Apostelgeschichte

Predigthilfe vom 31. August 2025 – Apostelgeschichte 16,11-15

Jahresthema: Wie Menschen neu werden: Bekehrungsgeschichte aus Apostelgeschichte   

Predigtthema: Neue Menschen: Jesus öffnet das Herz – Lydia

(Vorschlag zur Textlesung  Lk 24,32.45 ) 

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)! 

1. Sehen, was dasteht 

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung). 

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext 

Im Rahmen unseres Jahresthemas betrachten wir verschiedene Bekehrungsgeschichten aus der Apostelgeschichte. Der heutige Predigttext aus Apostelgeschichte 16 schildert die schlichte Begegnung von Paulus, der mit seinem Missionsteam nach Europa kam. Lydia eine Geschäftsfrau in Philippi kam durch die Predigt von Paulus zum Glauben an JESUS. Sie war die erste Person auf europäischem Boden, die zum Christentum konvertierte und zu einer Schlüsselperson der Gemeinden in Philippi wurde. In ihrem Haus entstand die erste Hausgemeinde Europas (Apg 16,15.40).   

Die Predigt ermutigt die schlichten und einfachen Alltagsbegegnungen als missionarische Möglichkeiten zu verstehen. Praktische Tipps und Hilfen sollen zur persönlichen Evangelisation ermutigen. 

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes 

Hilfen zur Auslegung bieten z.B. 

* Neudorfer, H.-W. (2007) Apostelgeschichte. Herausgegeben von G. Maier. Holzgerlingen: Hänssler (Edition C Bibelkommentar Neues Testament). 
* Werner de Boor. Die Apostelgeschichte – Wuppertaler Studienbibel. 
*  Wiersbe, Warren W.; Wiersbe Kommentar NT Band 1 – Matthäus bis Apostelgeschichte, CLV. 

 1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes 

Wir werden hier nicht nochmals eine Textauslegung zu den einzelnen Versen bringen, sondern verweisen auf gut ausgearbeitete Predigthilfen: 

  • Predigthilfe von Walter Günter vom 30.09.2018 – Apostelgeschichte 16,11-40 
  • Predigthilfe von Thomas Richter vom 7.6.2009 – Apostelgeschichte 16,11-24 

2. Verstehen, worum es geht 

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung) 

  1. Mission ist unaufhaltsam. Missionsgeschichtlich erweitert sich der Radius des Evangeliums und kommt nach Europa. Entsprechend der Verheißung von JESUS erfüllt sich Gottes Plan: „…und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde!“ (Apg 1,11). 
  1. Mission ist Gottes Wirken. Gott ebnete die Wege nach Europa und führt Paulus und sein Team auf übernatürliche Weise nach Europa.  
  1. Mission ist angefochten und stößt auf Widerstand. Wo das Evangelium sich ausbreitet und neue Gebiete erreicht, kommt es zur Konfrontation mit geistlichen Mächten. Aber der HERR behält souverän die Oberhand.   

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass) 

Das Jahresthema bietet eine gute evangelistische Gelegenheit – hier verschiedene Möglichkeiten und Ideen:  

Bekehrungszeugnis erzählen:  

Lass vor der Predigt einen Christen aus der Gemeinde erzählen, wie er zum Glauben an Jesus gekommen ist. Das muss keine spektakuläre Bekehrungsgeschichte sein, sondern ein authentisches Zeugnis, wie die Person zum Glauben finden durfte. Hilfreich ist, die Person im Vorfeld zu kennen und anzufragen. Es kann ein kurzer Bericht oder ein Interview sein. Drei hilfreiche Fragen dazu (pro Frage ca. 1 min.): 

– Wie bist du zum Glauben an JESUS gekommen oder hast von JESUS gehört? 

– Was hat dich damals im Herzen angesprochen und was war der Auslöser? 

– Was hat sich seitdem in deinem Leben und Alltag verändert? 

Erkläre, wie ein Leben mit JESUS beginnt:  

Zeige in der Predigt auf und erkläre, wie man ein Glaubensanfang mit JESUS macht. Gib ggf. ein Beispiel eines Gebets!  

Fordere die Menschen zur Entscheidung auf:  

Am Ende der Predigt kann man die nicht bekehrten Zuhörer konkret einladen, eine Entscheidung zu treffen und ihr Leben Jesus in einem Gebet anzuvertrauen. Wer im Herzen angesprochen ist oder Fragen hat, kann gern einen Mitarbeiter oder den Pastor ansprechen. 

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung) 

1. Gott wirkt durch das Kleine  
– Verachte im Alltag nicht die kleinen Begegnungen (V. 11-15) 

Die erste europäische Bekehrung geschieht nicht in einer Synagoge oder einer Evangelisationsveranstaltung, sondern in einem kleinen Gebetskreis außerhalb der Stadt. Es war eine schlichte Begegnung mit einer kleinen Gruppe von suchenden Menschen – ohne große Einladeaktion zu einem missionarischen Event mit Showelementen – sondern ein Glaubensgespräch über Gott und die Bibel.  

Das darf uns Mut machen, kleine, unscheinbare Begegnungen mit Menschen nicht zu unterschätzen – sei es ein Gespräch am Gartenzaun mit dem Nachbarn, mit einem Elternteil vor dem Kindergarten oder dem Gegenüber bei einem Kaffee. Vielleicht ist es ein kleiner Hauskreis, in den jemand eingeladen wird oder eine flüchtige Begegnung mit Menschen, die am Rand etwas fernab vom lauten Stadtleben auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind. 

