2.Timotheus

Predigthilfe vom 12. April 2020 – 2.Timotheus 2,1-13 (vor allem 11-13)

Monatsthema: Passion

Predigtthema: Mit Jesus sterben und leben.

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

(siehe bei 1.3)

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

* Hilfreiches Basiswissen findet sich z. B.  in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)

* Studienbibel John McArthur: http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=9146 (freier Download!)

* weitere Studienbibeln (Verkündiger sollten mehrere haben: z.B. Ryrie, Genfer Studienbibel, Elberfelder Bibel mit Erklärungen… )

* Wiersbe, Warren. Wiersbe Kommentar Band III. CV-Verlag.

* Wiersbe, Warren. Kurzkommentar zum Neuen Testament. CV-Verlag.

* Mac Arthur, John. 2.Timotheus. CLV-Verlag.

* Neudorfer, Heinz-Werner. Der zweite Brief des Paulus an Timotheus. HTA. SCM R.Brockhaus.

* Es gibt gute Überblicke über den 1.Tim. und 2.Tim.: z.B www.dasbibelprojekt.de

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

a. Der Hintergrund des Textes ist das Leiden des Paulus wegen des Evangeliums. Das schwingt in dem Text mit.

John MacArthur Studienbibel: „Hintergrund und Umfeld Paulus wurde aus seiner ersten Haft in Rom für eine kurze Zeit des Dienstes entlassen und schrieb während dieser Zeit den 1. Timotheus- und Titusbrief. Beim 2. Timotheusbrief befindet Paulus sich jedoch bereits wieder in einem römischen Gefängnis (1,16; 2,9). Offenbar hatte Nero ihn im Rahmen seiner Christenverfolgung verhaften lassen. Im Gegensatz zu seiner ersten Haftzeit, wo Paulus zuversichtlich hoffte, bald entlassen zu werden (Phil 1,19.25.26; 2,24; Phim 22), hatte er diesmal keine solchen Hoffnungen (4,6-8). Als er zum ersten Mal in Rom in Haft war (ca. 60-62 n.Chr.), hatte Nero noch nicht mit seiner Christenverfolgung begonnen (64 n.Chr.) und so stand Paulus lediglich unter Hausarrest und hatte reichlich Gelegenheit, mit Menschen zu kommunizieren und ihnen mit dem Evangelium zu dienen (Apg 28,16-31). Dieses Mal, fünf oder sechs Jahre später (ca. 66-67 n.Chr.), befand er sich jedoch in einer kalten Zelle (4,13), in Ketten (2,9) und hatte keine Hoffnung auf Freilassung (4,6). Paulus war von nahezu allen engen Freunden verlassen, weil sie Verfolgung befürchteten (vgl. 1,15; 4,9-12,16), und sah seine baldige Hinrichtung bevorstehen. Daher drängt er in diesem Brief Timotheus, er solle schleunigst zu ihm nach Rom kommen und ihn ein letztes Mal besuchen (4,9.21). Ob Timotheus vor der Hinrichtung des Paulus dort ankam, wissen wir nicht. Der Überlieferung zufolge wurde Paulus aus dieser zweiten römischen Haft nicht entlassen, sondern erlitt den Märtyrertod, wie er es vorausgesehen hatte (4,6). Im Bewusstseins seines nahenden Endes gab Paulus in diesem Brief den nicht-apostolischen Mantel des Dienstes an Timotheus weiter (vgl. 2,2) und ermahnte ihn, seine Aufgaben weiterhin treu auszuüben (1,6), an der gesunden Lehre festzuhalten (1,13.14), Irrtümer zu vermeiden (2,15-18), Verfolgung um des Evangeliums willen in Kauf zu nehmen (2,3.4; 3,10-12), völlig auf die Bibel zu vertrauen und sie unaufhörlich zu verkündigen (3,15 – 4,5).“

b. Wichtige biblische Texte zum Thema Auferstehung

Wichtige Texte zur historischen Auferstehung:

  • 28,6: „Er ist nicht hier. Er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“
  • Kor.15,4 „…dass er auferstanden ist nach der Schrift am dritten Tag.“

Wichtige Texte zu den Konsequenzen und Folgen der historischen Auferstehung:

