Predigtthema: Wie redet Gott (heute)?
Predigttext: 1. Könige 13, 1- 32
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* „Das Alte Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
* Wuppertaler Studienbibel
* Kommentarreihe von Warren W. Wiersbe „Sei bereit – zur Verantwortung; Ein guter Verwalter der Gaben Gottes sein. Studien des Alten Testamentes“ (CV, Dillenburg)
* Hilfreiche Querverweise in die ganze Bibel bietet die Thompson Studienbibel
* Hilfreiche Infos zum Text liefert hier die MacArthur Studienbibel (gibt es als pdf zum Downloaden auch auf www.sermon-online.de)
1.2 Zusammenhang und Versauslegung
Dieses lange Kapitel handelt nicht von einem jungen und alten Propheten, sondern von König Jerobeam und seinen Sünden. In diesem Bericht ist das Wirken des jungen Propheten sehr wichtig, denn alles, was er sagte und – einschließlich seines Todes – erlebte, war Teil von Gottes Warnung an König Jerobeam. Laut Vers 33 wandte sich der König nicht wieder zu Gott hin: „Nach dieser Begebenheit kehrte Jerobeam von seinem bösen Weg nicht um.“ In diesem Kapitel stirbt ein Prophet, aber im nächsten Kapitel stirbt ein Kronprinz! Ganz offensichtlich versuchte Gott, Jerobeams Aufmerksamkeit zu gewinnen. (Warren W. Wiersbe)
Vers 1-2: Jerobeam stand zu diesem Zeitpunkt auf dem Altar (12, 33). Der anonyme Prophet kam aus Juda, denn dort gab es immer noch treue Knechte Gottes, die der Herr benutzen konnte. Er traf an der Anbetungsstätte die schließlich „das Heiligtum des Königs“ genannt wurde, mit Jerobeam zusammen (Am 7,13). Wenn man seine eigene Religion erfindet, wie Jerobeam es getan hatte, kann man tun, was einem gefällt, und Jerobeam entschied sich, Priester und König zugleich zu werden. Jeremia und Hesekiel waren Priester, die dazu berufen wurden, Propheten zu sein, doch das Gesetz des Mose erlaubte es Königen nicht, als Priester zu dienen (2Chr 26,16-23). Jesus Christus ist der einzige König, der auch Priester ist (Hebr. 7-8), und alle, die an Christus glauben, sind Könige und Priester (Offb 1,6) und ein „königliches Priestertum“ (1Petr 2,9). Jerobeams „Priestertum“ war unecht und vom Herrn zurückgewiesen. Das mag der Grund dafür gewesen sein, warum der anomyme Prophet aus Juda seine Botschaft übermittelte, während der König auf dem Altar stand.
Der Prophet sprach zum Altar, nicht zum König, als ob Gott sich nicht mehr an Jerobeam wenden wollte, weil dieser so erfüllt von sich und seinen Plängen war, dass er keine Zeit hatte, Gott zuzuhören. Die Botschaft lautete, dass die Zukunft beim Haus Davids lag, nicht beim Haus Jerobeam. Wegen Jerobeams bösem Weg würde das Königreich Israel durch Götzendienst und die damit einhergehenden Sünden so verdorben werden, dass das Königreich innerhalb von zwei Jahrhunderten ausgelöscht sein würde. Im Jahre 722 v.Chr. eroberten die Assyrer Israel, und die zehn nördlichen Stämme traten von der Bühne ab. Davids Herrscherhaus bestand bis zur Herrschaft von Zedekia (597-586 v.Chr.). Er war Judas letzter König vor der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier im Jahr 586 v.Chr.
Die Botschaft des Propheten blickte dreihundert Jahre in die Zukunft, in die Zeit der Herrschaft des frommen Königs Josia (64ß-609 v.Chr.), der die Götzenverehrung im Land ausrottete und das Heiligtum des Königs in Bethel zerstörte (2Kö 23,15-16). Josia machte den Altar unrein, indem er auf ihm menschliche Knochen verbrannte. Dann riss er ihn nieder und ließ die Asche davonfliegen. Die Prophezeiung war erfüllt, wie es der Prophet verkündet hatte. Dieses Versprechen war so gewiss, dass der Prophet sogar den Namen des Königs nannte! (Siehe auch Jer 44,28; 45,1.13)
Vers 3-5: Zwei Wunderzeichen, von denen eines (V.3) angekündigt war, beweisen die Vollmacht des Propheten. Das Verschütten der heiligen Fettasche war ein Strafzeichen, denn dadurch wurde das Opfer entweiht und die heilige Handlung ungültig. Die ordnungsgemäße Beseitigung der Opferasche regelt 3Mo 6,3.4.
