Monatsthema: Leben ohne Kompromisse vor dem Herrn
Predigtthema: SOS – deshalb beständig mit dem Herrn rechnen
Bibelstelle: Maleachi 2, 17 – 3, 5
Verfasser: Eckhard Löffler
Vorbemerkungen
Das Halbheidentum hatte viele Fromme angesteckt, gerade auch die Verantwortlichen der Gottesgemeinde.
Die einfachen, Jahwe noch treuen Leute hatten zu leiden. Umso stärker wurde deren Wunsch, dass die Gottesherrschaft endlich aufgerichtet würde.
Fragen brachen auf: Hat Gott seine treuen Nachfolger vergessen? Wo bleibt der gerechte Gott? Wie lange will er da noch zusehen?
Erklärungen und Tipps:
V 17 Hat die Gemeinde nicht das Recht nach einem strafenden, gerechten Gott zu fragen? Und das Unglaubliche geschieht: Nicht die Gemeinde hat das Recht, müde zu werden, sondern Gott selbst ist es müde, so gefragt zu werden.
„Dreifache Schuld birgt sich darin: 1. UNGLAUBE, der nicht vertraut, dass Gott, wenn wir ihn nicht mehr verstehen, dennoch gerecht ist, dass böse vor ihm nie gut sein und er nie auf der Seite der Gegner seiner Kirche stehen kann; 2. TAUBHEIT, die Gott ermüdet, weil sie auf ihn einredet, ohne auf seine Gedanken einzugehen, und darum nicht hören kann, was er ihr – vielleicht gerade durch sein Schweigen – zu sagen hat; 3. KRITIKLOSIGKEIT, die in naiver Selbstgerechtigkeit nicht weiß, worum sie bittet, und verlangt, was ihr Gericht wäre. Ist Gemeinde Gottes sich heute dessen bewusst, was der Schrei: „Wo ist der Gott des Rechts?“ bedeutet?“ (Hellmuth Frey).
Wenn Gott als der Gerechte und Strafende ersehnt wird: Wo bleiben dann die Anrufer, die auch nicht ohne Sünde sind?
V 1 Das plötzliche Kommen. „Siehe“ steht oft an Stellen, wo es mit bloßem Auge nichts zu sehen gibt (Mt 28, 20; Offb 22, 7.12 u. v. a.). (1) Siehe heißt: Aufgepasst! Es geht hier um Wichtiges!
Gottes Wort gibt der unzufriedenen, hadernden Gemeinde einen Einblick: Während Menschen nach Recht und Gesetz schreien ist er schon auf dem Weg, – so, wie frühere Machthaber und Feldherren vor ihrer Ankunft Boten ausgeschickt haben, die ihr Kommen ankündigten, damit sich jeder Mensch darauf einstellen kann.
Jesaja regt an, dem Kommenden eine „Königsstraße“ (Jes 40, 3) zu bauen, d. h. räumt auf; beseitigt die Hindernisse.
Wer ist dieser Bote? Kaum ein Vers im Maleachi-Buch wird so unterschiedlich ausgelegt: 1. Der Messias, den auch Israel erwartet; 2. ein Engel oder gar der Erzengel Michael; 3. Johannes der Täufer; 4. alle göttlichen Boten, die das Kommen Jesu Christi vorbereiteten; 5. ein neuer Prophet, der nach Maleachi kommen soll; 6. Maleachi selbst.
Wichtiger als alle Boten ist der Herr selbst. Zutreffend ist hier die Elberfelder Übersetzung: ‚plötzlich’; nicht ‚bald’ wie bei Luther.
Geht es hier um den Jerusalemer Tempel oder schon um den geistlich erbauten Tempel der Christusgemeinde (Eph 2, 21f; 1. Petr 2, 5; Hebr 3, 6)?
Gott kündigt hier sein Kommen in dreifacher Form an: 1. durch das Erscheinen seines/seiner Boten; 2. durch seine persönliche Ankunft „zu seinem Tempel“; 3. durch die Ankunft des „Engels des Bundes“.
