Matthäus

Predigthilfe vom 19. April 2020 – Matthäus 12, 1-14

Predigtthema:           Mit Jesus zur Ruhe kommen.

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

  • Edition C (Teil 1), Matthäusevangelium (Gerhard Maier)
  • Wuppertaler Studienbibel (Fritz Rienecker)
  • Wiersbe Kommentar NT Band 1 Matthäus bis Apostelgeschichte
  • William MacDonald Kommentar zum Neuen Testament
  • Der Neue Matthew Henry Kommentar (Matthäus – Johannes)
  • John MacArthur, Studienbibel: Anmerkungen und Parallelstellen zu Mt.12,1-14

Zur Predigtvorbereitung könnte das Anhören folgender Predigt auch eine Hilfe sein:

1.2 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Das Matthäusevangelium wurde aus dem Griffel eines Mannes geschrieben, der in seinem früheren Leben ausbeuterische Finanzbücher damit füllte. Matthäus war ein hoch-gebildeter jüdischer Steuereintreiber, der vom Betrug lebte, doch eine Kehrtwende erfuhr (Mk 2,13-17). Seine Zielgruppe waren sog. Judenchristen. Das Mt. Evangelium ist vermutlich das dritte verfasste Evangelium (nach Markus und Lukas). Matthäus will mit seinen Berichten deutlich machen: Jesus von Nazareth ist der lang versprochene Messias und der König der Juden (dies wird bei Matthäus durch aufgegriffene Prophetien aus dem AT deutlich, die sich in der Person und im Wirken Jesu erfüllt haben).

V.1

An einem Sabbat (Sabbat = „aufhören“, „ruhen“) ging Jesus mit seinen Jüngern durch die Kornfelder in Galiläa. Dabei bekamen die Jünger Hunger und pflückten sich Ähren und aßen sie. Das Abstreifen und Essen von Ähren des Feldes eines anderen war grundsätzlich erlaubt (5Mo 23,25.26).

V.2

Die Pharisäer (jüdische Schriftgelehrte, die die Schriften erforschten und lehrten und die einen Schwerpunkt auf persönliche Gesetzeserfüllung legten) sahen dies und wiesen Jesus kurz, aber klar zurecht (sie mussten sie begleitet und durchgehend beobachtet haben). Sie nahmen nicht daran Anstoß, dass sie das Korn eines anderen aßen, sondern, dass sie es am Sabbat taten, denn: für sie war die Tätigkeit der Jünger schon ein „ernten“, ein „arbeiten“. Das Sabbatgesetz der Pharisäer bestand aus 39 Regeln, und dies war eine Übertretung einer dieser Regeln. Zum Sabbatgebot finden wir im AT versch. Stellen, u.a. 2Mo 31,14; 35,2; 3Mo 23,30; Jer 17,27. Laut den Pharisäern hatten sich die Jünger schuldig gemacht, doch was lesen wir in 2Mo 12,16? Essensvorbereitungen am Sabbat sind keine Arbeit.

V.3-4

Nicht die Jünger, die die angebliche Sünde begangen, rechtfertigen sich nun, sondern Jesus tut es stellvertretend für sie. Wie tat er dies? Er argumentiert mit der Schrift: „Habt ihr nicht gelesen?“. Er führt das Beispiel aus 1Sam 21 auf. David und seine Männer waren auf dem Weg in die Wüste Nob und bekamen so sehr Hunger, dass sie von den Schaubroten aßen (12 Erinnerungsbrote auf dem Tisch im Heiligtum, die nur die Priester essen durften). Warum folgte keine Bestrafung? Weil Gottes Gesetze nie eine Not (es ging um die Erhaltung des Lebens Davids) über seine Kinder bringen will.

