Monatsthema: Leben aus der Abhängigkeit vom Herrn
Predigtthema: Am richtigen Platz leben
Bibelstelle: Matthäus 11, 25-30
Verfasser: Eckhard Löffler
Bausteine
Vorgeschichte: Jesu tadelte die Städte (ab V20), die sein Wirken trotz Wundern abgelehnt hatten. Seine Wehrufe folgen. War alles imsonst? Es folgt ein DANKgebet(!) – für seinen Misserfolg?
V25 „Zu der Zeit“ bindet das Vorangegangene ein.
Preisen (1) enthält Lob und Anerkennung. „Vater, Herr des Himmels und der Erde“ beschreibt beide „Seiten“ Gottes: Den himmlischen Vater, der seinen Kindern nur das Beste zukommen lassen will (Röm 8, 28; Jak 1, 17) und den göttlichen Herrn, der seine ganze Schöpfung beherrscht und seine Vorhaben durchsetzt (Ps 33, 4.9) (2). Man kann auch für Schweres danken, für Unbegriffenes und Unverarbeitetes.
Unmündig sind die „geistlich Armen“ (Mt 5, 3ff). Sie kennen nicht „das Gesetz und die Propheten“ (Mt 7, 12) und weil sie Gottes Willen nicht studiert haben, hörten sie oft genug, dass sie zwangsläufig Unrecht tun. Gott sei mit ihnen nicht zufrieden.
Jesus hat sich nicht um die von der frommen Elite Abgeschriebenen gekümmert, weil er den Oberschichten nichts zu bieten gehabt hätte. Er rümpft nicht die Nase über die Weisen dieser Welt! Selbstgefälligkeit und Unbußfertigkeit erschweren aber die Erkenntnis von Gottes Wort und Willen. Wer sich für klug hält, steht nicht so leicht mit leeren Händen vor dem Herrn (3).
„Wer meint, weise zu sein…“, s. Röm 1, 22; 1. Kor 3, 18, aber auch Jak 1, 5. Auch Fromme können sich in ihrer „Weisheit“ gegen Gottes Weisheit versperren (Jes 29, 14; Spr 16, 18; Jo 7, 49; 1. Kor 1, 19).
V26 „Ja, Vater“ = Dein Wille geschehe. Verzweiflung und Irrewerden an Gott wäre menschlich verständlich, aber Jesus vertraut bedingungslos.
V27 passt genau zu Johannes´ Sicht (Jo 3, 35; 17, 2).
AT-liche Verheißung Dan 7, 14: „Alles ist mir von meinem Vater übergeben“.
Vater und Sohn ERKENNT man nicht durch menschlich-„wissenschaftliches“ Ergründen. Menschen ahnen Gottes Existenz (Rö 1, 19-23!), entscheiden sich aber für ihren Horizont und akzeptieren Gott nicht als Herrn.
Aus der Zweierbeziehung Gott-Jesus wird hier nun ein Dreierbündnis beschrieben, d. h. Glaubende werden einbezogen.
V28 Zu Jesus kommen ist das Einfachste, aber manchmal auch das Schwerste. Christusvertrauen beginnt zwar beim ABC der Bekehrung, zählt aber auch zur Hohen Schule der „Fortgeschrittenen“.
Menschen ohne Jesus sind getriebene Menschen (4). Sie sind eingepfercht in persönliche Verhältnisse, in weltlichen und politischen Mächten (5). Sie sollen sich einfügen in Für und Wider.
Ein Wort vom Heiland, zu dem man auch noch beim Sterben ohne „Mitbringsel“ kommen darf, kann wichtiger sein als alle „wissenschaftliche Fachliteratur“ über das Sterben.
V29 Lernen hört nie auf (6).
Lernt von MIR! Lerner, Jünger, Nachfolger heißen griech. mathetes. „Mathe“ hängt damit zusammen, die Lehre von den folgerichtigen Zusammenhängen. Folgerichtig ist ein Jünger jemand, der Jesus richtig folgt, konsequent folgt (1. Ko 4, 16; Mt 28, 19).
Sanftmut und Demut Jesu zeigt sich nicht darin, Fußabtreter für alle zu sein.
Jo 2, 13ff und Mt 16, 22f (NACH dem Petrus-Bekenntnis!) tritt Jesus sehr hart auf (7). Auch Mose wird als sanftmütig, demütig, gebeugt (4. Mo 12, 3) beschrieben, obwohl er auch dunkle Seiten in seinem Lebens-buch hatte (2. Mo 2, 11f) – wie alle Gottgläubigen.
Wenn es um Gottes Sache ging, verband Jesus Wahrheit möglichst ohne Verletzungen, Macht und Milde, Kraft und Hilfe.
