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Predigthilfe vom 21. Januar 2018 – Johannes 4, 27-42

Predigtthema:         Das Ende unseres Schweigens: Gott macht uns zu Missionaren

Predigttext:              Johannes 4, 27-42

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Schlachter 2000 und 51 / Neue Genfer Übersetzung / Menge Übersetzung / Neue Evangelistische Übersetzung NeÜ).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Jemand sagte mal: Das Johannesevangelium ist so tief, dass Elefanten schwimmen und Kinder darin waten können.

Dementsprechend ist es ein großes Privileg aus dem Johannesevangelium zu predigen. Denn dieses Evangelium beabsichtigt Jesus Christus als den verheißenen Messias vorzustellen und das auf eine Weise, dass es selbst Kinder verstehen können und man dennoch Jahre lang den Inhalt dieses Evangeliums studieren könnte. Demnach möchte Johannes das was er schreibt auf Jesus Christus als den verheißenen Erretter Israels und der ganzen Welt ausrichten. Es ist nicht so, dass aus den anderen Texten der Bibel zu predigen nicht auch ein Privileg wäre oder andere Texte nicht auch auf Jesus hinweisen, dennoch stellt Johannes Jesus Christus hier einzigartig dar. Nirgendwo sonst in den Evangelien finden wir die Gespräche mit Nikodemus und der Frau am Brunnen, die Heilung am Teich Bethesda oder gar das Hohepriesterliche Gebet für seine Jünger.

Unser heutiger Text ist demnach ebenfalls nur dieses eine Mal in der Bibel beschrieben. Hier wird sehr deutlich, wie Jesus auf die Menschen eingeht, in unserem Fall auf eine Samariterin, um zu zeigen, dass er der verheißene Messias ist.

Herausfordernd ist hier zu erkennen wie Jesus im Gespräch vorgeht und wie er der Frau nach und nach aufzeigt wer er ist, bis sie schließlich erkennt und auch bezeugt, dass sie in Jesus den Messias gefunden hat.

In unserer Begebenheit kamen die Jünger Jesu vom Einkaufen in einer samaritischen Stadt zurück. Sie wurden von Jesus geschickt um Speise zu kaufen. Wie in der Predigthilfe vom 14.01.18 ausführlich beschrieben ist, war es nicht üblich, dass ein Jude mit Samaritern Umgang hatte. Ebenso wenig war es üblich, dass ein Mann mit einer Frau redete, dazu noch ein Jüdischer mit einer Samariterin. Das wunderte deshalb auch die Jünger (V27). Obwohl doch die Jünger nun schon eine Weile mit Jesus zusammen unterwegs waren, konnten sie es zu dem Zeitpunkt noch nicht unterscheiden bzw. verstehen, dass das Himmelreich allen Menschen gleich offen steht.

Währenddessen lief die Frau in die Stadt zurück und rief allen zu, dass sie eine wunderbare Begegnung hatte. Sie sagte den Menschen nicht, dass sie den Messias gefunden hatte, sondern sie sagte den Menschen lediglich, dass sie ihn vielleicht gefunden hatte. Und davon sollten sich die Dorfbewohner nun selbst überzeugen. Denn Jesus hatte ihr alles gesagt was getan hatte(V28+29). (Genaueres zu der Begebenheit mit der samaritischen Frau, siehe Predigthilfe vom 14.01.2018)

Während dessen sprach Jesus mit seinen Jüngern. Es ging, wenn auch indirekt, um das was sie eben erlebt hatten. Die Jünger haben das ganze Gespräch zwischen Jesus und der Frau gar nicht mitbekommen. Und so konnten sie nur das Ergebnis sehen. Und zwar, dass sich die Bewohner der Stadt zu Jesus bekennen (V39-42).

Dennoch geht Jesus nun auf die Jünger ein und holt sie da ab wo sie im Moment gedanklich sind, nämlich bei der Speise. Genauso wie er die Frau beim Wasserschöpfen abgeholt hatte macht er es nun mit den Jüngern.

Jesus möchte seinen Jüngern, die noch immer tief in der jüdischen Kultur verankert waren, was auch sehr verständlich ist, nun zeigen, dass Er selbst für alle Menschen auf der Erde und deshalb auch für die Samariter gekommen ist um sie zu erretten. Er appelliert an ihnen, dass sie doch ihren Blick auf die Menschen verändern sollen, um die Menschen durch Jesu Augen zu sehen (V35).

