3.Johannes

Predigthilfe vom 13. Oktober 2019 – 3. Johannesbrief

Predigtthema:         Helfer oder Hindernis

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Der 3. Johannesbrief kann losgelöst von den anderen beiden Johannesbriefen gelesen werden. Doch um ein besseres Verständnis vom Inhalt und vom Anliegen des 3.Briefes zu bekommen, empfiehlt es sich zur Vorbereitung alle Briefe am Stück durchzulesen.

Ausleger schreiben den 3.Johannesbrief, sowie die anderen beiden Johannesbriefe dem Jünger Jesu zu. Und zwar dem, den Jesus liebhatte (Joh 13,23; 20,2; 21,20). Dieser Jünger ist Johannes. Die Sprache und der Stiel der Johannesbriefe sind nämlich identisch zueinander und eben auch zum Johannesevangelium.

Zusätzlich gibt es auch inhaltliche Ähnlichkeiten der Lehren Jesu aus dem Johannesevangelium und den Briefen, weshalb wir ebenfalls davon ausgehen, dass es sich um denselben Schreiber handelt.

Alle drei Johannesbriefe widmen sich einigen Problemen der damaligen Gemeinden. Wir gehen davon aus, dass sich Johannes um einige jüdische Gemeinden im Raum Ephesus kümmerte.

Diese Gemeinden durchlebten schwerwiegende Krisen und Probleme:

–    Einige Mitglieder waren ausgetreten und erkannten Jesus nicht mehr als den Messias an (1.Joh 2,18-23; 4,1-3).

–    Sie schürten Feindschaft unter denen, die der Gemeinde treu geblieben sind (1.Joh 3,4-10).

–   Außerdem kursierte u.a. im Gebiet der Empfänger noch die Irrlehre der sogenannten Gnosis (Erklärungen zur Gnosis gibt es in vielen Kommentaren und theologischen Lexika).

Diesen Problemen widmet sich Johannes sehr tiefgründig und großflächig im 1.Johannesbrief. Er geht dabei immer wieder in seinen Kernaussagen auf das Leben, die Wahrheit und die Liebe ein. Er richtet die Blicke der Leser stets auf Jesus und zeigt ihnen in zwei Schwerpunkten auf, dass Gott Liebe und Licht ist!

In den beiden anderen Briefen wendet sich Johannes einzelnen Personen zu, um diese zu ermutigen.

Im 2.Johannesbrief schreibt Johannes sehr persönlich an eine nicht näher bekannte Frau. Er lobt sie, dass bei ihr (im Haus, im Hauskreis, in der Gemeinde) solche gefunden werden, die wirklich erkannt haben, wer Gott ist und ihr Leben dementsprechend darauf ausrichten (V4).

Der 3.Johannesbrief, und somit der, um den es in der Predigt gehen soll, richtet sich an Gajus. Ein Mitglied einer Hausgemeinde. Johannes bittet ihn die treuen Missionare willkommen zu heißen, die bald ankommen werden. Zudem lobt er sein vorbildliches Verhalten und gebietet ihm, sich nichts von dem Tun des Bösen abzuschauen (V11). Hierfür hatte Gajus nämlich ein negatives Beispiel.

Der Leiter der Gemeinde, Diotrephes, verhielt sich nicht richtig. Er lehnte jeden ab, der etwas mit Johannes zu tun hat. Dennoch freut sich Johannes darüber, dass es Jünger gibt wie eben den Gajus, die in der Wahrheit wandeln (V4). Das ist auch der Grundbaustein für ein Leben in der Furcht und der Frucht Gottes. Und ebenso ist das der Grundton dieses Briefes.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

*  Roger Liebi; Einführung in den 2.+3. Johannesbrief und den Philemonbrief: https://www.youtube.com/watch?v=um94S3effFo&t=4024s

*  CV- Kommentar

*  William MacDonald Kommentar

*  Fritz Grünzweig; Einführung in die Biblischen Bücher; Band 2

Beachtenswerte Anmerkungen zum Predigttext bietet z.B. die MacArthur Studienbibel (ab S. 1906).

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

V1-4:

Die Grundlage für den persönlichen Glauben und für den Brief bildet die Einleitung in den Versen 1-4. Johannes lobt den wahrhaftigen Glauben des Gajus und bringt seine Freude darüber zum Ausdruck, dass Christen (er bezeichnet sie hier als seine (geistlichen) Kinder), den Glauben an den Herrn Jesus leben und Zeugnis darüber ablegen.

Diese Verbindung, dass Christen im Glauben stehen und dann auch ein lebendiges Zeugnis für Jesus sind, beschreibt Jesus bereits im Johannesevangelium. In Kapitel 15,5 finden wir die berühmten Worte:

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“

Ohne Jesus können wir nichts tun. Doch wenn wir in ihm bleiben, wie er in uns ist, dann bringen wir rechte bzw. bleibende Frucht. Ebenso, wie Gajus aus dem 3.Johannesbrief.