Vers 7-10: Das nicht unübliche Angebot der Belohnung für vermittelte göttliche Hilfe (1Sam 9,7; 2Kö 5,15) muss der Prophet ablehnen. Durch göttlichen Befehlt ist ihm jede Mahlgemeinschaft mit den Leuten an diesem Ort verboten, denn dadurch könnte der Eindruck entstehen, er beteiligte sich an dem götzendienerischen Kult in Bethel. Zudem würde er sich auf eine ihn bindende Solidarität mit dem König einlassen. ER hatte nur das aufgetragene Wort des HERRN im Heiligtum von Bethel auszurichten und dann wieder zu verschwinden.
Vers 11-15: Der alte Prophet wohnte in der vom Heiligtum etwas entfernten Ortschaft Bethel; ihm wurde sicher auch berichtet, warum der judäische Gottesmann die Einladung des Königs abgelehnt hatte. Da die biblische Erzählung die Motive des Betheler Propheten nicht nennt, bleiben alle Begründungen seines Vorgehens Vermutung. Wollte er aus persönlicher Überzeugung eine Solidarität mit dem Überbringer des Drohwortes herstellen? Hatte er im Sinn, das Gerichtswort Jahwes abzuschwächen? Oder war die Verführung als Racheakt geplant? Die Söhne des Propheten können auch seine Jünger gewesen sein (vgl. 2Kö 4,1.38; 5,22; 6,1).
Vers 16- 19: Der Prophet aus Bethel spielt – ähnlich wie einst Bileam – eine zwielichtige Rolle (vgl. 4Mo 22-25,5; 31,8.16.). Er bedient sich einer Lüge, um den Gottesmann aus Juda umzustimmen: Durch einen Engel sei ihm eine neue Gottesbotschaft zuteilgeworden (2Kor 11,14); im Gegensatz zu V. 20 beruft er sich damit nicht auf ein unmittelbares Jahwe-Wort. Der Gottesmann aus Juda vertraut dem Wort des alten Propheten mehr als der an ihn persönlich ergangenen Weisung Gottes. Wie die von der Schlange verführten ersten Menschen, aß der Gottesmann von der verbotenen Speise (1Mo 3,6), was – wie einst im Garten Eden – nicht ohne Folgen blieb. Die Geschichte zeigt, wie die falsche Prophetie sich von Anfang an gegen die wahre erhob und einen teilweisen Sieg errang, der aber dazu dienen musste, die Wahrheit des Gotteswortes und die Vergänglichkeit der Falschprophetie zu unterstreichen.
Vers 20-22: Auch der Lügenprophet konnte zum Empfänger einer wirklichen Jahwe-Offenbarung werden. Weil der Gottesmann aus dem Süden widerspenstig war, was nach hebräischer Wortbedeutung eine bewusste Absicht beinhaltet, erging Gottes Gerichtswort gegen ihn. Nicht bei den Vätern begraben zu werden, galt als göttliche Strafe (vgl. 2Chr 21,20).
Vers 23- 6: Der Löwe ist Werkzeug Gottes (vgl. die Bären in 2Kö 2,23.24), der nur tut, wozu Gott ihn veranlasst. Als Gerichtsvollstrecker tötet er den ungehorsamen Diener Gottes; erstaunlicherweise, ohne ihn und seinen Esel nach Art eines Raubtieres zu zerreißen. Löwe und Esel stehen gleichsam als Zeugen der Strafe Gottes neben dem Leichnam des Mannes. Einen hintergründigen Sinn darin zu sehen, dass gerade ein Löwe das Gottesgericht vollzog, ist wohl kaum angebracht, auch wenn in der Prophetie Jahwe manchmal mit einem Löwen verglichen wird (Hos 5,14; 13,7; Am1,2).
Vers 27-30: Der Ausruf „Ach“ (o. wehe), mein Bruder drückt die übliche Totenklage aus. Der alte Prophet sorgt für das Begräbnis seines Gastes, des Gottesmannes aus Juda; damit erfüllt sich das in V. 22 angedrohte Gericht.