V.5-6

Jesus führt noch ein zweites, den Pharisäern wohl bekanntes Beispiel auf (die Aussagen zweier Zeugen sind stärker als nur die eines Zeugen: Jesus verstärkt seine Aussagen und bringt einen zweiten Vergleich). Nachdem er eben mit den Propheten argumentierte (die Samuel-Bücher gehören im Judentum zu den „vorderen Propheten“), führt Jesus jetzt das „Gesetz“ an, die Mose-Bücher: 4Mo 28,9f. Ein Priester brachte auch am Sabbat Opfer dar, obwohl es auch Arbeit darstellte. Doch: Das Opferrecht des Tempels ging dem Sabbatrecht vor. Der Tempel war Ort der Gegenwart Gottes, und der Dienst für Gott war wichtiger als der Sabbatverlauf. Gott ist Geber des Sabbats, der Sabbat ist eine Gabe Gottes. V.6: „Größeres als der Tempel ist hier.“ Wer ist dieses „Größeres“? Jesus selbst! Es ist das Reich Gottes, welches in der Person Jesu vor ihnen stand. Der irdische Tempel würde zerstört werden (das geschah schon zuvor mit dem salomonischen Tempel wie dann auch 70 n.Chr. durch die Römer), doch Jesus vergeht nicht. Der Tempeldienst weist auf diese eine neue Welt hin, die der Messias hinaufführen wird. Kein Tempel kann Gott fassen (1Kön 8,27). In Jesus wohnt die ganze Fülle der Gottheit (Kol 2,9). Wenn der Tempeldienst das Sabbatgebot überschreiten kann, dann kann es erst recht der Gottessohn, der Messias: Jesus selbst.

V.7-8

„Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“ ist ein sinngemäßes Zitat aus Hosea 6,6. Wenn die Pharisäer durchdrungen hätten, was damit gemeint ist (sie verstanden das „Herz Gottes“ nicht), dann hätten sie die Jünger (wie viele andere Menschen auch) nicht verurteilt. Die Jünger waren „schuldlos“, nicht im Gesamten, aber in dieser Beschuldigung, die ihnen hier entgegengebracht wurde. Gott selbst stellt Barmherzigkeit über den Ritus. Gott liegt es mehr an der Liebe und der Gotteserkenntnis unter seinen Kindern als an den Opfern. Die Pharisäer kannten das AT auswendig, doch erfassten sie seinen dahintersteckenden Sinn nicht. Psalm 51,19: „Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“

Christus hat das Recht, nicht allein die von Menschen gemachten Sabbatregeln aufzuheben, sondern auch den Sabbat selbst – der zur Anbetung Gottes gedacht war. ER ist der Herr des Sabbats (V.8). Die Deutungsvollmacht des Sabbats liegt in den Händen Jesu.

V.9-10

Ein Szenewechsel. Die nächste Begebenheit reiht sich direkt an die erste an und behandelt dasselbe „Thema“. Jesus kam mit seinen Jüngern in „ihre“ Synagoge (pharisäische Synagoge). Jesus meidet die Pharisäer nicht, sondern geht zu ihnen. Dort trafen sie auf einen Menschen, dessen Hand verdorrt war (wahrscheinlich eine von Gicht gelähmte Hand). Er diente den Pharisäern vermutlich als „Provokation“ und Herausforderung für Jesus. Und wieder suchten sie nach Gründen, ihn anklagen zu können: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen?“ Die jüdische Überlieferung verbot ärztliche Versorgung am Sabbat, ausgenommen in lebensbedrohlichen Situationen (in welcher sich dieser Mensch hier definitiv nicht befand). Doch an der Stelle: Kein Gebot aus dem AT untersagte am Sabbat das Verabreichen von Heilmitteln oder andere Werke der Barmherzigkeit. Gutes zu tun ist immer erlaubt und für Jesus vorrangig.

V.11-12

Jesus antwortet und begründet die Erlaubnis, am Sabbat Gutes tun zu dürfen. Wenn einer der Anwesenden ein Schaf hat und dieses am Sabbat in eine Grube fällt, würde derjenige dieses Tier nicht herausholen? Wie viel mehr wert ist ein Mensch! Alle Zeit ist es Zeit für Gutes: das Gute macht keine Pause. Selbst wenn keine akute Lebensgefahr besteht, muss dem Menschen in Not geholfen werden, auch am Sabbat. Jesus handelt nicht gegensätzlich zum AT, er sucht den dahintersteckenden Willen Gottes und erfüllt ihn. Jesus bricht nicht mit dem Sabbat, sondern mit der pharisäischen Lehre des Sabbats (die Pharisäer fügten ihre eigenen Überlieferungen zum Gesetz Gottes hinzu, vgl. Mt 5,43; 15,6). Es geht aber nicht um ein allgemeines „Gutes tun“, das jeder individuell für sich definiert (dann wäre das Sabbatgebot abgetan), sondern, wie Jesus dies definiert. Fazit: bei dem „Gutes tun“ geht es hier an dieser Stelle um gesundheitsfördernde Maßnahmen.

