Predigtthema: Gott will den Neuanfang – und bereitet uns vor
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Hinweise zu Einleitungsfragen zum Buch Esra finden sich in der Predigthilfe zum 03.01.2021.
Inhaltlich knüpft diese Kapitel sehr eng an Kapitel 7 und auch schon Kapitel 1-3, die erste Rückkehr, an. Es zeigt sich deutlich: Gottes gute Hand ist über uns. Er baut sein Reich, egal wie störrisch wir manchmal sind.
In der Einordnung für die Hörer muss deutlich unterschieden werden, dass es mehrere Rückführungen aus dem Exil gab – nun sind wir bei der zweiten Rückführung unter Esra. Dies kann auf den ersten Blick für Verwirrungen sorgen.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
- Klaus vom Orde, Die Bücher Esra und Nehemia, Wuppertaler Studienbibel
- Antonius H.J. Gunneweg, Esra
- H. G. M. Williamson, Esra. Nehemiah, Word Biblical Commentary
- D. J. Clines, Ezra. Nehemiah. Esther, The New Century Bible Commentary
- F. Charley Fensham, The Books of Ezra and Nehemiah
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Wie hängen Kapitel 7 und Kapitel 8 zusammen?
- In Kapitel 7,1-10 wurde schon kurz zusammengefasst, dass und wann Esra mit seiner Rückkehrertruppe nach Israel zog. Nach der Wiedergabe des Briefes von Artaxerxes wird in Kapitel 8 nochmal genauer geschildert, wie es zu der Heimführung kam. Zum einen wird genauer angegeben, wer alles dabei war und was mitgenommen wurde. Zum anderen wird die Ankunft in Jerusalem näher beschrieben. So ein „doppeltes Erzählen“ war im Hebräischen ein übliches Stilmittel – ähnlich wie beispielsweise in 1Mose 1/2 und auch in Esra 1/2. Nach einer allgemeinen Beschreibung der Geschichte wird hineingezoomt und näher angeschaut, wie die Rückkehr ablief.
Vers 1-14: Die Rückkehrerliste
Was ist mit den Namen Zattu und Bani in Vers 5 und Vers 10?
- Wer Übersetzungen vergleicht, merkt, dass diese Namen nicht in jeder Übersetzung vorkommen. Im Masoretischen Text, der entscheidenden hebräischen Schrift für das AT, fehlen sie – in der Septuaginta, der griechischen Übersetzung, kommen sie jedoch vor. Der Vergleich spricht ganz klar dafür, dass beide Namen ursprünglich dort standen. Eine gute Erklärung für den Ausfall des Namens im hebräischen Text ist die Haplographie: Worte werden ausgelassen, weil sie sehr ähnlich klingen wie das davor oder danach. Der Name Sattu in Vers 5 fängt mit dem gleichen Buchstaben wie Schechanja an und sieht ähnlich aus. Bani in Vers 10 klingt fast identisch wie das hebräische Wort für Söhne direkt davor. Deswegen ist davon auszugehen, dass die beiden Namen zum Text ursprünglich dazu gehörten.
Wie viele Rückkehrer gab es insgesamt?
- Die Zahlen weichen in verschiedenen Manuskripten etwas voneinander ab (ähnlich wie auch schon in Esra 2). Nach dem hebräischen Text (MT) sind es 1496, nach dem griechischen Text 1556 und in 3Esr 1590. In den Abschriften und Übersetzungen gab es wohl kleinere Zahlendreher, die ungefähre Zahl von 1500 kann hier angenommen werden.
- Gezählt werden hier allerdings nur Männer. Nicht ganz klar ist, ob alle männlichen Personen, oder nur erwachsene Männer gezählt wurden. Da Frauen fehlen, kann aber wohl insgesamt von ca. 3000 Leuten ausgegangen werden (auch wenn es möglich ist, dass viele junge Single-Männer loszogen und sich Familien schwerer taten, aufzubrechen).
Warum fehlen bei den ersten drei Familien die Männer, die mit ihnen gingen?
- Es fällt auf, dass gerade bei den beiden Familienoberhäuptern der Priester und der Familie in der Abstammung Davids die Angabe fehlt, wie viele Männer mit ihnen zogen – die danach immer auftaucht. Möglich wäre es vielleicht, dass gerade bei diesen drei Familienoberhäuptern gar keine Familie mitzog, allerdings verwundert das etwas. Eine gute Erklärung für diesen Unterschied habe ich nicht gefunden und auch in Kommentaren nicht entdeckt.
Wer waren die beiden Priester-Familienoberhäupter, die zuerst erwähnt werden?
- Zuerst wird Gerschom, von den Söhnen Pinhas, erwähnt. Pinhas war ein Enkel Aarons, der Sohn von dem dritten Sohn Aarons, Eleasar (2Mose 6,23-25). Er wird wahrscheinlich zuerst erwähnt, weil von ihm Zadok, der erste Priester im Tempel abstammte – auf den die Hohepriesterlinie zurückgeführt wurde.
- Als Zweites wird Daniel genannt, ein Nachfolge Itamars. Itamar war der vierte Sohn Aarons (2Mose 6,23), also ein Onkel von dem eben erwähnten Pinhas.
