Matthäus

Predigthilfe vom 9. Dezember 2018 – Matthäus 3, 13-17

Predigtthema: Bitte zuhören – Jesus wird von Gott bestätigt

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Für den Zusammenhang ist es wichtig, das ganze Kapitel 3 zu lesen. Die ersten Verse des Kapitels sollten mit präsent sein. Schon wegen dem Taufverständnis, deshalb wird es in dieser Ausarbeitung auch noch einmal erwähnt.

In diesen ersten Kapiteln im Matthäusevangelium breitet der Schreiber schrittweise den Bericht von Jesus aus. Die Geburt Jesu, seine Zeit in Nazareth, der Startschuss für das öffentliche Wirken durch Johannes den Täufer und die Bestätigung durch den Vater.

Jesus hat die letzten Jahre bis zu seinem öffentlichen Auftreten in Nazareth verbracht. Zwischen Matthäus 2,23 und 3,1 liegen fast 30 Jahre. Die Öffentlichkeit hat davon kaum Notiz genommen und wir wissen nur ganz wenig aus dieser Zeit. Johannes lebte in der Wüste, Jesus wuchs im Verborgenen in Nazareth auf, dreißig unspektakuläre Jahre, das Aufregendste war vielleicht noch, als seine Eltern ihn nicht mehr gefunden haben und er im Tempel bei den Schriftgelehrten saß.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

* Bibelkommentar Band 1, Matthäusevangelium von Gerhard Maier

* Wuppertaler Studienbibel

* Das Neue Testament von John F Walvoord

Bitte studiert auch den hilfreichen Predigttipp von Eckhard Löffler vom 02.04.2006 zu Matthäus 3,13-17 unter https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-2-4-2006-matthaus-3-13-17/

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Vers 13: Jesus kommt von Galiläa, also aus der Gegend um den See Genezareth hinunter an den Jordan. Der Jordangraben ist die tiefste Stelle der Welt mit 428 Metern unter dem Meeresspiegel und dem Toten Meer, mit einem Salzgehalt zwischen 28 und 33 %. Leben ist im Toten Meer nicht möglich, schon das kann ein Bild sein für Israel und die Menschheit, geistliches und ewiges Leben ist ohne Gott nicht möglich.

Vers 14 und 15: Menschlich gesehen hat Johannes der Täufer ja recht, die Taufe an Jesus abzulehnen. Als Prophet, der von Geburt an erfüllt ist mit dem Heiligen Geist, hat er den Durchblick und vermutlich hat ihm seine Mutter von Jesus und der Begegnung mit Maria erzählt und er wusste auch, ich bin nur der Wegbereiter des Messias. Trotzdem kann es vor der eigentlichen Versuchung Jesu schon ein Angriff sein, Jesus auf den bequemen Weg zu führen.

Jesus hatte die Taufe der Buße nicht nötig, weil er sündlos war und dennoch stellt er sich ganz in die Reihe der Sünder.

Vers 16 und 17: Jesus steigt nach der Taufe aus dem Wasser und Himmel und der Sohn Gottes werden eins. Gott handelt an seinem Sohn, der Geist Gottes kam herab, um auf ihn zu kommen. Johannes 10,30 „Ich und der Vater sind eins“. Damit erfüllen sich die Weissagungen auf den Messias aus Jesaja 11,2 und 42.

In Vers 17 wird Jesus als Gottessohn bestätigt. In der Welt und anderen Religionen ist genau dieser Punkt der größte Streitpunkt, Jesus darf alles sein nur nicht der Sohn Gottes und somit Gott selbst. Psalm 2,7: Heute habe ich dich gezeugt. In diesem Zusammenhang ist noch die Bestätigung Gottes wichtig: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“. Wenn wir Jesaja 42, 1-4 lesen, entdecken wir schon diese Formulierung. Gott benutzt sein Wort um hier die Bestätigung für Jesus zu proklamieren.

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Nach dem Sündenfall, lebt der Mensch in der Trennung von Gott. Erlösung ist Voraussetzung für die Gemeinschaft mit dem Vater und das ewige Leben. Nur Jesus, der sündlose kann alle Gerechtigkeit erfüllen (Vers 15).

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

  1. Der Gehorsam des Sohnes

Sicherlich hat sich Johannes der Täufer über jeden gefreut, der sich in die Reihe stellte, um getauft zu werden. Aber jetzt hatte sich einer angestellt, dem er die Taufe verweigern wollte.

Du doch nicht Jesus, du bist der Messias, das steht mir nicht zu. Du bist der Messias – ich der Wegbereiter, da kannte Johannes seine Aufgabe und seine Grenzen.  Das Wort verwehren ist ein Rechtsausdruck, etwa wenn eine Handlung gegen eine Rechtsvorschrift verstößt und darum nicht angenommen werden darf. Johannes sagt nichts anderes als: Jesus deine Taufe verstößt gegen das Gottesrecht.

