar aufzuzeigen, wie wir Heil erfahren. Wir brauchen unseren Heiland Jesus Christus und den Glauben an seine Erlösungstat, dass wir Heil erfahren!
- Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigt von Winrich Scheffbuch vom 11.10.1994 mit dem Titel „Aufruf zur rechten Freiheit – Bibelarbeit über Galater 5, 1-12“. Diese Botschaft findet ihr unter https://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=1389&title=&biblevers=&searchstring=&author=0&language=0&category=0&play=0&tm=2
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Predigt sollte ermutigen, an dem Wort Gottes festzuhalten, auch in unserem Zeitalter, in dem die biblischen Wahrheiten auch schon in manchen Gemeinden verdreht werden! Ebenso sollte die Predigt Ermahnung sein, sich von aller Irrlehre zu trennen! Auch Trost gibt uns unser Bibelwort. Denn wir wissen, dass jeder Jesusnachfolger seine Hoffnung im Glauben an Jesus hat (Vers 5).
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Unser Heil und unsere Erlösung finden wir allein aus Gnade und nur in Jesus Christus. Wir sind zur Freiheit berufen. Die Freiheit, die uns durch den Heiligen Geist befähigt, Gottes Wort zu gehorchen und allein dem Wort Gottes zu glauben! Wir dienen allein Jesu, und setzen unser Vertrauen ganz auf IHN.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt
1. Steht fest in der Freiheit (V 1-3)
2. Steht fest im Glauben an Jesus (V 4-6)
3. Steht fest in der Wahrheit (V 7-12)
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Paulus bringt es in 1.Korinther 15,58 (NGÜ) auf den Punkt:
„Haltet daher unbeirrt am Glauben fest, meine lieben Geschwister, und lasst euch durch nichts vom richtigen Weg abbringen. Setzt euch unaufhörlich und mit ganzer Kraft für die Sache des Herrn ein! Ihr wisst ja, dass das, was ihr für den Herrn tut, nicht vergeblich ist.“
(Walter Günter)