Wer war Hattusch, der Nachkomme Davids?
- Nach der Priesterlinie war auch die Königslinie weiterhin wichtig. Hattusch wird hier als Nachkomme Schechanjas benannt. Einige deutsche Übersetzungen übersetzen als „Sohn“ – aber das hebräische Wort für Sohn kann Nachkomme/Sippe bedeuten. Aus 1Chr 3,22 sehen wir, dass Hattusch nicht der Sohn, sondern der Enkel von Schechanja war. Durch den Stammbaum in 1Chr 3 sehen wir auch, dass Hattusch in der vierten Generation nach Serubbabel, dem Anführer bei der ersten Rückkehr-Aktion 80 Jahre früher, war.
Wie kann es sein, dass viele Sippennamen aus Esra 2 und Esra 8 identisch sind?
- Ich zähle hier nicht alle Parallelen auf, aber beispielsweise die ersten drei Sippennamen: Parosch, Pahat-Moab und Sattu kommen auch in Esra 2 vor. Manche meinen deshalb, die Liste wurde nur kopiert und sei nicht authentisch. Das ist aber weit hergeholt, weil es doch auch klare Unterschiede in den Listen gibt. Auf den ersten Blick verwundert zwar, dass die gleichen Sippen wiedererscheinen. Beim Nachdenken leuchtet das aber ein: Bei der ersten Rückführung unter Serubbabel sind von vielen Sippen nicht alle zurückgekehrt, sondern immer nur Teile der Verwandtschaft. Nun kehren weitere Männer und Familien aus diesen Sippen zurück. Dafür spricht auch Vers 13, wo von „den Letzten“ die Rede ist – was sich vermutlich auf den Rest der Sippe bezieht. Von dieser Sippe sind nun die restlichen in Babylon Verbliebenen zurückgekehrt.
Was heißt die Letzten in Vers 13?
- Kommen wir direkt zur eben Erwähnten Formulierung: „die Letzten“. Es ist umstritten, was mit dieser Formulierung gemeint ist. Manche meinen, die Formulierung ist unverständlich und erst später hinzugefügt worden – wofür aber keinerlei Textfunde sprechen. Andere meinen, es geht um die jüngsten Söhne, also die Letzten sei im Sinn von jung gemeint. Näherliegend scheint mir eine andere Lösung: Es geht um die Letzten in Blick auf die erste Rückführung. Schon bei der ersten Rückführung sind 666 der Sippe Adonikams zurückgekehrt (Esr 2,13), nun anscheinend die letzten 63, also der Rest der Sippe.
Ist es Zufall, dass es genau zwölf Geschlechter und Sippen waren?
- Manche meinen, dass die genaue Anzahl von zwölf dafür spricht, dass die Liste nicht echt sein kann. Das scheint mir aber nicht der Fall zu sein. Natürlich ist zwölf eine besondere Zahl – es gibt einige Zahlen, die in der Bibel besondere Funktionen einnehmen und mit Segen verknüpft wurden: 7,12,40,70. So ist davon auszugehen, dass auch die zwölf hier theologisch motiviert ist und in Verknüpfung mit dem Segen Gottes stehen soll. Das spricht aber nicht gegen die Authentizität – es kann aber natürlich sein, dass Esra möglicherweise manche Familien entsprechend zu Sippen zusammenfasste, um auf die zwölf zu kommen.
Vers 15-20: Die Versammlung und die fehlenden Leviten
Wo ist Ahawa?
- Die Israeliten, die mit Esra zurück nach Israel ziehen wollten, versammelten sich an dem Fluss, der nach Ahawa führt. Gleichzeitig hieß auch der Fluss Ahawa (Vers 21). Es ist kein bekannter Fluss oder Ort, aber es ist davon auszugehen, dass die Ortschaft in der Nähe von Babylon war, wo viele Juden wohnten. Da der Fluss sonst nirgends auftaucht, kann man davon ausgehen, dass es kein großer Fluss war. Möglicherweise war es nur ein Kanal vom Euphrat abgehend. Dort wurden viele kleinere Kanäle angelegt.
Warum warteten die Israeliten dort drei Tage?
- Drei Tage war eine übliche Zeit des Wartens – bei der Ankunft in Jerusalem wird auch drei Tage gewartet. Es war wohl normal, sich die Zeit zu nehmen, möglicherweise eine Art Ritual. Es ist auch gut vorstellbar, dass manche Israeliten erst mit einem Tag Verspätung dazu stießen und dass Esra erst in Ruhe sichten musste, wer sich nun alles versammelt hatte und mitziehen wollte.
Warum wollte Esra besonders Leviten dabeihaben?
- Als Esra sich umschaute, bemerkte er, dass kaum Leviten dabei waren. Einzelne Priester – die ja aus dem Stamm Levis sein mussten – waren dabei, aber Leviten fehlten. Warum waren ihm diese besonders wichtig? Esras Hauptanliegen war es, den Gottesdienst zu reformieren und zu organisieren. Nachdem der Tempel 515 v. Chr. aufgebaut wurde, wollte Esra nun eine auf dem Gesetz Gottes fundierte Praxis installieren. Dafür brauchte er natürlich besonders Leviten.