V.13

Jesus vollzieht das Wunder: Er heilt die kranke Hand des Betroffenen. Er musste seine Hand ausstrecken, er musste diese Heilung auch annehmen.

V.14

Vom Kranken hören wir nichts mehr und niemand dankte Jesus für diese Tat. Im Gegenteil: Nach dieser Heilung schmiedete man Pläne, wie man den Arzt umbringen könne, statt das sich die Pharisäer über die Heilung freuten. Ihr Herz war voller Hass gegen Jesus, das sie jegliche Barmherzigkeit und Nächstenliebe vermissen ließen. Jesus hatte am Sabbat etwas Gutes getan, und somit war er für sie ein Schänder des Sabbats.

Sie jedoch planten einen Mord, und schändeten den Sabbat somit nicht?

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise, für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Jesus ist der Herr über den Sabbat! Wir wissen, dass wir als Christen nicht mehr den klassischen Sabbat der Bibel „einhalten“, sondern sich ein anderer Tag herauskristallisiert hat. Dieser andere Tag ist der Sonntag, und dieser Sonntag besitzt eine tiefe biblische Bedeutung für uns.

Doch zuerst nochmal zum Bibeltext: Jesus verdeutlicht anhand von zwei verschiedenen Geschehnissen, wie es sich mit dem Sabbat verhält. Es geht nicht um unsere eigene Auslegung des Sabbats, des Ruhetags, des Sonntags, sondern: um die Auslegung Jesu.

Er selbst ist der Urheber dieses Tages. Dies hatten die Pharisäer nicht verstanden.

Markus 7,8-13: Was sagt Jesus zu diesen klugen Männern, die Gottes Wort auswendig kannten? „Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet die Überlieferungen der Menschen: …“

Das Problem beginnt immer mit dem: „Ihr verlasst Gottes Gebote …“

In dem Moment wo sich der Mensch vom Wort Gottes, von der Offenbarung Gottes abwendet, beginnt die Katastrophe. Wir legen immer einen Maßstab an unser Leben, eine Richtschnur, und wenn es nicht mehr der Maßstab Gottes ist, ist es der Maßstab der Menschen, meistens unser eigener, und genau da beginnt das Problem!

Um Gottes Gebote, seinen Willen und seine offenbarten Gedanken zur Welt und uns Menschen zu erfassen und recht auszulegen, dafür müssen wir unter Gebet die Bibel von vorne bis hinten studieren, und uns an Jesus und seinen Worten orientieren. In unserem Bibeltext macht Jesus deutlich, dass der Sabbat für den Menschen geschaffen wurde, nichts andersrum. Der Sabbat ist keine Pause von allem, denn dann hätte auch das Tun des Guten keinen Platz an diesem Tag.

Das Gebot den Sabbat zu halten ist Teil des Dekalogs („Zehn Worte“ – die Zehn Gebote aus 2Mo 20,2-17 und 5Mo 5,6-21). Somit ist es grundlegend wichtig für uns, uns mit diesem Gebot zu beschäftigen. Als Christen sind wir den zehn Geboten soweit verpflichtet, wie Jesus diese auch bestätigt. Dies tut er tatsächlich nicht mit diesem Sabbatgebot (als einzige Ausnahme), welches dennoch eine tiefere Bedeutung hat.

2.Mose 20,8-11: 8 Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst.  9 Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.  10 Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt.  11 Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.

2Mo 31,13+17 und Hes 20,12+20 Für den Sinai-Bund ist der Sabbat das Zeichen (Bundesschlüsse hatten Zeichen, z.B. Regenbogen, Beschneidung, Blut). Was soll Israel tun? Daran denken (an die Tat), nicht nur daran erinnern. Der Sabbat sollte geheiligt werden, heiligen bedeutet „absondern“. Der Sabbat sollte ein besonderer Tag sein, anders als die anderen Tage. Werfen wir einen Blick auf die ersten Christen: Apg 20,7 à „am ersten Tag der Woche“, dies war der Sonntag. Die Jünger trafen sich nicht am Samstag, dem Sabbat, sondern am Sonntag (Auferstehungstag Jesu). Interessant: der Sonntag war ja zu der Zeit noch kein Ruhetag (wurde erst unter Konstantin eingeführt), sondern ein ganz normaler Arbeitstag. Und dennoch trafen sich die Christen an diesem Tag, um Gottesdienst zu feiern. Hier wurden persönliche „Opfer“ gebracht, indem man sich neben dem alltäglichen Leben und „Geschäft“ noch zum Gottesdienst traf, damit dieser nicht ausfällt.

