Jahresthema: Geistlich leben in verschiedenen Lebensphasen
Predigtthema: Mit Jesus als Jugendlicher groß werden. Verantwortung lernen
Predigttext: 2.Tim 2,14-26; 3,14-17
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Unser Predigttext umfasst zwei Abschnitte aus dem 2.Timotheusbrief. Paulus schreibt kurz vor seinem Tod an seinen jungen Mitarbeiter Timotheus und gibt ihm wichtige Ratschläge für sein geistliches Leben und seinen Dienst. Paulus zeigt Timotheus, worin seine Verantwortung im Reich Gottes besteht. Wichtig ist, dass wir die Zusammenhänge beachten, in denen unsere Verse stehen. Paulus fordert Timotheus in den ersten Versen von Kapitel 2 auf stark zu sein, treu zu lehren, ein guter Soldat Jesu zu sein. Er vergleicht den Dienst für Jesus mit der Fokussierung, die einen Soldaten im Einsatz auszeichnen muss, er vergleicht den Dienst auch mit einem Wettkämpfer und mit einem Ackerbauern, der sich um die Ernte müht. Paulus will Timotheus sehr klar vor Augen stellen, dass der Dienst für Jesus seine ganze Kraft in Anspruch nehmen wird. In dieser Herausforderung ermutigt Paulus Timotheus Jesus Christus nicht aus dem Blick zu verlieren und sich ganz auf Jesu Treue zu verlassen. In den ersten Versen von Kapitel 3 blickt Paulus dann auf die schwere Zeit, in der die Gemeinde Jesu lebt und die auf sie zukommt. Er bereitet Timotheus darauf vor, dass der Widerstand gegen das Evangelium und gegen ein konsequentes Leben in der Nachfolge Jesu zunehmen wird.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Fritz Grünzweig: 2.Timotheusbrief (Edition C)
* Hans Bürki: 2.Timotheusbrief (Wuppertaler Studienbibel)
* Heinz-Werner Neudörfer: 2.Timotheusbrief (Historisch Theologische Auslegung)
* Ernst-August Bremicker: Ein Vermächtnis wird zum Appell. Eine Auslegung zum 2.Timotheusbrief.
Weitere Hinweise zu 2.Tim 3,14-17 findet ihr auch im Predigttipp von Eckhard Löffler vom 10.06.2007 unter www.studienbibel.de.
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
V.14: Paulus ermahnt Timotheus, die Christen an die grundlegenden Wahrheiten in Christus zu erinnern, die er gerade ausgeführt hat (vgl. 2,11) und sie zu ermahnen, nicht in unnötige Wortstreitigkeiten zu verfallen. Paulus macht hier den großen Unterschied der Worte deutlich. Es gibt vertrauenswürdige Worte (2,11), an die Timotheus die Menschen erinnern soll. Aber es gibt auch Wortstreitigkeiten, die den Glauben und die Nachfolge stören. Es sind keine heilbringenden Worte, sondern solche, die Verderben bringen. Paulus scheint hier spekulative Auslegungen über einzelne Worte im Blick zu haben. In Tit 3,9 redet er von etwas ähnlichem und nennt es törichte Streitfragen, Geschlechtsregister, Zänkereien und Streitigkeiten, die das Gesetz betreffen. In 1.Tim 6,3ff beschreibt Paulus solche falschen Lehren als krank an Streitfragen und Wortgezänken aus denen lauter schlechte Dinge entstehen. Es sind nutzlose Diskussionen, die sich vielleicht geistlich anhören, es aber nicht sind und auch keinen praktischen heiligenden Nutzen für das Leben in der Nachfolge Jesu haben.
V.15: Paulus zeigt Timotheus, wie sich ein Mitarbeiter im Reich Gottes verhalten sollte in Treue gegenüber Gott und seinem Wort in einem vorbildlichen Verhalten. Auch für einen jungen Mitarbeiter, wie Timotheus, gelten diese Ansprüche Gottes an das Leben als Diener Gottes.