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

  • Beten und den Text widerholt lesen
  • Fritz Rienecker; Alexander Schick, Lexikon zur Bibel
  • William Barclay; Johannesevangelium 1
  • Werner de Boor; Wuppertaler Studienbibel, Das Evangelium nach Johannes
  • William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament

Beachtenswerte Anmerkungen zum Predigttext bietet z.B. auch die MacArthur Studienbibel (unter S.1493f).

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

V27: Wie schon angesprochen ist es für die Jünger ein No-Go, dass ein jüdischer Mann mit einer Frau spricht. Und schon gar nicht mit einer Samariterin und dazu noch ihr eigener Herr und Meister. Das hat tiefe kulturelle Ursprünge. Waren doch die Samariter ein Volk, das auf Grund ihrer Herkunft für die Juden als unrein galt.

Lasst uns zuerst den Blick auf die Samariter in der Geschichte richten:

V28-30: Wir können hier sehr gut sehen, wie die Frau mit ihrer neu gewonnen Erkenntnis umgeht. Sie versucht nicht jemanden mit ihrem Erlebnis oder mit dem neu Entdeckten zu überzeugen. Viel mehr fordert sie die Leute auf doch selbst einmal mit diesem Jesus zu sprechen um selber zu erfahren wer er ist. Sie weist einfach auf Jesus hin, wie schon die ersten Jünger (Joh 1,41+45).

Die Einfachheit des Zeugnisses sticht hier hervor. Sie versucht gar nicht theologisch zu argumentieren, was damals relativ normal wäre (vgl. Joh 4,12+19-20, die Samariterin redet mit Jesus über theologische Themen), sondern sie spricht von ihren Erfahrungen die sie gemacht hat und ihr tiefes gerührt sein von Jesus muss ansteckend gewesen sein.

V39-42: Nun kann man sehen, dass die Worte der Frau nicht mehr nötig sind. Denn viele glauben jetzt an Jesus um Jesu eigener Worte Willen (V41+42). Hier können wir sehen, dass Jesus die Macht hat durch sein Wort zu überzeugen und dass die Samariterin es nicht selbst versuchen muss.

Sie baten Jesus nun einige Tage da zu bleiben. Jesus war immer noch ein Jude und blieb  in einem samaritischen Dorf. Es sei hier angemerkt, dass seine Jünger auch dabei sind und alles miterleben. Sie lernen nun über ihren eigenen Horizont zu blicken.

Im Bezug auf die Jünger:

V31-34: Wie schon erwähnt geht Jesus auf seine Jünger ein, indem er sie genau dort abholt, wo sie sich im Moment Gedanklich befinden. Sie waren nämlich unterwegs um Proviant für die Reise zu kaufen. Nun bieten sie dem Meister an doch etwas zu essen. Wahrscheinlich war die letzte Mahlzeit schon eine Weile her und nun, da man was gekauft hat und auch noch Wasser in der Nähe war, kann man endlich was essen.

Jesu Antwort darauf wird von den Jüngern, genau wie zuvor von der Samariterin, zunächst falsch verstanden. Die Jünger fragen sich ob er denn schon von jemand anderem etwas zu essen bekommen hat. Das ist ja zunächst eine normale Schlussfolgerung und man sollte den Jüngern hier nicht gleich mangelnde Geistlichkeit vorhalten. Doch Jesus lässt diese Aussage nicht unkommentiert. Für ihn ist das Tun des Willens seines Vaters eine geistliche Speise und erfüllt ihn. Diese Worte hielt er schon dem Teufel entgegen, als dieser ihn versuchte (Mt 4,4). Jesus hat demnach einen Hunger der leiblich ist, aber auch einen Hunger der geistlich ist. Nachdem er den Willen des Vaters getan hatte indem er der Samariterin den Weg zum Vater zeigte, war sein geistlicher Hunger zunächst gestillt. Er betont die Notwendigkeit, den Willen des Vaters zu tun, häufig im Johannesevangelium (Joh 5,30; 6,38; 8,26; 9,4; 10,37+38; 14,31). Nun versucht er auch seine Jünger darauf hinzuweisen und dafür zu sensibilisieren den Willen des Vaters zu erkennen und zu tun.

