Matthäus

Predigthilfe vom 10. November 2019 – Matthäus 9, 13-17

Monatsthema: Mit Jesus unterwegs

Predigtthema: Durch Jesus wird alles neu

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

*   Edition C, (Band 1), Matthäusevangelium von Dr. Gerhard Maier (S. 286-300)

*   Wuppertaler Studienbibel

*   Matthäusevangelium von William Barclay

* Wiersbe, W.Warren. Wiersbe Kommentar NT Band 1 Matthäus bis Apostelgeschichte, CV Dillenburg

Und natürlich auch diversen Studienbibeln, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte bzw. sicherlich auch ausleihen kann.

1.2. Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

V14 Nicht nur die Pharisäer stellten Jesus in Frage, wie wir letzte Woche gesehen haben. Auch die Jünger des Johannes des Täufers (Johannes war wahrscheinlich schon im Gefängnis) kamen und stellten Jesus eine Frage. „Warum fasten wir und die Pharisäer so viel, deine Jünger aber fasten nicht?“

Jesus hatte den Pharisäern geantwortet und war immer noch in der Nähe der Steuereintreiber und Sünder, als die Gruppe von Anhängern von Johannes ihm diese Frage stellten. Die Pharisäer fasteten zweimal die Woche (Lukas 18,12) und auch die Jünger des Johannes fasteten. Jesus und seine Jünger haben sich aber nicht an eine bestimmte Fastenregel gehalten. Beide Gruppen kannten sich, weil einige der Jünger Jesu früher Jünger von Johannes waren. Die Frage war also aufrichtig, da sie auf der Grundlage der alttestamentlichen Lehre nicht verstehen konnten, wie ein heiliger Mann und seine Jünger nicht fasten konnten.

Warum fasten sie nicht? Wollten sie sich nicht an Gottes Vorschriften halten? Konnte man so jemandem wirklich vertrauen?

V 15 Jesus antwortet mit einem Bild. Er ist der Bräutigam und seine Jünger sind die Hochzeitsgäste. Solange der Bräutigam noch auf dem Fest ist, gibt es keinen Grund zu trauern, oder? Aber die Tage werden kommen, an denen der Bräutigam von ihnen genommen wird, dann werden sie fasten und trauern.

Die Gegenwart Jesu auf der Erde war wie ein Hochzeitsfest mit Jesus als Bräutigam. Seine Jünger waren voller Freude und es wäre nicht richtig gewesen zu trauern oder zu fasten, wenn der Bräutigam anwesend ist. (Jesus hat seinen Nachfolgern das Fasten jedoch sehr wohl beigebracht Kap 6, 16-18).

Die Aussage, dass Jesus von ihnen weggenommen wird, ist eine Voraussage, was mit ihm geschehen wird. Seine Verhaftung und sein Tod. Eine Vorausschau auf die Verzweiflung, die seine Jünger in dieser Zeit erfahren würden.

V 16 Mit zwei Bildern aus dem Alltag zeigt Jesus jetzt den grundlegenden Bruch auf, der zu dieser Zeit stattfinden wird. Jesus läutet ein neues Zeitalter ein, das Zeitalter der Gnade. Jesus zeigt durch diese Bilder auf, dass Gesetzlichkeit und Gnade nicht miteinander vermischt werden dürfen. Das wäre so, als würde man ein neues Stück Stoff, einen Flicken, auf ein altes Kleidungsstück nähen.

Der neue Flicken würde sich beim waschen zusammenziehen und ein noch größeres Loch verursachen als eh schon da war.

Menschen, die versuchen Gnade auf ihre Gesetzlichkeit zu „nähen“, verursachen dadurch einen nur noch größeren Schaden. Sie lehnen dadurch innerlich ab, ihre Gerechtigkeit allein auf Jesus zu bauen und erfahren dadurch Ablehnung von Gott.

Die Gnade ist alles was wir brauchen! Nicht nur ein fehlendes Teil, nein sie ist alles. Das alte Kleidungsstück muss weg. Jesus beginnt etwas ganz Neues, neues Leben für alle die an ihn glauben.

V 17 Das zweite Bild aus dem Alltag benutzt Jesus, um das erste Bild zu unterstreichen und zu verdeutlichen.

Wein wurde damals nicht in Flaschen, sondern in Tierhäuten (meist Ziegen) gefüllt, die dann wasserdicht zusammengenäht wurden. Diese Häute sind haltbar und leicht und gut zum Transport geeignet.

Wenn frischer Wein anfängt zu gären, entsteht dabei eine chemische Reaktion, wobei Gase freigesetzt werden, durch die sich der Wein ausdehnt. Frisches oder neues Leder kann sich ausdehnen, aber altes Leder hat sich bereits so weit wie möglich ausgedehnt. Frischer Wein in alten Weinschläuchen würde die Schläuche zum Platzen bringen.