Warum wollten gerade die Leviten nicht zurück nach Israel?
- Diese Frage ist etwas spekulativ: Warum waren hier keine Leviten dabei? Eine mögliche Erklärung ist, dass von den Leviten nur sehr viel weniger ins Exil nach Babylon geführt worden waren. Da viele Leviten keinen eigenen Landbesitz hatten und von Steuern und Spenden lebten, ist es gut möglich, dass einige von ihnen zur ärmeren Gesellschaft gehörten, die in Israel zurückgeblieben war. Andererseits kann es gut sein, dass die Leviten, die nach Babylon geführt worden waren, nun eigenen Besitz hatten – was nicht mehr auf die Weise möglich wäre, wenn sie zurück nach Israel gingen und am Tempel arbeiteten.
Aus wem bestand die Gesandtschaft, die Esra losschickte, um Leviten zu suchen?
- Elf Namen werden hier genannt, die Esra losschickte. Die Namen entsprechen nicht den Namen der Rückkehrerliste, also hier sind wohl nicht die Oberhäupter der ganzen Sippen, sondern nur Familienoberhäupter gemeint. Zuerst werden neun Familienoberhäupter genannt, danach noch zwei Männer, die verständig waren. Da die beiden Namen der Verständigen schon davor auftauchen (Elnatan taucht sogar drei Mal in der Liste auf, Jojarib taucht nur ähnlich als Jarib davor auf), meinen manche, das seien die gleichen Personen. Zwei Personen würden nur noch einmal erwähnt werden wegen ihrer besonderen Funktion. Da die Namen allerdings nur ähnlich sind und es gut möglich ist, dass Personen gleich hießen – siehe Elnatan mehrmals – gehe ich davon aus, dass es insgesamt elf Personen waren: Neun Familienoberhäupter und zwei Verständige.
- Was ist mit „verständig“ gemeint, was war an Elnatan und Jojarib besonders? Das Wort, mit dem sie hier beschrieben werden, steht einfach für Einsichtige, Verständige (taucht auch in Neh 8,9 auf). Vermutlich ist in diesem Zusammenhang an Schrift-Verständige zu denken, Schriftgelehrte, die sich mit Gottes Gesetz auskannten, vielleicht waren es auch Priester. Das passt gut, da sie dann den Leviten vor Ort erklären konnten, warum gerade sie für den Tempel wichtig waren und möglicherweise ihnen sogar aus der Schrift aufgezeigt haben, dass Gott sie wieder nach Israel führen möchte.
Wer ist Iddo, der Vorsteher im Ort Kasifja?
- Es gibt zwei Möglichkeiten, was hier mit dem Ort Kasifja gemeint sein kann. Das Wort „Ort“ kann für einen speziellen Ort eines Heiligtums und nicht für eine Ortschaft stehen (Jer 7,3; Esr 9,8). Also möglicherweise war das eine Anbetungsstätte oder ein anderer heiliger Ort, an dem einige der Leviten arbeiteten und an dem Iddo der Chef war. Eine andere Möglichkeit ist, dass es sich doch um eine Ortschaft handelt. Manche identifizieren Kasifja mit der Ortschaft Ktesiphon – die aber doch etwas anders klingt -, die am Tigris liegt und von der belegt ist, dass es im 3. Jh. nach Christus eine relativ große Thora-Schule gab. Es ist möglich, dass diese auf Juden dort im 4. Jh. v. Chr zurückgeht. In dem Fall wäre Iddo der Vorsteher der Thora-Schule oder einem Gottesdienstort dort gewesen. Beides ist etwas spekulativ: Deutlich ist nur, dass Iddo ein Vorsteher einer Ortschaft oder eines heiligen Ortes war, ein wichtiger Mann, zu dem Esra die Gesandtschaft schickte. Er gab die Information wohl weiter oder konnte möglicherweise selbst Leviten „losschicken“, die bei ihm angestellt waren.
- Eine Schwierigkeit gibt es hier in der Formulierung: Wörtlich heißt es im hebräischen Text, sie sollen „Iddo und seinem Bruder“ sagen – danach geht es aber in Plural weiter. Deswegen übersetzen die meisten hier einfach im Plural mit „seine Brüder“, was das Naheliegendste ist.
Warum erklärten sich dann doch so viele bereit, mitzukommen?
- In Vers 18 erscheint der häufige Einschub in Esra: „weil die gütige Hand Gottes über uns war“. Das zeigt wieder, dass alles Geschehen im Buch Esra, auch die Motivation der Leviten hier, nur von Esra ausgeht und seiner Gnade zu verdanken ist. Esra plante, fragte an, aber Gott schenkte am Ende.
Wer erklärte sich von den Leviten bereit, mitzukommen?
- Iddo selbst, der Anführer dort vor Ort, war keiner von den Leviten, die nun mitkamen. Der Anführer der Sippe war der einsichtige Scherebja (wie vorhin die beiden Verständigen), der von Machli, abstammte, der wiederum ein Enkel Levis war (2Mose 6,16-19). Hier war die Rückführung auf Levi besonders wichtig, der Rest vom Stammbaum wird weggelassen. 18 Männer aus der Sippe Scherebjas kamen mit.