Wenn wir in der biblischen Wahrheit wandeln, dann wird das auch Auswirkungen haben auf unser praktisches Leben. Denn im Gegensatz zu Gajus wandelt Diotrephes nicht nach der Wahrheit. Für Johannes ist das sehr praktisch miteinander verbunden, denn er schreibt in V11:

„Mein Lieber, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute! Wer Gutes tut, der ist aus Gott; wer aber Böses tut, der hat Gott nicht gesehen.“

Für Johannes gibt es in der Nachfolge nur Schwarz/Weiß. Für ihn wird die wahre Nachfolge in den Taten sichtbar. Das ist zu vergleichen mit der Erlösung. Auch hier beschreibt uns Johannes, in 1.Johannes 5,12, dass nur wer den Sohn hat, auch gleichzeitig das Leben hat!

V5-8:

Und so sehen wir, dass Johannes froh ist über seinen Sohn Gajus und dessen Lebenswandel.

Weiter ermutigt Johannes sein Kind im Geiste genau an dem weiter zu machen, wo die Zeugen über Gajus dem Johannes berichtet haben – nämlich in der Nächstenliebe.

Uns unbekannte „Brüder“(V5) sind ausgezogen ohne Verpflegung von den Heiden, den Ungläubigen, anzunehmen (V7). Wir wissen nicht was sie vorhaben, noch wohin es für sie geht. Doch wir können davon ausgehen, dass sie für die Sache des Herrn unterwegs sind. Denn, sie zu Hause aufzunehmen, was Gajus auch tat(V5+6), beurteilt Johannes als geistliche Pflicht (V8). Denn wenn wir solche Menschen, seien es Missionare, Prediger, Jugendleiter oder auch „einfache“ Gemeindemitglieder, bei uns aufnehmen und ihnen dadurch Liebe, Ermutigung und Kraft mitgeben können, sind wir Mitarbeiter der Wahrheit (V8).

V9-11:

Johannes identifiziert sich mit den vorher angesprochenen Brüdern. Das immer wiederkehrende „WIR“ im Text sagt, dass sie mit Johannes an einem Strang zogen. Wahrscheinlich waren auch sie, gleich wie Johannes, Zeugen und Kämpfer für die Wahrheit des Evangeliums und dem wahren Jesus Christus.

Johannes war mit dem Verhalten des Diotrephes absolut nicht einverstanden. Denn offensichtlich redete Diotrephes schlecht über die Arbeiter Gottes und nahm die Brüder, ganz im Gegensatz zu Gajus, nicht auf. Zusätzlich verbot er es seiner Gemeinde, die Brüder aufzunehmen, obwohl diese es wollten (V10) und schloss sie sogar aus.

Wir wissen nicht ob Diotrephes ein Verfechter der Gnosis war, oder ob er eine andere Art Irrlehre verbreitete. Doch Johannes wollte ihn persönlich zur Rechenschaft ziehen (V10) und die Dinge, wenn möglich wieder geraderücken.

Zum Schluss von V.9-11 zieht Johannes die oben angesprochene Grenze zwischen wahren Nachfolgern und solchen, die es aus anderen Gründen tun wollen, wie z.B. Egoismus (Diotrephes will der Erste sein V9). Diese Grenze stellt uns Christen heute oft vor eine Herausforderung:

Bin ich Christ oder nicht? Was ist, wenn ich keine Werke tue? Was ist, wenn alles nur antrainiert ist und ich am Ende mit leeren Händen dastehe?

Ich denke, dass wir mit 1.Johannes 5,12 einen in dieser Sache beruhigenden Vers haben. Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Etwas anderes gibt es nicht für Johannes. Weiter können wir lesen, dass Johannes davon ausgeht, dass wir Christen auf dieser Erde sündigen (1.Joh 1,8). Und genau für diesen Sachverhalt fährt Johannes fort, dass Jesus uns unsere Sünden vergibt, wenn wir ihn darum bitten (1.Joh 1,9). Also die Tatsache der Erlösung durch Jesus Christus ist für Johannes unwandelbar.

Dennoch stellt Johannes klar, dass sich diese Erlösung eben auch in den Taten der Gläubigen wiederspiegelt.

(Ich glaube, für eine breite Diskussion darüber ist hier nicht der richtige Raum. Ich gebe lediglich das weiter, was ich aus der Einheit der 3 Johannesbriefe darüber rausziehen kann).

Johannes schreibt diese Sicht auch ganz praktisch auf in 1.Johannes 2,3-5. Wir erkennen an unseren Worten und Werken, ob wir Gott wahrhaftig lieben und ob wir die Wahrheit in uns haben.

Wir müssen den Unterschied zwischen den Werken der Nachfolge und der Errettung verstehen. Johannes sagt nirgendwo, dass wir unsere Errettung verlieren können, wenn wir nicht Jesusgemäß wandeln. Er sagt eher, dass ein Mensch die Errettung nie innehatte, wenn er nicht nach der Wahrheit lebt.