  • Hiob 19,25: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und er wird mich hernach aus der Erde auferwecken.
  • Kor. 15, 12-20 „Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig… Nun aber ist Christus auferstanden als Erstling…“
  • Röm 6,4: „So sind wir ja mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit wir wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in der Herrlichkeit des Vaters , auch wir in einem neuen Leben wandeln.“
  • 2,12-13: „12 Mit ihm seid ihr begraben worden in der Taufe; mit ihm seid ihr auch auferweckt durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. 13 Und Gott hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden.“
  • Petr.3,21: 21 Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi, 22 welcher ist zur Rechten Gottes, aufgefahren gen Himmel, und es sind ihm untertan die Engel und die Gewalten und die Mächte.“
  • 1,15-23: 15 Darum, nachdem auch ich gehört habe von dem Glauben bei euch an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen, 16 höre ich nicht auf, zu danken für euch, und gedenke euer in meinem Gebet, 17 dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen. 18 Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist 19 und wie überschwänglich groß seine Kraft an uns ist, die wir glauben durch die Wirkung seiner mächtigen Stärke. 20 Mit ihr hat er an Christus gewirkt, als er ihn von den Toten auferweckt hat und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel 21 über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und jeden Namen, der angerufen wird, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. 22 Und alles hat er unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles, 23 welche sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.

Wichtige Texte zu Irrlehren / Leugnung der Auferstehung

  • Tim.2,16+17: „Halte dich fern von ungeistlichem losem Geschwätz; denn es führt mehr und mehr zu gottlosem Wesen, 17 und ihr Wort frisst um sich wie der Krebs. Unter ihnen sind Hymenäus und Philetus, 18 die von der Wahrheit abgeirrt sind und sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und bringen einige vom Glauben ab.
  • 17, 30 „Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun. 31 Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er richten will den Erdkreis mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat. 32 Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiterhören. 33 So ging Paulus weg aus ihrer Mitte.“
  • 12,18ff: Vers 24: Jesus zu den Sadduzzäer, die nicht an Auferstehung glauben: „Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt.“ Wer nicht an Auferstehung glaubt, der kennt Gott nicht (sein Wort, seine Kraft).

c. Allgemein zum Text: Es gibt im Text 5 wichtige Imperative, die den Text beinahe schon gliedern: Sei stark (V.1), Vertraue an (V.2), Nimm teil an den Leiden (V.3), Bedenke (V.7), Halte im Gedächtnis (V.8)

V.1-7 Sei stark in der Gnade: Aufruf zum „Dranbleiben“, zum „Drinbleiben“

Gnade: vgl.

  • 1,2 „Gnade, Barmherzigkeit , Friede von Gott…“
  • 1,9 „Der uns gerettet und berufen mit heiligem Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben, jetzt aber offenbar geworden ist durch die Erscheinung unseres Retters Christus Jesus, der den Tod zunichte gemacht, aber das Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, für das ich eingesetzt worden bin als Herold und Apostel und Lehrer.“
  • 2,1 „Sei stark in der Gnade

Wegen der erfahrenen Gnade: (Bedenke! V.7)

  1. Sei (wie) ein guter Lehrer (V.2): Er gibt das Gute weiter, er sucht sich (hier) seine Schüler aus – Menschen, die sich schon bewährt haben und treu sind.
  2. Sei wie ein Soldat (V.3-4): Er verwickelt sich nicht in ablenkende Dinge, er will dem Dienstherr gefallen. (vgl. auch Mt.16,24 sich selbst verleugnen, sein Leben verlieren,…)
  3. Sei wie ein Athlet (V.5): Er übt sich in Disziplin, er lebt konzentriert, er hält sich an die Regeln. (Es geht eben nicht nur ums „Dabeisein“, sondern um den „Siegeskranz“)
  4. Sei wie ein Bauer (V.6): Er müht sich in der Hoffnung auf Frucht. Er MUSS (griechisch: DEI) Frucht wollen, die er dann nach der Mühe auch als Erster sieht.

