Predigtthema: Jesus ist die Auferstehung und das Leben
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Die Erzählung von der Auferweckung des Lazarus findet sich nur im Johannes-Evangelium – es gibt also keine Paralleltexte in anderen Evangelien. Die Erzählung erstreckt sich immerhin über 46 Verse, es ist also durchaus eine Herausforderung dem gesamten Text in der Predigt gerecht zu werden. Dieses Wunder steht direkt vor dem Einzug Jesu in Jerusalem, seinen Abschiedsreden und der anschließenden Kreuzigung und ist das letzte der sieben Zeichen im Johannesevangelium. Herausfordernd ist der Umgang mit dem Wunder das Jesus hier tut. Eine leibhaftige Totenauferweckung geht weit über das hinaus, was die meisten Christen sich vorstellen können an Wundern zu erleben – allerdings sollte der Fokus in diesem Text auch nicht unbedingt nur darauf liegen, was Jesus getan hat – sondern auch darauf, wie diese Erzählung deutlich macht, wer Jesus ist – nämlich der Herr über Leben und Tod.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
- Maier, Gerhard. Johannes-Evangelium in Edition C Bibelkommentar Neues Testament. (S.476ff)
- Henry, Matthew. Matthäus-Johannes in Der neue Matthew Henry Kommentar (S.640ff)
- MacDonald, William. Kommentar zum Neuen Testament (S.419)
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Ausgearbeitet mit: „Johannes für heute“, „Holman New Testament Commentary“ und „New American Commentary“
V. 1
Die Geschichte beginnt fast völlig ohne Details zu Zeit oder Ort der Begebenheit – aber die Hauptpersonen, um die es Jesus in dieser Geschichte besonders geht, werden ohne Umschweife eingeführt.
V. 4-6
Jede Krise, die Gott verherrlicht ist gut – auch wenn wir das menschlich kaum nachvollziehen können. Bedenkt man die Reisezeit ist es möglich, dass Lazarus bei Überbringung der Nachricht bereits verstorben war – womit das Verhalten von Jesus in einem anderen Licht erscheint. (In diesem Fall hätte er gewusst, dass ein sofortiger Reiseantritt keinen Unterschied machen würde.)
V. 7-10
Römer und Juden teilten ihren Tag in Einheiten von jeweils zwölf Stunden auf. Die Zeit von 6-18 Uhr war die Zeit des Tageslichts und damit die der Arbeit.
V. 16
Als Nachfolger Jesu verstehen wir viele Dinge, die passieren nicht. Aber Thomas gibt hier die richtige Antwort auch für diese Situationen: Mit Jesus zu gehen ist immer der richtige Weg – selbst wenn es bis in den Tod führt, ist es doch der gute Pfad. Wer an den eigenen Wegen und Plänen festhält wird dagegen irgendwann zu Fall kommen.
V. 17-19
Die Beerdigungszeremonien im Israel der damaligen Zeit konnten lange dauern. Gerade bei einer anscheinend bekannten Familie wie der von Lazarus – und so waren diese auch nach der Ankunft Jesu, vier Tage nach der Nachricht von Lazarus‘ Tod, noch im Gange. Nach dem Verständnis der damaligen Zeit verflüchtigte sich der Geist des Verstorbenen nach drei Tagen und verschwand im Scheol. Nach vier Tagen war nach dieser Betrachtungsweise also jegliche Hoffnung dahin.
V. 20
Lazarus war nicht nur Bruder, sondern auch Lohnverdiener für das Haus von Maria und Martha – ein schmerzhafter Verlust nicht nur in emotionaler Hinsicht, sondern auch im Hinblick auf die zukünftige ungewisse materielle Zukunft.
V. 23-24
Martha versteht die Aussage Jesu als eine Bestätigung ihrer Theologie – das nämlich die Toten eines Tages wiederauferstehen würden (wie es die Pharisäer glaubten und auch der Großteil des israelischen Volkes) – nicht als eine Aussage die sich auf die unmittelbare Zukunft bezog.
V. 27
Martha bekennt Jesus in dreifacher Hinsicht: seinen Status als Messias (Christus), seine göttliche Herkunft (Sohn Gottes) und als Erfüllung jüdischer Erwartungen (der in die Welt kommt). Martha bekennt mit Worten ihren Glauben an Jesus. Aber als es in V.39 konkret wird äußert sie Bedenken gegenüber dem Befehl von Jesus – es reicht nicht nur zu bekennen, die Wahrheiten müssen sich auch im Handeln wiederfinden.
V. 35
Jesus bricht in Tränen aus: Das Wissen um die Auferstehung heißt nicht, dass es keine Trauer gibt, aber es ist eine andere Trauer als die der Gottlosen (1.Thess 4,13) – eine voller Hoffnung – aber sie tut dennoch weh. Jesus weiß genau was gleich passieren wird, und er zweifelt nicht im Geringsten an der Verheißung Gottes über die Totenauferstehung – und trotzdem leidet er mit allen anderen Menschen mit. Jesus versteht auch wie es uns geht. In jedem Aspekt unseres Lebens.