V.16-18: Paulus erinnert Timotheus sehr deutlich, wie schädlich sich eigenmächtiges Geschwätz auf das geistliche Leben auswirkt. An zwei Personen, die sich auf geistliche Irrwege begeben haben, verdeutlicht Paulus die Gefahr. Diese beiden sind nicht nur selbst von der Wahrheit abgewichen, durch ihre falschen Lehren bringen sie den Glauben anderer in große Gefahr.
V.19: Doch all diese falschen Lehren und Abwege stellen die Gültigkeit von Gottes Wahrheit nicht infrage. Und gerade in Zeit der Verwirrung steht eines ganz fest, dass Gott die kennt, die zu ihm gehören. Gott weiß, wer auf ihn vertraut. Und diese Nachfolger Gottes fordert Paulus wieder heraus, sich ganz an Gott zu halten, sich von allen falschen Wegen fernzuhalten. Wieder sehen wir diesen doppelten Schwerpunkt. Auf der einen Seite sehen wir die tiefe Geborgenheit, in dem Wissen, dass Gott seine Kinder kennt und auf der anderen Seite, die radikale Bereitschaft konsequent nachzufolgen. Immer wieder ruft uns Gott in seinem Wort die untrennbare Verbindung zwischen Glauben und Gehorsam in Erinnerung.
V.20-21: Mit Hilfe eines Bildes unterstreicht Paulus seine Botschaft. Paulus spricht von einem großen Haus und unterschiedlichen Gefäßen. Die goldenen und silbernen Gefäße stehen für die, die Jesus gehorsam nachfolgen. Die hölzernen Gefäße sind diejenigen, die sich zwar auch als Nachfolger Jesu bezeichnen, aber doch ihre eigenen Wege gehen und eben nicht zur Ehre Christi leben. Paulus zeigt Timotheus, dass er nicht verwundert sein muss, wenn er auf echte und falsche Nachfolger Jesu in der Gemeinde trifft.
Für echte Nachfolger Jesu ist es das große Ziel als reines Gefäß zur Ehre Gottes gebraucht zu werden.
V.22-24: Paulus verlässt das Bild und gibt Timotheus konkrete Anweisung, wie er seinen Glauben leben soll. Gerade auch das Alter von Timotheus scheint Paulus hier im Blick zu haben, wenn er ihn auffordert, den jugendlichen Begierden zu fliehen. Diesen jugendlichen Begierden stellt Paulus klare geistliche Prinzipien entgegen, denen Timotheus einmal für sich nachjagen soll, aber die er auch in den Menschen fördern soll, mit denen er zu tun hat. V.22 zeigt sehr deutlich, wie wichtig für Paulus gerade im Blick auf ein gottgefälliges Leben die Gemeinschaft unter echten Nachfolgern Jesu ist. In dieser Gemeinschaft soll geistliches Leben gefördert werden und nicht die Zeit mit unnützen, spekulativen Streitigkeiten verschwendet werden.
Besonders in Vers 24 gibt Paulus sehr zentrale Hinweise, wie sich ein junger Leiter in der Gemeinde verhalten soll. Hier scheint auch deutlich zu werden, welche jugendlichen Eigenheiten Paulus im Blick hat, wenn er Timotheus auffordert, die jugendlichen Begierden zu fliehen.
V.25-26: Das milde, friedfertige und geduldige Verhalten, das Paulus in Vers 24 fordert, darf aber nicht als ein passives Verhalten missverstanden werden. Paulus fordert Timotheus auf, die falschen Lehrer auf gute (sanftmütige) Weise zu ermahnen. Timotheus soll dies in dem Bewusstsein tun, dass Gott derjenige ist, der Veränderung bewirken muss und mit einem liebevollen Herz, das sich danach sehnt, dass der andere wieder zurechtkommt.