Die Frage, „wann wird das sein?“, bleibt auch hier unbeantwortet. Der Herr will eine ständig wachsame Gemeinde, die jederzeit mit seinem Kommen rechnet. (2)
V 2-4 Dieses Kommen hat auch eine schreckliche Seite. Bei der Metallgewinnung ist Feuer unersetzlich. Schlacke und Abfall werden vom reinen Metall getrennt. (3) (siehe auch Ps 66, 10).
Für die Predigt: Gottes Reich ist keine Landesgartenschau, wo nur Blumen wachsen. Hier wird auch geläutert, verfolgt und verbrannt, getrennt, geschnitten und gestorben. Gottes Gnade ist nicht immer „süß“, sondern hin und wieder herb. Sich auch diese „herbe Gnade“ gefallen lassen, gehört zum Glaubensleben. Luther schreibt: „Die Gott gebrauchen will, denen begegnet er oft wie ein GEGNER“ (1. Mo 32, 25ff). Das gehört auch zum Evangelium. (4)
Das Laugensalz der Wäscher ätzte und brannte z. B. in Wunden und wurde als Reinigungsmittel verwendet. (5) Das Überraschende bei dieser Ankündigung ist, dass die Schärfe der Lauge nicht zuerst die böse Welt, die hochmütigen Bedrücker, die Samaritaner, Assyrer oder Perser (6) erreichen soll, sondern die Gemeinde. Gottes Gericht beginnt am Hause Gottes (1. Petr 4, 17), direkt an den Söhnen Levis, d.h. bei denen, die für Gottesdienste verantwortlich waren.
Die drei verschiedenen Ausdrücke des Läuterns (schmelzen, reinigen, entschlacken) beschreiben den harten Reinigungsvorgang unter denen, die in erster Linie Gott dienen sollten.
Trotzdem ist Gottes Ziel aber nicht die Vernichtung und Zerschlagung, sondern Rettung und Hilfe (Jer 23, 29; Hos 6, 3). (7)
V 5 „Die Herren dieser Welt gehen, unser Herr kommt.“ (Gustav Heinemann). Gott kommt wirklich – als Richter (5. Mo 1, 17), Zeuge und Ankläger. Damals war der Zeuge zugleich Ankläger (5. Mo 19, 15). Die Beschreibung „schnell“ kann auch „bald“ bedeuten (Offb 3, 11; 22, 7.12.20).
Einzelne „Sündergruppen“ werden genau benannt: Traumdeuter und Zukunftsweissager (8) sind Gott ein Gräuel, ebenso die Ehebrecher (9) und Meineidigen (10).
Nach den Regeln, die das Leben mit Gott ordnen, kommen Gottes soziale Vorgaben zum Zug.
Tagelöhner (Angestellte) haben Lohn verdient (3. Mo 19, 13; 5. Mo 24, 14, auch Jak 5, 4). Keinen, zu wenig oder zu späten Lohn zu zahlen ist eines christlichen Werkes nicht würdig. In christlichen Heimen sollten besonders beim Küchen- und Reinigungspersonal die üblichen Vergütungsbeträge nicht auffallend unterschritten werden.
Gliederungsvorschlag
1. Kann man Gott unwillig machen?
2. Wer wird bestehen?
3. Der Herr kommt
________________________ _
Fußnoten
(1) Viele Menschen leiden an blinden Augen, aber schlimmer sind blinde Herzen. Und noch schlimmer: Blinde Herzen wirken ansteckend.
