Monatsthema: Jesus der Herr.
Predigtthema: Jesus, der Herr, öffnet Mund und Ohren.
Bibelstelle: Markus 7,31-37
Verfasser: Dr. Heiko Krimmer
Jesus, der Herr, öffnet Mund und Ohren Markus 7,31-37 zum 9.4.2000
- Zusammenhang
Vor den Nachstellungen der Pharisäer weicht Jesus aus in das Gebiet von Tyrus und Sidon. Auch dort setzt er sein Heilandstun – predigen, lehren, heilen – fort. - Biblische Parallelen
Diese Heilung des Taubstummen berichtet uns Markus.
Messiasverheißungen werden hier erfüllt, vgl. Jes. 35,5-6 - Der Aufbau des TextesV.31 Ortsangabe
V.32 Die Bitte um Hilfe
V.33-35 Jesus heilt den Taubstummen
V.36 Schweigegebot
V.37 Ein verborgenes Messiasbekenntnis - Einzelerklärungen
V.31: Sidon ist eine Stadt der Phönizier, Geburtsort der Isebel vgl. 1. Kö. 16,31. Das Gebiet von Tyrus und Sidon konnte von Israel nie eingenommen werden, gehört aber zu dem verheißenen Land (vgl. Jos. 19,28ff).
Jesus bleibt also in den von Gott gegebenen Grenzen. Die „Zehn Städte“, Dekapolis ist ein Städtebund am Ostufer des Sees Genezareth.V.32: Sie brachten einen zu Jesus. Die Menschen dort – auch eine starke jüdische Minderheit- vertrauen Jesus. „Taub und stumm“, das hängt zusammen, wohl von Geburt an.
„Hand auflegen“ vgl. bei Elisa 2.Kön. 4,18ff und Jak. 5,14, die Bitte um Heilung ist eingeschlossenV.33: Jesus nimmt ihn „beiseite“; er macht keine Schau. Eine ganz persönliche Zuwendung also. Die Berührung der Ohren und der Zunge soll dem Taubstummen – er kriegt ja sonst nichts mit – verdeutlichen, dass es jetzt um seine Heilung geht. Der Speichel soll ihm verdeutlichen: Die Heilung geht von Jesus aus.V.34: Das Aufsehen zum Himmel macht deutlich: Jesus handelt in der Kraft des Vaters. Das Seufzen drückt sein Mit-leiden aus. „Hefata“ vom hebr. heißt „öffnen“. Der Befehl des Schöpfers.
V.35: Und es geschieht. „Die Fessel der Zunge“, war es ein Krankheitsdämon? Niemand kann Jesu Befehl widerstehen. „Er redete richtig“ – welch ein Wunder: Der noch nie gehört und geredet hat, „redet richtig“, kein mühsames Lernen.
V.36: Das Schweigegebot soll Jesus vor Sensation schützen. Jesus will keine Propaganda.
Die Menschen halten sich nicht daran, das zeigt auch, sie verstehen Jesu Auftrag und Wesen nicht.V.37: „Sie wunderten sich“ = wörtlich: sie gerieten außer sich. „Er hat alles wohl gemacht“
vgl. Psalm 37,5. Die Tauben macht er hörend… Jes. 35,5+6 erfüllt sich.
Es müssen überwiegend Juden gewesen sein, denn sie kennen das AT. - Die Spitze des TextesJesus ist der Helfer. Er ist der Messias und die Verheißungen sind in ihm erfüllt.
- Der Text heuteDrei Linien fallen auf:
a) Die persönliche Zuwendung Jesu zu dem Taubstummen. Er geht ganz auf ihn ein, begegnet ihm so, wie er es verstehen kann (handgreiflich). Da ist uns Jesus Vorbild. Die persönliche Zuwendung ist und bleibt das Entscheidende. Das Evangelium geht nur per Du. Unsere Freizeiten sind solche Möglichkeiten zur persönlichsten Begegnung. Nützen wir das. Aber auch im täglichen Leben als Christen untereinander.
b) Jesus verzichtet auf alle Propaganda, verbietet sie sogar. Noch einmal betonen wir den „Ort“ des Wunders: Nicht spektakulär für die Öffentlichkeit, sondern um Vertrauen zu beantworten (sie brachten ihn und baten …) und zur Glaubensstärkung. Die Wunder sind Hinweiszeichen, nicht das Eigentliche. Er, Jesus selbst ist das Heil, nicht das Heilungswunder.
c) In Jesus erfüllen sich die Verheißungen des AT. Er zeigt sowohl in der Ortsangabe (Tyrus und Sidon), wie er das verheißene Land in Besitz nimmt, wie auch in der Heilung des Taubstummen, wie er die Messiaswerke tat. In ihrem Staunen (V. 37) blitzt bei den Menschen das Verstehen auf. Wir sollten das immer wieder entschlossen bezeugen: Jesus ist mehr als ein Mensch, er ist der Gott bei uns, der menschgewordene Gottessohn.