- Außerdem kam noch die Sippe von Haschabja und Jesaja mit. In welchem Verhältnis die beiden zueinander standen, ist nicht ganz klar, möglicherweise waren die Brüder (so die Septuaginta). Aus ihrer Sippe kamen 20 Männer mit.
- Insgesamt waren also 38 Leviten dabei. Außerdem schlossen sich noch 220 Gegebene, Tempeldiener an (vgl. wie schon in Esra 2). Aufgrund der Textabfolge ist wahrscheinlich, dass die 220 Tempeldiener erst mit den 38 Leviten mitkamen und sich im Nachhinein anschlossen.
Vers 21-30: Die Reise wird vorbereitet und die Gaben und Geräte gezählt
Warum rief Esra nun am Fluss ein Fasten aus, bevor sie loszogen?
- Fasten hängt immer ganz eng mit Gebet zusammen (2Chr 20,3ff; Est 4,16). Fasten war immer ein Mittel in besonderen Gefahren und Herausforderungen, wenn man sich bewusst war oder bewusst machen wollte: Unsere eigene Kraft ist zu klein. So wird hier auch als Begründung gesagt: Wir wollen fasten, und uns damit vor unserem Gott demütigen: Mit dem Verzicht flehen wir zu ihm und gestehen uns ein, dass unsere eigenen Mittel nicht ausreichen. Die Israeliten fasteten also und flehten Gott um seine Hilfe an. Darum mussten sie ganz besonders flehen, weil Esra keine Hilfe vom König und seinen Soldaten erbitten wollte (Vers 2).
Warum verzichtete Esra auf eine Eskorte des Königs, die doch vor Räubern hätte schützen können?
- Obwohl Esra wohl Vieles vom König erhalten hätte, verzichtete er hier auf die königliche Eskorte. Ganz anders Nehemia in Neh 2,9, der die Hilfe vom König und seinen Soldaten in Anspruch nahm. Warum verzichtete Esra darauf? Er begründet es selbst wie folgt: Er schämte sich, da er dem König von der Größe Gottes erzählt hatte. Die spannende Frage ist natürlich: Warum handelte Esra hier anders als Nehemia? Fensham erklärt das in seinem Kommentar damit, dass Esra in geistlicher Mission unterwegs war, er wollte geistliche Reformen in Israel durchführen und wollte dabei zeigen, dass Gott dahintersteht. Nehemia hingegen war in politischer Mission unterwegs und wollte die Mauer aufbauen – und ließ sich dafür von einem Politiker helfen. Seine These ist also: In Ausnahmesituationen, in denen es explizit um geistliche Dinge geht, kann weltliche Hilfe abgelehnt werden, um Gottes Stärke zu demonstrieren.
- Allerdings macht der Text nicht ganz klar, ob die Handlung Esras hier positiv oder negativ zu bewerten ist. Theologisch ist klar: Im Normalfall ist diese Haltung Esras falsch. Das zeigt sich beispielsweise bei Nehemia, der anders handelt; oder auch in vielen anderen Geschichten, in denen Gott durch weltliche Könige hilft. Als einige Beispiele: Der Kyrus-Erlass sowie die finanzielle Unterstützung der Könige, die Gott schenkte und die die Israeliten annehmen sollte. Oder zur Zeit Josefs der Pharao und das ägyptische Reich, durch das Gott die Familie Jakobs vor der Hungersnot bewahrte. Also: Wir sollen durchaus von weltlicher Seite Hilfe annehmen, vielleicht will Gott uns ja gerade dadurch helfen und unterstützen! Deshalb tendiere ich hier dazu, Esras Haltung als falsch zu bewerten. Der negative Begriff der „Scham“ spricht auch dafür. Esra nutzte die Möglichkeit der Unterstützung durch den König nicht, trotzdem half Gott ihnen und bewahrte sie.
Worum haben die Israeliten Gott gebeten?
- Die Israeliten verknüpften das Fasten mit Gebet: Sie bitten Gott um eine gute und glückliche Reise. Sie bitten darum, dass er sie auf dem rechten Weg führt. Vielleicht verstanden sie ihre Reise hier als Erfüllung der Prophezeiung in Jes 40,3: „In der Wüste bahnt den Weg des HERRN! Ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott!“ Sie baten besonders um Schutz der Kinder (das Wort könnte auch allgemein für die Schwachen stehen und nicht nur für Kinder). Und sie baten um Bewahrung ihrer Habe, um Schutz vor den Räubern, die es damals gab. Gerade aufgrund der reichen Schätze waren sie ein gutes Ziel für Räuber. Aber vor der Reise legten sie so alles Gott hin und haten ihn um Beistand.
Was sagten die Israeliten dem König über ihren Gott?
- Vers 22b kann als Bekenntnisformel verstanden werden. Die Israeliten sagten dem König Artaxerxes: Gottes Hand ist zum Besten über allen, die ihn suchen. Aber seine Macht und sein Zorn ist über allen, die ihn verlassen. Damit machten sie dem König deutlich: Wir hängen voll und ganz von unserem Gott ab und vertrauen ihm.
Worin zeigte sich, dass Gott Israel erhörte?