(2) Das nächste Ereignis, auf das die erlöste Gemeinde wartet, ist die Entrückung des Leibes Christi (= seine Gemeinde) (1. Thess 4, 17). Diese Gemeinde soll und muss mit dem himmlischen Haupt Jesus Christus (Kol 1, 18) für ewig vereint sein. Dazu wird dieser Leib in den Himmel versetzt (1. Thess 4, 15-17). Das ist zugleich der Abschluss der gegenwärtigen Heilszeit. Danach nimmt Gott seine Geschichte mit dem Volk Israel wieder auf (Rö 11, 25). Jahreszahlen werden nicht genannt, wobei gerade die Spekulation mit biblischen Andeutungen immer wieder dazu (ver-)führte, Jesu Wiederkunft kalendarisch vorauszusagen. Siehe auch Lk 12, 37: Selig sind die, …
(3) Metalle sind chemisch reine Stoffe. Das heißt, sie bestehen nur aus einem einzigen Stoff. Zum Beispiel aus Gold. In reinem Gold ist nichts als Gold, das gilt auch für alle anderen Metalle.
Dazu haben sie die Eigenschaft, dass sie verformbar sind. Je heißer, umso biegsamer sind sie. Sobald im Ofen die Schmelztemperatur erreicht wird, trennt sich z. B. das reine Kupfer von den Verunreinigungen, der eisenhaltigen Schlacke. Während letztere beim ‚Ofenanstich‘ durch das Abstichloch in die Schlackengrube abfließt, bleibt der Gusskuchen aus Rohkupfer (Kupferkuchen, Kupferbarren) am Grund des Bodens zurück.
Bronze ist übrigens kein reines Metall, sondern eine Legierung, eine Mischung von Kupfer und Zinn (oder anderen Metallen).
(4) Gerhard Fritzsche: „Dass wir deine Herrlichkeit können recht erfassen, wirfst du über uns das Leid, führst uns dunkle Straßen. Wer noch nicht zerbrochen ist, findet nicht die Türen, die zu dir, Herr Jesus Christ, in die Freude führen.“ (siehe Ps 126, 5f). Es ist dabei nicht nur an solche Belastungen gedacht, die über alle Menschen kommen, sondern auch an die besonderen Traurigkeiten, die die Glaubenden zu ertragen haben: weil sie verspottet oder verfolgt werden, weil sie wegen ihrer Sünden traurig sind, weil sie ihr Versagen in der Nachfolge Jesu empfinden.
(5) Ein solches Laugenmittel war z. B. Ysop (2. Mo 12, 22; 4. Mo 19, 18; Ps 51, 9!!; Jo 19, 29), auch Josefskraut oder Eisop genannt. Dabei handelt es sich um einen Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), dessen Büschel bei der kultischen Reinigung zur Besprengung gebraucht wurden. Der Name Ysop soll aus dem Arabischen stammen und „heiliges Kraut“ bedeuten. Es wurde auch zur Desinfektion genutzt, sozusagen das K2r des Altertums.
(6) Maleachi lebte zur Zeit der babylonischen/persischen Gefangenschaft, ca. 450 vChr.
(7) Ein sympathischer Zahnarzt, der mir verspricht, mir nie weh zu tun, also nie zu bohren, ist ein schlechter Zahnarzt. Allerdings sind Zahnärzte, die GERN bohren, auch keine Empfehlung.
Gott bohrt und verletzt nicht gern. Wenn, dann als Mittel zur Heilung. Die volle Härte Gottes erreichte vor allem seinen Sohn am Kreuz (Jes 53, 5; Phil 2, 6ff).
(8) Im Zeitalter des digitalen Fernsehens mehren sich Sendungen, die ausschließlich Horoskope und die Zukunft einzelner Kunden „wahrsagen“. Entwicklungen und Ereignisse voraussagen zu können, gehörte zu allen Zeiten zu den Versuchungen dieser Welt.