V35-38: Jesus verdeutlicht seine Sicht der Dinge mit einem praktischen Beispiel. Der Ackerbau war allen bekannt. Zumal lebten die Leute damals viel vom eigenen Ertrag. Er richtet den Blick der Jünger auf die wirklichen Felder. Bald würde Erntezeit sein. Doch Jesus hat den Blick auch für die geistlichen Felder. Hier sind die samaritischen Felder schon längst reif um geerntet zu werden. Jesus kannte die Sehnsucht der Samariter nach der Wahrheit. Und dadurch, dass viele an ihn glaubten, hatte er hier auch eine große Ernte.

Die Arbeit im Ackerfeld Gottes bringt viel Schönes mit sich. Zum einen bekommt derjenige der erntet Lohn. Das Wort Lohn kommt häufig in der Bibel vor (Lk 6,35; 1.Kor 3,8; 1.Kor 9,17; Off 22,12 u.a.) Und das Wort ist in der Tat geistlich und auch wörtlich zu verstehen. Gottes Willen zu tun beinhaltet, dass man Lohn empfängt. Und dieser wird eines Tages im Himmel den Arbeitern ausgestellt (Lk 6,23; Off 22,12). Lohn bekommt auch nur der, der etwas bewusst in Gottes Namen für ihn tut (Mt 10,42; Mk 9,41).

So fordert Jesus von seinen Jüngern, dass sie den Willen Gottes zu verstehen lernen und diesen dann auch zu tun.

Weiter ist dann auch eine große Freude beim Sämann, also bei Gott. Er und der Arbeiter auf dem Feld freuen sich miteinander über die Frucht die zusammenkommt (Lk 15,7).

Weiter weißt Jesus seine Jünger noch darauf hin, dass sie nun in die Arbeit Anderer eintreten werden. Das AT hatte schon durch die Propheten den Weg für Jesus vorhergesagt und bereitet. Ebenso war auch Johannes der Täufer ein Bote, der die Menschen auf Jesus vorbereiten wollte. So war auch Jesus ein Vorbereiter für die Jünger in Samaria gewesen. Die Samariter empfingen noch nicht den Heiligen Geist. Dies geschah erst nach der Himmelfahrt und der Ausgießung des Geistes zu Pfingsten. Und ab da wurden dann auch nach und nach die Samariter erreicht und auch auf sie kam der Heilige Geist (Apg 2; 8,14f). Deshalb war die Vorbereitung auf die Ernte von anderen Menschen schon im Voraus, die Jünger schritten also in die Arbeit anderer Menschen ein.

William MacDonald schreibt dazu noch:

„Nur wenige Seelen werden durch den Dienst eines einzigen Menschen gerettet. Die meisten Menschen haben das Evangelium schon oft vorher gehört, ehe sie den Retter annehmen. Deshalb soll derjenige, der einen Menschen schließlich zu Christus führt, sich nicht selbst groß machen, als ob er das einzige Werkzeug gewesen sei, das Gott bei dieser wunderbaren Arbeit benutzt hat.“ (Aus dem Kommentar zum Neuen Testament von William MacDonald).

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Es ist sehr wichtig zu erkennen, dass Jesus sich im Johannesevangelium stets als Messias zu erkennen geben will. Beachtet man die sieben Wunder die er tut (Kap 2,4,5,6,9,11) oder die „Ich bin Worte“ (Kap 6,8,10,11,14,15), so erkennt man, dass Jesus die Wahrheit ist. Johannes selbst gibt uns die Absicht seines Evangeliums kund. Er schreibt in 20,30+31, den Schlüssel- Vers des Evangeliums. Die Worte „Zeichen-Glauben-Leben“ sind zentral. Und das ist es auch, was im vierten Kapitel im Gespräch mit der samaritischen Frau und den Jüngern deutlich wird. Jesus möchte Zeichen geben, damit die Frau glaubt und dadurch das Leben hat in volle Genüge (10,10). Hierdurch knüpft Jesus dann auch mit dem Gespräch mit seinen Jüngern an. Er möchte ihnen zeigen, dass alle Menschen durch den Glauben das Leben haben können.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Es wurde schon länger nicht mehr aus dem Johannesevangelium gepredigt. Wenn alle Sonntage nach dem Predigtplan gehen, dann war es an Heiligabend und letzten Sonntag das letze Mal. Davor wurde das ganze Jahr nicht mehr aus diesem Evangelium gepredigt. Wichtig ist dadurch vielleicht, dass man kurz erwähnt wer Jesus ist und wie er sich offenbaren will in dem Evangelium nach Johannes. Auch auf den Schlüsselvers aus 20,30+31 sollte man vielleicht kurz eingehen.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