V. 44
Jesus gibt drei Befehle: zwei an die Umstehenden (V.39 + 44) und einen an Lazarus (V.43). Jesus allein hat die Kraft Menschen ins Leben zurückzubringen, aber er nimmt die Umstehenden mit hinein in das Wunder – den Stein bewegen oder Lazarus von den Binden befreien – und auch wenn wir mit Nichtchristen zu tun haben, wissen wir, dass nur Jesus wahres Leben schenken kann. Aber er nimmt uns mit hinein in den Prozess der zu diesem neuen Leben führt – und dem was danach kommt.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Jesus war in dieser Perikope noch nicht am Kreuz gestorben und wiederauferstanden. Wir befinden uns hier in der Zeit seines leiblichen Wirkens auf der Erde. Aber die Geschehnisse mit Lazarus sind eine Vorschattung auf das, was nach Golgatha geschah – und für uns ein Zeugnis das Jesus der Herr über Leben und Tod ist – auch in meinem Leben.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Die Predigt findet an Ostern statt. Es geht hier nicht nur um eine Wundergeschichte Jesu, sondern um eine Vorschattung auf das Oster-Geschehen. Den Sieg über den Tod, aber nicht nur vorübergehend im Leben von Lazarus, sondern ein für alle Mal. Seinen Sieg über den Tod, ist einer der Gründe für das Feiern von Ostern – und diese Perikope ist ein Beispiel für die Macht Jesu, die den Tod besiegte.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
- Kann ich Gott vertrauen, auch wenn er nicht in meinem Timing handelt?
- Verhalte ich mich wie Martha? Bekenne ich mit dem Mund, aber mein Bekenntnis zeigt sich nicht in meinen Taten? Oder vertraue ich Jesus mit meinem ganzen Leben?
- Wie stehe ich zum Tod? Sind meine Hoffnung und mein Glaube an Jesus etwas, das einen Unterschied in meinem Umgang mit dem Tod macht?
3. Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) dieser Predigten. Diese Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.de bzw. www.crossload.org , wenn ihr unter „Suche“ den Predigttitel eingebt:
- „Jesus der Herr über Tod und Leben“ (Winfried Scheffbuch auf Crossload) Jesus, der Herr über Tod und Leben | Winrich Scheffbuch | CROSSLOAD
- „Jugendgottesdienst – Teil 134/209 – 134. Jugendgottesdienst“ (Theo Lehmann auf Sermon Online) Jugendgottesdienst – Teil 134/209 – 134. Jugendgottesdienst | Sermon-Online — Predigten, Gottesdienste, Bibelarbeiten, Lieder
- „Ich bin das Leben“ (Heiko Krimmer auf Sermon Online) „Ich bin das Leben“ | Sermon-Online — Predigten, Gottesdienste, Bibelarbeiten, Lieder
- „This Illness Is for the Glory of God” (John Piper (engl.) auf Desiring God) This Illness Is for the Glory of God | Desiring God (Joh 11,1-16)
- „Jesus is the Ressurrection and the Life” (John Piper (engl.) auf Desiring God) Jesus Is the Resurrection and the Life | Desiring God (Joh 11, 17-44)
- “Truth, Tears, Anger and Grace (Timothy Kellers Predigt nach 9/11 (engl.)) (13) 9/11/2001 Sermon from Timothy Keller: Truth, Tears, Anger, and Grace – YouTube (Joh 11,20-53)
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Der Tod betrifft das Leben jedes einzelnen Menschen – es gibt kein Entkommen. Aber unser Herr macht uns ein Versprechen (V.25-27): Er hat den Tod bezwungen, und dies soll im Leben und Sterben eines jeden einzelnen seiner Jünger schon auf dieser Erde sichtbar werden, bevor wir am Ende der Zeiten auf ewig mit ihm leben werden. Ein solches Leben sollen wir als Christen führen – und die Predigt will dies aufs Neue wichtig werden lassen.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Im Angesicht des Todes verstehen wir nichts – er ist der letzte Feind. Aber wir dürfen Jesus vertrauen, was er uns verspricht, ist wahr. Seine Taten und Worte zeigen: Er ist der Herr über Leben und Tod und Gott selbst.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
a) Jesus – Handelt besser (V.1-16)
b) Jesus – Quelle des Lebens (V.17-27)
c) Jesus – Ganz Mensch (V.28-39)
d) Jesus – Vollkommen Gott (V.39-46)
ODER
1. Im Angesicht des Todes verstehen wir nichts, aber: (V.1-16)
2. … Jesus hält sein Versprechen (V.17-27)
3. … Jesus fühlt mit (V.28-39)
4. … Jesus ist Herr (V.39-46)
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
- In Zeitreisefilmen (etwa „Zurück in die Zukunft“) geht es oft darum, was hätte sein können, wenn Dinge nur anders verlaufen wären. Menschen beschäftigen sich gerne mit der Frage „Was wäre gewesen, wenn“ – dieser Hintergrund steht auch hinter der Frage von Martha an Jesus (Joh 11,21). Aber im Leben mit Jesus geht es nicht um Grübeln über die Vergangenheit oder das Ändern von Dingen die sich nicht mehr ändern lassen. Es geht darum, was ist und was sein wird – und unter der Herrschaft von Jesus kann auch das, was sein wird (die zukünftige Auferstehung der Toten), in die Gegenwart hineinbrechen – wie auch in dieser Geschichte.
- In Kenia ereignete sich folgende Geschichte: Ein kleines Mädchen fiel in eine Grube und brach sich dabei das Bein. Eine ältere Frau kletterte in die Grube, um sie zu befreien. In der Grube befand sich auch eine hochgiftige Schlange – eine schwarze Mamba. Bei dem Befreiungsversuch wurden beide von der Schlange gebissen. Die ältere Frau starb, das kleine Mädchen überlebte den Biss. Im Krankenhaus erklärten ihr die Ärzte warum: Die Schlange hatte die ältere Frau zuerst gebissen und dabei all ihr Gift verbraucht. Nur deswegen konnte das kleine Mädchen den Biss der Schlange überleben. Auch Jesus hat für uns das Gift des Todes auf sich genommen – damit wir leben können.
(Lukas Streeb)