Kapitel 3
V.14-15: Nachdem Paulus in den ersten Versen von Kapitel 3 sehr deutlich auf die schweren Zeiten hingewiesen hat, die kommen werden und Timotheus für sein geistliches Leben gelobt hat, kommt Paulus in Vers 14 noch einmal zu einer Aufforderung. Timotheus kann nur ein geistlich vorbildliches Leben führen, wenn er sich treu an die Glaubensüberlieferungen hält, in denen er aufgewachsen ist. Paulus unterstreicht erneut, wie wichtig es für Timotheus ist, dass er sich treu am Wort Gottes orientiert. Das Wort Gottes eröffnet Timotheus einen klaren Blick für die Verführungen, in denen er standhaft bleiben muss. Paulus weiß, welche Kraft das Wort Gottes hat und so verweist er seinen Schüler Timotheus wieder auf diese wunderbare Richtschnur, die uns Gott zur Verfügung stellt.
V.16-17: Paulus unterstreicht den Wert und das Wirken von Gottes Wort. Gerade diese beiden Verse können uns immer wieder zeigen, welcher Schatz die Bibel für unser geistliches Leben ist und wie dringend wir das Wort Gottes für unser Leben brauchen (egal in welcher Lebenssituation wir uns befinden).
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für situative Überlegungen
In dieser Predigt nehmen wir besonders die Jugendlichen und ihre Lebenssituation in den Blick. Dabei sprechen wir in der Predigt zum einen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen direkt an, aber eben auch ältere Predigthörer, die durch ihre Beziehung zu jungen Christen Vorbilder sein können und sollen.
Als Prediger stehen wir vor der Herausforderung, auf liebevolle und herausfordernde Weise in das Glaubensleben der Jugendlichen hineinzusprechen. Dabei muss uns bewusst sein, dass ihre aktuelle Lebenswelt sich durchaus deutlich von der Lebenswelt unterscheidet, die wir als Jugendliche erlebt haben. Auf der anderen Seite bleiben Gottes Auftrag und Gottes Herausforderungen an ein Leben in der Nachfolge Jesu gleich. Jesus möchte, dass seine Nachfolger im Glauben reifen, dass sie Verantwortung lernen und ihren Glauben auf eine Weise leben, dass deutlich sichtbar wird, zu wem sie gehören. Dabei muss jede Generation lernen in ihren eigenen Herausforderungen, die z.T. speziell sind, oft aber auch die klassischen Nachfolgefragen aller Zeiten betreffen, einen klaren Weg mit Jesus zu gehen.
Diese Predigt soll den Jugendlichen sehr deutlich vermitteln, dass sie mit ihren speziellen Herausforderungen in der Gemeinde sehr ernst genommen werden, dass reife Christen ihnen gerne eine Hilfe sein möchten. Sie sollen ermutigt werden, mit ihren Fragen auf erfahrene Christen in der Gemeinde zuzugehen.
Alle Predigthörer sollen herausgefordert werden ganze Sache im Glauben zu machen, auch wenn dies bedeutet, sich in einen bewussten Gegensatz zum Mainstreamdenken zu stellen. Dabei müssen wir klar herausstellen, wie groß das Vorrecht ist zu Christus zu gehören und dass eine konsequente Hingabe und Nachfolge, die einzig richtige Antwort auf dieses wunderbare Geschenk ist.
2.2 Hinweise für homiletische Überlegungen
Der Grundtenor dieser Predigt sollte sehr ermutigend sein. Es muss deutlich werden, was für ein Vorrecht es ist, dass Gott jeden Nachfolger Jesu in seinen Dienst nimmt. Die Aufforderungen und Anweisungen in seinem Wort sind liebevolle Orientierungen, wie ein Leben in der Nachfolge im Durcheinander dieser Welt gelingen kann. Diese Orientierung brauchen Christen in jeder Altersstufe.
Zwar war Timotheus in unserem Bibelabschnitt sehr wahrscheinlich kein Jugendlicher mehr, aber dennoch sehen wir in den Worten von Paulus wichtige Prinzipien, die auch für die Jugendlichen unserer Zeit gelten. Mit Paulus dürfen wir unterstreichen, dass geistliches Leben immer mit einer bewussten Entscheidung zu tun hat, Jesus wirklich nachzufolgen (V.15. Strebe danach). Hier ist jeder Einzelne ganz persönlich gefragt.