- In Vers 23 erscheint die knappe Formulierung: Er erhörte uns. Es ist nicht ganz klar, ob diese Formulierung vielleicht im Nachhinein von Esra ergänzt wurde, als er wusste, dass Gott sie bewahrt hat. Gut vorstellbar ist aber auch, dass die Israeliten in ihrem Gebet Gott voll und ganz vertrauten und sich deshalb schon im Vorhinein sicher waren: Gott wird uns erhören.
Wer war zuständig für das Geld und Tempelgeräte?
- Esra übergab die Verantwortung für die Schätze, für die Gaben und Tempelgeräte, Priestern und Leviten. Dafür wählte er zwölf Obere der Priester in die Verantwortung. Die zweiten Zwölf waren wahrscheinlich zwölf der Leviten aus Kasifja, denn die beiden genannten Namen tauchen auch dort in der Leviten-Liste auf. Somit waren zwölf Priester und zwölf Leviten verantwortlich für die Überführung dieser Schätze.
Welche Schätze und Tempelgeräte wurden mitgenommen?
- Es wird nun eine Liste aufgeführt, was alles dabei war. Diese Inventur war wichtig, um den Bestand zu überprüfen, damit nichts unterwegs abhandenkommt oder geklaut wird. In Kapitel 7,22 wurde schon aufgeführt, was die Israeliten unter Esra alles von den Finanzbeamten für finanzielle und materielle Unterstützung erwarten konnten (siehe zur Umrechnung und genauere Angaben in der Predigthilfe zu Esra 7). In Vers 26 zeigt sich die unglaubliche Menge an Geld. 650 Talent Silber entsprach dem doppelten des jährlichen Steuereinkommens der Provinz westlich des Stroms (ein Talent ca. 31 kg). Dazu kommen noch 100 Talent Gold, was schon unglaublichen Summen entspricht und nochmal deutlich mehr ist als noch bei der ersten Rückkehr mitgegeben wurde (Esr 2,69). In Vers 27 werden dann die Geräte aufgezählt, deren Wert sich nicht genau ermitteln lässt.
Womit begründet Esra die Verantwortung der Priester und Leviten als Hüter des Tempelschatzes?
- Esra führt zuerst aus, dass die Priester und Leviten heilig, als Gottes Diener abgesondert, sind. Genauso sind auch die Schätze heilig und gehören Gott. Der eine Grund ist also, dass das Geld und die Geräte Gott gehören und sie Gott gegenüber Verantwortung haben. Danach zeigt Esra aber auch nochmal auf: es waren Abgaben, freiwillige Gaben und Spenden, für den Herrn. Die Priester und Leviten hatten also auch eine Verantwortung gegenüber den Spendern, mit ihren Gaben treu umzugehen. Am Ende sollte es vor den Priester in Jerusalem abgewogen werden und bestätigt werden, dass nichts davon fehlte.
Vers 31-36: Die Rückkehr und Ankunft in Jerusalem
Wann zogen die Israeliten los?
- Am zwölften Tag des ersten Monats, also am 12. Nisan, zogen die Israeliten los vom Fluss Ahawa. Das zeigt zum einen, dass es zwölf Tage gedauert hat seit der Versammlung und der Ankündigung am 1. Nisan, dass alle abmarschbereit waren und die Leviten hinzugekommen sind. Interessant ist, dass die Reise genau zwei Tage vor dem Passahfest begann, das am 14. Nisan ist und eine Woche andauert. Das zeigt zum einen die Dringlichkeit, mit der die Israeliten zurückziehen wollten. Zum anderen lag es sicher auch daran, dass sie in Babylon kein wirkliches Passahfest feiern konnten, da es dazu den Tempel in Jerusalem brauchte.
Wie weit mussten die Israeliten wandern?
- Es ist nicht ganz klar, welche Route die Israeliten wanderten, ob sie den offiziellen Weg am Fluss entlang gingen, oder ob sie durch die Wüste zogen. Mit gut 1000km Fußmarsch ist aber auf jeden Fall zu rechnen.
Woran zeigte sich, dass Gottes Hand über den Israeliten war?
- In Vers 31 taucht wieder die beliebte Formulierung auf: Gottes Hand war über den Israeliten. Das zeigte sich hier darin, dass er sie vor Räubern und Wegelagerern beschützte. Zum einen waren die Isareliten natürlich eine relativ große Truppe, die nicht einfach so überfallen werden konnte. Andererseits hatten sie viele Reichtümer bei sich, was sie eigentlich zu einer guten Beute machte.
Warum ruhten sich die Israeliten in Jerusalem erstmal drei Tage aus?
- Wie schon zum Start bei der Versammlung (Vers 15) wurden wiederum drei Tage gewartet, nachdem sie in Jerusalem angekommen sind. Das war zum einen sicherlich eine Ruhepause zur Erholung. Gleichzeitig ist gut möglich, dass es ein Ritual war, möglicherweise mit Gebet und Dank für Schutz auf der Reihe verknüpft. Gott hat uns über die lange Reise in den letzten vier Monaten bewahrt und wir dürfen nun in Jerusalem ruhen!
An wen wurden die Tempelgeräte übergeben?