Du bist doch kein Sünder, Jesus du hast diese Taufe doch gar nicht nötig, du bist doch Gottes Sohn, ohne Sünde. Johannes hat recht. Jesus der Sohn des lebendigen Gottes aus Geist gezeugt, ohne Sünde. Und Jesus wiederspricht ja auch nicht. Trotzdem sagt Jesus – lass es jetzt geschehen. Und dann steht Jesus in der Reihe der Sünder. Ich habe dieses Bild vor Augen, wie Menschen am Ufer des Jordan anstehen, um getauft zu werden und mittendrin Jesus. Jesus stellt sich in die Reihe zu den Sündern. Ich war schon mit vielen Menschen im Gespräch und konnte ihnen sagen – lass es jetzt geschehen. Lass dich auf Jesus ein, gib deine Sünde her, lass deinen Lebenszerbruch jetzt los, lass es geschehen.

Für Jesus war diese Taufe nicht nötig. Er zeigt aber damit den Gehorsam gegenüber seinem Vater, sagt hier schon Ja zum Weg der Rettung. Es ist sozusagen der Dienstantritt Jesu, der Beginn seines Passionsweges. Johannes hat vielleicht auch damit gerechnet, dass der Messias mit hartem Besen die Tenne fegt, mit Gericht durch das Volk geht. Und Jesus wird einer vom Volk, einer unter Sündern. Das ist der ganz andere Weg, die Gerechtigkeit Gottes zu erfüllen. Die Taufe des Johannes war Gericht über Sünde und auch an Sündern, die Taufe des Johannes war der Schrei nach Gnade, die Hoffnung, der Messias wird es richten.

Damit stellt sich Jesus unter die Sünden des Volkes Israel, und macht damit seinen Gehorsam deutlich, den Leidensweg zu gehen. Das Ja Jesu zum Leidensweg ist in dieser Taufe gefallen und vom Vater und von Jesus bestätigt worden.

  1. Die Bestätigung des Vaters „du bist mein geliebter Sohn“

Die Schilderung ist knapp und dramatisch. Johannes hat den Willen Jesu respektiert und ihn getauft.

Und jetzt erlebt auch Johannes die Richtigkeit dieser Taufe. Die Himmel wurden geöffnet. Es gibt mehr als wir kennen und ergründen können. Die Himmel wurden geöffnet, das bedeutet hier schlicht: Gott handelt, gibt den Blick frei über die irdische Welt hinaus. In unserem Fall geht es um die besondere Beauftragung Jesu und um die besondere Ausrüstung.

Da kam der Heilige Geist wie eine Taube, falsch, wenn wir sagen es war eine Taube – der Text sagt nur:  wie eine Taube. Es ist die Erfüllung von Jes. 11,2 und 42,1. Der Geist Gottes ruht auf dem Messias.

Geliebter Sohn – erinnert uns an viele Begebenheiten aus dem Wort Gottes.

Geschichte Abrahams – das Opfer, das er mit seinem Sohn Isaak bringen sollte und der verschont wurde. Jesus wird das Opferlamm, das nicht verschont wird, er ging den Weg bis zum Tod.

Hier schon ist die Entscheidung im Gehorsam geschehen. Deshalb geschieht hier die Taufe Jesu und Jesus nimmt diese Passion an. Sein Weg ist gekennzeichnet vom Gehorsam gegenüber dem Vater. Bereits in den nächsten Versen stehen die Versuchungsgeschichten und wieder geht es um Gehorsam. Auch in einer der schwersten Stunden Jesu im Garten Gethsemane bittet Jesus, wenn es möglich ist nicht diesen Weg, und geht ihn dann doch im ganzen Gehorsam gegenüber dem Vater, es gibt keinen anderen Weg. Dieser Weg ist des Vaters Wille und der Sohn gehorcht.

Jesus ist beides, geliebter Gottessohn und gehorsamer Gottesknecht.

Weil Jesus hier gehorsam war, bereit war den Kreuzesweg zu gehen, gilt heute für uns Menschen: ich kann geliebtes Kind sein. Bin angenommen, weil Jesus die Schuld ans Kreuz getragen und gesühnt hat. Der Gerechtigkeit ist Genüge getan. Psalm 2 lesen.

  1. Die unverdiente Gerechtigkeit (in Jesus ist uns alles geschenkt)

Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht (1Joh 5,12).

  1. Sagen, wo es hingeht

Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigt von Winrich Scheffbuch oder Wilfried Plock. Diese Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ und „Autor“ ausfüllt.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Es geht in diesem Text um die Einzigartigkeit Jesu, um seine Gottessohnschaft. Gerade weil dieser Punkt in unserer Welt so umstritten ist, sollte es der Schwerpunkt in unserer Predigt sein.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Jesus stellt sich in die Reihe der Sünder, ganz Mensch

Der Vater bestätigt den Sohn, ganz Sohn Gottes

Der Messias ist mein Erlöser, hier kann ich ganz persönlich werden

Gliederungsvorschläge:

  1. Der Gehorsam des Sohnes
  2. Die Bestätigung des Vaters
  3. Die unverdiente Gerechtigkeit

Gliederung nach Eckhard Löffler, vom 02.04.2006

1. Die Tür zum Himmel haben wir Menschen uns selbst zugeknallt.
2. Jesus hat die Tür zu Gott wieder aufgemacht.
3. Gott hält die Tür zum Himmel offen.

oder

Wenn ein berühmter Prediger aus dem Takt kommt (V 14).
1. Warum wehrt sich der Johannes? Er hat´s doch gut gemeint.
2. Warum Jesus die Taufe für sich selbst nicht nötig gehabt hätte. „Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht“. Unsere Gerechtigkeit vor Gott ist ihm höchstes Ziel.

(Hans Pfau)