Predigtthema: Jesus steht über allem für immer
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
- Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Wir feiern die Himmelfahrt. Das letzte Ereignis, bevor Jesus seinen Jüngern und auch allen Christen den Heiligen Geist gegeben hatte. Jesus sprach immer wieder davon, dass der Geist kommen würde: Johannes 7,38+39; 14,16+17; 15,26; Apg 1,4-11 u.a.
Es geht zwar an Himmelfahrt nicht primär um den Heiligen Geist – dazu feiern wir Pfingsten – jedoch darf dieses Fest neben der Herrlichkeit Jesu auch die Kraft des Geistes im Fokus haben. Zumal in unserem Text die Kraft des Geistes hervorgehoben wird.
Wir predigen an diesem Feiertag recht zusammenhangslos aus dem Epheserbrief und müssen uns bewusst sein, dass man nicht immer weiß, was denn der generelle Inhalt des Briefes ist. Dazu empfiehlt es sich eine Einleitung in einer Studienbibel zu lesen, oder die einleitenden Worte in unserer Bibel.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* MacArthur Studienbibel
* Wuppertaler Studienbibel
* Matthew Henry Kommentar
* CV-Kommentar
* Predigten: https://www.youtube.com/watch?v=nQjU7YvUV84
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Paulus bittet in den Versen vorher (1,15-18), dass die Gemeinde mehr Erkenntnis bekommt und Christus ähnlicher wird. Die Gebete des Paulus für die Gemeinden gründen oft darin, dass diese auf Jesus zuwachsen sollen – Stück für Stück.
Doch in unserem Abschnitt hört Paulus nicht einfach auf mit dem Gebet, sondern er entfaltet die Protagonisten. Zum einen redet er wie erwähnt über den Heiligen Geist und natürlich auch über Jesus. Doch alles in allem gründet die Macht im Vater. Es ist ein Dreiklang der Dreieinigkeit.
Wozu der Geist Gottes in den Gläubigen fähig wird, entfaltet Paulus in den Versen 15-18. Man kann im Grunde diese Verse nicht voneinander trennen, jedoch können wir uns in den Versen ab 20 auf Jesus, den Geist und den Vater einlassen.
V20:
Die in Vers 19 angesprochenen Kraftwirkungen an uns Gläubigen, geschehen durch den Heiligen Geist. Der kurze Satz, „die er wirksam werden ließ in Christus“, besagt, dass der Geist die Aufgabe hatte, Jesus aus den Toten zu erwecken. Der Vater ließ den Heiligen Geist in Jesus wirken, als dieser von den Toten auferstand. Das bedeutet, dass dieser Geist, der Jesus aus den Toten auferweckt, auch in uns lebt. Dieselbe Kraft, derselbe Vater, derselbe Geist.
MacArthur schreibt dazu in seiner Studienbibel:
„Jedem Gläubigen wird bei der Errettung Gottes große Kraft verliehen, nämlich genau die Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt und ihn in der Himmelfahrt zurück zur Herrlichkeit geführt hat, wo er sich zur Rechten Gottes setzte. Diese Kraft steht den Gläubigen alle Zeit zur Verfügung (vgl. Apg 1,8; Kol 1,29). Deshalb betete Paulus nicht, dass Gott den Gläubigen seine Kraft geben möge, sondern dass sie sich der Kraft bewusst werden, die sie in Christus bereits besitzen, und dass sie sie einsetzen (vgl. 3,20).“
Es ist schier unglaublich zu wissen, dass derselbe Geist, der in Jesus gewirkt hat, als er den Messias aus den Toten auferweckt hatte, auch in den Gläubigen wirkt. Natürlich ist unsere Beziehung zum Geist anders als die von ihm zu Jesus (sind sie doch eins mit dem Vater), aber dennoch denke ich, dass Gottes Geist in uns mehr bewirken will und kann, als wir denken und verstehen können.
Christus, mächtig in Wort und Tat, sitzt zur Rechten des Vaters und sendet den Gläubigen nach der Himmelfahrt den Geist. Diesen mächtigen Beistand, der uns zum Vater führt.