- Am vierten Tag ging es an die Arbeit, die Tempelgeräte wurden abgewogen und übergeben, es wurde sichergestellt, dass alles im Tempel ankam. Der entscheidende Empfänger war der Priester Meremot, der Sohn Urijas.
- Die Geschichte von Meremot ist interessant. Sein Vorfahr, Hakkoz und seine Söhne, konnten bei der ersten Rückkehr ihre priesterliche Herkunft nicht belegen und wurden deswegen nicht als Priester eingesetzt (Esr 2,61). Neh 3,4.21 zeigen, dass Meremot von diesem Hakkoz abstammte. Scheinbar konnte Hakkoz seine priesterliche Herkunft später doch noch belegen und bekam eine Chance als Priester, so dass Meremot dann eine wichtige Funktion als Priester zur Zeit Esras hatte. So war er hier zuständig für die Tempelschätze und konnte sie entgegennehmen.
- Mit Meremot waren allerdings weitere Zeugen dabei: ein weiterer Priester, Eleasar, sowie zwei Leviten, Josabad und Noadja. So haben insgesamt zwei Priester und zwei Leviten die sorgfältige Übergabe bestätigt und ganz genau aufgeschrieben.
Warum wechseln Vers 35-36 zur 3. Person?
- In den letzten beiden Versen wird nun eine Zusammenfassung gemacht und der Erzähler wechselt von der 1. Person zur 3. Person. Es scheint also, dass diese beiden Verse später hinzugefügt wurden. Das passt auch inhaltlich gut, da die in Vers 36 beschriebene Unterstützung durch die Finanzbeamten sicher erst Stück für Stück geschah. Genaueres ist hier allerdings spekulativ. Gut vorstellbar ist zum Beispiel, dass Esra in sein „Tagebuch“ die Geschichte in der 1. Person schrieb. Und dann später selbst aus äußerer Perspektive diese beiden Verse in der 3. Person als Zusammenfassung ergänzte.
Wie viel wurde geopfert und stehen die Zahlen für etwas Besonderes?
- Die Heimgekehrten opferten zwölf junge Stiere: Das steht sicher dafür, dass sie stellvertretend für ganz Israel opfern wollten (auch wenn es nur oder vor allem Israeliten aus dem Südreich waren, die zurückkehrten).
- Weiterhin wurden 96 Widder geopfert, das entspricht dem 8-fachen von 12.
- Die 77 geopferten Lämmer verwundern etwas, weil sie kein Vielfaches der 12 sind. Manche gehen hier von einem Textfehler aus und meinen, hier sollte 72 Lämmer stehen – dafür gibt es aber keinen Textbeleg. 77 ist auch eine spezielle Zahl, die damals häufig einfach für eine sehr große Zahl stand, also für unzählbar Viele, war hier möglich wäre (so Fensham).
- Am Ende wurden nochmal zwölf Böcke als Sühnopfer dargebracht, um ganz Israel zu sühnen.
Hielten sich die Beamten des Königs an dessen Vorgaben?
- Am Ende des Kapitels wird noch zusammenfassend berichtet: Die Beamten unterstützten die Israeliten nach der Anordnung des Königs (Kapitel 7) mit weiteren Finanzen und Material.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Die geschichtliche Schilderung Esras lehrt uns vor allem einiges über Gott: Er hat die Geschichte in der Hand, er lenkt und leitet sein Volk – das gilt in gleicher Weise heute für sein Volk, zu dem wir als Heidenchristen gehören dürfen. Die speziellen Zusagen der Bewahrung und finanziellen sowie geistlichen Versorgung damals in der Situation lassen sich nicht eins zu eins auf heute übertragen. Aber es zeigen sich daraus Prinzipien, wie Gott ist – die auch im Neuen Testament fortgeführt werden. Gott sorgt für uns (Mt 6,19ff). Gott bewahrt uns und bringt uns zu sich nach Hause (Röm 8,35.38f).
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
In einer Zeit, die manche frustriert, kann in Esra immer wieder aufgezeigt haben: Gott hat die Geschichte in der Hand. Zuerst erlebte Israel 50-70 Jahre Exil (je nachdem, wann sie weggeführt wurden), ohne Tempel, ohne Allerheiligstes, ohne wirklichen Versöhnungstag etc. Viele waren sicher entmutigt und hoffnungslos, aber Gott griff ein. Dann erlebte Israel nach der Fertigstellung weitere 60 Jahre, über die wir wenig wissen. Aber es scheint, dass Vieles eingeschlafen ist, keine geistlichen Strukturen entstanden sind, die Begeisterung verpufft ist. Immer wieder gab es Widerstände in Israel. Aber Gott hatte die Geschichte weiter in der Hand: Er schickte mit Esra einen Reformer, neue Israeliten, Priester und Leviten, die zurückkamen. Auch wenn wir manchmal Zeiten erleben, in denen wir den Eindruck haben, dass die Welt zerbricht oder unser Glauben aus den Fugen gerät – Gott hat die Geschichte und uns persönlich in seiner guten Hand!