Dem Volk Israel war alles Wahrsagen streng verboten (3. Mo 19, 26.31; 20, 6.27; 5. Mo 18,10-12), denn es ist nichts anderes als Abgötterei und Mangel an Vertrauen in Gottes Führung. Gott will nicht, dass der Mensch Wahrsager um Rat fragt oder von ihnen die Zukunft zu erfahren sucht, anstatt ihm zu vertrauen, ihn zu fragen und sich an sein Wort zu halten (Jes 8, 19). Israel hat Gottes Gebot nicht befolgt, sondern gleichzeitig mit dem Götzendienst wurde immer auch die Wahrsagerei auf vielfältige Weise getrieben (2. Kö 17, 17; 21, 6). Von Saul (1. Sam 28, 3) und von Josia (2. Kö 23, 24) wird lobend berichtet, dass sie während ihrer Regierungszeit das Land von aller Wahrsagerei reinigten.
(9) Ehe meint das nach jeweils geltendem Brauch und Recht zustande gekommene feste Verhältnis von Mann und Frau, das durch körperliche und geistige Gemeinschaft ausgezeichnet und dessen Sinn und Ziel nach dem Schöpfungsbericht die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft ist (1. Mo 2, 18.20.23; vgl. auch Spr 5, 18f; Mt 19, 4-6). Im AT ist das Eingehen einer Ehe nahezu eine Selbstverständlichkeit.
Wird ein EHEBRUCH aufgedeckt, so trifft beide, den Mann wie die Frau, die Todesstrafe durch Steinigung (5. Mo 22, 22ff); war die beteiligte Frau jedoch nicht eine Freie, sondern eine Sklavin, so kommt der Mann mit einem Schuldopfer davon (3. Mo 19, 20-22). Hat ein Mann geschlechtliche Gemeinschaft mit einem weder verheirateten noch verlobten Mädchen, so muss er sie zur Frau nehmen, den Brautpreis bezahlen, auch dann, wenn er verheiratet ist; er darf diese Frau dann aber niemals entlassen (2. Mo 22, 15f; 5. Mo 22, 28f).
Wie stark der Ehebruch verbreitet war, zeigen Stellen wie Spr 2, 16-19; 6, 24-35; 7, 5-27.
EHESCHEIDUNG war im AT ein ausschließliches Vorrecht des Mannes. Er ist nach 5. Mo 24, 1 berechtigt, seine Frau zu entlassen, wenn er „etwas Schändliches an ihr gefunden hat“.
Im NT verwirft der Herr die Scheidung grundsätzlich, indem er erklärt, dass sie nur um der Hartherzigkeit willen zugestanden war (Mt 19, 9; Mk 10, 2-12). Durch die laxe Scheidungspraxis in neutestamentlicher Zeit war die Frau der Willkür des Mannes ausgeliefert, was durch Jesu Verbot unterbunden wurde. Hier ist auch zum ersten Mal davon die Rede, dass auch der Mann die eigene Ehe brechen kann (V. 11), und schon das begehrende Ausschauen nach der anderen Frau wird als Ehebruch gebrandmarkt (Mt 5, 27f). Jesus hat eindeutig ausgesprochen, dass die Entlassung zum Bruch der Ehe verführt (V. 32). Als einzige Ausnahme gesteht er jedoch zu: »es sei denn wegen Ehebruchs« (Mt 19, 9 (griech. porneia, RevElberfelder: Hurerei). Diese Ausnahme findet sich nur bei Matthäus (daher Matthäusklausel genannt). Auch der Ehebrecherin gegenüber kennt Jesus Vergebung und Versöhnung (Jo 8, 2-11; vgl.5. Mo 22, 24).
(10) Jesus sind wahre Aussagen wichtig (Mt 5, 33ff), siehe auch Jak 5, 12. Lügen, Unwahrheiten und Meineide werden verdammt.
Besonders in der Zeit nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft waren Meineide wohl Mittel, um unrechtmäßig an Landbesitz zu kommen.
20. Jahrhundert: Nach der Vertreibung aus Ostpreußen oder Polen hatten plötzlich sehr Viele Herrensitze und Gutshöfe, Land und Geld verloren, um an „Wiedergutmachungsgelder“ zu kommen.
Auf zu Unrecht erworbenem Besitz liegt nicht der Segen Gottes.