In diesem Vers wird schon die Herrlichkeit angedeutet, die Jesus nun beim Vater hat. Er sitzt zur Rechten des Vaters in den himmlischen Regionen.
Doch dieser Ausspruch versetzt Jesus nicht in eine Position, in der er sich nicht mehr um die Gläubigen kümmert – ganz nach dem Motto: die kommen schon klar. Im Gegenteil machen die folgenden Verse deutlich, was der Sohn nun tut und wer er in Wahrheit ist.
V21:
Der Anfang der Verse klingt genau wie der aus Mt 28,18-20. Der Missionsbefehl, in dem Jesus seinen Jüngern nochmals zusprach, dass ihm alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden.
Es ist der Vater, der dem Sohn die Macht gibt (Phil 2,9-11). Es wird aus der Sicht des Vaters geredet, der dem Sohn alles zu Füßen legt.
Das Wort „über“, wird noch in 4,10 und Hebräer 9,5 verwendet. Es bezeichnet eine Stellung um Rang und Würde. Weil Jesus gehorsam war bis in den Tod, weil es nie eine andere Möglichkeit gab und es nie in Frage stand, dass Jesus diesen Kampf verlieren könnte (Apg 2,22-25), kommen ihm nun vom Vater diese Herrlichkeiten entgegen.
Schaut man sich diese Worte an, die hier gebraucht werden, um zu beschreiben, wie erhaben Jesus ist und wie sich seine Macht definiert, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Worte wie „jede Gewalt“, oder „jedes Fürstentum“, bezeichnen möglicherweise Kräfte auf dieser Erde oder auch in der unsichtbaren Welt (Eph 6,12). Für uns Menschen sind Hindernisse oft zu groß. Oft stehen wir wie der Ochs vorm Berg und wissen nicht wohin. Wie häufig vergeht uns die Freude am Alltag durch die unlösbaren Probleme, die sich auftun. Wie oft bitten wir wie Jesus, dass der Kelch an uns vorübergehen mag – und helfen dabei kräftig nach.
Doch nun lesen wir von Jesus, dass ihm alle Macht gegeben ist. Und alle diese Dinge – Fürstentümer, Mächte, Gewalten, sogar die Namen, die es gab und noch kommen werden, liegen ihm zu Füßen. Größer und erhabener kann man nicht sein. Mächtiger und herrlicher als Jesus ist niemand.
In diesem Zusammenhang klingen die Worte aus Römer 8,31, oder 2.Samuel 22,30 absolut verständlich. Wer sollte sich gegen die Auserwählten des höchsten Königs stellen? Wer mag dem König aller Welt die Stirn bieten?
Welch Gnade uns widerfahren ist, dass wir es nicht müssen – wir müssen diesem allmächtigen Herrscher nicht die Stirn bieten, sondern uns ihm in Ehrfurcht und Liebe einfach unterwerfen (Eph 2,8+9).
Diese Fülle an Macht und Stärke, die in der Dreieinigkeit Gottes wohnt, schenkt Gott jedem Gläubigen. Doch wir sollten den Blick in diesem Text nicht zu sehr auf den Menschen richten als mehr auf den König der Könige, um den es im folgenden Vers geht.
V22:
Der Vater, der schon den Geist, der Jesus aus den Toten erweckte, auch in den Gläubigen wirksam werden lässt, hat nun alles den Füßen Jesu unterworfen (Ps 8,7; 1.Kor 15,27; Hebr 2,8).
„Unser Herr ist nicht nur im Vergleich zu jeder Herrschaft und Regierung der Höchste, sondern nach göttlichem Ratschluss ist alles schon Seinen Füßen unterworfen (vgl. Hebr 2,8 »wir sehen aber noch nicht«). In der Größe Seiner Stellung als Haupt über alles (V. 10) ist Er der Gemeinde gegeben worden.“ – CV-Kommentar
Das wunderbare daran ist auch, dass Jesus nun das Haupt der Gemeinde ist. Niemand wird die Gemeinde überwinden (Mt 16,18). Jesus selbst, als lebendiger, mächtiger und erhabener Gott, kümmert sich um seine Leute (Eph 2,10).