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
In diesem Teil möchte ich einige Ideen zur Anwendung des Textes geben. Natürlich muss in einer Predigt ein Schwerpunkt gesetzt werden. Bei der Länge des Textes kann man überlegen, die Liste in Vers 1-14 nicht zu lesen, sondern in einem Satz zusammenzufassen. Esra rief auf, die Israeliten versammelten sich – und dann setzt Vers 15 ein.
Vers 1-14:
- Gott schenkt und motiviert genügend Rückkehrer. Die Anzahl von zwölf Familien zeigt, dass Gott Segen schenkt.
- Es waren sowohl zwei Familien aus der Priesterlinie als auch eine Familie aus der Königslinie dabei. Die beiden Linien waren für die Israeliten besonders wichtig, da aus diesen Linien in Zukunft der Messias – König und Priester – erwartet wurde (so beispielsweise die Vorhersage von Sacharja, die ca. 60 Jahre vor Esra geschah in Sach 4,11-14).
- In Zusammenhang mit Kapitel 1-6 zeigt sich: Gott will einen Neuanfang und Reformen. In Israel fehlten wohl Leviten und die Gottesdiente wurden nicht nach seinem Willen gefeiert – so griff er ein und schickte erneut Israeliten und Leviten zurück nach Israel. Egal, wie oft wir scheitern und versagen, Gott bleibt an seinen Plänen für seine Gemeinde und sein Reich dran und er versagt nicht!
Vers 15-20:
- Hält uns unser Besitz und Land davon ab, Gottes Auftrag aufzuführen, wie es wohl bei einigen Leviten der Fall war?
- Die gütige Hand Gottes war über Israel (Vers 18,22,31). Wie schon in Kapitel 7 taucht diese Formulierung immer wieder auf; Gottes gute Hand lenkte Israel. Darauf dürfen auch wir heute vertrauen, das kann immer wieder betont werden: Die Geschichte und unser Leben liegt in Gottes gütiger Hand!
- Zum einen kann hier aufgefordert werden: Lassen wir uns wie die Leviten von Gott rufen in seinen Dienst? Zum anderen kann ermutigt werden: Wenn wir es uns nicht vorstellen können und zu schwach scheinen – Gott ist es, der am Ende motiviert, die Geschichte lenkt und uns aufrüttelt und aufweckt, wenn wir manchmal träge sind.
Vers 21-30:
- Eine gute Möglichkeit vor besonderen Herausforderungen ist das Fasten verknüpft mit Gebet. In unseren Gemeinden spielt das Fasten häufig keine große Rolle mehr. In der Bibel ist es aber durchgängig ein legitimes und gebräuchliches Mittel der Religiosität. Ich zeige hier nur einige Stellen aus dem Neuen Testament auf: So fastete Jesus, um sich auf seinen Dienst vorzubereiten (Mt 4,2ff). Jesus zeigt auf, dass wir nicht fasten sollen, um vor anderen gut dazustehen – impliziert aber dabei, dass gefastet wird (Mt 6,16). Paulus fastete drei Tage nach seiner Erblindung, um für seine Taufe bereit zu sein und Buße zu tun (Apg 9,9). Fasten ist also eindeutig eine Möglichkeit, um in besonderen Herausforderungen, vor besonderen Aufgaben oder verknüpft mit Buße seine Demut und Schwachheit vor Gott zum Ausdruck zu bringen – immer verknüpft mit Gebet.
- Wir können ganz praktisch von Esra lernen: vor langen Reisen, vor besonderen Aufgaben und Herausforderungen – lass uns genügend Zeit nehmen zur Vorbereitung im Gebet! Wir dürfen Gott bei ganz weltlichen und praktischen Dingen um Hilfe bitten!
- Wir können ausgehend von der Auslegung und Bewertung Esras lernen: Wir dürfen weltliche Hilfe annehmen, die Gott uns schickt. Ich gehe davon aus, dass Esras Ablehnung der Hilfe hier nicht positiv zu bewerten ist – auch wenn Gott ihn trotzdem bewahrte. Aber lasst uns von Nehemia und vielen anderen lernen, weltliche Hilfe annehmen in Dankbarkeit Gott gegenüber, und gleichzeitig nie das Gebet außenvor lassen.
- Die Israeliten vertrauten darauf, dass Gott ihr Gebet erhörte (Vers 23) – genauso dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott unser Gebet nach seinem Willen und zu unserem Besten erhört (Mk 11,24).
- Gott versorgt großzügig: Er versorgte die Israeliten im Überfluss mit Finanzen und Geräten und wird auch uns segnen und versorgen,
- Für die Kassierer wird deutlich: Sie haben eine doppelte Verantwortung: vor Gott, dem alles gehört, und vor den Spendern, die das Geld gaben.
Vers 31-36:
- Manchmal müssen wir mit Gott lange Wege und Wanderungen gehen (auch im übertragenen Sinn), weil er Großes mit uns vorhat!
- Gott schenkt uns Ruhepausen wie den Israeliten die drei Tage in Jerusalem.
- Gott bewahrt, wenn wir mit ihm unterwegs sind. Das heißt nicht, dass keine Schwierigkeiten kommen – aber alles muss uns zum Besten dienen (Röm 8,28).
