Matthäus

Predigthilfe vom 13. November 2022 – Matthäus 24,32-25,13

Predigtthema: Jesus kommt und findet uns bereit                        

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

  • Gerhard Maier: Matthäusevangelium (Edition C Band 2)
  • Fritz Rienecker: Das Evangelium des Matthäus (Wuppertaler Studienbibel)
  • Gerhard Maier: Das Evangelium des Matthäus. (HTA)
  • Adolf Schlatter: Das Evangelium nach Matthäus. (Erläuterungen zum Neuen Testament 1)

Bitte studiert auch den hilfreichen Predigttipp von Eckhard Löffler vom 20.4.2008 zu Matthäus 24, 45-51 und von Christoph Müller vom 29. November 2015 – Matthäus 25, 1-13“zu (Text) unter www.studienbibel.de. Beachtenswerte Anmerkungen zum Predigttext bietet z.B. die MacArthur Studienbibel.

1.2 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

V. 32: Der Feigenbaum ist ein Bild für Israel (Joe 1,7).

Gerhard Maier schreibt in seinem Kommentar: Der Feigenbaum unterscheidet sich … dadurch von anderen Bäumen Palästinas …, dass er im Winter sein Laub verliert und durch seine hervorstechenden kahlen Zweige wie völlig erstorben aussieht, so dass man an ihm die Wiederkehr des kreisenden Saftes besonders deutlich beobachten kann.

Einige Worte aus Vers 33 erinnern an andere biblische Aussagen über die Endzeit: der Sommer ist die Zeit der Ernte, das erinnert an Weltvollendung und Gericht (vgl. z. B.  Mt 13,30.39). Das nahe gehört zur Verkündigung des Gottesreiches (Mt 3,2; 4,17) sowie zur Ankunft des Messias (Jak 5,8): Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe und vom Ende aller Dinge (1. Petr 4,7): Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge.

Jesus macht also sehr deutlich, dass mit dem Aufblühen des Volkes Israel, das so lange wie tot schien, sich das nahende Ende ankündigen wird. Und damit greift Jesus Prophetien aus dem Alten Testament auf, die die Rückkehr der Israeliten in das verheißene Land vorankündigten, z. B. Jer 23,3: Und ich selbst werde den Rest meiner Schafe sammeln aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe. Und ich werde sie auf ihre Weideplätze zurückbringen. Da werden sie fruchtbar sein und sich mehren.

V. 33: Dies alles meint nicht nur das Gleichnis vom Feigenbaum, also die Ereignisse um das Volk Israel, sondern bezieht sich auch auf Matthäus 24! Jesus antwortete dort auf die Fragen der Jünger, was die Zeichen seiner Wiederkunft und der Vollendung des Zeitalters sein würden. Jesus nannte nicht nur ein Zeichen, sondern viele Zeichen, die auf die Zeit hindeuten würden, bevor er wiederkommt.

V. 34: Dieses Geschlecht kann entweder die damals lebende Generation der Juden meinen oder aber die Art von Juden, mit denen Jesus in seiner Zeit umging, vgl. Mt 12,39: Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht fordert ein Zeichen (vgl. auch Mt 21,23; 23,29). Das zweite ist wahrscheinlicher. Damit macht Jesus seinen Jüngern deutlich, dass die Juden ihn als Messias auch weiterhin ablehnen würden, so lange, bis er wieder kommt.

V. 35: Gewaltige Wort, die nur Gott von sich sagen kann. Jesus schenkt seinen Jüngern die Gewissheit, dass auf sein Wort absolut Verlass ist. Noch mehr als auf alle Naturgesetze, die vergehen werden!

V. 36: Wie schon in Apg 1,7 betont Jesus auch hier, dass es den Jüngern nicht zugedacht ist, den Zeitpunkt seiner Wiederkunft zu erfahren. An dieser Stelle sehen wir auch, wie sehr sich Jesus seinem Vater unterordnet, dass nicht einmal er selbst den Zeitpunkt kennt. Die folgenden Gleichnisse verdeutlichen, warum es für die Jünger nicht hilfreich ist, den Zeitpunkt zu kennen: sie sollen jederzeit bereit sein! Sie sollen jederzeit so leben, als käme Jesus gleich!

V. 37- 39: Jesus nennt hier das Hauptthema des Gleichnisses vom Feigenbaum: seine Wiederkunft! Der Vergleich mit der Zeit Noahs zeigt, dass Jesus Noah und das Geschehen der Sintflut als historisches Ereignis betrachtete. Diese Zeit dient nun als Vorbild für die Zeit vor seiner Wiederkunft: Wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren… Die Generation von Noah war:

1. nur auf das Diesseits bedacht. Das leibliche Wohl stand über allem. 1. Petr 3,3f spricht ebenso davon: Ihr sollt vor allem wissen, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist. (vgl. auch Jer 22,13): Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!

