Johannes

Predigthilfe vom 8.4.2007 – Johannes 20, 1-18

Monatsthema: Gott schafft Neues, indem er…
Predigtthema: … den Sohn auferweckt

Bibelstelle: Johannes 20, 1-18

Verfasser: Eckhard Löffler

Vorbemerkung
Johannes berichtet, wie ihm persönlich die Bedeutung des offenen, leeren Grabes klar wurde und er zum Glauben an den Auferstandenen fand. Die übrigen Evangelisten ergänzen durch zusätzliche Fakten.
DER Wendepunkt der Weltgeschichte.

Erklärungen und Tipps
Wissenschaftlich lässt sich Jesu Auferstehung nicht begründen! Der GLAUBE ist entscheidend (Jo 20, 29b). Die Auferstehung Jesu bringt alle „wissenschaftlich gesicherten“ Erkenntnisse über Leben und Tod durcheinander. Aber tot ist nicht tot. (1)
Campus für Christus zählt 4 „Beweise“ für die Auferstehung Jesu auf. (2)
Professor Thomas Arnold ergänzt. (3)

V 1 Außer Maria Magdalena (4) waren auch andere Frauen unterwegs zum Grab (Lk 23, 56; 24, 1), um den Leichnam zu salben, bzw. ihn länger vor Verwesung zu schützen.
Der Stein war eine Verschlussplatte oder ein runder, rollbarer Verschluss, auf jeden Fall für Frauen zu schwer.
V 2 Die Adresse der Jüngertreffs war ihr bekannt, also das Haus eines Jerusalemer Jüngers oder der Abendmahlsraum. Petrus ist trotz seines Versagens (Mt 26) noch dabei! „Wir wissen nicht“ deutet auf die anderen Frauen hin, die in der Zwischenzeit ein Gespräch mit einem Engel hatten (Mt 28, 5ff; Mk 16, 5ff; Lk 24, 4ff). Maria spricht auch nach Jesu Tod von ihrem „Herrn“.
V 3 Eigentlich war es für Jesusnachfolger sicherer, im Haus zu bleiben (Jo 20, 19). Die Liebe zu Jesus war stärker als die Angst vor dem eigenen Tod.
V 4-10 Johannes berichtet über sich selbst gern anonym (Jo 13, 23). Die Tatsache des leeren Grabes stützt sich stark auf die Aussagen der beiden Zeugen.
Dreimal wird in V 2 und V 4 vom Laufen berichtet, ein Hinweis auf die Riesenspannung.
Der Fischer Petrus war sicher gelenkig, aber Johannes als Jüngerer der Schnellere.
Die vorhandenen Leintücher weisen darauf hin, dass Jesu Leichnam nicht einfach gestohlen wurde, weder von Gegnern noch von Jüngern. Dazu liegt das „Schweißtuch“ (ähnlich unserem Taschentuch, Lk 19, 20; Apg 19, 12) ordentlich gefaltet da.
Johannes tritt nun auch näher, „sah und kam zum Glauben“. Der erste Mensch, der Jesu Auferstehung erfasst hatte.
Außer den Sadduzäern rechneten die Juden auch mit einer Auferstehung, aber erst am Ende der Tage (Mt 22, 23-34; Jo 11, 24; Apg 23, 8).
Johannes SIEHT erst und glaubt dann. In Israel war das nicht überraschend (2. Mo 14, 31). Johannes wurde hier nicht zuerst durch die SCHRIFT überzeugt, sondern durch Gottes TUN. (5)
Daneben war er von der Zuverlässigkeit der Schrift überzeugt (Jo 10, 35).
Die Erfahrungen allein reichen nicht aus und müssen an der Schrift gemessen werden. Übrigens war auch Petrus erst ganz überzeugt, als er den Auferstandenen traf (Lk 24, 34; Jo 20, 19ff; 1. Ko 15, 5).
Die Lebensführungen dieser beiden Jünger unterscheiden sich (Jo 21, 15-24), d. h. Gott arbeitet nicht „nach Schablone“, sondern beruft, begleitet, beauftragt und begabt jeden Jesusnachfolger individuell.
Die beiden Jünger gingen wieder heim…
V 11-18 Maria ist der erste Mensch als Zeuge der Auferstehung Jesu. Warum Frauen und in der Weihnachtsgeschichte sogar Hirten? Beide Gruppen waren unterprivilegiert, vor Gericht keine glaubwürdigen Respektspersonen. Gerhard Maier weist deshalb auf die GNADE hin, die keinen menschlichen Beitrag zur Erfüllung braucht.
Maria, die Mutter Jesu (4), war nicht auf dem Friedhof. Der Schock vom Karfreitag hatte sie offensichtlich stark getroffen (Mt 27, 56ff; Jo 19, 27). (6)
Maria Magdalena kommt nach den Jüngern an. Natürlich: Männer rennen überwiegend schneller … – manchmal aber auch schneller weg. V 13 war sie beim Weinen allein.
„Weiße“ Engel deuten die Reinheit und den Glanz Gottes an. (7)
Maria ist auch die erste Nachfolgerin Jesu, die ihn lebendig sah (Mk 16, 19ff).
Maria SIEHT: kein Traum, keine Vision. Das griech. Wort meint das übliche Anschauen (s. auch 1. Jo 1, 1).
Jesus war nach der Auferstehung wie ein normaler Mensch zu „besichtigen“ (s. Emmaus-Jünger), aber nicht gleich zu erkennen.
Maria sorgt sich noch um die ordentliche Unterbringung eines toten Jesus.
V 16 Jesus sagt nur „Maria“. EIN Wort spricht sie an. (8) Sie erkennt ihn (Jo 10, 27; auch 3-5).
Sie will „ihn holen“, einen Leichnam. Für Jesus tut sie immer noch alles.
V 16b „Rabbuni“ ist die gesteigerte Ausdrucksform für Rabbi = Lehrer (rev. Elberfelder).
Unklar bleibt, weshalb Maria ihn nicht berühren soll, aber Thomas (knapp 30 Verse weiter) ihn anfassen darf. Die Erklärung Jesu meint hier die Himmelfahrt.
Ein „vorgezogener“ Missionsbefehl an Maria. Sie war die erste Botin der Auferstehung und erstmalig nennt Jesus seine Jünger „Brüder“, ein Hinweis auf Ps 22, 23?
V 17b „und zu eurem Vater“. Der Weg zu Gott ist frei. Menschen dürfen ihn Vater nennen.
Mit Ostern beginnt die neue Schöpfung.
V 18 Maria verkündigt. Zwei Themen: 1. Jesus lebt. 2. Sie gibt sein Wort weiter. Nicht mehr und nicht weniger.
Der Tod ist tot und bleibt nicht mehr der große Feind und letzte Bezwinger. Und seit Maria wächst die Gruppe der Zeugen ständig: „Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken?“ (Iwwd 188) – und Hunderte weiterer Auferstehungslieder.