Vers 31-32: Da in jener Zeit Bankgräber üblich waren, bei denen der Leichnam auf einem bankartig erhöhten Teil der Grabkammer lag, will der Prophet wahrscheinlich auf dieselbe Grabbank wie der Gottesmann aus Juda gelegt werden; ihre Gebeine sollen dort nebeneinander ruhen. Mit seinem Wunsch will er wohl verhindern, dass seine eigenen Gebeine einmal zur Entheiligung des Betheler Altars dienen könnten, wenn sich die Prophezeiung von V. 2 erfüllt (vgl. 2Kö 23,16-18). Dass hier ein echtes Wort von Jahwe vorlag, darüber war er sich im Klaren, wie auch immer seine zwielichtige Gestalt zu bewerten ist. Mit dem Ausdruck Städte Samarias wird vom Verfasser der Königebücher das Nordreich nach seiner späteren Hauptstadt umschrieben.
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Das Prophetenamt spielt in der Bibel eine zentrale Rolle bei der Übermittlung von Gottes Wort an die Menschen. Deshalb musste der wahre Prophet 1. von Gott berufen, 2. von ihm begabt, 3. mit Gottes Wort beauftragt und 4. von ihm gesandt worden sein. Von Anfang des Volkes Israel an bis zur Zeit des Neuen Testamentes gab es immer wieder falsche Propheten. Die Frage nach wahren und falschen Propheten spielt in der Bibel eine wichtige Rolle und ist bis heute brandaktuell geblieben.
Zur Frage nach wahren und falschen Propheten innerhalb der Bibel empfiehlt sich die Lektüre eines Bibellexikons zum Stichwort: „Prophetie“ (beispielsweise in: „Das große Bibellexikon“).
2.2 Hinweise für situative Überlegungen
Auch heute noch gibt es falsche Propheten, die versuchen, Gläubige zu verführen.
Wichtig für die Beurteilung falscher Propheten von heute ist die Erkenntnis: Gottes Offenbarung ist mit der Bibel abgeschlossen. Über das hinaus, was uns durch die Apostel von Jesus Christus übermittelt wurde, gibt es keine neuen Erkenntnisse mehr über Gott, Hebräer 1,1.2: Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welten gemacht hat.
1Joh 2, 9-11: Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist. Seht euch vor, dass ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt. Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat beide, den Vater und den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, nehmt ihn nicht auf in euer Haus und grüßt ihn auch nicht. Denn wer ihn grüßt, der hat teil an seinen bösen Werken.
Weiterhin zu beachten gilt: Das alttestamentliche Amt des Propheten ist nicht keinesfalls mit dem neutestamentlichen Amt des Propheten bzw. der Gabe der Prophetie (vgl. 1. Kor 12-14; Röm 12) gleichzusetzen. Am ehesten sind noch die Apostel mit den alttestamentlichen Propheten zu vergleichen, die die unter 2.1. genannten Kriterien erfüllen.
Prophetie als neutestamentliche Gabe offenbart keine neuen Erkenntnisse über Gott, sondern spricht Gottes bereits geoffenbartes Wort in der Bibel in die heutige Zeit hinein, um Menschen zu ermutigen (1Kor 14,3.26). Das geschieht z. B. durch die Predigt des biblischen Wortes. Neutestamentliche Prophetie erhellt also das biblische Wort. Wichtig ist hierbei, dass der Mensch, der sie ausspricht, sich immer kritisch hinterfragen und an der Bibel prüfen lässt und sich nicht abschottet.
Gott redet natürlich auch heute noch zu Menschen, aber der Mensch muss sich immer der Gefahr bewusst sein, Gottes Stimme mit seiner eigenen, bzw. mit einer anderen Stimme zu verwechseln. Deshalb gilt als Grundsatz, dass alles von Menschen gesprochene Wort, das den Anspruch erhebt, Gottes Weisung zu sein, sich an dem von Gott geoffenbarten Maßstab, der Bibel, messen lassen, und wenn anhand biblischer Prüfung notwendig, korrigieren lassen muss. Zur Prüfung sind die Gemeindeleiter (1Tim 1,3-11; 2Tim 3, 14-17; Tit 1,7-9) bzw. die ganze Gemeinde aufgerufen, 1Joh 4,1: Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn viele falsche Propheten sind hinausgegangen in die Welt.
Nach dem biblischen Zeugnis ist es also geradezu zu erwarten, dass die Gemeinde sich mit falschen Propheten auseinandersetzen muss, die sich selbst das Prophetenamt anmaßen und für sich beanspruchen, neue Offenbarungen direkt von Gott bzw. Jesus Christus erhalten zu haben.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Der Bibeltext spricht ein grundlegendes Thema an: Wie redet Gott? Durch wen redet Gott? Wie kann ich seine Stimme hören? Es muss deutlich werden, dass Gott immer in Übereinstimmung mit dem geoffenbarten Wort, der Bibel, redet. Die Predigt kann sicher nur ganz grob auf Grundzüge biblischer Offenbarung eingehen.