2. für Gottes Reden unempfänglich. Sie achteten weder auf das Reden Noahs noch auf das warnende Zeichen, die Arche, die vor ihren Augen entstand. Vgl. auch Jer 22,11: Doch ihr schautet nicht auf den, der solches tut, und saht nicht auf den, der solches schafft von ferne her.

3. unvorbereitet für Gottes Gericht. Die Flut überraschte sie, sodass sie mitten aus dem Leben fortgerissen wurden. Obwohl sie gewarnt waren und hätten wachsam sein sollen, traf sie das Gericht plötzlich und unvorbereitet. So wird die Generation bei der Wiederkunft Jesu auch unvorbereitet sein, obwohl man es hätte wissen können und müssen (V.42). Gerhard Maier schreibt dazu (Das Evangelium des Matthäus): Betrachtet man unsere Gegenwart, einschließlich der „christlichen“, dann könnte man sie in ihrer materialistischen Oberflächlichkeit nicht besser beschreiben als durch Mt 24,38f.

Vgl. dazu auch die Stellen aus 1. Petr 3,20, 2. Petr 2,5 und 3,6.

V. 40- 41: Der Hauptgedanke dieser Verse ist der der Scheidung, welche auch bei der Sintflut das entscheidende Element ist: der Gerechte wird vor dem Gericht gerettet und vorher von Gott weggenommen. Paulus nennt diesen Vorgang in 1. Thess 4,17f Entrückung: Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft. Und so werden wir beim Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.

Der Hinweis auf die Dinge des alltäglichen Lebens macht dabei auch deutlich, dass diese Welt in der Endzeit nicht ins absolute Chaos stürzen wird, sondern dass bis zuletzt ein geordnetes Leben für viele zum Alltag gehören wird. Gerade auch deshalb wird die Ankunft Jesu für viele unerwartet sein.

V. 42- 44: Jesus vergleicht sich hier mit einem Dieb, der zu einer Stunde einbricht (wörtlich: durchgraben= die Lehmwand des Hauses durchgraben). Dass Jesus sich mit einem Dieb vergleicht, scheint auf den ersten Blick unpassend. Aber der Vergleich passt sehr gut: es geht um das Nichtwissen des Zeitpunktes. Die Schlussfolgerung ist deshalb umso deutlicher:

Wacht also! Deshalb seid auch ihr bereit! Diese Aufforderung gilt universal. Hier gibt es nichts falsch zu deuten oder falsch zu verstehen. Egal, welche Endzeitlehre jemand favorisiert und ganz egal, was jemand sonst glaubt: Jesus kommt wieder, deshalb sei bereit! ist eine Kernaussage in der Verkündigung von Jesus in der Endzeit.

Und auch das andere gilt ebenso: Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt! … Denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.

Diese zwei Kernaussagen einen auch die folgenden zwei Gleichnisse: Das Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht und das Gleichnis der zehn Jungfrauen.

Das Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht:
V. 45- 47: Der Knecht (wörtl. Sklave) nimmt mit seinem Auftrag haushälterische Verantwortung wahr. Treu ist, wer sich mit seinen Gaben willentlich und ganz einbringt, klug, wer sich seiner Verantwortung vor Gott durchgehend bewusst bleibt. Es geht um die vielfältigen Aufgaben des Evangeliums in Verkündigung, Seelsorge Diakonie usw. Der Herr erwartet jedenfalls, dass der Auftrag treu erfüllt wird, egal wann er zurückkommt. Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird! Das heißt: Glücklich ist der, der bereit ist und wacht. Wer den Auftrag von Jesus ernst nimmt und danach handelt, der ist bereit für sein Kommen!

V. 50- 51: so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß. Aufgrund der langen Zeit fängt der Knecht an nachlässig zu werden und am Kommen des Herrn zu zweifeln. Genau diese Einstellung finden wir heute bei vielen Menschen, die nicht an eine Wiederkunft glauben, weil Jesus schon so lange ausgeblieben ist.

Das Gleichnis der zehn Jungfrauen:
Kapitel 25, 1 – 13: Zeitlich (dann) setzt das Gleichnis bei der Wiederkunft ein und führt die Mahnung zur Wachsamkeit weiter. Zu den jüdischen Hochzeitsbräuchen gehörte es, dass der Bräutigam, bevor er die Braut in dessen elterliches Haus zieht, fortgeht, um Gäste einzuladen oder über Hochzeitsgeschenke zu verhandeln. Wenn er zurückkommt, beginnt die eigentliche Feier. Diese kann sich unter Umständen hinziehen. Die Frauen aus dem Umkreis der Braut, die ihm entgegengehen, um ihn zur Braut zu geleiten, müssen dadurch evtl. länger warten.