Paulus weiß, dass die Bilder (V.1-6) konkret zu übertragen und anzuwenden sind. Hier vertraut er, dass Timotheus von Gottes Geist die richtige Erkenntnis bekommt, was das in seinem Fall bedeutet, wo er etwas aus den Augen verloren hat, wo er evtl. nachlässig geworden ist,…

Die Gnade wirkt sich aus, sie ist nicht „billig“: Tit. 2: 11“Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes (= Jesus) allen Menschen 12 und erzieht uns, dass wir absagen dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben 13 und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands, Jesus Christus, 14 der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken. 15 Dies rede, und ermahne und weise zurecht mit ganzem Ernst. Niemand soll dich verachten.“

Dieser erste Abschnitt ermutigt Timotheus, den Kampf weiter zu kämpfen. Er soll sich nicht wundern, wenn er auch Widerstände stößt. Er soll sich nicht hängenlassen. Er soll dranbleiben (an den Aufgaben) und drinbleiben (in der erziehenden Gnade).

V.8-10 Halte im Gedächtnis: Jesus ging durch Leiden zur Herrlichkeit – für andere, für uns

In diesem zweiten Abschnitt zeigt Paulus, wie er selber mit den Widerständen umgeht: er hat Jesus und die große Bedeutung des Evangeliums für die Menschen vor Augen – und das hilft ihm.

Das hilft ihm auch im Leiden.

Jesus ist der bestätigte verheißene Messias. Er ist „aus dem Samen Davids“ (V.8).

Vgl. dazu auch:

  • Röm 1,3 „1 Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes, 2 das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der Heiligen Schrift, 3 von seinem Sohn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, 4 der eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist, der da heiligt, durch die Auferstehung von den Toten – Jesus Christus, unserm Herrn.“
  • Offb 22,16: „16 Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern.“

„Als Nachkomme Davids ist Jesus dessen rechtmäßiger Thronerbe (Lk 1,32.33). Hier wird das Menschsein des Herrn betont.“ (MacArthur)

„Aus den Toten auferstanden. Die Auferstehung Christ ist die zentrale Wahrheit des christlichen Glaubens (1Kor 15,3.4.17.19). Durch sie bestätigte Gott das vollkommene Erlösungswerk Jesu Christi (s. Anm. zu Röm 1,4).“ (MacArthur)

„Deswegen“ (V.10):

Paulus geht den Weg des Leidens in der Hoffnung, dass andere dadurch ewiges Leben bekommen (V.10). Das war auch die Motivation von Jesus (Mk.10,45). Das sollte auch unsere Motivation sein.

V.11-13 Sei gewiss: Mitleiden führt zum Mitfreuen.

„Das Wort ist gewiss“ (V.11)

Diese Formulierung kommt so 5 x in den Pastoralbriefen vor. Sie beschreibt eine allgemein anerkannte Wahrheit. Paulus scheint das als Einleitung zu einer axiomischen Wahrheit gebraucht zu haben, die in der damaligen Gemeinde als unanzweifelbarer Grundsatz anerkannt war und keines weiteren Beweises mehr brauchte. Diese Aussage leitet eine allgemein anerkannte Sichtweise ein. Paulus bestätigt die Aussage, die der jeder zustimmen kann. Beispiele:

  • Tim.1,15: 12 Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt, 13 mich, der ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler war; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan, im Unglauben. 14 Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist.15 Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.
  • Tim 3,1: 12 Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann herrsche, sondern sie sei still. 13 Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. 14 Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und übertrat das Gebot. 15 Sie wird aber gerettet werden dadurch, dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie bleiben mit Besonnenheit im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung. 1 Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt erstrebt, begehrt er eine hohe Aufgabe.
  • Tim.4,9: 8 Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. 9 Das ist gewisslich wahr und wert, dass man es beherzigt. 10 Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen.11 Dies gebiete und lehre.
  • 3,8 : 4 Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, 5 machte er uns selig – nicht um der Werke willen, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist, 6 den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, 7 damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben seien nach der Hoffnung auf ewiges Leben. 8 Das ist gewisslich wahr. Darum will ich, dass du festbleibst, damit alle, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich mit guten Werken hervorzutun. Das ist gut und nützlich für die Menschen.
  • Tim.2,11: 8 Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium, 9 für welches ich leide bis dahin, dass ich gebunden bin wie ein Übeltäter; aber Gottes Wort ist nicht gebunden. 10 Darum dulde ich alles um der Auserwählten willen, auf dass auch sie die Seligkeit erlangen in Christus Jesus mit ewiger Herrlichkeit. 11 Das ist gewisslich wahr: Sind wir mit gestorben, so werden wir mit leben; 12 dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; 13 sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

Hier in 2.Tim.2 spricht Paulus das Thema „Durch Leiden zur Herrlichkeit an“ und ruft damit Timotheus zum Dranbleiben an Jesus und dem Dienst für ihn auf, auch wenn es nicht leicht ist und Leiden mit sich bringt.