AW: Überlege dir, wo du im Alltag einen Raum oder Ort hast, wo du mit Menschen über geistliche Themen ins Gespräch kommen kannst. Richte den Blick mehr auf persönliche und private Begegnungen, statt auf Veranstaltungen und Events. Das Evangelium braucht keine erhöhte Bühne und große Zuhörerschaaren. Unser Christsein im Alltag ist die Bühne und die Menschen, denen wir Begegnen sind unsere Zuhörer.   

2. Ohne geöffnete Herzen geschieht keine Bekehrung 
– rechne mit Gottes souveränem Wirken (V. 14) 

Die Bekehrung Lydias ist nicht das Ergebnis rhetorischer Brillanz oder einer ausgeschliffenen Predigt, sondern das Resultat göttlichen Eingreifens: Gott öffnet ihr Herz. Die Schlichtheit vom Zeugnis über Gottes Wort traf sie im Herzen – und Gottes Geist hatte sie innerlich bereits vorbereitet.  

Diese Tatsache stärkt jeden Christen zur persönlichen Evangelisation: Wir sollen säen, aber Gott schenkt das Wachstum. Gott führt uns zur richtigen Zeit an den richtigen Platz. Wir können keine Bekehrungen machen, aber wir dürfen von unserem Glauben an Jesus ein authentisches Zeugnis geben. 

AW: Bete aktiv darum, dass Gott Herzen öffnet – in deiner Familie, Nachbarschaft oder bei Arbeitskollegen/innen. Rechne mit Gottes unsichtbaren Wirken in dem Herzen anderer. 

3. Echter Glaube zeigt sich sichtbar  
– Taufe, Gastfreundschaft, Demut (V. 15) 

Lydia zeigt, dass echter Glaube Frucht bringt: Sie bekennt sich öffentlich, öffnet ihr Haus und bringt sich praktisch ein. Ihre Umkehr zu JESUS bezeugt sie in der symbolischen Handlung der Wassertaufe und wird so zur ersten Christin in Europa.  

Auch heute ist ein Leben mit Jesus sichtbar – durch gelebte Gemeinschaft, Einladung von Gästen, Gebet für andere und praktische Hilfe. 

AW: Überlege konkret Schritte, wie dein Glaube sichtbar und praktisch werden kann. Öffne dein Haus für einen Hauskreis, übe Gastfreundschaft und stelle deine Möglichkeiten, die Gott dir anvertraut hat zum geistlichen Dienst bereit. 

3. Sagen, wo es hingeht 

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt? 

Diese Predigt will ermutigen, den Alltag als Möglichkeit für missionarisches Wirken Gottes zu sehen: 

  • Gott gebraucht schlichte und einfache Alltagsbegegnungen und Glaubensgespräche.  
  • Gott wirkt durch Kleines und Unscheinbares und bereitet die Herzen anderer vor.  
  • Gott verändert Leben auf ganz unterschiedliche Weise. 

Ziel ist es, der Gemeinde zu helfen, im Vertrauen auf Gottes Führung Zeugen seiner Liebe zu sein – in Wort und Tat. 

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt? 

1. Gott öffnet Türen (V. 11-13) 

  • Wegeführung nach Europa – es war kein Zufall, sondern Gottes Führung 
  • Treue im Kleinen (wenige Frauen, kein großes Publikum) 

2. Gott öffnet Herzen (V. 14) 

  • Lydia: fromm, suchend – aber noch nicht gerettet 
  • Bekehrung durch Gottes Wirken – nicht durch menschliche Überredung 

3. Gott öffnet Häuser (V. 15) 

  • Taufe – es war ihr öffentliches Bekenntnis 
  • Gastfreundschaft – sie beweist einen echten und gelebten Glauben 
  • Gemeindegründung beginnt im Wohnzimmer – sie stellt sich und ihre Möglichkeiten in den Dienst Jesu! 

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt? 

1. Gott wirkt durch das Kleine  

2. Ohne geöffnete Herzen geschieht keine Bekehrung 

3. Echter Glaube zeigt sich sichtbar  

Oder:  

  1. Ein offenes Ohr 
  1. Ein offenes Herz  
  1. Ein offenes Haus 

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt? 

„Wie oft ging es mir schon so, dass ich im Büro an meinem Schreibtisch oder im Zug auf dem Weg zur Kurzbibelschule in meinen Aufgaben und Unterlagen vertieft war. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben mich vorbereiten. Doch dann setzte steht der Nachbar am Zaun – oder ein Mann sitzt mir im Zug gegenüber und irgendetwas in mir sagte: Rede mit ihm! Innerlich ringe ich dann mit mir und hab auch schon manche Chance verpasst. Da wo ich aber nachgab, durfte ich schon spannende geistliche Gespräch erleben – über Gott, über das Leben, über Schuld und Sinn und Hoffnung des Lebens. Was Gott daraus gemacht hat, blieb mir bisher verborgen – aber mit mancher Begegnung habe ich heute noch losen Kontakt – dass nehme ich dann wieder zum Anlass, für die Personen zu beten, dass sie Jesus annehmen.“ 

Es waren nur kleine Gespräche – aber Gott hatte sie vorbereitet. Manchmal verpassen wir Gelegenheiten Gottes, weil wir solche Momente missachten. 

Wo bist du bereit, dich unterbrechen zu lassen – weil Gott gerade da eine Tür öffnet? 

(Klaus Eberwein)