Weiter müssen wir betonen, dass Nachfolge ein Weg des Lernens und der Bewährung ist. Zum Zeitpunkt als Paulus den 2.Timotheusbrief schreibt, hat er Timotheus schon viel Verantwortung übertragen und doch ist Timotheus immer noch dabei, sich als treuer Arbeiter für Gott zu bewähren. Auch hier wird wieder deutlich, dass wir als Christen gemeinsam unterwegs sind und uns gegenseitig auf den Weg der Nachfolge unterstützen müssen. (In 1.Kor 4,1ff zeigt Paulus, dass es auch sein großes Anliegen ist ein treuer Diener Gottes zu sein).
Mit unserem Bibelabschnitt dürfen wir die Jugendlichen in der Predigt einladen, Verantwortung für ihr Leben und ihre Lebensgestaltung zu übernehmen. Nach welchen Maßstäben und Orientierungspunkten gestalten wir unser Leben? Paulus nimmt Timotheus ganz bewusst mit in die Spannung hinein, die ein Leben in der Nachfolge mit sich bringt. Es ist ein Leben, das dem Mainstream zutiefst widerspricht und deshalb oft keinen Beifall bekommt. Diese Realität müssen wir klar ansprechen, aber wir dürfen darüber nicht vergessen, dass ein Leben in der treuen Nachfolge unter der Verheißung Jesu steht (z.B. Joh 10,10; Mt 11,28; Eph 1,3).
Die Beziehung zwischen Paulus und Timotheus sollte uns auch deutlich machen, wie wichtig glaubwürdige Vorbilder für das geistliche Wachstum sind. Wenn wir in der Predigt Jugendliche herausfordern ihr Leben in der konsequenten Nachfolge Jesu zu leben, gilt das gleichermaßen auch für die älteren Predigthörer mit der zusätzlichen Herausforderung als Vorbilder für die jungen Christen zu leben.
Dieses Vorbild sein ist auch sehr zentral, wenn es um die Frage geht, wie wir uns vom Wort Gottes prägen lassen. Paulus unterstreicht in unserem Abschnitt, wie wichtig das Wort Gottes für einen klaren Weg in der Nachfolge ist. Gerade in unserer Zeit, in der wir Zugriff auf alle möglichen und unmöglichen Auslegungen der Bibel haben, ist es entscheidend, dass Jugendliche lernen vertrauenswürdige Ausleger und Auslegungen zu erkennen. Sie brauchen geistliche Vorbilder, die das Wort Gottes kennen und fähig sind vom Wort Gottes her zu prüfen. In der Predigt wollen wir dazu herausfordern uns fest am Wort Gottes zu orientieren und so miteinander einen klaren Weg in dieser Welt zu gehen.
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Predigt soll Jugendliche dazu ermutigen ganze Sache mit Jesus zu machen. Sie sollen herausgefordert werden, Verantwortung für ihr Leben und ihre Lebensgestaltung zu übernehmen, indem sie sich auf Jesus und sein Wort ausrichten und ihm leidenschaftlich nachfolgen.
Die älteren Predigthörer sollen dazu ermutigt werden, den Jugendlichen als gute geistliche Vorbilder und als liebevolle, helfende Glaubensgeschwister zur Seite zu stehen.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Mit Jesus als Jugendlicher groß werden. Verantwortung lernen
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
a) Hast du die Sehnsucht ein bewährter Mitarbeiter Gottes zu werden? (V.14-18)
b) Gold oder Holz: Wir haben die Wahl (V.19-26)
c) Halte dich an dem fest, das sich bewährt hat. (3,14-17)
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Als gutes biblisches Beispiel für die Entscheidung ein Leben nach Gottes Willen zu leben, kann Josef dienen. Er war gezwungen in einer anderen Kultur zu leben und trotzdem wollte er nach Gottes Willen leben. Auch Daniel und seine Freunde in der babylonischen Gefangenschaft sind Beispiele für junge Menschen, die sich bewusst für den Gehorsam gegenüber Gottes Geboten entschieden, auch wenn es auf den ersten Blick nachteilig erschien.
(Tobias Schurr)