Zu überlegen wäre sicher, ob das Thema in einem Bibelabend für die Gemeinde vertieft werden sollte.
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Predigt soll zeigen, wie Gott damals, zu biblischen Zeiten, geredet hat und wie er heute zu uns spricht. Sie soll den Hörer vor allem gewiss machen: Gott redet zu mir durch sein Wort! Der Heilige Geist, der in die Wahrheit leitet, weist immer auf Jesus Christus und sein Wort (Joh 16,13)! Sie soll sensibel machen für falsche Prophetie.
3.2 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Verführer unter uns
»Seine Augen sind stechend blau. Der Bart ist voll, kurz und gepflegt. Das kastanienbraune Haar fällt schulterlang auf den knöchellangen Hemdrock. Der Mann sieht aus wie ein entrückter Prophet«, so beginnt ein Pressebericht. Sergej Torop heißt der so Beschriebene. Der 41-jährige Russe hält sich für Jesus Christus. Tausende seiner Anhänger pilgern zu ihm in die sibirische Taiga, hausen seinetwegen in Hütten und Zelten. »Was Gott sagen will, verkündet er durch meinen Mund. Vor 2000 Jahren stand geschrieben, dass ich wiederkehre, um mein Werk zu vollenden«, behauptet er. Und seine Gefolgsleute glauben seiner wirren Botschaft. Es kümmert sie auch nicht, dass ihr »Messias« keineswegs himmlischen Ursprungs ist, denn vor seiner »Sendung« war Sergej Torop zuerst Unteroffizier bei der Roten Armee und später Verkehrspolizist.
Warum sind die Menschen empfänglich für derlei Einflüsse? Die Bibel sagt es so: »Weil sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben« (2. Thessalonicher 2,10). Sie kündigt an, dass noch viele falsche Messiasse kommen werden und schließlich eine besondere Persönlichkeit, die mit Zeichen und Wundern die Menschheit zu begeistern und zu verführen versteht: der Antichrist oder Widerchrist, der »Mensch der Gesetzlosigkeit« (Matthäus 24,24; 2. Thessalonicher 2,3ff). Werden die Menschen sich seiner außergewöhnlichen Ausstrahlung entziehen können? Ich jedenfalls verweigere solchen Gestalten meine Gefolgschaft, denn ich bin dem Ruf des wahren Messias gefolgt. Er hat mir meine Sünden vergeben und mir obendrein den Himmel versprochen. Warum sollte ich mit weniger zufrieden sein?
Johann Fay
Gott redet durch die Bibel
»Ich habe eine fromme Verwandte. Können Sie mir bitte ein Neues Testament geben, damit ich ihr beweisen kann, was für einen Unsinn sie glaubt?« So kam ein Mann zu Pastor Wilhelm Busch. Er gab ihm sein eigenes Neues Testament mit den Worten: »Wenn Sie mir versprechen, dass Sie es ganz durchlesen, schenke ich es Ihnen.«
So begann der Mann zu lesen. Manches verstand er nicht. Über manches ärgerte er sich. Aber er las weiter, weil er es ja versprochen hatte. Einiges was er las, traf ihn mitten ins Herz und weckte in ihm einen Hunger nach Gott. Als er am Ende angekommen war, glaubte er dem Wort Gottes und bekannte glücklich: »Ich habe den gefunden, der meinem Leben Richtung und Sinn gibt: Jesus Christus.« So wie es diesem Mann ergangen ist, haben es unzählige andere auch erlebt.
Woran liegt es, dass die Bibel so mächtig wirken kann? Hinter den Worten der Bibel steht der lebendige Gott. In der Bibel hat er sich schriftlich festgelegt. Er erfüllt seine Zusagen und gibt seinem Wort Kraft und Wirkung. Das Geheimnis der Bibel ist die göttliche Inspiration: »Heilige Männer Gottes haben geschrieben, getrieben vom Heiligen Geist« (2. Petrus 1,21). Die Bibel löst auch die Wahrheitsfrage. In ihr lässt sich die Wahrheit finden, die durchträgt, auch wenn es im Leben sehr dunkel wird, die herausreißt aus Zweifel und Schuld und aus Angst und Sucht. Diese Wahrheit ist Jesus Christus. Wer zu ihm findet, für den beginnt ein neues Leben; er hat Felsengrund gefunden fürs Leben und fürs Sterben. Jesus Christus sagt: »Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen« (Johannes 8,32). Wer die Bibel demütig liest, der findet diese Wahrheit.