Wir dürfen diese wunderbare Verheißung und Hoffnung vor uns hinstellen, in dem Wissen, dass nicht wir die Gemeinde Gottes erhalten müssen. Nicht unsere Kräfte sind dafür verantwortlich, dass die Gemeinde besteht bis er sie abholen kommt. Sondern er selbst ist das Haupt dieser herausgerufenen Gemeinschaft.
Petrus schreibt in 1.Pet 2,4-10, welche Rolle Jesus in der Gemeinde einnimmt und welche Rolle uns Gläubigen dabei zukommt. Wir dürfen aus Gnaden Teil seines Baus sein. Als lebendige Steine dürfen wird sein Reich mit aufbauen.
V23:
Dieser Vers unterstreicht nochmals eindeutig, dass Christus das Haupt der Gemeinde ist (Epheser 4,12-16; 1Kor 12,12-27). Alles ist ihm unterworfen und er ist der Herr! Er hat alle Macht im Himmel und auf Erden (Phil 2,5-11).
Als ein widergeborener Christ habe ich die Ehre und die Aufgabe Teil dieses großen Baus zu sein. Jesus als Baumeister und Fundament zu haben gibt einen unerschütterlichen Halt – nichts kann diese Mauern durchbrechen (nicht wie den Tempel 70n.Chr.). Aber dennoch habe ich die Verantwortung, zu sehen wie ich darauf baue. Ganz nach 1.Kor 3,9-17.
Doch im Vertrauen auf ihn selbst, der die FÜLLE IST, darf ich mich diesem mächtigen Herrn unterordnen und gerne für ihn im Dienst sein.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Ich denke, der Text und das Fest, das wir feiern, geben Anlass dazu, dass wir uns selbst nochmals hinterfragen in welcher Beziehung wir zum Vater, zum Sohn und zum Heiligen Geist stehen.
Bin ich mir bewusst, welche Macht durch den Heiligen Geist in mir als Gläubigen lebt? Weiß ich, was Gott in meinem Leben alles imstande ist zu tun?
Wie denken wir über Gott? Ist er nicht mächtig genug, um in mein Leben zu kommen? Ist er nicht herrlich genug, um mich zu verändern? Ist er nicht würdig genug, dass ich ihn anbete?
Aber weiter muss ein Teil der Predigt (der Text gibt das ja her) der sein, dass wir uns bewusst werden, welchem Herrn wir dienen.
Was traue ich Gott zu? Wer ist Gott für mich? Was bedeutet es für uns, dass Jesus alle Macht hat im Himmel und auf Erden? Was bedeutet es, dass Jesus alles zu Füßen gelegt wurde, das Rang und Namen hat?
Wie stehe ich zu der Allmacht Gottes? Versuche ich mich mit Gott zu messen, oder unterordne ich mich ihm? Bin ich hochmütig in seiner Gegenwart oder dankbar?
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Wichtig ist definitiv die Allmacht Gottes. Der Text gibt so viel her darüber, wie groß und herrlich Jesus ist. Es zeigt den wunderbaren Dreiklang zwischen Vater – Sohn – Geist. Wer welche Aufgabe hat und welche Rolle wir Menschen dabei spielen – nämlich gar keine.
Dieser Text gibt Anlass, eine Predigt über die Macht Gottes, die Herrlichkeit und Macht des Sohnes und die Aufgabe des Heiligen Geistes zu halten. Welche Macht dem Sohn übergeben wurde, als Haupt der Gemeinde, ist wirklich bewundernswert.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
a) (V.20a) Der Geist
b) (V.20b-21+23) Der Sohn
c) (V.22) Der Vater
oder auch:
a) (V.20) Die Macht des Sohnes
b) (V.21) Die Erhabenheit des Sohnes
c) (V.22+23) Die Ewigkeit des Sohnes
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Wie üben Menschen Macht aus?
- Gib einem Menschen Macht und du erkennst seinen wahren Charakter, lautet ein geläufiges Sprichwort.
Wie übt Gott Macht aus?
- Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre – 1.Joh 3,8
Lieder:
- Keine Macht der Welt
- Wie tief kann ich fallen (nie tiefer als in Gottes Hand)
(Valentin Töws)