V.11-12a beschreibt positiv die Notwendigkeit des Festhaltens an Jesus.

Paulus motiviert Timotheus, auf das Ziel zu schauen und an Jesus festzuhalten, auch wenn dieser Weg mit Leiden verbunden sein wird. Das „mitgestorben“ kann hier durchaus auch im Sinne des Martyriums verstanden werden und muss nicht nur geistlich verstanden werden (vgl. Röm.6). Ein geistliches Verständnis ist aber die Grundlage des physischen Verständnisses. Wer eine geistliche Neugeburt durch den Glauben an Jesus erlebt hat, der ist dem alten Leben gestorben und lebt jetzt ein neues Leben (siehe die Symbolik der Taufe). Dieses neue Leben kann in dieser Welt das Martyrium bedeuten, weil diese Welt das neue geistliche Leben hasst (Joh.15,18).

V.12b-13 beschreibt negativ die Notwendigkeit des Festhaltens an Jesus.

Paulus spricht hier auch über den tragischen Ernst des Verleugnens. Timotheus Hier ist es vielleicht hilfreich, wenn wir zwischen einem situationsbedingten Verleugnen und einem ausgereiften Verleugnen unterscheiden. Beispiel Petrus: Er verleugnete Jesus. Er tut aber Buße. Er stirbt wohl als Märtyrer (vgl. auch Joh.21). Die situationsbedingte Verleugnung des Petrus war nicht die Aussage seines Lebens. Sie war eine ernste Sache, aber zeitweise und begrenzt. Petrus lässt sich von Jesus wiederherstellen (Joh.21). In diesem Sinn können wir auch V.13 verstehen. So wie Jesus dem Petrus nachging, wird er auch uns nachgehen. Wie Petrus gibt es uns dann die Möglichkeit, ganz neu Jesus hinzugeben.

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

(siehe 2.2 und 2.3)

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Wir predigen diesen Text i.d.R am 12.4.2020. Es ist Ostern.

Der Text ist kein „klassischer“ Ostertext, der die historischen Ereignisse von Ostern direkt beleuchtet. Trotzdem baut Paulus darauf auf, denn die Tatsache der Auferstehung ist die Hoffnung des zur Zeit in Rom gefangenen Paulus (V.8). Er hat die ewige Herrlichkeit im Blick, die es ohne Auferstehung Jesu aber nicht gibt (V.10; vgl. 1.Kor.15,16-19)

In Absprache mit dem Gottesdienstleiter wäre eine Textlesung im Vorfeld der Predigt hilfreich, welche die historische Auferstehung beschreibt (z.B. Mt.28,1-15; Lk.24,1-10; Joh.20,1-18; 1.Kor.15,1-20)

Es ist zu überlegen, ob der Schwerpunkt auf V.8-13 genügt. Der komplette Text wird am 13.9.2020 nochmals auf dem Predigtplan stehen.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Die Aufgabe und Herausforderung besteht darin, zu zeigen, wie sich Kreuz und Auferstehung Jesu im Leben des Paulus und des Timotheus ausgewirkt hat bzw. auch wir heute hier mit hineingenommen werden (mitsterben, mitauferstehen).

Es geht durch Leiden hindurch zur Herrlichkeit. Wie der Meister, so der Jünger. Diesen Zusammenhang zu zeigen wird unsere Hoffnung stärken – gerade dann, wenn wir in einem Leiden stehen.

  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Ich halte diese Predigt, weil es uns vielleicht manchmal genauso geht wie Paulus: wir sind (äußerlich) „gefangen“ und spüren allerlei Folgen der gefallenen Welt (Anfeindung, Krankheit,..) – aber wir tragen als Christen auch die Hoffnung in uns, dass diese Welt vergeht und wir ewige Herrlichkeit erlangen werden.