Jesus weist darauf hin, dass das gesetzliche Judentum nicht in der Lage sein wird, mit der Wahrheit und Macht und Gnade Jesu umzugehen. Sie waren zu starr, zu festgefahren, zu stolz.

Jesus würde einen neuen Bund schließen, mit neuem Inhalt und neuer „Hülle“.

Der Vers endet mit einer bedeutenden Aussage (so bleiben beide miteinander erhalten), die sich auf den neuen Wein im neuen Weinschlauch bezieht. Das Evangelium widerspricht nicht der Wahrheit des AT, kann aber nicht in seiner gesetzlichen Struktur verbunden werden. Jesus ist nicht gekommen, um das religiöse System des Judentums mit seinen Regeln und Traditionen in Einklang zu bringen. Jesus brachte etwas ganz Neues. Wie schon im Garten Eden und später auch Jahrhunderte vor Jesu Geburt angekündigt, kam Jesus, der Sohn Gottes, auf die Erde, um allen Menschen Vergebung der Sünden und Versöhnung mit Gott anzubieten.

Das Evangelium passt nicht in das alte starre System. Es brauchte einen Neuanfang. Diese Botschaft wird immer neu bleiben, weil sie von jeder Generation, von jedem Menschen akzeptiert und angewendet werden muss.

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Durch die Verwendung dieser Mini-Gleichnisse bereitete Jesus seine Jünger auf die Tatsache vor, dass er kein Reformator ist, der die Dinge geraderückt, sondern dass Er etwas ganz Neues, größeres, besseres bringt.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Die Botschaft und Kraft des Neuen Bundes ist zu frisch und lebenswichtig, um an ein altes Kleidungsstück genäht zu werden. Der neue Wein des Neuen Bundes ist zu lebendig und stark, um in ein starres und unflexibles System eingefügt zu werden.

Was er tun würde, verlangte nach einem neuen Gefäß.

Er wird sein Evangelium und seinen Geist in ein neues Gefäß füllen. In die Gemeinde. In die Gläubigen, die ein neues Leben mit einem neuen Geist beginnen.

Jesus ist nicht gekommen, um ein gesetzliches religiöses System zu reformieren, sondern aus Gnade, um das alte System zu transformieren. Er ist nicht gekommen, um das Judentum zu reformieren, sondern um Israel in die Gemeinde zu verwandeln.

Man kann keiner Religion folgen und mit dem Heiligen Geist erfüllt sein.

Dazu brauch es eine Wiedergeburt. Dann können wir wachsen und uns dehnen, während der Heilige Geist uns Jesus immer ähnlicher werden lässt.

Jeder Mensch muss von oben neu geboren sein, um das Geschenk des Heiligen Geistes zu erhalten. Wir müssen uns in ein neues Gefäß verwandeln lassen, damit der Heilige Geist in uns fließt und wir die Botschaft Jesu an die Welt weitergeben können.

Dazu ist es gut, die Schritte einer Wiedergeburt zu erklären. Vielleicht anhand des eigenen Lebens. Als Beispiel Nikodemus, (Joh. 3) die Notwenigkeit des Glaubens an Jesus (Joh. 3,18), die Notwenigkeit der Gemeinschaft mit Jesus Christus (2. Kor 5,17) usw.

  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Leben wir noch in alten Traditionen? Verlassen wir uns darauf, ein christliches Leben zu führen und eigentlich ganz ok zu sein? Definieren wir uns vielleicht über unseren Dienst oder damit, was wir alles schon für Jesus gemacht haben? Ähnlich war es bei den Juden damals. Sie hielten sich an die Gesetze und meinten dadurch vor Gott Ansehen zu erhalten.

Aber Jesus bringt etwas Neues. Eine neue Botschaft, die so einfach und doch unbegreiflich erscheint.

Er schenkt neues Leben! Er schenkt seinen „neuen“ Geist! Er macht uns ganz neu! (Offenbarung 21,5)

3.2 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Durch Jesus wird alles neu

  1. Eine neue Frage V. 14
  2. Der neue Bräutigam V. 15
  3. Neue Kleidung V. 16
  4. Neuer Wein V. 17

3.3 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Einstiegsidee

Die Werbeindustrie weiß es seit langem, die beiden Wörter für gutes Marketing lauten „Neu & Besser“. Oft bleibt das Produkt fast gleich, nur die Verpackung wird bunter.

Aber Produkte die sich als „Neu und Verbessert“ anpreisen, werden häufiger gekauft.

Jesus macht aber keine leeren Versprechen, wenn er behauptet etwas Besseres, etwas Neues zu bringen.

(Sebastian Blank)