Klugheit zeigt sich im Vorausdenken, worauf man sich einstellen muss. Das Gleichnis vergleicht in erster Linie das kluge Verhalten im Blick auf die Ankunft des Bräutigams. Die Sammlung der Auserwählten (24,31) und damit die Vereinigung mit Christus (1Thes 4,17; 2Thes 2,1) wird immer wieder im Bild der Hochzeit und Heimführung der Braut dargestellt (Mt 22,2: Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete).

Auch in diesem Gleichnis bereitet Jesus seine Jünger auf eine längere Zeit vor, bevor er wiederkommen wird. In dieser Zeit werden alle schläfrig und schlafen ein. Keiner weiß Zeit und Stunde, deshalb werden auch die klugen Jungfrauen schläfrig.

Das Bild der Jungfrauen bezieht sich auf die Jünger, z. B. 2Kor 11,2: Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch verlobt mit einem einzigen Mann, damit ich Christus eine reine Jungfrau zuführte (vgl. auch Offb. 14,4). Auch von ihnen wird Klugheit erwartet (Mt 7,24; 10,16; 24,45). Die brennenden Lichter sind Zeichen ihrer Bereitschaft, Lk 12,35f: Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit…

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen

Die Zielgedanken der Gleichnisse sind klar und unmissverständlich und bereiten dem Ausleger keine Probleme: es gilt, bereit zu sein für das Kommen von Jesus. Den Zeitpunkt seines Wiederkommens weiß niemand! Die Gleichnisse deuten alle darauf hin, dass Jesus die Jünger auf eine längere Wartezeit bis zu seiner Wiederkunft vorbereitete.

Dagegen wird Vers 34 sehr unterschiedlich ausgelegt. Es geht um die Frage: wen genau meint Jesus mit: dieses Geschlecht wird nicht vergehen?

Meint er die gesamte zur damaligen Zeit lebende Generation? Was bedeutet das dann, wenn Jesus sagt: bis dies alles geschehen wird? Das müsste dann bedeuten, dass sich die endzeitlichen Zeichen, die Jesus seinen Jüngern schildert, zu ihrer Zeit noch erfüllen würden. Tatsächlich gibt es Ausleger, die argumentieren, dass die große Trübsal zur Zeit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels stattfand. Mit dieser Sicht ist dann eine positive Weltsicht verbunden in dem Sinne, dass es ab da nur noch aufwärts geht, denn die große Trübsal ist vorbei.

Näher liegt es, dieses Geschlecht als die Art von Juden zu sehen, wie sie zur Zeit Jesu gelebt hat: ein Geschlecht, das Jesus, den Messias ablehnt (vgl. Mt 12,39), so wie es in weiten Teilen auch heute noch der Fall ist. In diesem Fall versichert Jesus, dass zum einen die Juden ihn weiter ablehnen werden, bis sich alle Zeichen erfüllt haben. Zum anderen aber auch, dass Gott die Juden eben nicht verwerfen wird und sie nicht untergehen werden, obwohl sie unter alle Völker zerstreut werden (Lk 21,24).

Das Gleichnis vom Feigenbaum unterstreicht diese Gedanken: Gott hat noch etwas mit Israel vor! Israel lebt wieder auf, ein untrügliches Zeichen unserer Zeit.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen

Der 13. November 2022 ist Volkstrauertag, ein Gedenktag an die Gefallenen der großen zwei Weltkriege. Der Volkstrauertag richtet den Blick zurück auf die unfassbaren Katastrophen dieser Weltkriege, mit dem Gedanken, sie nicht zu vergessen, damit so etwas nie wieder passiert.

Die Gleichnisse Jesu richten den Blick nach vorne auf die Wiederkunft von Jesus und ermutigen auf diese Weise, nicht nachlässig zu werden. Insofern passt der Predigttext sehr gut zu diesem stillen Gedenktag. Er ermutigt uns, die Zeichen der Zeit zu erkennen und die richtigen Schlüsse für das eigene Leben zu ziehen, V. 33: Wenn ihr das alles seht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist.

Zu diesen richtigen Schlüssen gehört auch, ein moralisches Verhalten an den Tag zu legen, das Jesus Christus ehrt. Die Erwartung der Wiederkunft muss sich im Alltags- und Gemeindeleben widerspiegeln, sonst ist sie nur Schwärmerei, V. 45: Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde gesetzt hat, dass er ihnen zur rechten Zeit Speise gebe? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen

Der Predigttext ist sehr lang und beinhaltet mehrere Gleichnisse. Es macht Sinn, sich bei der Predigt auf Vers 32 – 44 zu fokussieren. Da die folgenden 2 Gleichnisse die gleichen Kernaussagen haben, kann man sie sehr gut als Veranschaulichung in der Predigt erwähnen.

3. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Die Predigt soll ermutigen, auf die Zeichen der Zeit zu achten und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen: vorbereitet zu sein auf das Kommen von Jesus Christus.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Jesus kommt und findet uns bereit:

1. Der Feigenbaum als untrügliches Zeichen: Israel blüht auf, die Wiederkunft naht.

Die Jünger fragen nach Zeichen (Mt 24,3), Jesus nennt ihnen viele Zeichen. Letzten Sonntag haben wir die Wehen angesehen, die der Wiederkunft vorausgehen: viele Zeichen der Endzeit. Jesus nennt uns mit dem Gleichnis vom Feigenbaum ein weiteres: Gott sammelt sein Volk, wie er es an vielen Stellen im AT ankündigte! Kann es noch ein eindrücklicheres Zeichen dafür geben, dass Gott sein Wort erfüllt und Jesus wiederkommen wird?

2. Die Tage Noahs als unmissverständliche Warnung: Jesus kommt überraschend.

Schon einmal brach das Gericht über diese Erde herein. Dieses Gericht dient nun als Veranschaulichung dafür, dass Gott wieder tun wird, was er schon einmal getan hat: alles Böse zur Rechenschaft ziehen. Die einzig richtige Schlussfolgerung daraus wäre, umzukehren und Jesus zu folgen. Jesus sagt voraus, dass ein großer Teil der Menschen, wie zur Zeit Noahs nicht dazu bereit sein werden.

3. Der beraubte Hausherr als warnendes Beispiel: wer Jesus erwartet, bleibt wachsam!

Kluges Handeln zeigt sich darin, vorausschauend zu handeln. Der kluge Hausherr wacht rechnet zu jeder Stunde mit einem Einbruch. Die Aufforderung, wachsam zu sein, findet sich an vielen Stellen in der Verkündigung von Jesus: es ist also möglich, wachsam zu sein, auch wenn wir nicht wissen, wann Jesus wiederkommt. Klug ist, wer sich jederzeit so verhält, als käme sein Herr wieder. Die Gleichnisse vom treuen und untreuen Knecht, sowie von den zehn Jungfrauen können hier ebenfalls als Veranschaulichung herangezogen werden.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Jesus kommt und findet uns bereit:

1. (V. 32- 36): Der Feigenbaum als untrügliches Zeichen: Israel blüht auf, die Wiederkunft naht.
2. (V. 37- 41): Die Tage Noahs als unmissverständliche Warnung: Jesus kommt überraschend.
3. (V. 42- 44): Der beraubte Hausherr als warnendes Beispiel: wer Jesus erwartet, bleibt wachsam!

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Aus der Geschichte wissen wir, dass gerade die Christen, die am stärksten auf das Jenseits schauten, sich auch am eingehendsten mit dem Diesseits befassten: die Apostel, die mit der Bekehrung des römischen Imperiums begannen, die vielen bedeutenden Männer des Mittelalters, die englischen Protestanten, denen es gelang, den Sklavenhandel abzuschaffen, – sie alle drückten dieser Welt ihren Stempel auf, gerade weil ihr Sinnen und Trachten auf das Jenseits, auf die Wiederkunft Christi gerichtet war. Erst seitdem für das Handeln des Christen nicht mehr der Gedanke daran bestimmend ist, sind die Christen im Diesseits so ohne Wirkung. (C.S. Lewis)

Stets bereit
Am Comersee, so berichtet Heinz Schäfer, steht auf einer Halbinsel die Villa Acronati, umgeben von einem prächtigen Garten.
Nachdem der Gärtner das schwere Tor aufgeschlossen hatte, fragte ihn der Besucher, wie lange er schon hier wohne. »Vierundzwanzig Jahre.« – »Und wie oft ist die Besitzerin in dieser Zeit hier gewesen?« – »Viermal.« – »Wann war sie das letzte Mal da?« – »Vor zwölf Jahren. Ich bin meistens allein hier, nur sehr selten kommt ein Besucher, der sich den Garten ansieht.« – »Sie halten ihn aber wunderschön in Ordnung. Ihre Herrin könnte morgen wiederkommen.«
Da reckte sich der alte Gärtner auf und sagte eifrig: »Ogni, Signore, ogni!« (Heute, mein Herr, heute!).

Sollten wir Christen nicht von diesem alten Gärtner lernen, und alle Zeit tatsächlich bereit sein, unseren Herrn Jesus Christus zu empfangen? (Hermann Grabe)

(Karlheinz Deininger)