Gliederungsvorschläge:
1. Vor Sonnenaufgang
2. Jüngerinnen Jesu können zum Glück das Wichtigste nicht für sich behalten
3. Weinen ist out. Jesu lebt!

Nach Gottfried Voigt:
1. Jesu meint uns persönlich
2. lässt sich nicht fassen
3. ist aber bei Gott mit uns verbunden.

Nach Dr. Gerhard Maier:
1. Der seltsamste Morgen in der Weltgeschichte
– Ein Morgen der Enttäuschung
– Ein Morgen der Ratlosigkeit
– Ein Morgen der ersten Glaubensahnung

2. Weshalb reden Christen von der Auferstehung?
– Eines der umstrittensten Themen der Weltgeschichte
– Maria auf der Suche nach ihrem Herrn
– Selbst das Sehen Jesu ändert nichts
– Erst sein Wort macht alles klar
____________________________

Fußnoten
(1) Die Leute sagen „Tot ist tot. Schluss und vorbei. Das war´s. Bis jetzt ist keiner zurückgekommen.“ Kein anderer Irrtum ist so groß und folgenschwer. Vorläufig kam z.B. Lazarus zurück, für alle Zeiten Jesus.
Die Naturwissenschaftler sind durch solche Ereignisse eher verunsichert. Während der 70er Jahre boomte der Buchmarkt durch Schilderungen Scheintoter, die Licht u. a. gesehen hatten. Die Schweizerin Elisabeth Kübler-Ross war Gallionsfigur dieser Bewegung. Das Wissenschaftsmagazin Times zählte sie 1999 zu den „100 größten Wissenschaftlern und Denkern“. Kritiker warfen ihr einen Hang zur Esoterik und ihre Teilnahme an spiritistischen Sitzungen vor. Sie starb selbst 2004 verzweifelt und alleingelassen in Arizona.
[Aber Achtung: In der Verkündigung nicht die Irrwege anderer besonders ausbreiten.]
(2) 1. Die Auferstehung wurde von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, vorausgesagt.
2. Die Auferstehung bleibt die einzig vernünftige Erklärung für das leere Grab.
3. Die Auferstehung ist die einzig vernünftige Erklärung dafür, dass Jesus Christus seinen Jüngern erschien.
4. Die Auferstehung ist die einzig vernünftige Erklärung für den Beginn einer Gemeinde, die länger existiert als alle anderen Zusammenschlüsse.
(3) Thomas Arnold, Professor für Geschichte, 14 Jahre Leiter der Rugy-Universität: „Ich kenne nicht eine Tatsache in der Menschheitsgeschichte, die durch bessere und völligere Beweise jeder Art bewiesen wurde, als dass Christus starb und von den Toten wieder auferstand.“
(4) Die Marias des NT werden oft verwechselt:
– Maria, die Mutter Jesu
– Maria Magdalena aus Magdala am See Genezareth. Sie wurde von Besessenheit geheilt, folgte Jesus nach und erhielt als erste die Gewissheit der Auferstehung.
– Maria aus Betanien, die Schwester von Lazarus und Martha. Sie hörte gern auf Jesu Wort, traute ihm bei der Beerdigung ihres Bruders die Macht über Leben und Tod zu, salbte Jesus mit wertvoller Narde.
(5) Tausende wurden in Zeiten persönlicher Not durch Begegnungen und praktische Hilfen auf Gott aufmerksam und interessierten sich DANN für die Schrift.
(6) Die überschwängliche Verehrung der Mutter Jesu im katholischen Raum wirft auch Fragen auf.
(7) Das Werbeversprechen für weiße Ergebnisse „Porentiefe Reinheit“ reicht nicht. Das HERZ muss erreicht werden, nicht der äußere Schein aufpoliert.
(8) Manchmal trifft in einer längeren Predigt auch nur EIN Wort tief, und Menschen ändern ihren Lebensstil oder gar ihr Leben.