Johannes Trauernicht
Zeichen erkennen!
Eben läuteten die Kirchenglocken und riefen zum Gottesdienst. Ein hörbares Signal sagte den Leuten, was zu tun sei. Auf der Straße begegnen uns Verkehrszeichen, die uns als sichtbares Signal auffordern, gewisse Vorschriften zu beachten. Wenn unsere Gesundheit manchmal versagt, ist es ein fühlbares Signal, dass wir kürzertreten müssen. Bei meiner Arbeit in der Flüchtlingshilfe verwendeten wir in der Unterkunft Symbole und Bilder, um international Verständigung zu erlangen. Diese kleinen Bildchen helfen, wenn Sprachbarrieren bestehen und kein Dolmetscher zur Verfügung steht.
Jesus Christus kam auf diese Erde, um den Menschen auf ihr ein Zeichen zu geben. Es war hörbar, sichtbar und auch fühlbar, was für eine Botschaft der Sohn ihnen vom Vater ausrichtete. Der Tagesvers (Mt 6,13) zeigt uns, wie er die Juden damals zurechtwies, weil sie ihr Gespür für Gottes Reden verloren hatten. Sie kannten sich gut in ihrer Welt aus, konnten das Wetter vorhersagen und andere Zeichen deuten. Doch das wichtigste Zeichen haben sie missverstanden.
Gott signalisierte ihnen, dass er in Jesus Christus einen neuen einzigartigen Zugang zu sich schaffen wollte. Nicht mit Opfern, Spenden oder religiösen Übungen, sondern durch die vergebende Gnade Gottes sollte der Mensch zu ihm kommen. Dazu musste sein Sohn das Leben drangeben und sich am Kreuz von Golgatha für die ganze Menschheit töten lassen, um stellvertretend für uns zu sterben. Dazu kam der Sohn Gottes auf die Erde, damit er sich erniedrigte und Spott und Hohn aussetzte, um uns Vergebung zu bringen. Wer an dieses Werk Gottes dort am Kreuz glaubt und für sich in Anspruch nimmt, der hat sein Reden und Signal wirklich verstanden.
Welches Zeichen brauchen Sie noch, um Gottes Absichten zu verstehen?
Rudolf Kühnlein
Gerufen, aber nicht geantwortet?
Eine ganze Woche hatten wir unsere Enkelkinder zu Gast. Während seine Schwester munter plaudernd durch den Tag hüpfte, war Benjamin, der Zweijährige, die Ruhe in Person. Manchmal war bei ihm diese Ruhe von schier undurchdringlicher Natur. Dann hat sich die ganze Familie um den kleinen Kerl versammelt. Alle versuchten, »die harte Schale« zu knacken, um das »Problem« aus dem verschlossenen Burschen herauszubekommen.
In dieser Situation musste ich an Gottes Reden zu uns Menschen denken. In der Bibel lesen wir, dass er auf vielfältige Weise redet. Gott redet durch die Vielfalt, Einzigartigkeit, Schönheit und Harmonie der Schöpfung. Gott redet durch das Wunder des Lebens, das von uns Menschen nicht erklärbar ist und sich doch täglich in unzähligen Lebewesen ereignet. Gott redet durch die Ereignisse der Menschheitsgeschichte und durch die Erlebnisse jedes einzelnen Menschen, durch Geburt und Sterben, durch Freude und Leid, durch Bewahrungen und Unfälle, durch Krankheit und Genesung. Gott redet durch die Einzigartigkeit der Bibel, sein Wort. Gott redet in dem Leben, Sterben und Auferstehen seines Sohnes Jesus Christus. Kein anderer und auch kein anderes Ereignis hat die Geschichte der Menschheit mehr beeinflusst als der Zimmermann aus Nazareth und sein Sterben auf Golgatha.
Gott redet, und kein Mensch kann sein Reden überhören. Antworten Sie ihm. Wenden Sie sich nicht ab und verschließen Sie gegenüber Gottes Reden nicht hartnäckig Ihre Ohren. Gott kam in Jesus Christus auf diese Erde, nicht um uns zu verurteilen, sondern um uns zu retten.
Gibt es ein Hindernis, das Sie erst wegräumen müssen, bevor Sie Gott antworten?
Gottfried Piepersberg
(Karlheinz Deininger)