  • V28-30: Lasst uns Jesus durch unser verändertes Leben den Mitmenschen um uns herum zeigen. Dabei ist der Versuch durch Fakten und Argumente zu überzeugen vielleicht nicht immer der Richtige. Die Menschen sollen selbst sehen und erfahren wer Jesus ist und wer er für sie sein möchte.
    • Vielleicht durch eine Einladung zu Essen in die Familie. Wie viele Menschen kamen dadurch schon zum nachdenken.
    • Durch das persönliche lebendige Zeugnis im Alltag.
    • Durch einen freundlichen Umgang in der Nachbarschaft und Hilfsbereitschaft.
  • V39-42: Jesus kann selbst am besten überzeugen. Wir müssen es nicht selber tun. Schaffen wir Möglichkeiten bei denen die Menschen um uns herum unter das Wort Gottes kommen?
    • Vielleicht eine Einladung zum Gottesdienst.
    • Lesen wir zuhause in der Bibel?
    • Sind wir auch bereit vielleicht eine Bibel-Verteil-Aktion zu machen oder Schämen wir uns davor?
    • Hebräer 4,12
  • V31-34: Wie viel Verlangen haben wir danach den Willen Gottes zu tun? Es kann ein Barometer sein für unser Leben, wenn wir darauf schauen, wie viel wir im Leben darauf bedacht sind, den Willen Gottes in unserem Leben zu suchen und zu tun.
    • Das kann ganz unterschiedlich aussehen.
      • Für die Einen bedeutet es aufhören mit Streiten in Familie.
      • Aufhören schlecht über Menschen zu reden.
      • Arbeitskollegen von Jesus erzählen.
      • Beten wir überhaupt für Mission?
    • V35: Wie weit ist unser Blick für die geistliche Not in unserer Umgebung? Ist uns bewusst, dass die Menschen, die Jesus nicht in ihr Leben aufgenommen haben, in den Ewigen Tod erleiden werden und somit in die Hölle kommen?
      • Lasst uns dafür beten die Welt mehr aus den Augen Jesu zu sehen. Einen Blick zu bekommen für die verlorene Welt um uns herum.
    • V:36: Sind wir uns bewusst, dass wir für unsere Arbeit Lohn empfangen werden? Und zwar nur für unsere Arbeit. Haben wir den Blick für den Willen Gottes in unserem Leben und erachten wir es als Freude den Willen Gottes zu tun?

Dies wird nämlich eine große Freude sein.

  • V38: Auch wenn wir keine Frucht erkennen können, so ist es dennoch Gott der das Wachsen und Gedeihen schenkt (1.Kor 3,6).
  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Jesus möchte, dass wir einen Blick für die verlorene Welt um uns herum bekommen. Er möchte, dass wir den Willen des Vaters für uns erkennen und ihn zu unserer geistlichen Speise werden lassen. Jesus hat die Menschen stets mit den Augen eines Retters und voll Liebe gesehen. Für ihn war kein Weg zu lang und kein Gespräch zu ansträngend. Er möchte, dass wir Menschen unter sein Wort bringen, auf dass sie sich selbst ein Bild machen können. Jesus will Menschen retten!

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Jesus möchte mich gebrauchen um Menschen zu retten.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Sage von Jesus weiter indem du

  1. Mit deinem Leben auf ihn hinweist V27-30
  2. Menschen unter Gottes Wort bringst V39-42

Stelle dich in Gottes Dienst indem du

  1. Seinen Willen erkennst und tust V31-34
  2. Lernst Menschen aus Gottes Augen zu sehen V35-38

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

  • Zwei Bilder von Feldern, ein reif eins unreif, zeigen und erklären lassen was der Unterschied ist.
  • Wenn man auf der Arbeit seinen Job gut macht und vom Chef gelobt wird, hat man Spaß bei der Arbeit und Chef zahlt Gehalt gerne aus.
  • Vielleicht Frage in den Raum stellen was man mit seinem ersten Gehalt gemacht hat?

(Valentin Töws)