Ich halte diese Predigt, weil wir nicht vergessen sollen, dass auch wir durch Leiden zur Herrlichkeit gehen werden. Wenn wir das vergessen, wundern wir uns unnötig.

Ich halte diese Predigt, so dass Menschen in Leidenszeiten den Blick auf die ewige Herrlichkeit richten und somit standhaft im Glauben an den Auferstandenen bleiben. Wir vertrösten damit nicht billig auf die Ewigkeit (und flüchten damit aus dem Heute), sondern wir bekommen damit Kraft (für das Heute) aus der Ewigkeit.

Evangelistisch:

Ich halte diese Predigt an Ostern, weil Ostern bedeutet: Jesus ist auferstanden! Und das heißt: Der Tod ist besiegt. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Nach dem unvermeidlichen Leiden und Sterben in dieser Welt steht ganz sicher die ewige Herrlichkeit für den, der an Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, glaubt. Was hindert dich, an Jesus zu glauben und mit ihm zu leben, obwohl das dann in dieser Welt nicht immer einfach sein wird?

3.2 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Mit Jesus sterben und leben…

  1. …wie Paulus: Wir kennen seine Geschichte: (1.Tim.1,12-17 erlebte Gnade; 2.Tim. 3,10-12 Verfolgung; Gal.1,11-24 Stationen; 2.Kor.6,1-10 Bewährung im Leiden, …)

Einerseits: Ich habe gekämpft… (4,7): Steinigung, Anfeindungen, Gefängnis…

Andererseits aber: … Hinfort liegt für mich bereit…. (4,8a)

  1. …wie Timotheus: Wir kennen seine Geschichte:

Einerseits: Kampf: Kämpfe den guten Kampf (1.Tim.6,12): Irrlehrer, Widerstände,…

Andererseits aber: Ich habe den guten Kampf gekämpft … hinfort liegt bereit der Siegeskranz … nicht aber allein mir… (4,8b)

  1. …wie du und ich: Wir können unsere Geschichte (im Voraus) kennen … (4,8c)

Einerseits: Alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt … (3,12): Deine Erfahrungen, Erlebnisse,…

Andererseits aber: Hinfort liegt bereit… auch allen, die seine Erscheinung lieb gewonnen haben (4,8c)

Mit Jesus sterben und leben

  1. Der Hintergrund ist düster: Mit Jesus sterben

Paulus im Gefängnis

Paulus am Ende seines Lebens

  1. Der Vordergrund ist hell: Mit Jesus leben

Paulus hat Hoffnung durch die Auferstehung

Paulus macht Anderen Hoffnung

Sei nüchtern! – auch an Ostern

  1. 1-7 Sei unerschütterlich: (Sei stark):

Aufruf zum Dranbleiben und Drinbleiben

  1. 8-10 Sei unvergesslich: (Halte im Gedächtnis):

Jesus ging durch Leiden zur Herrlichkeit

  1. 11-13 Sei gewiss: (wenn, dann)

Mitleiden führt zur Mitfreude.

Wo müssen wir nüchtern sein und umkehren – auch an Ostern?

5 Imperative (Befehle) – 5 „Ostergeschenke“

(weil klare Handlungsanweisungen zum „Über“-Leben)

  1. Sei stark in der Gnade (V.1)
  2. Das vertraue treuen Menschen an (V.2)
  3. Nimm teil an den Leiden (V.3)
  4. Bedenke … der Herr wird dir Verständnis geben … (V.7)
  5. Halte im Gedächtnis (V.8)

3.3 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Gedankensplitter:

Hintergrund Corona-Krise 2020: Predigt von Olaf Latzel: „Sünde – ein furchtbarer Virus“

https://st-martini.net/sermon/pastor-olaf-latzel-49/

  • Predigttext: Dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz. Sie bleiben abtrünnig und gehen ihrer Wege und sprechen niemals in ihrem Herzen: „Lasst uns doch den Herrn, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen gibt zur rechten Zeit und uns die Ernte treulich und jährlich gewährt“. Aber eure Verschuldungen verhindern das, und eure Sünden halten das Gute von euch fern. (Jer 5,23-25). Stichpunkte: 1.Die Ursache der Sünde Die Folge der Sünde 3.Der Kampf gegen die Sünde
  • Unsere Osterpredigt könnte mit 2.Tim.2, 1-13 daran anknüpfen: 1. Die Erlösung von der Sünde (Ostern, V.8+10) 2. Die Botschafter der Erlösung (Dranbleiben an Jesus und Drinbleiben in der Gnade und im Dienen; V.1-13)