Mit der „Sechs-Tage-Schöpfung“ legte Gott einen Grundrhythmus fest. Dieser ist ein 6:1 Rhythmus. Die Begründung ist relativ einfach: weil es Gott genauso gemacht hat bei der Erschaffung der Welt (die Diskussion um die „Sechs-Tage-Schöpfung“ ist für manche eine heikle Angelegenheit, hier aber wird deutlich: sie bildet die Grundlage für diesen Rhythmus und ist somit unumgänglich). Dieser Rhythmus ist kein gesetzlicher Rhythmus, wie wir anhand von unserem Bibeltext erkennen, jedoch muss klar sein: wer diesen Grundrhythmus nicht hat, der lebt gegen die Schöpfungsordnung Gottes (es ist ein Rhythmus für die Geschöpfe, Gott selbst braucht ihn nicht). Gott kennt die Menschen besser als sonst jemand, und er weiß, dass der Mensch Zeit zur Aktivität und Zeit zum Anhalten braucht. Dazu gehört nicht nur die körperliche Ruhe, sondern auch die Seele. Meine Seele muss zur Ruhe kommen und auftanken können (das muss sie jeden Tag, 24/7, aber der Sonntag bietet mir dazu eine besondere Gelegenheit dies u.a. unter Geschwistern im gemeinsamen Gottesdienst zu tun).

Timothy Keller: „Wer nicht ruht, ist ein Sklave.“

Es geht also um eine körperliche und seelische Ruhe, von der der Mensch Gebrauch machen und sich an diesen 6:1 Grundrhythmus orientieren sollte. Wir erkennen in diesem Sabbatgebot und in den Sonntagsgedanken jedoch noch einen viel tieferen Zweck: es geht letztendlich darum, in die ewige Ruhe einzugehen (in Jesus) à Hebr 3,7-4,13 (hier kann man dem Gedanken noch weiter folgen).

Im Gesamtzusammenhang der Bibel (u.a. die Bibelstellen, die wir uns oben angeschaut haben) müssen wir feststellen, dass dieser eine Tag in der Woche ein grundlegend wichtiger und der Sonntag für den Christen absolut notwendig ist (der Gottesdienst ist fester Bestandteil dieses Sonntags für die Gläubigen). Doch Jesus macht gerade in unserem Text deutlich, dass wir uns davor hüten sollten, die Gebote Gottes auf eigene Faust zu verbessern, zu verändern oder anzupassen. Auch wird die Warnung deutlich, Unbarmherzigkeit gegenüber unseren Mitmenschen auszuüben, wir sollen es nicht verpassen Gutes zu tun. Es geht hierbei nicht um ein gesetzliches Einhalten des Sabbats (hier müssen wir es in der Predigt schaffen, die Brücke zwischen dem Sabbat der Juden und dem Sonntag der Christen zu schlagen), sondern um den Willen Gottes der dahinter steckt, bei dem es in erster Linie um das Gute geht: um Barmherzigkeit. Jesus sah den Hunger seiner Jünger und auch die verdorrte Hand, und beides hatte Vorrang.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Unser Text zeigt uns die Gefahren auf, die Bibel falsch auszulegen und Gottes Worte zu verdrehen, sodass sich dies auch in der Praxis zeigt und uns auf einen falschen Weg führen kann (im Falle der Pharisäer auf den Weg der Unbarmherzigkeit und Verhärtung). Er zeigt, dass Jesus die Barmherzigkeit in Person ist (immer mit dem Hinweis, dass sich dies am Kreuz erfüllt hat, und er unseren inneren „Hunger“ stillen und unsere innere, „verdorbene“ Seele retten will).