Nur so sind seine Taten und Worte wirklich zu verstehen.
7.Beispiele und Verdeutlichungen
A. Jesus, der Herr
a) Jesus bleibt im „gelobten“ Land. Israel hat diesen Landesteil nie einnehmen können.
Der Messias tritt dort auf in göttlicher Macht. Wo wir nicht einnehmen können (ungläubige Familienmitglieder, Freunde, Bekannte etc.) – er kann auftreten, gerade auch im besetzten Gebiet.
b) Ein Wort genügt „Hefata“, wie bei der Schöpfung: „Gott sprach und es ward“. Jesus setzt die Zeichen der Neuschöpfung. Die Vollmacht liegt im Wort. Keine Schau oder Sensationsspektakel.
c) „Er hat alles wohl gemacht“, vgl. Ps. 37,5 von Gott ausgesagt. Jesus ist Gott, tut die Werke Gottes. Das darf unser persönliches Zeugnis werden, auch durch Schweres, vgl. Josef in 1. Mose 50,20.
B) Der Dienst der Seelsorge
a) Andere bringen den Taubstummen zu Jesus und bitten um Heilung. Das ist unser Dienst:
Bedürftige zu Jesus zu bringen. Welch ein Vorrecht. Wir können nichts, er kann alles. Welches Vertrauen, gerade dort im „Heidenland“.
b) Jesus als Seelsorger:
– er wendet sich ihm ganz persönlich zu. Gilt bis heute: Glaube geht per Du!
– er berührt Ohr und Zunge: Dort, wo die Not sitzt, er nimmt sie ernst.
– er seufzt: Das Mitleiden. Er benützt den Kranken nicht als Schauobjekt für sich!
– er will keine öffentliche Propaganda. Achtung: Vorsicht vor aller Wunder-Show.
c) Jesus tut nichts aus sich: Er sah auf zum Himmel. Die Übereinstimmung mit dem Vater ist ihm entscheidend. Auch hier gilt: Dein Wille geschehe! Gott muss nicht helfen.
C) Die große Not
a) Ein Taubstummer, er galt in Israel als von Gott gestraft, vgl. Joh.9,2. Er war ausgeschlossen aus der Gemeinde. Gerade ihm hilft Jesus. Er widerlegt menschliches Urteilen.
b) Taub und stumm, bei ihm ist es äußerlich. Wieviel verborgene Not bei uns. „Taub“ – wir hören nicht mehr aufeinander. Wieviel verstummte Ehen und Beziehungen.
c) Jesus handelt so deutlich und die Menschen verstehen doch nicht. Er will keine Propaganda, aber sie tun’s doch. Die Not der Oberflächlichkeit. Sie sind mit den Zeichen zufrieden, versperren sich so den Weg zu Jesus selbst. Er ist das Heil.
8. Gliederung und Material zur Predigt
Einleitung: Eine für Juden skandalöse Ortsangabe: Sidon – Heidenland (Isebel). Doch Jesus gerade dort; es ist Gottes verheißenes Land. Dort setzt er Zeichen des Heils, des Neuen.
Hingekommen
Sie brachten einen und baten… Unser Dienst bis heute, großes Vorrecht: Zum Heiland bringen. Auch Demut: Wir können nicht. Er kann. Welches Vertrauen! Das wollen wir: Menschen zu Jesus führen. Dazu braucht es die Phantasie der Liebe! Persönlich begleiten, entscheiden muss dann Er.
Jesus weist ihn nicht ab, obwohl er nach jüdischem Verständnis als Gott-gestraft gilt. Er ist ein Ausgeschlossener: Kann nicht hören- sehen ohne Verstehen. Kann nicht mitreden.
So viele Menschen sind heute taub und stumm im übertragenen Sinn. Verstummte Ehen und Familien. Taub für die Not des anderen. Geh damit zu Jesus. Er kann Ohren öffnen vgl.
Jes. 50,5 und Stumme wieder reden lassen.
Beiseite genommen
Jesus macht keine Schau. Die persönliche Seelsorge (vgl.7 B) Er wendet sich ganz zu, so wie es der Kranke auch fassen und verstehen kann. Jesus seufzt: Die Wurzel aller Hilfe, das göttliche Erbarmen. Nicht neutral oder selbstgewiss. „Heilungsgottesdienste“ heute oft: Der Kranke wird zum Schauobjekt, zur eigenen Ehre. So nicht bei Jesus.
Er sah auf gen Himmel: Er will den Willen des Vaters tun, der verleiht ihm Kraft und Vollmacht. Der abhängige, demütige Jesus. Er lebt jeden Augenblick in der Verbindung mit seinem Vater. Lebst du in der beständigen Jesusverbindung?
Herausgenommen
Tu dich auf. Das Schöpfungswort, das neuschaffende Wort. Im Wort ist die Kraft bis heute.
Offen: Er kann hören