Zornig werden, ohne zu sündigen, Wahrheiten ohne Empörung zu ertragen, ermahnen ohne bitter zu wer-den und mit dem „Kunden“ in Liebe und Dankbarkeit verbunden zu bleiben, Lasten gern übernehmen, lernt man bei Jesus, letztlich NUR bei ihm (8), weil Jesusleute wissen, dass Gott treu ist und uns nicht über unse-re Tragkraft hinaus belastet (1. Ko 10, 13). (9) Vor dem „Ziehen am falschen Joch“ (2. Ko 6, 14) wird ge-warnt.
Gliederungsvorschlag 1:
Eigentlich ganz einfach oder?
1. Zu Jesus kommen
2. Von Jesus lernen
Gliederungsvorschlag 2 (nach Gerhard Maier):
Einleitung: Wo unterscheiden sich Christen von Nichtchristen?
1. Helfer müssen mehr mitbringen als die Hilfsbedürftigen.
2. Jesus ist ein wirklicher Heiland.
3. Wie sieht sein Hilfsprogramm aus?
Fußnoten
(1) Preisen gehört in die Wortgruppe Ruhm, Herrlichkeit, Verdienst, Anerkennung, ursprünglich auch Kampf-PREIS. An-preisen bedeutet im Wert hochschätzen
(2) Interessant sind mehrere hebr. und griech. Wörter für das Wollen Gottes. Wenn er sich durchsetzen will (teléo), bestimmt er das Ziel (Ps 33, 9). Sein freier Liebeswille überlässt aber dem Menschen dessen Ent-scheidung (1. Tim 2, 4).
(3) Dora Rappard in einer Liedübersetzung: Nur Gefäße, heil´ger Meister, doch gefüllt mit Gottes Kraft.
(4) Sisyphos, der von „Göttern“ verurteilte König von Alt-Korinth muss einen Felsblock einen Hang hinaufrol-len, schafft es aber nie.
Luther als Mönch und junger Student „schaffte“ wie kein Zweiter und schaffte es nicht – bis zu seiner Bekeh-rung.
Saulus musste überzeugt, in bester Meinung die Christen verfolgen, bis …
(5) Themen wechseln, der Druck bleibt und wird nicht zuletzt durch Medien verstärkt: WIR MÜSSEN gegen Benachteiligungen von Moslems im Blick auf weitere Moscheen sein. Früher waren wir gegen Apfelsinen aus Südafrika und Jaffa, gegen Israel und weitere Autobahnen, gegen Benzinpreiserhöhungen und Insek-tensprays, usw.
(6) Deutsche Volksweisheit: Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu.
(7) Wer einen orientalischen Markt erlebt hat, weiß, dass Aufrufe nichts erreichen. Ob Jesus zugeschlagen hat oder nicht, steht nicht im Text, aber auch wer Bankern ihre Kassen umdreht, wird beachtet.
„Satan“ sagte Jesus nur noch einmal zum echten (Mt 16, 22f).
(8) Überzeugte Angler und Jäger entwickeln Geduld, die kein Nichtfachmann aufbringt. Sie kennen aber Grund und Ziel.
Auch Hobby-Bergsteiger schleppen freiwillig Lasten in Riesen-Rücksäcken gipfelwärts. Sie wissen, warum – und tragen deshalb gern.
(9) Der Begriff JOCH wurde in mehrfacher Hinsicht gebraucht und kann hier auf die Erklärungen 1. , 2., evtl auch 3. beschränkt werden.
1. ein hölzerner Querbalken auf den Schultern, an dem außen 2 Ketten mit je einem Haken befestigt waren, um gefüllte, schwere Eimer LEICHTER TRAGEN zu können (zB. holländische Wasserträger). „Unter dem Joch sein“ wird von daher auch zum Bild für Sklaverei, Unterdrückung und Fremdherrschaft (3. Mo 26, 13).
2. das Querholz, das den paarweise vorgespannten Zugtieren über den Nacken gelegt und mit Stricken am Hals befestigt wurde ( siehe auch Luk 14, 19). In der Mitte war es mit der Wagendeichsel oder dem Pflug verbunden. Durch das Joch wurden die Tiere auch GELENKT (1. Kö 19, 19).
3. Das Joch ist ein sehr altes, schon bei den Römern verwendetes Flächenmaß entsprechend einer Acker-fläche, die man an einem Tag mit einem Joch (Gespann) Ochsen umpflügen konnte. Das Maß war in Süd-deutschland und Österreich bis vor wenigen Jahrzehnten in Gebrauch (ca. 0,5 ha).
4. Joch wird ein Sattel (Pass) im Gebirge genannt (Stilfser Joch, Oberjoch, Himmelsjoch u. a.)
5. Baubranche: Joch ist auch die Bezeichnung für eine häufig unregelmäßige Unterteilung eines Bauwerks durch Pfeiler oder Säulen. Diese Gewölbefelder findet man besonders bei Basiliken