- Meremot ist ein besonderes Beispiel: Obwohl die Priesterschaft seiner Familie am Anfang nicht eindeutig war, hatte er jetzt als Tempelschatzmeister eine verantwortungsvolle Aufgabe. Später konnte er seine Priesterschaft doch noch belegen, bei Gott ist niemand abgeschrieben als Mitarbeiter und es gibt die Möglichkeit von neuen Chancen.
- Nachdem die Israeliten sich erholt hatten, feierten sie erstmal Gottesdienst und opferten Sündopfer. Das war wie schon beim ersten Rückkehrerzug die erste Priorität: Bevor wir uns ans Alltagsgeschäft machen, wollen wir zu Gott kommen, unsere Schuld bekennen und ihn loben!
- Auch als 60 Jahre nach dem Tempelbau Vieles nicht gut läuft: Gott schenkt einen Reformer mit Esra, er motiviert neu Menschen für sein Reich, er zieht zu sich, er hat es in der Hand – damals wie heute!
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Gott will den Neuanfang – und bereitet uns vor
3.2 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Textgliederung:
- Die Rückkehrerliste der zweiten Rückkehr – Gott schenkt und motiviert ausreichend Israeliten (Vers 1-14)
- Esra bemerkt das Fehlen von Leviten – Gott schenkt und motiviert eine Gruppe von Leviten (Vers 15-20)
- Die Israeliten bereiten sich mit Gebet und Fasten auf die Reise vor – Gott schenkt Finanzen und Bewahrung (Vers 21-30)
- Die Rückkehrer kommen in Israel an und opfern – Gott ermöglicht den Gottesdienst in der Heimat (Vers 31-36)
Predigtgliederung:
Predigtthema: Gott will den Neuanfang – und bereitet uns vor
Titel: Gott ist der Chef!
- Gott motiviert und begeistert die Menschen, die er für sein Reich braucht (Vers 1-20)
- Gott schenkt Finanzen in Überfluss und Bewahrung – wir dürfen auf ihn vertrauen (Vers 21-30)
- Gott ermöglicht den Gottesdienst in der Heimat, er zieht zu sich und vergibt (Vers 31-36)
Alternativ:
Predigtthema: Gott gibt uns nicht auf – mit ihm kommen wir ans Ziel
- Viele Menschen klammen sich an das Wenige, was sie haben – Gott gab sie nicht auf und ruft sie (auch noch nach 80 Jahren) immer noch in die Heimat (1-20)
- Es kann schwere Wege mit Gott geben – aber Gott bewahrt und versorgt! (21-30)
- Loszulassen und mit Gott zu ziehen lohnt sich, am Ende gibt es Überfluss bei ihm! (31-36)
Alternativ:
Predigtthema: Und noch eine Chance…
- Die Israeliten in Babylon: 80 Jahre nach der ersten Rückkehr noch in Babylon – Gott ruft immer noch! (1-14)
- Die Leviten: Nicht auf den Ruf Gottes eingegangen – Gott sendet extra Gesandtschaften, um sie zu rufen (15-20)
- Esra: Nimmt die Hilfe Gottes durch den König nicht an – Gott bewahrt und hört das Gebet trotzdem (21-30)
- Die Israeliten in Israel: Der Gottesdienst am Tempel lief noch nicht so, wie es sein sollte – aber Gott schickt mit Esra und den Leviten Verstärkung (31-36)
- Meremot: Seine Priesterschaft war anfangs nicht klar – jetzt ist er Tempelschatzmeister (Vers 33)
3.3 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
- Geschichte von http://www.xn--bibel-frs-leben-5vb.de/27.html
- Die Krusten des Lebens:
- „Ein Londoner Polizist ging eines Abends durch die Straßen seines Bezirks, als er laute Geräusche aus einer Mülltonne hörte. Er dachte an eine Katze und wollte sie verjagen. Doch statt der Katze sog er einen zerlumpten Jungen aus der Mülltonne. „Lass mich los, das gehört mir!“ schrie der Junge. Der Polizist brachte das Kind in ein Heim zu Leuten, die streunende Jungen versorgten. Dort fand sich der Junge in einer Gruppe Gleichaltriger wieder, die auf ihr Abendessen warteten. Bevor der Junge an dem festlichen gedeckten Tisch Platz nehmen durfte, musste er gebadet und neu eingekleidet werden. Während des Badens hielt der Junge die Hand geschlossen und sagte immer wieder, „Das gehört mir!“ Schließlich gelang es der Schwester, die Hand zu öffnen und sie fand darin eine schmutzige, vertrocknete Brotrinde. Der Junge wollte sein in der Tonne gefundenes Essen festhalten und unten im Saal war ein sättigendes Mahl bereitet. – Wie oft handeln wir Menschen ebenso! Wir fürchten uns, den alten Kram loszulassen und glauben nicht den wunderbaren Verheißungen Gottes auf Lebensbrot und Wärme. Wenn wir schließlich die harten Krusten unseres Lebens an Jesus abtreten, erleben wir eine vorher nie gekannte Freiheit, die uns zugleich den Zutritt zu der Fülle des Reichtums Gottes bietet. Jesus wartet darauf, dich von den Krusten deines Lebens zu befreien und sie mit Reichtum zu ersetzen. Bring sie ihm doch noch heute.“
(Samuel Koser)