Zu denken muss uns aber dennoch das geben, dass Johannes einen großen Wert auf die Werke der Nachfolge legt. Wir können uns hinterfragen, und ebenso die Zuhörer, wie denn unsere Leidenschaft für Jesus aussieht? Bin ich gerne bereit für Gott zu leben? Bin ich gerne bereit für Gott meine Zeit und Energie zu investieren? Tut es mir weh, wenn ich sehe wie die Wahrheit der Bibel in der aktuellen Gesellschaft angegriffen und zerstört wird?

Diese Fragestellung hat auch nichts mit Gesetzlichkeit zu tun. In dem Sinne, dass ich so und so viele Stunden ins Reich Gottes investieren muss, um die Wahrheit wirklich verstanden zu haben.

Ich denke, dass Johannes, wie schon im Johannesevangelium beschrieben, klarmachen will, dass die Irrlehrer, Gnostiker und andere, daran zu erkennen sind, dass sie nicht so wandeln, wie es Jesus von uns will. Eher im Gegensatz zu den treuen Mitarbeitern (unabhängig davon, wie viel die treuen Mitarbeiter investieren), zerstören die Irrlehrer die Einheit der Gemeinde. Dies tun sie, indem sie lügen, Zwiespalt säen und Jesus auf irgendeine Weise verleugnen.

Diese Menschen sollen wir zurechtweisen (eben wie Johannes es auch vorhat) und wir sollen sie nicht zum Vorbild nehmen!

Vielmehr sollen wir in Jesus bleiben, um gute Frucht zu bringen. Das unterscheidet Nachfolger aus der Wahrheit zu denen, die Jesus nicht im Herzen tragen.

  • Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Johannes 13, 35
  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung) 

Eine große Herausforderung ist die, den Zuhörern die Freude in der Nachfolge Jesu aufzuzeigen. Und dazu ihnen auch Gründe zu nennen, wieso das so ist und wie man denn zu einer freudigen Nachfolge kommt.

Jesus sagte viele Jahre vorher, dass wir getrennt von ihm nichts tun können. Nur in der richtigen und offenen Beziehung zu Jesus kann ich die Freude an ihm erfahren und lernen (Johannes 15,1-11).

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass) 

Wichtig zu beachten ist, dass wahrscheinlich kaum jemand der Zuhörer genau weiß, in welchem Zusammenhang der 3. Johannesbrief steht, geschweige denn, dass jemand den Inhalt kennt. Daher ist es wichtig, sich kurz Zeit zu nehmen, um die Situation des Briefes und den Hintergrund, vor dem der Brief geschrieben wurde, kurz in wenigen Sätzen zu erläutern.

Hierfür würde ich allerdings nicht mehr als 2-3 Minuten empfehlen, damit der Predigt an sich nicht zu viel Zeit geraubt wird.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Der Text fordert uns auf über unser Leben und die Nachfolge Jesu nachzudenken. Bin ich ein Mensch, der die Wahrheit verstanden hat und in dieser lebt?

Bin ich gerne bereit meine Gaben dienend für Gott einzusetzen?

Das Thema Früchtebringen ist nicht leicht. Daher ist es wichtig einen seelsorgerlichen Ton zu haben. Wir wollen niemanden verunsichern. Wir wollen dazu ermutigen, sich selbst zu hinterfragen wie David in Psalm 139,23+24.

Nach Johannes 15,5 ist der Schlüssel zur richtigen Nachfolge und zur guten Frucht der, dass wir in Jesus bleiben. Daher können wir hier die Frage stellen, wie denn unsere Nachfolge im Alltag aussieht. Wie sieht unser persönliches „in Jesus bleiben“ aus? Suche ich die Zeit mit Gott, die stets angefochten ist?

  1. Sagen, wo es hingeht

Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigt von Roger Liebi vom 19.09.2015 mit dem Titel    „Einführung in den Philemonbrief und den 2. und 3. Johannesbrief“. Diese Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „Bibelstelle“ 3.Johannesbrief ausfüllt.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Die Predigt und der Text dienen dazu, sich selbst zu hinterfragen. Bin ich in Christus? Bin ich ein wahrer Nachfolger? Täusche ich mir und anderen was vor? Bin ich ein Helfer oder ein Hindernis in der Gemeinde?

Vielleicht ist auch die Zeit zur Umkehr aufzurufen.

3.2 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

a) (V.1-4) Wahrheit

b) (V. 5-8) Nachfolge

c) (V. 9-11) Selbsttäuschung

oder auch

a) (V.1-4) Fest in der Wahrheit

b) (V. 5-8) Fröhlich in der Nachfolge

c) (V. 9-11) Gefangen in der Selbsttäuschung

3.3 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Zu Beginn der Predigt kann man die Frage stellen:

  • Wenn heute der Heilige Geist weg wäre, was würde sich in deinem Leben ändern?

Liedvorschlag:

Ein Bekehrungszeugnis von jemandem der in seinem Leben nichts anderes wissen wollte, als die Verherrlichung Jesu. Z.B.

  • George Müller; William MacDonald; Blaise Pascal uvm.

(Valentin Töws)