Was uns die Corona-Krise (2020) deutlich macht (und gerade Ostern so bedeutsam macht)

  • Wir Menschen sind vergänglich (vgl. Ps.103,15: ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras…)
  • Wir erleben Leiden und Tod und können es aus eigener Kraft nicht verhindern.
  • Wir erleben Sünde und Egoismus (es wird nicht immer an die Schwachen gedacht)
  • Wir spüren verstärkt Angst und Sorgen um unser eigenes Leben und das Leben unserer Nächsten (vgl. Psalmen)
  • ABER
  • Wir machen wichtige Entdeckungen (auf was es wirklich ankommt im Leben und Sterben: Jesus, Familie, Gemeinde und Gemeinschaft,…)
  • Wir haben in aller Angst und Sorge einen Tröster und Helfer (vgl. Ps.91)
  • Wir haben durch Jesus eine Hoffnung, die über dieses Leben hinausgeht. (1.Tim.1,9 Jesus hat den Tod zunichte gemacht, hat Unvergänglichkeit ans Licht gebracht)
  • Wir sollen und können von unserer Hoffnung reden (1.Petr.3,15 Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.)

„Schrift legt Schrift aus“: Auferstehungsgewissheit und Auferstehungshoffnung in den 2 Briefen des Paulus an Timotheus:

  • Tim.1,1: 1 Paulus, Apostel Christi Jesu nach dem Befehl Gottes, unseres Heilands, und Christi Jesu, der unsere Hoffnung ist,
  • Tim.1,16: 16 Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben.
  • Tim.3,16 (vgl. Röm.1,4): 16 Und groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.
  • Tim.4,7-8: 7 Die ungeistlichen Altweiberfabeln aber weise zurück; übe dich selbst aber in der Frömmigkeit!8 Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.
  • Tim.1,1: 1 Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus,
  • Tim.1,10 : 9 Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt,10 jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilands Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium,11 für das ich eingesetzt bin als Prediger und Apostel und Lehrer.
  • Tim.2,8-11: 11 Das ist gewisslich wahr: Sind wir mit gestorben, so werden wir mit leben;12 dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; 13 sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.
  • 2, 14-15: 14 Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast15 und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.
  • Tim.4,1: 1 So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich:
  • Tim.4,6-8: 6 Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen.7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; 8 hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.
  • Tim.4,18: 18 Der Herr aber wird mich erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich. Ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Wilhelm Busch S.25 in „Variationen über ein Thema“: Die verkrachte Osterfeier: „Die Auferstehung des gekreuzigten Gottessohnes ist nicht eine Angelegenheit für erhabene und festliche Stunden. Der Herr ist vielmehr auferstanden in eine Welt hinein, in der den meisten Leuten alles schiefgeht, in der lauter Enttäuschungen auf uns warten, in der uns immer wieder ein Strich durch die Rechnung gemacht wird…“

Möge die Osterzeit dazu dienen, dass wir uns ganz neu auf Jesus ausrichten und von der gewaltigen Botschaft ergriffen werden, die uns im Gekreuzigten und Auferstandenen gegeben ist:

es gibt Vergebung, es gibt neue Anfänge, es gibt Hoffnung und Zukunft. Trotz allem Leiden.

Was braucht unsere kranke Welt mehr als diese gute Nachricht? Lasst uns Botschafter sein!

Liedvorschläge:

In dir ist Freude in allem Leide.

Jesus lebt, mit ihm auch ich (Iwdd 188)

Freuet euch das Grab ist leer (Iwdd 182)

Er ist Herr (Iwdd 185)

Er ist erstanden Halleluja (Iwdd 189)

Kanon: Der Herr ist auferstanden (Iwdd 190)

Seid nicht bekümmert (Iwdd 191)

Der König lebt (FJ2,237)

My redeemer (FJ2,236)

Morgenstern (FJ4)

(Günther Ott)