 

  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Oberstes Ziel ist es, den Menschen die Barmherzigkeit und Liebe Jesu vor Augen zu malen, die am Kreuz ihren Höhepunkt fand. Außerdem sollte das Thema der rechten Auslegung des Wortes Gottes behandelt werden, und anhand des Negativbeispiels (Pharisäer) gezeigt werden, wie man den Willen Gottes verdrehen und ändern und welche Auswirkungen es haben kann.

Selbstverständlich muss es auch zentral um die Frage des Sabbats, des Ruhetags gehen. Hier muss der Bezug zur Apostelgeschichte hergestellt werden (der Sonntag), und der Bezug zu den alttestamentlichen Bibelstellen (Schöpfung, 10 Gebote, usw.). Warum haben wir den Sonntag? Nehmen wir ihn auch als Ruhetag wahr (nicht aus der „Gesetzlichkeit“, sondern aus der Schöpfungsordnung und der Liebe Gottes zu uns heraus)? Wie gestalten wir unsere Sonntage? Wie gestalte ich auch insgesamt mein persönliches, geistliches Leben (Zeiten mit der Bibel)?

3.2 Predigtentfaltung – wie sage ich es in der Predigt?

Mit Jesus zur Ruhe kommen …

  1. …, weil er der Herr der Ruhe ist (V.1-8)
  2. …, weil er weiter sieht (V.9-12)
  3. …, weil er Gutes mit mir möchte (V.13-14)

Oder (nach G. Maier):

  1. Gottes Gnade gibt uns feste Gebote

(unentbehrliche Leitplanken für unseren Weg, Gott bewahrt uns mit seinen Geboten und zeigt darin seine Gnade und Liebe)

  1. Die menschliche Neigung, Gottes Gebote zu „verbessern“

(das pharisäische Gesetz ist hier nicht mehr im AT begründet, die Pharisäer gehen hier nicht mehr mit dem Herzen Gottes)

  1. Das Geheimnis Jesu

(Jesus zeigt uns, was wirklich Gottes Wille ist, der Messias ist größer als der Tempel und ist Herr des Sabbats, und Jesus zu haben bedeutet: den Schlüssel zum AT und zum Herzen Gottes zu haben)

3.3 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in der Predigt?

Einstiegsideen/kurze Beispielsgeschichten

  • Wer seine Geige liebt, der entspannt ihren Bogen nach dem Spiel. Wer gutes Werkzeug behalten will, der entspannt die Säge nach der Arbeit. Wer gute Ernten haben möchte, der gönnt dem Acker ab und zu ein Brachjahr. Wer den Motor schonen will, kuppelt beim Bremsen aus. Wer die Spannkraft des Bogens erhalten will, entspannt die Sehne. Wozu hat uns Gott den Sonntag gegeben? Ein Obstbaum auf windiger Berghöhe bringt wenig Frucht, denn er wird immerzu vom Wind geschüttelt und in Unruhe gehalten. So ist auch der Mensch, der das Sonntagsgebot missachtet. (Heinz Gerlach)
  • Ein Arbeitgeber verlangte von seinem Angestellten Sonntagsarbeit, indem er scheinheilig sagte: „Ihre Bibel lehrt Sie ja, dass Sie Ihren Ochsen, der am Sabbat in die Grube fällt, herausziehen dürfen.“ Der Angestellte antwortete: „Wenn aber mein Ochse die Gewohnheit hätte, jeden Sonntag in die Grube zu fallen, würde ich entweder die Grube zuschütten oder den Ochsen verkaufen.“
  • Ein hoher Würdenträger der römisch-katholischen Kirche unternahm eine Grubenfahrt in eine unserer modernen Zechen. Selbstverständlich nutzte er die Gelegenheit zu kurzen Gesprächen mit den Kumpels „vor Ort“. „Was treibt ihr denn so am Sonntag?“ „Erstmal ausschlafen.“ „Und dann?“ „Na, Frühshoppen.“ „Und dann?“ „Mittagessen natürlich.“ „Und was dann?“ „Na, dann gibt’s vielleicht ein Fußballspiel.“ „Aber wann geht ihr denn zur Heiligen Messe?“ „Wir sind evangelisch, Hochwürden.“ „Was sagt denn Dr. Martin Luther dazu?“ fragte der Gast. „Hochwürden, kommen Sie uns jetzt bloß nicht mit den Knappschaftsärzten!“

(Simon Hamalega)